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DIVERSITY - Der große Unterschied - Synergy Consult

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erfolg Business kompakt<br />

<strong>DIVERSITY</strong><br />

<strong>Der</strong> große <strong>Unterschied</strong><br />

Multikulti ist ein viel strapaziertes Schlagwort, das in seiner ganzen Dimension noch immer<br />

unterschätzt wird. In die Unternehmenspolitik übersetzt heißt es „Diversity“ und gilt mittlerweile<br />

als Wettbewerbsvorteil. Doch ein Nationen-Mix braucht ein durchdachtes Management.<br />

Illustration: Sylvia Wolf, Wiesbaden<br />

I<br />

Özil, Khedira, Cacau, Klose, Podolski oder Boateng: Sie<br />

haben Wurzeln in Nigeria, Tunesien oder Ghana, sind in<br />

Polen, Bosnien oder Brasilien geboren – und hätten ebenso für<br />

die Türkei oder Spanien auflaufen dürfen, kommentierte der<br />

Fernsehsender N24 die deutsche Fußball-Nationalelf. Bundestrainer<br />

Joachim Löw hatte bewusst auf die spielerische Vielfalt<br />

von Multikulti gesetzt. Das Konzept ging spätestens mit dem<br />

Einzug ins Viertelfinale auf.<br />

Auf kulturelle Vielfalt setzen laut einer Studie der Bertelsmann<br />

Stiftung mittlerweile 44 Prozent der deutschen Unternehmen.<br />

Und es werden immer mehr. In den USA und Großbritannien<br />

nutzen so gut wie alle Unternehmen die Kraft der<br />

Vielfalt (92 Prozent). Sie wollen mit bunter Belegschaft neue<br />

Märkte erschließen. Und die sind im Zeitalter der Globalisierung<br />

ebenso ein Mix aus Kulturen, Religionen und Generationen<br />

wie aus Denkweisen, Führungsstilen, Erfahrungen und<br />

sozialen Hintergründen.Wer diesen Facettenreichtum in seiner<br />

Belegschaft abbilden kann, besitzt ein Füllhorn an Spezialwissen.<br />

„Mit der Vielfalt unserer Mitarbeiter können wir auch auf<br />

die Vielfalt unserer Kunden eingehen“, meint Wolfgang Stehle,<br />

Arbeitsdirektor bei Novartis Deutschland. „Vielfalt ist ein<br />

Wettbewerbsvorteil.“<br />

In Deutschland leben rund 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund.<br />

Das bedeutet nicht zuletzt eine große Kaufkraft:<br />

rund 30 Milliarden Euro allein bei den vier Millionen russischstämmigen<br />

Mitbürgern, knapp 20 Milliarden Euro bei den<br />

etwa 2,7 Millionen Mitbürgern aus dem türkischen Kulturkreis.<br />

Eine höchst interessante Zielgruppe also, noch dazu „technikaffin“,<br />

wie das Fachmagazin PR Professional schrieb. E-Plus habe<br />

das Potenzial schon 2005 erkannt und die Mobilfunkmarke „Ay<br />

68 09.2010 | working@office


erfolg<br />

Yildiz“ auf sie zugeschnitten. Oder die Deutsche Bank: Bankamiz<br />

heißt das Angebot, das auf Initiative eines türkischstämmigen<br />

Finanzberaters aus den eigenen Reihen hin eingerichtet wurde.<br />

Kultursensible Beratung soll Kundenzuwachs bringen – die Rechnung<br />

ging auf.<br />

„Bildet man seinen Kundenstamm nicht ab, kann man sein<br />

volles Potenzial nicht ausnutzen“, zitierte die FAZ den Siemens-Chef<br />

Peter Löscher vor zwei Jahren, und: „Bekommt<br />

man das hin, hat man einen gewaltigen Vorteil.“ Diversity<br />

heißt diese übergeordnete Managementstrategie in der BWL.<br />

<strong>Der</strong> Begriff stammt aus dem Englischen und wird eigentlich<br />

mit Vielfalt übersetzt. Als Konzept steht Diversity – mit<br />

großem D – aber für die Vielfältigkeit und <strong>Unterschied</strong>lichkeit<br />

von Lebensstilen und -entwürfen, die unsere Gesellschaft<br />

heute charakterisieren.<br />

Wertschätzung der <strong>Unterschied</strong>e<br />

„Dabei geht es um den Vielklang sichtbarer und unsichtbarer<br />

<strong>Unterschied</strong>e und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen. Diese<br />

