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Right to Sight: Panalpina unterstützt das Rote Kreuz im Kampf gegen

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2 2007<br />

Gerhard Fischer: Ein<br />

Leben für <strong>Panalpina</strong><br />

8<br />

Au<strong>to</strong>motive:<br />

Global Sourcing als<br />

Herausforderung für<br />

Zulieferer und Logistiker<br />

16<br />

<strong>Right</strong> <strong>to</strong> <strong>Sight</strong>: <strong>Panalpina</strong><br />

<strong>unterstützt</strong> <strong>das</strong> <strong>Rote</strong><br />

<strong>Kreuz</strong> <strong>im</strong> <strong>Kampf</strong> <strong>gegen</strong><br />

Armutsblindheit<br />

22


Au<strong>to</strong>motive<br />

16<br />

Interview<br />

4<br />

Gerhard Fischer<br />

8<br />

<strong>Right</strong> <strong>to</strong> <strong>Sight</strong><br />

22<br />

Aus aller Welt<br />

24<br />

Vom Nutzen des Global Sourcing<br />

An einer Konferenz in Montreux debattierten Spezialisten der Au<strong>to</strong>motive-Industrie<br />

über logistische Herausforderungen. In Montgomery/AL zeigt <strong>Panalpina</strong>, wie<br />

individuelle Kundenwünsche umgesetzt werden.<br />

Solide Basis für eine erfolgreiche Zukunft<br />

Gerhard Fischer, der scheidende VR-Präsident, zieht <strong>im</strong> connect-Gespräch<br />

Bilanz einer eindrücklichen Karriere. Sein designierter Nachfolger Rudolf W. Hug<br />

definiert seine wichtigsten Ziele als <strong>Panalpina</strong> VR-Präsident.<br />

Ein Leben für <strong>Panalpina</strong><br />

Niemand hat <strong>das</strong> Unternehmen so stark geprägt wie Gerhard Fischer. Er war<br />

gleichermassen Visionär, Stratege, Macher und Retter in der Not, aber auch<br />

engagierter Vorgesetzter und charismatischer Unternehmer. Seine Errungenschaften<br />

bilden die Basis für den heutigen Unternehmenserfolg.<br />

Vision First<br />

Armutsblindheit ist in vielen Ländern so verbreitet wie unnötig. Das<br />

Schweizerische <strong>Rote</strong> <strong>Kreuz</strong> hat mit Unterstützung von <strong>Panalpina</strong> diesem<br />

Elend den <strong>Kampf</strong> angesagt.<br />

Von Kooperationen und Logistikangeboten<br />

Kooperation mit YAS in Japan; Mit Helikoptern <strong>gegen</strong> Waldbrände; <strong>Panalpina</strong>-<br />

Reportage <strong>im</strong> Air Cargo News; Anspruchsvolle Luftfracht-Chartereinsätze;<br />

Rodens<strong>to</strong>ck verbessert ihr Logistikkonzept; Husbandry-Dienste in Brasilien<br />

und Grossaufträge in Chile und auf den Malediven.<br />

Impressum:<br />

Herausgeber, Eigentümer und Verleger: <strong>Panalpina</strong> Welttransport (Holding) AG, Viaduktstrasse 42, Postfach, CH-4002 Basel, Telefon ++41 61 226 11 11. Für den Inhalt verantwortlich: Martin<br />

Spohn, Corporate Communications. Redaktion: Martin Spohn, E-Mail: martin.spohn@panalpina.com, Sandra Steiner, E-Mail: sandra.steiner@panalpina.com. Versand: Monika Dups, E-Mail:<br />

monika.dups@panalpina.com. Erscheinungsweise: connect erscheint mehrmals jährlich in über 100 Ländern in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Chinesisch. Gesamtauflage:<br />

60 000 Exemplare. Fo<strong>to</strong>s: Peter Maurer, Weisslingen: Seite 6 (oben rechts und unten rechts), Seite 7 (oben links und unten), Seite 8/9, Seite 10 (rechts), Seite 11, Seite 12 (oben rechts),<br />

Seite 14 (rechts), Seite 15 (oben), Seite 20 (oben links); Adele Marschner, Hamburg: Seite 3, Seite 16 (rechts), Seite 17 (oben und Mitte), Seite 19, Seite 20 (oben rechts, Mitte und unten<br />

links); Ursula Sprecher, Basel: Seite 5, Seite 6 (links), Seite 7 (oben rechts); SRK, Bern: Seiten 22/23; Bilddatenbank s<strong>to</strong>ck.xchng: Seite 25 (oben links), Seite 29 (oben). Gestaltung und<br />

Produktion: Burki & Scherer AG, Oftringen. Druck: Sprüngli Druck AG, Villmergen. Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier.


Liebe Leserinnen und Leser<br />

Das vorliegende Heft steht <strong>im</strong> Zeichen von Gerhard<br />

Fischer, der anlässlich der Generalversammlung 2007<br />

von seinem Amt als Verwaltungsratspräsident von<br />

<strong>Panalpina</strong> zurücktritt. Ein idealer Zeitpunkt also, auf<br />

seine Errungenschaften und seine Karriere zurückzublicken.<br />

Die Firma <strong>Panalpina</strong> und die Person Gerhard<br />

Fischer sind seit Jahrzehnten so eng miteinander verbunden,<br />

<strong>das</strong>s eine Würdigung seiner Karriere einer<br />

Zeitreise durch die Geschichte des Unternehmens<br />

gleichkommt.<br />

Wer die Entwicklung von <strong>Panalpina</strong> während der vergangenen<br />

30 bis 40 Jahre Revue passieren lässt, erkennt,<br />

<strong>das</strong>s es kein geradliniger Weg gewesen ist. Vielmehr galt<br />

es mehr als einmal, über die Bücher zu gehen, Änderungen<br />

einzuführen und neue Ideen zu entwickeln. Dies<br />

«Was gestern richtig war, muss es morgen nicht mehr sein. Die Märkte<br />

verändern sich konstant und in <strong>im</strong>mer schnelleren Zyklen, so<strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

Logistikunternehmen täglich gefordert ist, sich diesen anzupassen.»<br />

geschah <strong>im</strong>mer mit der nötigen Selbstkritik, aber auch<br />

mit klaren Zielen vor Augen. Vergangene Errungenschaften<br />

wurden weiterentwickelt, aus Fehlern wurde<br />

gelernt. Dazu kam unternehmerischer Mut sowie grosse<br />

Markt- und Kundennähe. Denn was hilft es, dauernd von<br />

vergangenen Erfolgen zu reden und dabei die neuen<br />

Kundenbedürfnisse zu vergessen? Was gestern richtig<br />

war, muss es morgen nicht mehr sein. Die Märkte verändern<br />

sich konstant und in <strong>im</strong>mer schnelleren Zyklen,<br />

so<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Logistikunternehmen täglich gefordert ist,<br />

sich diesen anzupassen. Wie dies in der Praxis aussehen<br />

kann, zeigt die Geschichte über Global Sourcing in der<br />

Au<strong>to</strong>motive-Industrie (Seite 16).<br />

Die Vergangenheit ist <strong>das</strong> Fundament, auf dem neue<br />

Ideen und Produkte entstehen. Deshalb sind wir uns<br />

der Firmengeschichte stets bewusst, halten den Blick<br />

aber <strong>im</strong>mer nach vorne gerichtet.<br />

Diese Eigenschaften haben <strong>Panalpina</strong> stark gemacht. Sie<br />

sind dafür verantwortlich, <strong>das</strong>s wir heute eines der erfolgreichsten<br />

