Management der Jungebermast
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Schweinezucht aktuell 42 - 2013 27<br />
Es gibt eine Reihe von Empfehlungen, Masthybridebern aus<br />
den o.g. Gründen mehr Platz in den Mastbuchten anzubieten.<br />
Jedoch realisierten Eber sowohl in Klein- als auch Großgruppen<br />
nach SCHULZE-LANGENHORST et al. (2012) bei einem höheren<br />
Platzangebot je Tier keine besseren biologischen Leistungen.<br />
Bedarfsgerechte Fütterung<br />
Für eine bedarfsgerechte Fütterung sind Kenntnisse über die<br />
Zusammensetzung des Zuwachses und das Futteraufnahmevermögen<br />
notwendig. Es ist bekannt, dass sich Eber von Kastraten<br />
nicht nur durch ihren um 3- 5% höheren Muskelfleischanteil<br />
und eine um ca. 1-2% geringere Ausschlachtung, son<strong>der</strong>n auch<br />
im Futteraufnahmevermögen und dem Wachstumsverlauf unterscheiden.<br />
Auch die Gewebe- und die Ganzkörperzusammensetzung<br />
von Masthybridebern unterscheidet sich deutlich<br />
von <strong>der</strong> von Kastraten bzw. weiblichen Masthybriden.<br />
Auf <strong>der</strong> Basis bekannter Kenngrößen zum Proteinansatz-,<br />
Futteraufnahmevermögen, Körpermassezuwachs und Muskelfleischanteil<br />
im Zuwachs wurden von <strong>der</strong> GfE Fütterungsempfehlungen<br />
abgeleitet (Abb. 1), die für die Ebermast im Gehalt<br />
an essentiellen Aminosäuren deutlich höhere Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
stellt. Ursachen dafür sind insbeson<strong>der</strong>e das begrenzte Futteraufnahmevermögen<br />
und <strong>der</strong> höhere Proteinansatz je Tag, <strong>der</strong><br />
für Eber mit 160 g/d veranschlagt wurde (SUSENBETH, 2012).<br />
Tab. 1: Ergebnisse <strong>der</strong> Fleischleistungsprüfung von Masthybriden<br />
mit differenziertem Versorgungsniveau an EAS<br />
(BLE-Verbundprojekt „Eberfütterung, 1. Durchgang)<br />
Nach den vorläufigen Ergebnissen im Rahmen des BLE-Verbundprojektes<br />
„Eberfütterung“ 1 konnten im Vergleich zur<br />
Kontrolle (100% EAS), die in <strong>der</strong> Versorgung den DLG-Empfehlung<br />
entsprach, mit Zulagen von 115 bzw. 130% essentieller<br />
Aminosäuren (EAS) keine positiven Effekte auf die Mastleistung<br />
und den Schlachtkörperwert von Masthybridebern<br />
(Pietrain x Hybridsau) erreicht werden (Tab. 1). Der auf <strong>der</strong><br />
Basis <strong>der</strong> Ganzkörperanalysen ermittelte mittlere tägliche Proteinansatz<br />
betrug im Durchschnitt 151 bis 156 g je Tag.<br />
1 Das Verbundvorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter dem<br />
Geschäftszeichen 313-06.01-28-1-38.026-10 bis 313-06.01-28-1-<br />
38.031-10 geför<strong>der</strong>t.<br />
Risiko des Auftretens von Ebergeruch<br />
Der Gehalt <strong>der</strong> geruchsaktiven Substanzen Androstenon, Skatol<br />
und Indol im Fettgewebe wird sowohl von endogenen (Genetik,<br />
Alter) als auch exogenen (Fütterung, Haltung) Faktoren<br />
beeinflusst.<br />
Die auftretenden Rassen- und Linienunterschiede sind beachtlich,<br />
wobei insbeson<strong>der</strong>e zwischen den Vaterrassen Pietrain<br />
bzw. Duroc erhebliche Differenzen im Androstenongehalt des<br />
Fettes bestehen (NIGGEMEYER, 2012).<br />
Auffallend sind nach wie vor die recht großen Diskrepanzen in<br />
<strong>der</strong> Häufigkeit des Auftretens von Ebergeruch, wenn man die Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> wissenschaftlichen Untersuchungen (bis über 50%)<br />
mit denen <strong>der</strong> Angaben<br />
aus Schlachtunternehmen<br />
(2 bis 5%)<br />
vergleicht.<br />
Es bleibt zu hoffen,<br />
dass auch zukünftig<br />
den Mästern die Anteile<br />
geruchsbelasteter<br />
Schlachtkörper<br />
nicht durch erhebliche<br />
Anzüge angelastet<br />
werden. Um einem<br />
Eberläufer in <strong>der</strong> Ferkelaufzucht <strong>der</strong><br />
LPA Dornburg<br />
hohen Anteil von Schlachtkörpern mit Ebergeruch entgegen zu<br />
wirken, können folgende Maßnahmen umgesetzt werden:<br />
1. Durch Einsatz von Eberlinien, die auf niedrigen Ebergeruch<br />
gezüchtet wurden, kann <strong>der</strong> Anteil geruchsauffälliger Eberschlachtkörper<br />
deutlich reduziert werden (GRÜN, 2012).<br />
Auch vom MSZV wurden die ersten 60 Pietrain-Eber<br />
hinsichtlich ihres Androstenongehaltes zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
Zuchtbenutzung typisiert. Es zeigte sich eine beachtliche<br />
Varianz innerhalb <strong>der</strong> geprüften Vatertiere, die bei <strong>der</strong> Anpaarung<br />
von Endstufenebern genutzt werden könnten.<br />
2. Fütterung von Zusätzen mit skatolreduzieren<strong>der</strong> Wirkung,<br />
z.b. 5 bzw. 10% Inulin 4- 6 Wochen vor Schlachtung (LIN-<br />
DERMAYR, 2012), 30% rohe Kartoffelstärke 4 Wochen vor<br />
Schlachtung (SANDER, 2012)<br />
3. Wahrung <strong>der</strong> Sauberkeit in den Buchten, damit Verbesserung<br />
<strong>der</strong> sensorischen Bewertung von Fett (ALUWE et al.,<br />
2011)<br />
Fazit:<br />
Die Mast von intakten Jungebern ist praktikabel. Beson<strong>der</strong>er<br />
Wert sollte gelegt werden auf :<br />
1. Kein erneutes Vermischen von Haltungsgruppen, um Verletzungen<br />
und Selektionen infolge von Rangkämpfen zu<br />
reduzieren<br />
2. Eine Fütterung, die sich an den Empfehlungen <strong>der</strong> DLG<br />
orientiert und möglichst auch bei weitem Tier-Fress-Platz-<br />
Verhältnis eine ad libitum ähnliche Versorgung aller Tiere<br />
<strong>der</strong> Haltungsgruppen gewährleistet, um ein Auseinan<strong>der</strong>wachsen<br />
<strong>der</strong> Tiere zu vermeiden<br />
3. Die Umsetzung von Maßnahmen, die möglichst geringe<br />
Anteile von Schlachtkörpern mit Ebergeruch gewährleisten<br />
Mit Nachdruck ist an <strong>der</strong> Entwicklung objektiver Verfahren<br />
zur Reduzierung des Anteils bzw. <strong>der</strong> Erkennung von Schlachtkörpern<br />
mit Ebergeruch zu arbeiten, um das Verfahren ab 2019<br />
ohne negative Auswirkungen für den Schweinefleischabsatz<br />
in größerem Umfang etablieren.