Vielfalt ist das wertvollste Kapital eines Unternehmens, welches<br />

es zu erhalten und zu fördern gilt“, betont die frühere Sekretärin<br />

Christine Eckert, die bei Novartis Pharma heute die Funktion des<br />

sogenannten Diversity & Inclusion Champions ausfüllt. Diversity<br />

& Inclusion deshalb, weil es darum geht, die Individualität der<br />

Mitarbeiter anzuerkennen und einzubinden.<br />

Ursprünglich von der Antidiskriminierungsbewegung angeregt,<br />

hat das Thema massiv an Tragweite gewonnen. Air Products<br />

zum Beispiel sah laut einer Fallstudie wegen einer von<br />

Vorurteilen geprägten Belegschaft seinen Erfolg ernsthaft<br />

gefährdet. Die Ressentiments hatten dazu geführt, dass sich<br />

wertvolle Mitarbeiter missachtet und ausgeschlossen fühlten.<br />

2001 startete der weltweit agierende britische Technologiekonzern<br />

ein Sensibilisierungsprogramm, um seine guten Mitarbeiter<br />

nicht zu verlieren.<br />

Duygu Cuhadaroglu, PR-Trainee bei<br />

IKEA Deutschland:<br />

„Jeder meiner Arbeitstage verläuft<br />

unterschiedlich, genauso unterschiedlich<br />

wie meine Kollegen von ihrer Persönlichkeit<br />

her sind. Es ist ein großer Vorteil,<br />

mit unterschiedlichen Menschen und<br />

unterschiedlichen Arbeitsbereichen zu<br />

arbeiten. Man lernt in kurzer Zeit sehr<br />

viel über Menschen und Arbeit.“<br />

Ging es zunächst vor allem um den Fairness-Ansatz, haben<br />

immer mehr Firmen den wirtschaftlichen Nutzen in der<br />

Wertschätzung der <strong>Unterschied</strong>e entdeckt. „Es geht um Kostensenkungen,<br />

Flexibilität, Kreativität, um Marketing und Imageverbesserung“,<br />

kommentierte die FAZ. „Mit der besseren Integration<br />

unterschiedlicher Beschäftigter sollen ein angenehmeres Betriebsklima<br />

und Zufriedenheit geschaffen werden. Damit verbunden<br />

sind weniger Fluktuation und Krankheitsfälle, mehr Loyalität und<br />

Motivation und damit höhere Produktivität.“<br />

Turbo für die Kreativität<br />

„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Ausgrenzungen erlebt<br />

haben, wissen, wie viel Energie notwendig ist, um trotzdem<br />

engagiert zu arbeiten“, brachte es Ulrich Spie, bei der E.ON AG<br />

verantwortlich für Diversity-Management, einmal auf den<br />

Punkt. „Wer andererseits Wertschätzung und Respekt erlebt<br />

hat, weiß, welche Kräfte dies freisetzen kann.“<br />

Zusammengesetzte Teams kommen häufig zu innovativeren<br />

und kreativeren Problemlösungen als homogene Gruppen, wissen<br />

Experten wie Dr. Petra Köppel von <strong>Synergy</strong> <strong>Consult</strong>. Mit dem<br />

