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Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins 2012

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Einleitung<br />

Im Gegensatz zum Urbar der Herrschaften Bludenz und Sonnenberg von 1620 1<br />

kann die urbarielle Überlieferung der Region aus dem 15. und 16. Jahrhundert<br />

zum Großteil nicht mehr anhand von Originalschriftstücken ediert werden. So<br />

steht der Inhalt <strong>des</strong> ältesten bekannten Urbars <strong>des</strong> südlichen Vorarlberg seit<br />

mehreren Jahrzehnten nur mehr als Abschrift eines Archivars aus dem 20. Jahr -<br />

hundert zur Verfügung. Außer diesem Dokument, das sich auf die Zeit um 1475<br />

datieren lässt, sind im Folgenden auch ein Urbarauszug aus dem 16. Jahrhundert,<br />

der ebenfalls nur mehr abschriftlich vorliegt, sowie zwei Originalaufzeichnungen<br />

im Tiroler Lan<strong>des</strong>archiv buchstabengetreu wiedergegeben und kommentiert.<br />

Die Groß- und Kleinschreibung wurde dabei auf Satzanfänge sowie Namen be -<br />

schränkt und die Zeichensetzung modernen Regeln angepasst. Das den Editionen<br />

vorangestellte Kapitel versucht die Überlieferungsgeschichte der älteren urbariellen<br />

Aufzeichnungen zu erfassen. Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass<br />

sich in süddeutschen Archiven noch unbekannte Dokumente aus dem südlichen<br />

Vorarlberg befinden. Ebenso besteht die Hoffnung, dass die Originale der nur<br />

mehr in Form von Abschriften fassbaren Urbare nicht endgültig verloren sind.<br />

Zur Überlieferungsgeschichte<br />

Urbare im Bludenzer Schlossarchiv zu Beginn <strong>des</strong> 17. Jahrhunderts<br />

Gemäß einem Inventar von 1607 befanden sich damals ein großes urbar buech,<br />

darinnen die lehen güeter, auch haus und hoffstetten zue Nenzingen verzaichnet<br />

seind und eine unbestimmte Zahl offensichtlich weniger umfangreicher alte[r]<br />

ambts urbarn im Schlossarchiv. Des Weiteren zählte zum Bludenzer Bestand ein<br />

alts buech, darinn die sonnenbergischen brieff begriffen, das damals aber bei<br />

der Regierung in Innsbruck lag. 2<br />

Als David Pappus die Vogteiverwaltung Ende 1617 an Rudolf Heinrich Kurz übergab,<br />

verwahrte man in der ersten Lade <strong>des</strong> Archivs zwaj alte urbarien sambt<br />

ainem extract der herrschafften Bludenz und Sonenberg einkhomen, auch annderer<br />

gerechtigkhaiten und freyhaiten. Ittem zwaj alte lehen urbar umb die erblehen<br />

zu Nennzingen einschließlich einem Lehensauszug <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Bludenzer Vogts Christoph Schenk von Schenkenstein (1504–1516? 3 ) über die<br />

Korn- sowie Käsezinse und eine copj der vogt zinsen, genant die Schenckhen<br />

zinß. 4<br />

Das Inventar, das nach dem Tod <strong>des</strong> Vogteiverwalters Kurz im Jahr 1623 für seinen<br />

Nachfolger Johann Konrad Kastner angefertigt wurde, umfasst keine genauen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Rigort/Tschaikner 2011.<br />

<strong>Vorarlberger</strong> Lan<strong>des</strong>archiv (fortan: VLA), Hohenemser Archiv, 171,8.<br />

Niederstätter 2011, 88.<br />

VLA, Vogteiamt Bludenz, Lehen 4/32.<br />

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