Transport- und Logistikunternehmen mit einer<br />

breiten und treuen Kundenbasis sind. Eine ganze Reihe<br />

von Pionierleistungen haben die Konkurrenz herausgefordert,<br />

in erster Linie aber neue Lösungen für die Kunden<br />

eröffnet. Es ging nie darum, Schlagzeilen zu produzieren.<br />

Auch nicht be<strong>im</strong> sozialen Engagement, wie etwa<br />

bei der Unterstützung des Vision-First-Projektes des<br />

Schweizerischen <strong>Rote</strong>n <strong>Kreuz</strong>es in Ghana (Seite 22).<br />

Massstab für unsere Aktivitäten war, ist und bleibt die<br />

Kundenzufriedenheit. Dafür stehen mittlerweile über<br />

14’000 Mitarbeitende auf der ganzen Welt. Sie alle sind<br />

Teil einer starken Organisation und sorgen gemeinsam<br />

dafür, <strong>das</strong>s die Erfolgsgeschichte von <strong>Panalpina</strong> noch<br />

lange anhalten wird.<br />

Der Abschied von Gerhard Fischer läutet zweifellos eine<br />

neue Ära in der Firmengeschichte ein. Wer soviel geleistet<br />

hat, kann nicht einfach ersetzt werden. Allerdings<br />

übergibt der scheidende VR-Präsident ein starkes, erfolgreiches<br />

und bestens platziertes Unternehmen. Wir<br />

werden dafür sorgen, <strong>das</strong>s es weiter wachsen und noch<br />

erfolgreicher wird als bisher schon. Deshalb blicken wir<br />

nicht nostalgisch zurück, sondern freuen uns auf die<br />

Herausforderungen der Zukunft.<br />

Monika Ribar, CEO<br />

connect 2 2007 3


Interview<br />

Vergangenheit ebnet den Weg<br />

in eine erfolgreiche Zukunft<br />

Der scheidende Präsident des<br />

Verwaltungsrats zieht Bilanz<br />

und sein Nachfolger definiert<br />

seine wichtigsten Ziele:<br />

Herr Fischer, <strong>im</strong> Mai 2007 werden Sie <strong>Panalpina</strong><br />

nach über 40 Jahren verlassen. Wie fühlen Sie<br />

sich?<br />

Ich kann behaupten, auf ein schönes und zufriedenstellendes<br />

Arbeitsleben zurückzublicken. Bei <strong>Panalpina</strong>,<br />

wo ich die längste Zeit meiner Karriere verbrachte,<br />

fühlte ich mich <strong>im</strong>mer wohl, weil <strong>das</strong> Unternehmen ein<br />

guter Arbeitgeber ist.<br />

4 connect 2 2007<br />

Haben Sie gar keine gemischten Gefühle?<br />

Natürlich fällt der Abschied nach derart langer Zeit und<br />

vor allem nach so vielen aufregenden Erlebnissen nicht<br />

ganz leicht. Aber ich freue mich auch auf den Ruhestand.<br />

Langweilig wird es mir sicher nicht!<br />

Wie blicken Sie auf Ihre Laufbahn bei <strong>Panalpina</strong><br />

zurück?<br />

Mit Zufriedenheit, Dankbarkeit und auch mit S<strong>to</strong>lz. Die<br />

Gruppe steht heute auf einem festen Fundament, nicht<br />

nur finanziell, sondern auch in Bezug auf Strategie,<br />

Marktposition und Kundenakzeptanz. Ich denke daher,<br />

<strong>das</strong>s ich meine wichtigste Aufgabe erfolgreich gemeistert<br />

habe: eine solide Basis zu schaffen, auf der die<br />

erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt werden kann.<br />

Und ich wünsche mir, <strong>das</strong>s die Firma in den kommenden<br />

Jahren noch erfolgreicher sein wird als bis anhin<br />

schon.


Der ideale Zeitpunkt also für Ihren Rückzug?<br />

Eigentlich wäre ich gerne schon früher zurückgetreten,<br />

nicht erst mit 74. Meine kurzfristige Rückkehr in<br />

die operative Führung Anfang 2006 war eine Notlösung.<br />

Unter den gegebenen Umständen war es jedoch<br />

für alle Seiten die beste Variante. Zum Glück bin ich in<br />

guter Verfassung, was mir erlaubt hat, noch einmal <strong>das</strong><br />

Steuer zu übernehmen. Und ich bin auch zuversichtlich,<br />

<strong>das</strong>s meine Nachfolger nicht gleich alles in Frage stellen<br />

werden, sondern auf dem Geschaffenen aufbauen.<br />

Dabei denke ich vor allem an die Asset-light-Strategie,<br />

von der nicht nur ich, sondern auch CEO Monika Ribar<br />

überzeugt ist.<br />

Wie kommentieren Sie den Vorschlag von Rudolf<br />

W. Hug als Ihren designierten Nachfolger zum<br />

Verwaltungsratspräsidenten?<br />

Auch mit dieser Entscheidung des Verwaltungsrats bin<br />

ich sehr zufrieden. Die Erfahrung zeigt, <strong>das</strong>s der CEO-<br />

Posten ein sehr einsamer ist. Da ist ein erfahrener, verständiger<br />

Verwaltungsratspräsident als Sparringpartner<br />

von enormer Wichtigkeit. Nach meiner Überzeugung<br />

sind ein enger Gedankenaustausch und ein vertrauensvolles<br />

Einvernehmen zwischen den beiden Funktionen<br />

Ausdruck einer gelebten guten Corporate Governance.<br />

Im Gegensatz zu Ihnen kommt Rudolf W. Hug<br />

nicht aus der Transportbranche.<br />

Das ist richtig. Doch verfügt er über eine grosse professionelle<br />

Erfahrung bei gleichzeitiger Distanz zum Tagesgeschäft.<br />

Damit ist eine objektive Betrachtung der<br />

Gesamtheit des Unternehmens gegeben. Ich kenne ihn<br />

und seine Fähigkeiten bereits seit vielen Jahren, nicht<br />

zuletzt aus der guten Zusammenarbeit in anderen Verwaltungsräten,<br />

und bin überzeugt, <strong>das</strong>s seine Wahl für<br />

<strong>Panalpina</strong> eine sehr gute Lösung ist.<br />

Was für weitere Eigenschaften braucht ein erfolgreiches<br />

Management?<br />

Lernfähigkeit und nüchterne Selbsteinschätzung. Jede<br />

«Die Erfahrung zeigt, <strong>das</strong>s der CEO-Posten ein sehr einsamer ist.»<br />