Netzwerk „Synergie durch Vielfalt“ hat sie eine Austauschplattform<br />

für Unternehmen geschaffen und viele Best Practices zusam-<br />

„Diversität ist kein Harmoniekonzept“<br />

Diversity-Management fängt in den Köpfen an, weiß Expertin<br />

Angelika Plett. Als Organisationsberaterin und Partnerin bei<br />

Mitte <strong>Consult</strong> in Berlin berät sie Unternehmen rund um das<br />

Thema Diversity.<br />

w@o: Zahlt sich eine vielfältige Belegschaft automatisch aus?<br />

Angelika Plett: Es gab schon immer eine gewisse Vielfalt in<br />

Organisationen, das ist nicht neu. Sie ist heute breiter, und<br />

durch die Individualisierung der Lebenskonzepte in unserer<br />

Gesellschaft sehen wir nicht mehr ein, warum wir uns nach<br />

einer „Blaupause“ richten sollten. Früher war der gesellschaftliche<br />

und innerorganisatorische Druck größer, sich anzupassen.<br />

Den gibt es heute auch noch, trotz der viel beschworenen<br />

flachen Hierarchien und dem Teamgedanken.<br />

w@o: „Was der Bauer nicht kennt ...“ Was hilft gegen<br />

tief sitzende Überzeugungen?<br />

Plett: Diversity Management heißt, bei sich selbst<br />

anzufangen. Wenn ich mein eigenes Wertesystem<br />

bewusst wahrnehme, kann ich erst erkennen,<br />

was bei anderen möglicherweise anders ist. Das<br />

ist Identitätsarbeit und nicht schnell und einfach<br />

zu bewerkstelligen. Aus der interkulturellen Arbeit<br />

wissen wir, dass eine gesunde Selbstwahrnehmung die beste Voraussetzung<br />

dafür ist, auch den anderen zu verstehen. Was übrigens<br />

nicht heißt, dass man alles akzeptieren muss.<br />

w@o: Gibt es Grenzen?<br />

Plett: Wir alle haben unsere Grenzen in puncto Verständnis und<br />

Anpassung. Das muss auch möglich sein, denn ansonsten würde<br />

es zu einer einseitigen Anpassung kommen. Insofern ist Diversity<br />

immer auch ein Verhandlungsprozess, bei dem es weder Gewinner<br />

noch Verlierer geben sollte. Diversität bedeutet eben auch Auseinandersetzung,<br />

