Kirche mitgestalten - Katholische Männerbewegung
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Brauchen Männer<br />
keinen Gott?<br />
Idee für ein Glaubensgespräch<br />
unter Männern<br />
Begrüßung und Einführung<br />
Das Religiöse rangiert mit dem<br />
Sexuellen an der Spitze des Intimbereichs.<br />
Auch deshalb fällt<br />
es Männern in der Regel sehr<br />
schwer, mit anderen über ihren<br />
Glauben zu reden und kirchliche<br />
Feste zu feiern. Denn Persönliches<br />
geben Männer ungern<br />
preis. Ein Glaubensgespräch in<br />
einer Männergruppe setzt deshalb<br />
eine gewisse Vertrautheit<br />
voraus.<br />
Ein zweites Erschwernis kommt<br />
hinzu: Die Einstellung von Männern<br />
zu Glauben und Religion<br />
scheint sehr eng mit dem Bild zusammenzuhängen,<br />
das sie von<br />
sich selbst haben. Nach wie vor<br />
gelten als männlich: Stark sein,<br />
konkurrieren können, nicht gefühlsbetont<br />
reagieren (außer im<br />
Sport, z.B. beim Gewinnen), unabhängig<br />
sein. Männer definieren<br />
sich durch Eigenschaften, die<br />
mit Aktivität, Selbstbehauptung<br />
und Rationalität verbunden sind.<br />
Richard Rohr, ein amerikanischer<br />
Franziskanerpater, schreibt: Der<br />
christliche Glaube vermittelt<br />
oder fordert Verhaltensweisen<br />
wie Gnade, Vergebung, Liebe,<br />
Vertrauen, Geduld, Demut. Solche<br />
Attribute aber werden in unserer<br />
Gesellschaft nach wie vor<br />
als eher weiblich eingestuft. Das<br />
soll nicht heißen, dass Männer<br />
nicht von solchen Eigenschaften<br />
profitieren würden oder sie nicht<br />
nötig hätten. Zunächst aber passen<br />
sie nicht ins traditionelle<br />
männliche Selbstverständnis.<br />
Männer, die sich offen zum<br />
christlichen Glauben bekennen,<br />
gelten eher als schwach und<br />
hilfsbedürftig. Wer zur <strong>Kirche</strong><br />
geht, scheint Hilfe nötig zu haben.<br />
Männer aber wollen sich<br />
nicht helfen lassen, jedenfalls<br />
nicht offen erkennbar. Und so<br />
wundert es nicht, dass sie in der<br />
<strong>Kirche</strong> eher in Leitungsfunktionen<br />
vorkommen. Männer arbeiten<br />
mit, wenn ihre Kompetenz<br />
gefragt ist. Überspitzt formuliert:<br />
Männer gehen zur <strong>Kirche</strong><br />
und feiern in der <strong>Kirche</strong>, weil sie<br />
gebraucht werden, nicht, weil sie<br />
die <strong>Kirche</strong> brauchen.<br />
FRAGEN fürs Gespräch:<br />
• Warum sind Männer in der <strong>Kirche</strong><br />
in der Minderheit?<br />
• Welche Bedeutung haben der<br />
Glaube und die Feste im Jahreskreis<br />
im Alltag von Männern?<br />
• Sind Männer weniger religiös<br />
als Frauen?<br />
• Ist die <strong>Kirche</strong> mit ihren Angeboten<br />
für Männer nicht attraktiv?<br />
• Was erschwert Männern den<br />
Zugang zum Glauben?<br />
• Was muss sich im Alltag einer<br />
Pfarrgemeinde, in der Liturgie,<br />
bei kirchlichen Festen ändern,<br />
damit Männer Interesse an<br />
Glaube und <strong>Kirche</strong> gewinnen?<br />
• Mit welchem Angebot könnten<br />
die Pfarrgemeinden Männer<br />
zur Teilnahme motivieren?<br />
Es gibt eine Spiritualität<br />
• der offenen Augen<br />
(Barmherzige Samariter)<br />
• des wachen Verstandes<br />
(Verlorene Sohn)<br />
• des mitfühlenden Herzens<br />
(Ehebrecherin)<br />
• der engagierten Hände<br />
Sie sind Anleitungen zu Solidarität<br />
und Gerechtigkeit.<br />
nach P.M. Zulehner<br />
Zur dir, mein Gott.<br />
Herr, Irrwege bin ich schon viele<br />
gegangen. Interessanterweise<br />
haben sie mich immer wieder zu<br />
dir geführt. Sie waren oft sehr<br />
schmerzhaft, und ich hätte mir<br />
andere Lehrmeister gewünscht.<br />
Irgendwie aber tröstet mich der<br />
Gedanke, dass Abraham, der<br />
Stammvater unseres Glaubens,<br />
auch oft auf krummen Wegen<br />
gegangen ist. Am Ende seiner<br />
vielen Aufbrüche und Veränderungen<br />
fand er dich. Das erbitte<br />
ich auch für mich und meinen<br />
Wegen. Amen.<br />
(nach Christian Kuster, aus: Mann,<br />
wo bist du?, Bonifatius Verlag, S.28)<br />
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