Gerhard Fischer<br />

Firma kennt Höhen und Tiefen. Auch wenn nach aussen<br />

in erster Linie die Erfolge kommuniziert werden, hat jedes<br />

Unternehmen auch Rückschläge. Und gerade aus diesen<br />

kann man lernen. Auch Höhenflüge müssen richtig beurteilt<br />

und alle – auch die äusseren – Umstände gewürdigt<br />

werden. Dies ist eine zentrale Aufgabe der Konzernleitung,<br />

und darin muss ihr der Verwaltungsrat mit seinem<br />

Abstand vom Tagesgeschäft beratend zur Seite stehen.<br />

connect 2 2007 5


Gerhard Fischer blickt auf eine lange und erfolgreiche Karriere bei <strong>Panalpina</strong> zurück Ab Mitte der 1980er Jahre fokussierte sich <strong>Panalpina</strong> auf<br />

interkontinentale…<br />

Welche Erinnerungen bleiben nach vier Jahrzehnten<br />

<strong>Panalpina</strong>?<br />

Das sind unzählige. Ich war ja schon dabei, als 1966 die<br />

ersten 20- und 40-Fuss-Container eingeführt und die<br />

ersten Düsen-Frachtflugzeuge in Dienst gestellt wurden.<br />

Ein heute überall auf der Welt vertrauter Anblick war<br />

damals ein logistischer Durchbruch. Klar, <strong>das</strong>s unter<br />

den vielen Erinnerungen die grossen Meilensteine hervorstechen:<br />

etwa der Beginn des Erdölbooms, als wir<br />

in Westafrika die Grundlagen für unsere heutige Spitzenstellung<br />

<strong>im</strong> Öl-und-Gas-Sek<strong>to</strong>r legten. Oder die<br />

Gründung der Air Sea Broker 1973 (heute <strong>Panalpina</strong> Air<br />

& Ocean) und unsere ersten Vollfrachterflüge nach<br />

Nordamerika, Afrika und Asien. Dann der wichtige<br />

Strategieentscheid von 1987, uns auf die Luft- und Seefracht<br />

zu konzentrieren und nicht in europäische Landverkehre<br />

zu investieren, wie alle unsere Konkurrenten.<br />

Und schliesslich natürlich die «Meisterprüfung», wenn<br />

man so will: unser sehr erfolgreicher Börsengang <strong>im</strong><br />

September 2005.<br />

6 connect 2 2007<br />

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung von<br />

<strong>Panalpina</strong>?<br />

Ich hoffe, <strong>Panalpina</strong> bleibt ihrem nachhaltigen organischen<br />

Wachstum treu. Ich bin s<strong>to</strong>lz darauf, <strong>das</strong>s wir nie grössere<br />

«Unsere Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Gut. Schliesslich sind sie es,<br />

die täglich über den Erfolg oder Misserfolg unserer Strategie entscheiden.»<br />

Gerhard Fischer<br />

Schwankungen unserer Mitarbeiterzahlen zu verzeichnen<br />

hatten, sondern kontinuierlich grösser geworden sind.<br />

Selbst in weniger rosigen Zeiten wurden die Probleme an<br />

der Wurzel und nicht mit Hilfe von massivem Stellenabbau<br />

gelöst. Kontinuität ist für alle Stakeholder wichtig –<br />

besonders für die Arbeitnehmer. Im Übrigen war es nicht<br />

nur mir, sondern auch der Ernst Göhner Stiftung <strong>im</strong>mer<br />

ein Anliegen, <strong>das</strong>s <strong>Panalpina</strong> ein verlässlicher und verantwortungsbewusster<br />

Arbeitgeber bleibt. Unsere Mitarbeitenden<br />

sind unser wichtigstes Gut. Schliesslich<br />

sind sie es, die täglich über den Erfolg oder Misserfolg unserer<br />

Strategie entscheiden. Das dürfen wir nie vergessen.<br />

Im Luftfrachtbereich leistete <strong>Panalpina</strong> Pionierarbeit Kundennähe hat <strong>Panalpina</strong> <strong>im</strong>mer ausgezeichnet


…See- und Luftfrachttransporte Gerhard Fischer und Rudolf W. Hug<br />

Rudolf W. Hug<br />

Seit Jahren konzentriert sich <strong>Panalpina</strong> auf Luftund<br />

Seefracht. Eine Strategie mit Zukunft?<br />

Davon ist der Verwaltungsrat überzeugt; wir werden sie<br />

konsequent weiterverfolgen. Allerdings haben wir uns<br />

mittlerweile auch mit unserem dritten Standbein, dem<br />

Supply Chain Management, erfolgreich am Markt positioniert.<br />

Als Architekt des Transportes organisiert<br />

<strong>Panalpina</strong> dabei die gesamte Güterkette, opt<strong>im</strong>iert alle<br />

Schnittstellen und wählt für die einzelnen Teilbereiche<br />

die jeweils opt<strong>im</strong>alen Partner aus.<br />

Also ohne eigene Infrastruktur?<br />

Wir verzichten bewusst auf den Erwerb von Lagerflächen<br />

oder Flotten aller Art. Die Gruppe sichert sich damit<br />

grösstmögliche Unabhängigkeit, min<strong>im</strong>iert Risiken aufgrund<br />

von gebundenem Kapital und bewahrt gleichzeitig<br />

eine max<strong>im</strong>ale Flexibilität. Ferner können unsere<br />

Kunden so in jedem Markt auf die vor Ort besten Experten<br />

bauen und <strong>im</strong>mer von den neuesten Entwicklungen<br />

profitieren.<br />

Im Vergleich zur Konkurrenz nehmen Sie mit<br />

diesem Modell aber tiefere Margen in Kauf.<br />

Es handelt sich um relativ kleine Differenzen, die durch<br />

die geringeren Risiken mehr als wettgemacht werden.<br />

Wir sind nicht gezwungen, eigene Mittel in Bereiche<br />

zu investieren, die mit der physischen Abwicklung der<br />

Transporte zusammenhängen. Unsere Kernkompetenz<br />

ist die Organisation und Überwachung ganzheitlicher<br />

Lösungen. Stehen keine adäquaten lokalen Mittel zur<br />

Verfügung, entwickeln wir auf den jeweiligen Auftrag<br />

zugeschnittene eigene Lösungen.<br />

Und was halten Ihre Kunden von «asset light»?<br />

Unsere sehr guten Zuwachsraten sprechen eine klare<br />

Sprache. Die Kunden haben unser Geschäftsmodell<br />

wohlwollend aufgenommen und erfahren es <strong>im</strong> Alltag<br />

als attraktiv und konkurrenzfähig. <strong>Panalpina</strong> bietet die<br />

gesamte Palette der Transport- und Logistikangebote<br />

an; der Kunde entscheidet individuell, welche Leistungen<br />

er entlang seiner Güterkette von uns managen lassen<br />

will.<br />

Also bleibt <strong>Panalpina</strong> bei ihrer Strategie, hauptsächlich<br />

durch Ergänzungsakquisitionen zu<br />

wachsen?<br />

Solche gezielten Bolt-on-Akqusitionen in Bereichen und<br />

Regionen, wo dies für uns und unsere Kunden wirklich<br />

Sinn macht, werden wir bei Bedarf und Gelegenheit<br />

genauso konsequent tätigen, wie schon in der Vergangenheit.<br />

Wir gewichten die risikobewusste qualitative<br />

Erweiterung unseres Serviceangebotes höher als Quantensprünge<br />

um jeden Preis.<br />

<strong>Panalpina</strong> bietet massgeschneiderte Lösungen für komplexe Transporte<br />

connect 2 2007 7


Gerhard Fischer<br />

8 connect 2 2007<br />

Text: Martin Spohn<br />

Ein<br />

für P<br />

Wer über <strong>das</strong> Unternehmen <strong>Panalpina</strong> redet, kommt zwangsläufig auf die<br />