Ringen um den gemeinsamen Standpunkt. Es ist<br />

also kein Harmoniekonzept.<br />

www.workingoffice.de<br />

69


erfolg Business kompakt<br />

Melanie Schinhammer, Assistentin<br />

Wholesaler Management & Customer<br />

Service bei Novartis:<br />

„Diversity bedeutet für mich kulturelle<br />

Vielfalt und Gleichberechtigung, Risikound<br />

Veränderungsbereitschaft und offen<br />

zu sein, auch mal neue Wege zu gehen.<br />

Besonders im Berufsleben spielt Vielfältigkeit<br />

eine immer größere Rolle. Ständig wachsende Anforderungen<br />

und äußere Einflussfaktoren, wie beispielsweise der<br />

demografische Wandel unserer Gesellschaft, stellen Unternehmen<br />

und Mitarbeitende vor neue Herausforderungen. Die<br />

Arbeit mit meinen Teamkolleginnen und -kollegen macht sehr<br />

viel Spaß und gibt mir die Möglichkeit, auf verschiedenste<br />

Themen auch mal ‚durch eine andere Brille‘ zu sehen und<br />

dadurch meinen Horizont zu erweitern.“<br />

mengetragen. Beispiel „Tata Nano“: An diesem Low-Budget-Auto<br />

haben Entwicklerinnen und Entwickler aus Indien, Deutschland,<br />

Italien und Österreich virtuell zusammengearbeitet.<br />

„Wir sind der Auffassung, dass Vielfalt zu mehr Innovationen<br />

und Kreativität und somit letztendlich zu besseren Ergebnissen<br />

führt“, heißt es auch bei TNT Express. Das kann die<br />

gebürtige Französin Anne-Sophie Reiser, Mitarbeiterin in der<br />

deutschen Administration, nur bestätigen. „Ich fühle mich als<br />

Teil der TNT-Familie und vergesse darüber meist, dass ich<br />

eigentlich Ausländerin bin.“ Sie fühlt sich wohl und anerkannt,<br />

weil sie auch ihre Herkunft einbringen darf. „Ich werde nach<br />

Frankreich als Urlaubsland oder nach typischem Wein und<br />

Essen gefragt, da kann ich natürlich gute Tipps geben.“<br />

Es ist die zwischenmenschliche Ebene, auf der sich die positiven<br />

Effekte entfalten. „Vielfalt bereichert mich und meinen<br />

beruflichen Alltag. Ich finde es interessant, die unterschiedlichsten<br />

Menschen zu treffen und mit ihnen zu arbeiten“, erzählt<br />

die gebürtige Slowenin Danica Vidmar, die als Sub Regional<br />

Managerin beim dänischen Hersteller Danfoss für mehrere<br />

europäische Länder zuständig ist. „Und es fördert auch meine<br />

persönliche Entwicklung, speziell im Hinblick auf Toleranz und<br />

Karoline Vollmer-Gahr, Administrator<br />

Quality Assurance bei McDonald’s<br />

Deutschland:<br />

„Vielfalt im Joballtag bedeutet für mich,<br />

mit den unterschiedlichsten Menschen<br />

zusammenzuarbeiten. Dabei begeistert<br />

es mich immer wieder, dass die unterschiedliche<br />

Herkunft, Religion oder das<br />

Alter meiner Kollegen den Erfolg unseres Teams positiv<br />

beeinflussen. Und mir persönlich macht es viel Spaß, die<br />

spannenden Lebensgeschichten der anderen zu erfahren<br />

und von ihrer Erfahrung zu lernen.“<br />

Offenheit und in Bezug darauf, wie Aufgaben, bedingt durch<br />

die kulturellen <strong>Unterschied</strong>e, gelöst werden.“<br />

Die bunteste Mischung unter den Mitarbeitern findet sich<br />

naturgemäß in großen Konzernen. So ist es kein Wunder, dass<br />

sich Konzerne wie die Deutsche Bank, Ford, Telekom und Lufthansa<br />

schon seit mehr als zehn Jahren um das Thema Vielfalt<br />

kümmern. Andere ziehen nun nach. Mehr als 600 deutsche<br />

Betriebe haben die Unternehmensinitiative „Charta der Vielfalt“<br />

unterzeichnet. Sie enthält das Bekenntnis, eine Arbeitswelt<br />

zu schaffen, die frei von Vorurteilen ist und in der das Verhalten<br />

aller von gegenseitigem Respekt geprägt ist.<br />

Werden alle Ziele ernst genommen, müssen auch alle<br />

umlernen und umdenken. Tief sitzende Überzeugungen müssen<br />

aufgegeben werden. Ohne die Mitarbeiter geht es nicht.<br />

Und sie können und sollten sich selbst einbringen, wenn es um<br />

die Vielfalt geht. Das sieht die SAP AG genauso. Die Belegschaft<br />

