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DIVERSITY - Der große Unterschied - Synergy Consult

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erfolg<br />

Yildiz“ auf sie zugeschnitten. Oder die Deutsche Bank: Bankamiz<br />

heißt das Angebot, das auf Initiative eines türkischstämmigen<br />

Finanzberaters aus den eigenen Reihen hin eingerichtet wurde.<br />

Kultursensible Beratung soll Kundenzuwachs bringen – die Rechnung<br />

ging auf.<br />

„Bildet man seinen Kundenstamm nicht ab, kann man sein<br />

volles Potenzial nicht ausnutzen“, zitierte die FAZ den Siemens-Chef<br />

Peter Löscher vor zwei Jahren, und: „Bekommt<br />

man das hin, hat man einen gewaltigen Vorteil.“ Diversity<br />

heißt diese übergeordnete Managementstrategie in der BWL.<br />

<strong>Der</strong> Begriff stammt aus dem Englischen und wird eigentlich<br />

mit Vielfalt übersetzt. Als Konzept steht Diversity – mit<br />

großem D – aber für die Vielfältigkeit und <strong>Unterschied</strong>lichkeit<br />

von Lebensstilen und -entwürfen, die unsere Gesellschaft<br />

heute charakterisieren.<br />

Wertschätzung der <strong>Unterschied</strong>e<br />

„Dabei geht es um den Vielklang sichtbarer und unsichtbarer<br />

<strong>Unterschied</strong>e und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen. Diese<br />

Vielfalt ist das wertvollste Kapital eines Unternehmens, welches<br />

es zu erhalten und zu fördern gilt“, betont die frühere Sekretärin<br />

Christine Eckert, die bei Novartis Pharma heute die Funktion des<br />

sogenannten Diversity & Inclusion Champions ausfüllt. Diversity<br />

& Inclusion deshalb, weil es darum geht, die Individualität der<br />

Mitarbeiter anzuerkennen und einzubinden.<br />

Ursprünglich von der Antidiskriminierungsbewegung angeregt,<br />

hat das Thema massiv an Tragweite gewonnen. Air Products<br />

zum Beispiel sah laut einer Fallstudie wegen einer von<br />

Vorurteilen geprägten Belegschaft seinen Erfolg ernsthaft<br />

gefährdet. Die Ressentiments hatten dazu geführt, dass sich<br />

wertvolle Mitarbeiter missachtet und ausgeschlossen fühlten.<br />

2001 startete der weltweit agierende britische Technologiekonzern<br />

ein Sensibilisierungsprogramm, um seine guten Mitarbeiter<br />

nicht zu verlieren.<br />

Duygu Cuhadaroglu, PR-Trainee bei<br />

IKEA Deutschland:<br />

„Jeder meiner Arbeitstage verläuft<br />

unterschiedlich, genauso unterschiedlich<br />

wie meine Kollegen von ihrer Persönlichkeit<br />

her sind. Es ist ein großer Vorteil,<br />

mit unterschiedlichen Menschen und<br />

unterschiedlichen Arbeitsbereichen zu<br />

arbeiten. Man lernt in kurzer Zeit sehr<br />

viel über Menschen und Arbeit.“<br />

Ging es zunächst vor allem um den Fairness-Ansatz, haben<br />

immer mehr Firmen den wirtschaftlichen Nutzen in der<br />

Wertschätzung der <strong>Unterschied</strong>e entdeckt. „Es geht um Kostensenkungen,<br />

Flexibilität, Kreativität, um Marketing und Imageverbesserung“,<br />

kommentierte die FAZ. „Mit der besseren Integration<br />

unterschiedlicher Beschäftigter sollen ein angenehmeres Betriebsklima<br />

und Zufriedenheit geschaffen werden. Damit verbunden<br />

sind weniger Fluktuation und Krankheitsfälle, mehr Loyalität und<br />

Motivation und damit höhere Produktivität.“<br />

Turbo für die Kreativität<br />

„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Ausgrenzungen erlebt<br />

haben, wissen, wie viel Energie notwendig ist, um trotzdem<br />

engagiert zu arbeiten“, brachte es Ulrich Spie, bei der E.ON AG<br />

verantwortlich für Diversity-Management, einmal auf den<br />

Punkt. „Wer andererseits Wertschätzung und Respekt erlebt<br />

hat, weiß, welche Kräfte dies freisetzen kann.“<br />

Zusammengesetzte Teams kommen häufig zu innovativeren<br />

und kreativeren Problemlösungen als homogene Gruppen, wissen<br />

Experten wie Dr. Petra Köppel von <strong>Synergy</strong> <strong>Consult</strong>. Mit dem<br />

Netzwerk „Synergie durch Vielfalt“ hat sie eine Austauschplattform<br />

für Unternehmen geschaffen und viele Best Practices zusam-<br />

„Diversität ist kein Harmoniekonzept“<br />

Diversity-Management fängt in den Köpfen an, weiß Expertin<br />

Angelika Plett. Als Organisationsberaterin und Partnerin bei<br />

Mitte <strong>Consult</strong> in Berlin berät sie Unternehmen rund um das<br />

Thema Diversity.<br />

w@o: Zahlt sich eine vielfältige Belegschaft automatisch aus?<br />

Angelika Plett: Es gab schon immer eine gewisse Vielfalt in<br />

Organisationen, das ist nicht neu. Sie ist heute breiter, und<br />

durch die Individualisierung der Lebenskonzepte in unserer<br />

Gesellschaft sehen wir nicht mehr ein, warum wir uns nach<br />

einer „Blaupause“ richten sollten. Früher war der gesellschaftliche<br />

und innerorganisatorische Druck größer, sich anzupassen.<br />

Den gibt es heute auch noch, trotz der viel beschworenen<br />

flachen Hierarchien und dem Teamgedanken.<br />

w@o: „Was der Bauer nicht kennt ...“ Was hilft gegen<br />

tief sitzende Überzeugungen?<br />

Plett: Diversity Management heißt, bei sich selbst<br />

anzufangen. Wenn ich mein eigenes Wertesystem<br />

bewusst wahrnehme, kann ich erst erkennen,<br />

was bei anderen möglicherweise anders ist. Das<br />

ist Identitätsarbeit und nicht schnell und einfach<br />

zu bewerkstelligen. Aus der interkulturellen Arbeit<br />

wissen wir, dass eine gesunde Selbstwahrnehmung die beste Voraussetzung<br />

dafür ist, auch den anderen zu verstehen. Was übrigens<br />

nicht heißt, dass man alles akzeptieren muss.<br />

w@o: Gibt es Grenzen?<br />

Plett: Wir alle haben unsere Grenzen in puncto Verständnis und<br />

Anpassung. Das muss auch möglich sein, denn ansonsten würde<br />

es zu einer einseitigen Anpassung kommen. Insofern ist Diversity<br />

immer auch ein Verhandlungsprozess, bei dem es weder Gewinner<br />

noch Verlierer geben sollte. Diversität bedeutet eben auch Auseinandersetzung,<br />

Ringen um den gemeinsamen Standpunkt. Es ist<br />

also kein Harmoniekonzept.<br />

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