Person Gerhard Fischer zu sprechen – und umgekehrt. Während 43 Jahren<br />

hat er <strong>Panalpina</strong> geprägt wie kein anderer. Er hat <strong>das</strong> Unternehmen <strong>im</strong><br />

wahrsten Sinne des Wortes gelebt. Als Transportspezialist, Luftfrachtchef,<br />

Landesleiter, COO, CEO und Verwaltungsratspräsident – aber auch als<br />

Pionier, Visionär, gewiefter Stratege, Sanierer, charismatischer<br />

Vorgesetzter und unermüdlicher Kämpfer für die Sache.


Leben<br />

analpina<br />

Als Gerhard Fischer 1964 zur damaligen Hans Im Obersteg<br />

AG stiess, ahnten seine neuen Vorgesetzten wohl<br />

kaum, <strong>das</strong>s sie soeben einen Mann angestellt hatten,<br />

der <strong>das</strong> Unternehmen prägen sollte wie niemand sonst.<br />

Eine Person, die <strong>im</strong>mer den Überblick bewahrte und den<br />

Konzern mit Weitsicht und unternehmerischem Mut<br />

zielstrebig weiter entwickelte. Ein Mann aber auch mit<br />

Ecken und Kanten, der sich nie scheute, seine Meinung<br />

offen und direkt zu sagen und bei Bedarf hart durchzugreifen.<br />

Gleichzeitig galt der Patron als Inbegriff des<br />

fairen Vorgesetzten, der seine Leute anspornte und nicht<br />

mit Lob geizte, wenn der Einsatz st<strong>im</strong>mte.<br />

Wer heute auf die 50jährige Geschichte von <strong>Panalpina</strong><br />

zurückblickt, stösst auf zahlreiche von Gerhard Fischer<br />

gesetzte Meilensteine, welche die Geschicke der Firma<br />

bis zum heutigen Tag entscheidend best<strong>im</strong>mt haben. Ein<br />

Beispiel dafür ist die von ihm eingefädelte und 1978<br />

erfolgte Akquisition der texanischen J. P. Harle,<br />

die sich auf die Belieferung und Versorgung von Ölplattformen<br />

spezialisiert hatte. J.P. Harle und deren Know-How<br />

haben massgeblich dazu beigetragen, <strong>das</strong>s <strong>Panalpina</strong><br />

zum weltweit führenden Anbieter von Dienstleistungen<br />

für die Öl- und Gas-Industrie wurde. Noch vorher gründete<br />

er Anfang der 70er Jahre die Air Sea Broker<br />

(heute <strong>Panalpina</strong> Air), die als virtuelle Airline ohne<br />

«Heute steht die Entwicklung vom Integrated Forwarder zum Anbieter<br />

integrierter Supply- und Demand Chain Management-Diensten <strong>im</strong> Zentrum<br />

unserer Bestrebungen. Wir betrachten logistische Dienstleistungen<br />

aber nicht als eigenständige Bereiche, sondern als integrierten Teil eines<br />

komplexen Warenflusses, der be<strong>im</strong> Zulieferer beginnt und mit der<br />

Auslieferung be<strong>im</strong> Kunden endet.»<br />

Gerhard Fischer, 2000<br />

eigenes Fluggerät für Furore sorgte und deren Einkaufs-<br />

und Kapazitätsmanagementsystem trotz vielen<br />

«Kopierversuchen» seitens der Konkurrenz auch heute<br />

noch einzigartig ist. Gerhard Fischer knüpfte auch die<br />

Kontakte zur damals neu gegründeten Frachtfluggesellschaft<br />

Cargolux, die seit 1973 zu <strong>Panalpina</strong>s engsten<br />

Partnern zählt.<br />

Und er war es, der allen internen und externen Widerständen<br />

zum Trotz in den 1980er Jahren den Ausstieg<br />

aus dem innereuropäischen Landtransport durchsetzte.<br />

Während die Branche hektisch in Lastwagenflotten<br />

und Umschlagzentren investierte, ging <strong>Panalpina</strong><br />

1987 unter der Leitung ihres neuen Konzernchefs<br />

Gerhard Fischer den ent<strong>gegen</strong>gesetzten Weg. Er lehnte<br />

es ab, Millionenbeträge in ein Geschäft zu investieren,<br />

<strong>das</strong> unter tiefen Margen litt. Zudem ging er von der Tatsache<br />

aus, <strong>das</strong>s <strong>Panalpina</strong> ohnehin bereits zwei Drittel<br />

ihrer Erträge <strong>im</strong> interkontinentalen Segment verdiente.<br />

Unter seiner Ägide entstand <strong>das</strong> erfolgreiche System des<br />

Integrated Forwarding, <strong>das</strong> er einem Journalisten der<br />

schweizerischen Handelszeitung 1997 folgendermassen<br />

erklärte: «Die zunehmende Mobilität weltweit aktiver<br />

Konzerne hat zu einer stark veränderten Nachfrage nach<br />

logistischen Dienstleistungen geführt (…). Diese Nachfrage<br />

nach integrierten Logistik- und Transportlösungen<br />

wird in Zukunft zweifellos weiter zunehmen. Heute ist<br />

<strong>Panalpina</strong> für eine ganze Reihe internationaler Konzerne<br />

weltweit tätig und wird solche Angebote weiter ausbauen.<br />

Dies, ohne sich zum Betreiber global verstreuter<br />

Hochregallager zu entwickeln.» Damit ist bereits <strong>das</strong><br />

Stichwort für einen weiteren Meilenstein gegeben,<br />

nämlich die Definition und konsequente Umsetzung der<br />

erfolgreichen «Asset-light»-Strategie.<br />

Diese ermöglicht die Erbringung durchgehender Logistik-<br />

und Transportlösungen aus einer Hand und gewährleistet<br />

gleichzeitig max<strong>im</strong>ale Flexibilität und Sicherheit.<br />

Im Mai 2000 be<strong>to</strong>nte Fischer an der Jahrespressekonferenz,<br />

<strong>das</strong>s «heute die Entwicklung vom Integrated Forwarder<br />

zum Anbieter integrierter Supply- und Demand<br />

Chain Management-Diensten <strong>im</strong> Zentrum unserer Bestrebungen<br />

steht. Wir betrachten logistische Dienstleistungen<br />

aber nicht als eigenständige Bereiche, sondern<br />

als integrierten Teil eines komplexen Warenflusses, der<br />

be<strong>im</strong> Zulieferer beginnt und mit der Auslieferung be<strong>im</strong><br />