am Standort Deutschland stammt aus 70 Ländern, weltweit aus<br />

124. „Das Bekenntnis von Vielfalt und Verschiedenheit kann<br />

nicht nur von oben verordnet werden, es muss aus der Mitte<br />

der Belegschaft gelebt werden“, meint Dr. Natalie Lotzmann,<br />

Head of Health & Diversity bei SAP.<br />

Top-Down mit Vorbildfunktion<br />

„Es reicht nicht, die sozialen Grundsätze im Intranet oder auf<br />

Flyern einmal gelesen zu haben, man muss sie auch aktiv (vor-)<br />

leben und anwenden können“, meint Melanie Schinhammer,<br />

Assistentin Wholesaler Management & Customer Service bei<br />

Novartis. „In meiner Funktion als Teamassistenz habe ich darüber<br />

hinaus noch die Verantwortung, innerhalb der Abteilung ein<br />

Vorbild für Diversity zu sein.“ Seit Anfang 2009 engagiert sie sich<br />

in der Arbeitsgruppe „Diversity & Inclusion“ und ist darin für<br />

die Projekte „Vielfalt in der Führung“ und „Erfahrungsaustausch“<br />

zuständig. „Eine tolle Erfahrung für mich war, dass ich an einer<br />

gemeinsamen Diskussionsrunde mit unseren Geschäftsleitungsmitgliedern<br />

zum Thema D&I teilgenommen habe – wann hat<br />

man als Assistentin dazu schon mal die Gelegenheit?“<br />

Lange wurde Vielfalt eher mit Reibungsfläche gleichgesetzt.<br />

„Bei der Deutschen Lufthansa AG arbeiten Menschen aus aller<br />

Welt. In den vergangenen Jahren wurde diese Vielfältigkeit im<br />

Unternehmen eher als Konfliktpotenzial denn als Chance gesehen“,<br />

heißt es bei der Airline. „Heute ist es hingegen für jede<br />

Führungskraft wichtig, die Verschiedenartigkeit der Mitarbeiter<br />

zu verstehen.“<br />

Auf die richtige Mischung kommt es an. RapidEye zum Beispiel,<br />

ein Mittelständler mit einem Team aus 20 Nationen, setzt<br />

deswegen auf gezielte Personalsuche. Die Schwerpunkte, die bei<br />

der Rekrutierung gesetzt werden, sind naturgemäß ebenso verschieden.<br />

„Diversity im Sinne von <strong>Unterschied</strong>en, von Vielfalt,<br />

treffen wir schließlich überall an. Interessant wird es dann, wenn<br />

wir uns anschauen, wie mit <strong>Unterschied</strong>en umgegangen wird,<br />

welche als relevant gesehen werden“, sagt Plett. „Was also sind die<br />

<strong>Unterschied</strong>e, die den <strong>Unterschied</strong> machen?“<br />

70 09.2010 | working@office


erfolg<br />

Diversity der Geschlechter<br />

Die Umsetzung selbst gleicht der eines Change-Prozesses: „Alle<br />

Grundüberzeugungen, gewonnen in Abläufen, Strukturen, Entscheidungswegen,<br />

müssen überprüft werden, etwa auf ihre Tauglichkeit<br />

für unterschiedliche Mitarbeiterinnen, Kundinnen, Lieferanten“,<br />

so Plett. Und dabei geht es mitunter ans Eingemachte,<br />

an die innere Haltung, wo Menschen auch verletzlich sind.<br />

Gefährlich, wenn da vom Topmanagement kein Herzblut einfließt<br />

oder wenn Programme Erwartungen wecken, die nicht<br />

erfüllt werden. Aber gerade im Topmanagement macht sich<br />

Diversity rar. In den Dax-30-Konzernen gibt es nur höchst selten<br />

einen weiblichen Akzent, dabei haben sich 16 von ihnen laut einer<br />

aktuellen Studie von <strong>Synergy</strong> <strong>Consult</strong> schon einen meist weiblichen<br />

Diversity-Manager verpasst. Bei Daimler finden sich unter<br />

den leitenden Führungskräften zum Beispiel nur knapp acht Prozent<br />

Frauen, heißt es in einer Firmeninfo. „Das bedeutet für mich<br />

nichts anderes, als dass bislang nicht alle Positionen mit den Leistungsbesten<br />

besetzt sind“, bringt es Ursula Schwarzenbart, Director<br />

Global Diversity Office bei Daimler, in einem Blog auf der<br />

Firmen-Homepage auf den Punkt. „Unser Fokus ist zunächst<br />

Gender Diversity, also Geschlechtervielfalt, weil in der Verteilung<br />

von leitenden Führungspositionen auf Frauen und Männer die<br />

größten <strong>Unterschied</strong>e bestehen.“ Bis 2020 will Daimler 20 Prozent<br />

