Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins 2012
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Inhaltsverzeichnisse <strong>des</strong> Archivschranks. Bei der Übernahme der Vogtei durch<br />
Karl Stredele 1625 enthielt die Lade 1 ain altes ambts urbar sambt ainem extract<br />
der herrschafften Bludenz und Sonnenberg einkhomen, auch anderer gerechtigkhaiten<br />
und freyhaiten sowie ain newes urbar, darynnen alle der herrschaft<br />
Bludenz und Sonnenberg coherenzen, zyl, marckhen und anndere dern gerechtigkhaiten,<br />
so anno 1618 aufgericht worden, so aber durch die commissarj,<br />
welche dise bereitung verricht, noch nit under schriben ist. Fast wortidentische<br />
Eintragungen finden sich in den erhaltenen Inventaren von 1628 und 1678. 5<br />
Außer dem 1620 fertiggestellten Urbar der Herrschaften Bludenz und<br />
Sonnenberg verfügte die Vogtei in Bludenz also noch über jene beiden<br />
Aufzeichnungen, die dort bis ins 20. Jahrhundert im Original vorlagen und<br />
im Folgenden abschriftlich wiedergegeben werden.<br />
Das Urbar von 1506<br />
Das Urbar von 1620 bildete eine Aktualisierung <strong>des</strong> älteren bludenzischen ambtß<br />
urbars, das in der Neufassung öfters ausdrücklich erwähnt 6 und auf 1506 datiert<br />
wird. 7 Im Spätsommer 1618 lag es vorübergehend beim ehemaligen Bludenzer<br />
Vogteiverwalter David Pappus, der in den folgenden Jahren die letzten Arbeiten<br />
am neuen Urbar vornahm. 8<br />
In Innsbruck scheint man das ältere Dokument als „Urbar Bludenz, Sonnenberg<br />
1462“ bezeichnet zu haben. Diese Datierung war aber nicht korrekt, da die<br />
erwähnten Herrschaften damals noch verschiedenen Lan<strong>des</strong>herren gehörten. Erst<br />
nach der Eroberung Sonnenbergs 1473 wurde die ehemalige Grafschaft gemeinsam<br />
mit Bludenz verwaltet.<br />
Die im Folgenden transkribierte urbarielle Aufzeichnung aus dem 15.<br />
Jahrhundert datierte man ebenfalls unzutreffend auf 1457 (und 1423).<br />
Möglicherweise begann das Urbar von 1506 mit denselben Inhalten, die im<br />
älteren Dokument mit der Jahreszahl 1457 versehen waren, denn die römischen<br />
Zahlen LXII für (14)62 und LVII für (14)57 lassen sich leicht verwechseln.<br />
Verlust zweier Urbare im 19. Jahrhundert<br />
Nach der verwaltungsmäßigen Zuteilung Vorarlbergs zu den neuen vorderösterreichischen<br />
Behörden wurden 1756 das ehemals für die Innsbrucker Kammer<br />
bestimmte Exemplar <strong>des</strong> Urbars von 1620 und das erwähnte „Urbar Bludenz,<br />
Sonnenberg 1462“ – also wohl das Urbar von 1506 – samt einem Verzeichnis der<br />
Schenkenzinse zu Bludenz aus dem Jahr 1516, das Letzterem beilag, ebenso wie<br />
178 |<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
VLA, Vogteiamt Bludenz, Lehen 4/32.<br />
Rigort/Tschaikner 2011, 97-98, 107, 126, 157-158, 161, 249, 253, 254 (fol. 1v, 2r, 3v, 14v (Zitat), 38r, 75r-77r, 80v,<br />
225v-226r, 232r, 233v).<br />
Rigort/Tschaikner 2011, 261 (Datierung), 159, 198 u. 248 (fol. 246r [Datierung], 78r, 137v u. 224r).<br />
Tiroler Lan<strong>des</strong>archiv (fortan: TLA), Oberösterreichische Kammer-Kopialbücher, Bd. 621, „Gemeine Missiven“<br />
1618, Nr. 152-153, fol. 1366r-1367r.