Kunden endet.»<br />

connect 2 2007 9


Blumiger Empfang für den Vorgesetzten Zukäufe wie jene von Grampian International, Aberdeen (2004), erfolgten zur Ergänzung<br />

spezifischer Bereiche<br />

Allen Erfolgen zum Trotz weiss Gerhard Fischer aber die<br />

Errungenschaften seiner Vorgänger zu schätzen. «Ohne<br />

Vergangenheit gibt es keine Zukunft, denn in der Vergangenheit<br />

Geleistetes bildet die Basis für aktuellen<br />

und zukünftigen Erfolg.» Die geographische<br />

Expansion vor allem in den 60er und 70er Jahren sowie<br />

die kontinuierliche Erweiterung interkontinentaler Luftund<br />

Seefrachtdienste in jener Zeit sorgten dafür, <strong>das</strong>s<br />

<strong>Panalpina</strong> breit abgestützt war, als Gerhard Fischer <strong>das</strong><br />

Ruder übernahm. Allerdings waren in jenen Jahren auch<br />

Fehlentscheide getroffen worden, die zu wiederholen<br />

sich der neue Mann an der Spitze hütete.<br />

Er ist zu Recht s<strong>to</strong>lz darauf, 2007 ein Unternehmen zu<br />

übergeben, <strong>das</strong> nicht besser platziert sein könnte. «Meine<br />

Aufgabe war es, ein gutes Fundament zu schaffen, auf<br />

dem die Zukunft aufgebaut wird. Ich wünsche mir, <strong>das</strong>s<br />

die Firma in den kommenden Jahren noch erfolgreicher<br />

sein wird als bis anhin schon.»<br />

Die Voraussetzungen dazu sind vorhanden. Mit Monika<br />

Ribar leitet eine Persönlichkeit die Konzernleitung, die<br />

«die Firma seit vielen Jahren kennt, einen exzellenten<br />

Rucksack an Erfahrungen aufweist und die nötige Kraft<br />

hat, die Zukunft mit Drive und Ausdauer anzugehen»,<br />

erläutert der scheidende Verwaltungsratspräsident.<br />

Zudem teile sie seine Begeisterung für die Asset-light-<br />

Strategie, «an deren Entwicklung und Umsetzung wir<br />

lange gemeinsam gearbeitet haben.»<br />

10 connect 2 2007<br />

Anfang 2006 musste Fischer nach dem Abgang des<br />

damaligen CEO Bruno Sidler wieder den Hut des operativen<br />

Konzernleiters aufsetzen – <strong>gegen</strong> seinen Willen.<br />

Aber er übernahm die Verantwortung ohne Zögern, nicht<br />

zuletzt auch, weil «ich <strong>das</strong> Glück hatte, bis zum Ende der<br />

«Mit Monika Ribar leitet eine Persönlichkeit die Konzernleitung, die<br />

die Firma seit vielen Jahren kennt, einen exzellenten Rücksack an<br />

Erfahrungen aufweist und die nötige Kraft hat, die Zukunft mit Drive<br />

und Ausdauer anzugehen.»<br />

Gerhard Fischer, 2007<br />

Amtszeit in Form zu sein». Im März dieses Jahres konnte<br />

<strong>Panalpina</strong> denn auch hervorragende Geschäftszahlen<br />

für 2006 präsentieren, und der Aktienkurs entwickelt<br />

sich seit dem IPO <strong>im</strong> Herbst 2005 mehr als zufriedenstellend.<br />

Dass <strong>Panalpina</strong> unter seiner Führung so erfolgreich an<br />

die Börse gebracht wurde, stellt einen weiteren grossen<br />

Erfolg von Gerhard Fischer dar. Aber er will die alle Erwartungen<br />

übertreffende Entwicklung des Aktienpreises<br />

nicht überbewerten: «Die Aufgabe von Verwaltungsrat<br />

und Management ist es, eine Firma erfolgreich zu leiten.<br />

Wenn dies an der Börse honoriert wird, ist es ein willkommener<br />

Nebenaspekt», stellt er klar. «Denn wer ausschliesslich<br />

auf die Börse schielt, kann kein Unternehmen<br />

nachhaltig aufbauen. Dazu braucht es in erster Linie ein<br />

starkes Produkt oder in unserem Fall eine erstklassige<br />

Dienstleistung, welche die Kunden überzeugt!»


Der Sanierer<br />

Gesucht hat Gerhard Fischer sie<br />

wohl nicht, gemeistert aber mit<br />

Bravour: Die Herausforderung, zuerst<br />

eine Landesorganisation und später<br />

einen ganzen Konzern zu sanieren<br />

und wieder auf die Beine zu stellen.<br />

Die Erfolgsmeldungen der letzten Jahre machen fast<br />

vergessen, <strong>das</strong>s bei <strong>Panalpina</strong> nicht <strong>im</strong>mer eitel Freude<br />

herrschte. Ganz <strong>im</strong> Gegenteil. Mitte der 1970er Jahre<br />

stand die noch kurz zuvor lukrative nigerianische Landesorganisation<br />

vor dem Chaos und rund 10 Jahre später<br />

waren die Zukunftsaussichten des Konzerns alles<br />

andere als rosig. In beiden Fällen war es Gerhard Fischer,<br />

der einen Weg aus der schwierigen Lage fand und <strong>das</strong><br />

schlingernde Schiff wieder auf Kurs brachte. Doch der<br />

Reihe nach:<br />

Administrativer GAU in Nigeria…<br />

Der Ölboom <strong>im</strong> Nigeria der 1970er Jahre bescherte auch<br />

<strong>Panalpina</strong> hervorragende Geschäfte. Das Land tätigte<br />

enorme Investitionen und <strong>im</strong>portierte, was <strong>das</strong> Zeug<br />

hielt. <strong>Panalpina</strong> hatte sich eine hervorragende Position<br />

erobert. Dies dank langjähriger Marktpräsenz und der<br />

von Gerhard Fischer gegründeten Luftfracht<strong>to</strong>chter Air<br />

Sea Broker. Diese flog in Zusammenarbeit mit Cargolux<br />

regelmässige Dienste nach Nigeria und konnte so die<br />

blockierten Häfen umgehen. Doch die vielen Aufträge<br />

führten nach und nach zum administrativen Schlendrian.<br />

Rechnungen wurden nicht oder zu spät ausgestellt!<br />

Während die Abwicklung auf Hoch<strong>to</strong>uren arbeitete,<br />

rutschte die Organisation in die roten Zahlen und in einen<br />

Liquiditätsengpass. Der <strong>to</strong>tale Absturz drohte und so<br />

entsandte man den mittlerweile zum Luftfrachtdirek<strong>to</strong>r<br />

der Gruppe ernannten Gerhard Fischer zum «Trouble<br />

Shooting» nach Nigeria. Mit radikalen, teils wenig z<strong>im</strong>perlichen<br />