aller leitenden Führungspositionen mit Frauen besetzen.<br />

Das Management braucht mehr <strong>Unterschied</strong>e<br />

Das dänische Unternehmen Danfoss A/S, Nordberg, hat den<br />

Widerspruch erkannt: „Wenn wir nicht von Diversity-Management,<br />

sondern von Diversity im Management sprechen, müssen<br />

wir zugeben, dass wir immer noch stark von der Tradition und<br />

Kultur einer männlich dominierten Ingenieurgesellschaft geprägt<br />

sind“, meint Karsten Enggaard Grove, Konzern-Personalleiter.<br />

„Wir bearbeiten im Moment eine Aufgabenstellung, die man mit<br />

,Vielfältigkeit der Inhaber von Schlüsselpositionen‘ übersetzen<br />

könnte. Schwerpunkt ist es, in den Gremien Vielfalt nach<br />

Geschlecht und Nationalität zu schaffen, die direkten Einfluss<br />

auf die strategischen Entscheidungen des Konzerns haben.“<br />

Handlungsfelder gibt es viele, Maßnahmen ebenso. Beim<br />

Catering-Unternehmen Aramark zählte beispielsweise zum ersten<br />

Maßnahmenblock die Überprüfung sämtlicher Arbeits- und<br />

Tarifverträge auf potenziell diskriminierende Formulierungen.<br />

Wichtiger Bestandteil war auch die Einrichtung einer Hotline als<br />

Beschwerdestelle, deren Aufgabe es ist, Diskriminierungen und<br />

andere Konflikte rechtzeitig zu erkennen, um unmittelbar darauf<br />

regieren zu können. Bei der Lufthansa erhalten inzwischen alle<br />

vor dem Standesamt eingetragenen homosexuellen Lebenspartnerschaften<br />

vom Unternehmen dieselben bezahlten Freistellungen<br />

wie heterosexuelle Ehepartner. Bei der Deutschen Bank gibt<br />

es die Rainbow Group Germany, ein Netzwerk für schwule, lesbische,<br />

bisexuelle und transsexuelle Mitarbeiter und deren<br />

Freunde und Unterstützer. Überhaupt sind Netzwerke ein wichtiges<br />

Instrument der Diversity-Strategie.<br />

Als besonders wirksam gelten Maßnahmen, die eine bessere<br />

Balance zwischen Beruf und Familie erzielen. „Mit flexiblen<br />

Arbeitszeitmodellen machen wir es den Mitarbeitern so leicht<br />

wie möglich, Beruf und Privatleben miteinander zu vereinbaren“,<br />

erzählt Heiderose Marten, Senior Department Head<br />

Human Resources bei der Fastfood-Kette McDonald’s, deren<br />

Mitarbeiter aus 128 Nationen stammen.<br />

Die meisten Unternehmen, die Vielfalt forcieren, sorgen für<br />

Unterstützung in unterschiedlichsten Lebenslagen, mit Kitas,<br />

hauseigenen Reinigungsstellen, bei privaten Problemen oder<br />

wenn ein Familienmitglied erkrankt. Gleich ist nämlich nicht<br />

immer gleich: „Um Diskriminierung zu minimieren, müssen<br />

ungleich Beschäftigte ihren besonderen Bedürfnissen nach<br />

unterschiedlich behandelt werden“, notierte Dr. Günther Vedder<br />

von der Uni Trier in einem Dossier der Heinrich-Böll-Stiftung.<br />

„Dieses Recht auf eine faire Ungleichbehandlung gilt dann für<br />

alle gleichermaßen.“ Eltern haben eben andere Wünsche als kinderlose<br />

Beschäftigte, ältere andere als jüngere, Einheimische<br />

andere als Migranten. Eine solche Haltung lässt sich nicht überstülpen.<br />

Auch die Fußball-Elf hat sich nicht über Nacht aufeinander<br />

eingestellt. Wie heißt es so treffend in einem EU-Papier:<br />

„Vielfalt ist eine Reise, kein Projekt.“<br />

n<br />

Monika Feiser, Journalistin<br />

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