Massnahmen sowohl be<strong>im</strong> Management als<br />

auch bei den operativen und administrativen Bereichen<br />

brachte er die Landesorganisation bis 1979 wieder in<br />

die Gewinnzone zurück. Zudem setzte er <strong>gegen</strong> internen<br />

<strong>Panalpina</strong> hatte sich dank langjähriger Marktpräsenz und der von<br />

Gerhard Fischer gegründeten Luftfracht<strong>to</strong>chter Air Sea Broker in<br />

vorderste Position gebracht.<br />

Widerstand durch, <strong>das</strong>s <strong>Panalpina</strong> ihre Präsenz in Nigeria<br />

nicht abbaute, als der erste Boom abflaute und viele Konkurrenten<br />

dem Land den Rücken zukehrten.<br />

<strong>Panalpina</strong> konzentriert sich auf interkontintale Transportlösungen<br />

…und Tristesse in Europa<br />

Als Gerhard Fischer 1986 als Direk<strong>to</strong>r zum Hauptsitz zurückgerufen<br />

und ein Jahr später gar zum Konzernchef ernannt<br />

wurde, traf er wieder eine schwierige Situation an.<br />

Sowohl Ertragslage als auch Investitionskraft waren rückläufig<br />

und brachten <strong>das</strong> Unternehmen in arge Schieflage.<br />

Zudem veränderte sich <strong>das</strong> Marktumfeld radikal. Ein<br />

Europa ohne Grenzen stand vor der Tür und <strong>Panalpina</strong> –<br />

die einen grossen Teil ihrer Einnahmen dem Verzollungsgeschäft<br />

verdankte – war mit empfindlichen Einbussen<br />

konfrontiert. Gerhard Fischer musste sich entscheiden:<br />

Entweder massive Investitionen in eigene Lkw-Flotten<br />

und Umschlagsanlagen, oder vollständiger Rückzug aus<br />

diesem Bereich. Wie so oft in solchen Situationen war der<br />

Kapitän auf der Kommandobrücke auch damals auf sich<br />

selbst gestellt, denn Entscheidungen solcher Tragweite<br />

sind nicht jedermanns Sache. Er analysierte die Situation<br />

und entschied sich, einen anderen Weg zu gehen als<br />

viele Konkurrenten. Anstatt in ein von Überkapazitäten<br />

bedrohtes Segment zu investieren, wandte er sich vom<br />

Europageschäft ab. Im Gespräch mit einem schweizerischen<br />

Magazin erinnerte er sich 1996 an jene Tage: «Zum<br />

Zeitpunkt, als in der ganzen Branche eine regelrechte<br />

‘Europhorie’ grassierte, haben wir uns aus den innereuropäischen<br />

Verkehren zurückgezogen und wesentlich anspruchsvolleren<br />

Transportlösungen zugewandt. Dabei<br />

denke ich in erster Linie an unsere interkontinentalen<br />

Door-<strong>to</strong>-Door-Konzepte. Diese haben wir mit grossem<br />

Erfolg weiter entwickelt.» Kritische St<strong>im</strong>men gab es auch<br />

damals nicht wenige, doch der schon bald eintretende Erfolg<br />

hat den Mut des «Machers» Gerhard Fischer belohnt.<br />

connect 2 2007 11


Gerhard Fischer mit Firmenkollegen in Nigeria Anfang der 1980er Jahre<br />

In der Ära Fischer wurden Dienstleistungen<br />

und Produkte eingeführt, ohne welche<br />

die moderne <strong>Panalpina</strong> nicht denkbar wäre.<br />

12 connect 2 2007<br />

Der Stratege<br />

und Visionär<br />

Von der Gründung von Air Sea Broker 1973 und dem engen<br />

Schulterschluss mit Cargolux war auf diesen Seiten<br />

bereits ausführlich die Rede. Ebenso vom strategischen<br />

Entscheid, sich 1987 aus dem europäischen Landverkehr<br />

zurückzuziehen.<br />

Dixie Jet...<br />

Vielleicht etwas weniger spektakulär, aber mitnichten<br />

weniger richtungsweisend waren Innovationen wie etwa<br />

die Aufnahme von Shuttle-Flügen zwischen Luxembourg<br />

Unter Gerhard Fischer wurde die geografische Präsenz von <strong>Panalpina</strong><br />

massiv erweitert.<br />

und Huntsville/AL zu Beginn der 1990er Jahre. Sie wurden<br />

unter dem Namen «Dixie Jet» bekannt und sind auch<br />

heute noch wichtiger Teil des Luftfrachtangebotes. Mit<br />

Die Mitarbeiterzahl hat sich in den letzten 20 Jahren weltweit mehr als verdoppelt<br />

Pionierleistung in Westafika: Der African-Star-Service<br />

Die Beziehungen zu Cargolux knüpfte Gerhard Fischer vor über<br />

30 Jahren. Im Bild eine Douglas DC8 <strong>im</strong> Jahre 1976<br />

der Wahl von zwei Flughäfen abseits der grossen Massen<br />

schwamm <strong>Panalpina</strong> ein weiteres Mal <strong>gegen</strong> den Strom.<br />

Gerhard Fischer hatte nämlich die Idee, für die Abwicklung<br />

von Vollfrachterflügen Flughäfen zu benutzen, die<br />

sich voll auf die Abfertigung von Fracht konzentrieren<br />

und über gute Hinterlandverbindungen zur Anlieferung<br />

und Feindistribution der Güter verfügen. Diese Anforderungen<br />

waren sowohl in Huntsville als auch Luxembourg<br />

gegeben.<br />

...und Pantainer<br />

«Dixie Jet» war nur einer von zahlreichen neuen Verbindungen,<br />

die innert kürzester Zeit realisiert wurden. Neben<br />

der Luftfracht entwickelte sich natürlich auch der Seefrachtbereich<br />

stetig. Der NVOCC (Non Vessel Operating<br />

Common Carrier)-Service Pantainer wurde zum Grosserfolg,<br />

und die Anzahl transportierter Container von und<br />

nach Asien, Nordamerika und Lateinamerika stieg kontinuierlich<br />

an.<br />

«African Star» und «Merlin»<br />

In Westafrika wurde 1993 der innovative «African Star»-<br />

Service ins Leben gerufen. Dieser verbindet die westafrikanische<br />

Küstenregion mit dem weltweiten Luftfrachtnetz<br />

von <strong>Panalpina</strong>. Das Schiff «African Star» wurde<br />

den speziellen lokalen Anforderungen entsprechend<br />

konstruiert, es war kein Schiff von der Stange also. Dasselbe<br />

gilt für die «Merlin»-Einheiten. Diese auch für<br />

rollende Ladung konzipierten Frachtschiffe können in<br />

seichten Gewässern ohne Hafeninfrastruktur anlegen.<br />

Die erste «Merlin» lief 1986 vom Stapel.


Huntsville/AL verdankt ihren Wirtschaftsboom nicht zuletzt dem regelmässigen<br />

<strong>Panalpina</strong>-Transatlantikdienst «Dixie-Jet»<br />

«On 6 continents»<br />

Massiv erweitert wurde unter Gerhard Fischer die geografische<br />

Präsenz von <strong>Panalpina</strong>. Die Mitarbeiterzahl hat<br />

sich in den letzten 20 Jahren ohne grössere Akquisitionen<br />

mehr als verdoppelt und es bestehen kaum noch<br />

weisse Punkte auf der Weltkarte. Gerhard Fischer war Ehrengast<br />

bei zahlreichen Einweihungsfeiern, und anlässlich<br />

seines Besuches in Australien 1995 druckte die einhe<strong>im</strong>ische<br />

Zeitung «Trade & Logistics» gar eine Sonderbeilage.<br />

Diese begrüsste den Gast aus der Schweiz mit der Titelzeile<br />

«World Chairman and CEO visits Australia».<br />

Nicht aufgeben<br />

Charakteristisch für Gerhard Fischers Auslandsstrategie<br />

war <strong>im</strong>mer, <strong>das</strong>s man nicht sofort die Flinte ins Korn warf,<br />

wenn sich die Rahmenbedingungen vorübergehend verschlechterten.<br />

Weitsicht war wichtiger als kurzfristiges<br />

Profitdenken. So blieb <strong>Panalpina</strong> Anfang der schwierigen<br />

1980er Jahre in Nigeria, ebenso Mitte der 90er Jahre<br />

«Als truly global player mit Niederlassungen auf der ganzen Welt gehört es zu<br />

unserer Geschäftsstrategie, ein gewisses globales Gleichgewicht zu wahren.»<br />

Gerhard Fischer, 1996<br />

in Lateinamerika, wenngleich einige Länder mit wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten kämpften. Die klare Strategie<br />

schaffte eben auch eine Krisenresistenz und die<br />

weltweite Ausrichtung erlaubte es, «Problemländer»<br />

mittelfristig zu verkraften. «Als truly global player mit<br />

Niederlassungen auf der ganzen Welt gehört es zu<br />

unserer Geschäftsstrategie, ein gewisses globales<br />

Gleichgewicht zu wahren», diktierte Fischer 1996 einem<br />

Journalisten.<br />

Mitglied<br />

Hall of Fame<br />

Seine Verdienste für die Luftfrachtindustrie haben<br />

Gerhard Fischer den Eintritt in die Hall of Fame der<br />

International Air Cargo Association (IATA) geebnet.<br />

Zudem wurde er vom Luftfrachtmagazin Air Cargo<br />

World <strong>im</strong> Juni 2004 zu den einflussreichsten Führungspersönlichkeiten<br />

der Luftfrachtbranche («Air Cargo’s<br />

Most Influential Leaders») gekürt. Im Begleittext hiess<br />

es, «<strong>Panalpina</strong> und dessen Verwaltungsratspräsident<br />

Gerhard Fischer haben dem Speditionsgeschäft mit<br />

der Schaffung einer virtuellen Fluggesellschaft (ASB)<br />

ein neues Gesicht gegeben. Das Konzept wurde nachgeahmt<br />

und bewundert, konnte aber nie vollständig<br />

kopiert werden.»<br />

connect 2 2007 13


Gerhard Fischer brachte <strong>Panalpina</strong> 2005 an die Börse<br />

14 connect 2 2007<br />

Ein Merkmal, <strong>das</strong> den echten Spediteur auszeichne, sei<br />

folgendes: «Er respektiert jeden eingenommenen Franken<br />

und jeden Cent. Wenn <strong>das</strong> nicht mehr der Fall ist,<br />

hört in der Spedition der Erfolg auf. Deshalb arbeite und<br />

denke ich noch <strong>im</strong>mer nach dem Mot<strong>to</strong>: Wir schreiben<br />

keine Rechnungen, sondern wir malen sie!». Mit diesen<br />

«Wir schreiben keine Rechnungen, sondern wir malen sie!»<br />

Der Luftfracht-Standort Huntsville/AL<br />

Worten beschrieb Gerhard Fischer vor Jahren einem<br />

Journalisten, was für ihn der Kern der Spedition ist. Und<br />

daran hat sich bis heute nichts geändert, <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zu vielen Rahmenbedingungen.<br />

«<strong>Panalpina</strong> war eines der ersten Transportunternehmen,<br />

<strong>das</strong> sich den Herauforderungen globalisierter Industrien<br />

und Dienstleistungen konsequent gestellt und sich problemlösend<br />

in die <strong>im</strong>mer komplexeren Waren- und Datenströme<br />

ihrer weltweit tätigen Kunden eingeklinkt haben»,<br />

be<strong>to</strong>nt er. Trotzdem bewege man noch <strong>im</strong>mer Güter von<br />

A nach B, aber <strong>im</strong>mer mehr und <strong>im</strong>mer schneller, mit<br />

<strong>im</strong>mer komplexeren Kundenvorgaben und Sicherheitsauflagen,<br />

führt er <strong>im</strong> diesjährigen Geschäftsbericht aus.<br />

Der Unternehmer<br />

Globalisierung, Internet, Global Sourcing<br />

und vieles mehr hat <strong>das</strong> Umfeld der<br />

Speditionsbranche in den letzten Jahren<br />

radikal verändert. Nicht geändert<br />

haben sich aber die Prinzipien, gemäss<br />

denen <strong>das</strong> Transportgeschäft erfolgreich<br />

betrieben wird.<br />

Gerhard Fischer<br />

Er bedauert, <strong>das</strong>s «Spedition und Logistik in ihrer vollen<br />

Bedeutung noch <strong>im</strong>mer unterschätzt werden.» Überall<br />

auf der Welt würden riesige Beträge in Forschung und<br />

Entwicklung, Marketing und Distribution investiert, bemerkt<br />

er. «Doch was sind diese Produkte wert, wenn sie<br />

nicht rechtzeitig dahin gelangen, wo sie gebraucht werden?»<br />

Für Fischer steht fest, <strong>das</strong>s «die Aussichten in unserer<br />

Industrie auch in Zukunft gut sind. Produktion und<br />

Absatz liegen <strong>im</strong>mer weiter auseinander und die entsprechenden<br />

Logistikketten sich zunehmend feiner verzweigt!»<br />

«Der Weg zum Erfolg führt über <strong>im</strong>mer bessere und individuellere<br />

Dienstleistungen, professionelleren Kundenservice<br />

und vertieftes Know-How. Denn die Märkte können<br />

wir nicht selbst gestalten, sie werden von der Industrie<br />

best<strong>im</strong>mt. Aber es ist unsere Aufgabe, den Markttrends<br />

zu folgen und uns <strong>im</strong>mer wieder auf ein neues<br />

Umfeld einzustellen.» Und damit dies auch funktioniert,<br />

benötige man gute Leute, denn «Spedition war, ist und<br />

bleibt ein people’s business. Es sind die Menschen, die<br />

den Unterschied zwischen Mittelmass und Spitzenklasse<br />

ausmachen!».


Die jährlichen <strong>Panalpina</strong>-Konferenzen stärken den weltweiten Zusammenhalt des Kaders (<strong>im</strong> Bild die Pako von 2006)<br />

Der Vorgesetzte<br />

Gerhard Fischer gilt vielen Weggefährten<br />

als Inbegriff des Patrons<br />

alter Schule, der <strong>das</strong> Geschäft von<br />

Grund auf kennt und der bereit ist,<br />

sich voll und ganz dem Unternehmen<br />

zu verschreiben. Er war ein<br />

fordernder Chef, der von seinen<br />

Mitarbeitenden viel und von sich<br />

selbst noch mehr verlangte.<br />

Nicht überall der Beste<br />

Dabei war er nie ein Besserwisser, einer, der die alleinige<br />

Wahrheit für sich gepachtet haben wollte. Das Gegenteil<br />

war der Fall. «Es ist unmöglich, auf jedem Gebiet der Beste<br />

zu sein. Das wäre unsinnig und würde es auch nicht<br />

erlauben, einen Grosskonzern wie <strong>Panalpina</strong> zu leiten.<br />

Genauso wenig sollte man versuchen, von allen geliebt zu<br />

werden und jedermanns Freund zu sein. Das funktioniert<br />

nicht einmal in kleinen Gruppen, geschweige denn bei<br />

einer Firma mit über 14’000 Angestellten. Die Aufgabe<br />

des Firmenleiters ist es vielmehr, die richtigen Leute für<br />

die jeweiligen Aufgaben auszuwählen, ihnen Verantwortung<br />

zu übertragen und kontrolliertes Vertrauen ent<strong>gegen</strong><br />

zu bringen», be<strong>to</strong>nt er seine Führungsphilosophie. «Darüber<br />

hinaus ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Es<br />

versteht sich aber von selbst, <strong>das</strong>s der Konzernleiter nicht<br />

jedes Jahr sämtliche Organisationen besuchen kann.»<br />

Persönliche Kontakte<br />

«Die Reisen an die Front haben es mir ermöglicht, Probleme<br />

an der Wurzel zu erkennen und sofort zu lösen»,<br />

vertraute er 1994 der «Internationale Transport Zeitschrift»<br />

in einem Gespräch an. Ebenso habe er auf diese Weise<br />

die St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Unternehmen einschätzen können,<br />

was eine wichtige Voraussetzung für Erfolg sei.<br />

Langjährige und treue Weggefährten:<br />

Der ehemalige Finanzchef Werner Regli…<br />

Vertrauen und Kontrolle<br />

Von Vertrauen hält Gerhard Fischer viel, von Kontrolle<br />

ebenso. «Der Vorgesetzte hat dafür zu sorgen, <strong>das</strong>s sich<br />

die Mitarbeitenden an ihren Arbeitsplätzen diszipliniert<br />

und professionell verhalten. Nur wenn sie dies tun,<br />

können sie aktiv zum Geschäftserfolg beitragen. Dies<br />

«Die Aufgabe des Firmenleiters ist es vielmehr, die richtigen Leute<br />

für die jeweiligen Aufgaben auszuwählen, ihnen Verantwortung zu<br />

übertragen und kontrolliertes Vertrauen ent<strong>gegen</strong> zu bringen.»<br />

Gerhard Fischer, 2007<br />

wiederum führt zu Zufriedenheit und ich bin der festen<br />

Überzeugung, <strong>das</strong>s nur ein zufriedener Angestellter auch<br />

ein guter Angestellter ist.»<br />

Seinen Führungskräften rief er jeweils in Erinnerung, <strong>das</strong>s<br />

sie nicht alleine den Geschäftserfolg erreichen können.<br />

«Dies tun die Mitarbeitenden mit ihrem Einsatz, ihrem<br />

Können und ihrem Kundendienst. Der Chef allerdings ist<br />

dafür verantwortlich, <strong>das</strong>s die Leute dazu motiviert werden,<br />

die Ansprüche zu erfüllen. Ich habe mich <strong>im</strong>mer<br />

für motivierte Mitarbeitende eingesetzt, die sich durch<br />

ihren ausserordentlichen Einsatz, durch Eigeninitiative<br />

und Innovationsfähigkeit sowohl bei der Kundschaft<br />

als auch innerhalb der Gruppe auszeichneten».<br />

…und Personal Assistant<br />

Nelly Kortemeyer<br />

connect 2 2007 15


Au<strong>to</strong>motive<br />

16 connect 2 2007<br />

Text: Rolf D. Sulser<br />

Den Nutzen<br />

des Global Sourcing<br />

bewahren<br />

Konferenzen dienen dem<br />

Austausch von Ideen und<br />

Meinungen. Die «Au<strong>to</strong>motive<br />

Logistics Europe» hat diesen<br />

Zweck sicher erreicht: Niemand<br />

dürfte mit den selben<br />

Ideen und Meinungen<br />

nach Hause gefahren sein,<br />

mit denen er angereist war.<br />

Wo steht die Logistik für die Au<strong>to</strong>mobilindustrie heute?<br />

Wie entwickelt sie sich weiter, welche Herausforderungen<br />

kommen auf sie zu? An der jüngsten Ausgabe der<br />

Konferenz «Au<strong>to</strong>motive Logistics Europe» <strong>im</strong> schweizerischen<br />

Montreux bemühten sich über 300 Entscheidungsträger<br />

von mehr als 40 Unternehmen aus<br />

allen Teilen der Welt, diese Fragen zu beantworten.


Passendes Ambiente <strong>im</strong> Montreux-Palace Spannende Debatten <strong>im</strong> Gremium<br />

Konferenzleiter Louis Yiakoumi (r.) und <strong>Panalpina</strong>s Michael Wills<br />

begrüssen die zahlreichen Teilnehmer<br />

Breitseite vor den Bug<br />

«Es sieht sehr trübe aus für die Au<strong>to</strong>mobilindustrie in<br />

Europa, und ihre Logistik liegt nicht mehr an der Spitze»,<br />

postulierte Thomas Cullen, Senior Analyst des britischen<br />

Beratungsunternehmens Transport Intelligence Ltd.<br />

Zwar seien in ihrem Umfeld neue Ideen wie die Just-in-<br />

T<strong>im</strong>e-Lieferung, <strong>das</strong> Outsourcing und <strong>das</strong> – nie wirklich<br />

erfolgreiche – 4PL-Konzept entstanden. Europas Au<strong>to</strong>hersteller<br />

und Zulieferer hätten letztes Jahr 18 Mrd. EUR<br />

für ihre Logistik ausgegeben.<br />

Im Gegensatz zur Konsumgüterbranche sei die Au<strong>to</strong>industrie<br />

<strong>im</strong> 20. Jahrhundert stehengeblieben. Sie denke noch <strong>im</strong>mer in<br />

Produktionsvolumina und nicht an den Dienst am Kunden.<br />

Ihre Produktionszyklen seien zu kurz und zu sehr darauf ausgelegt,<br />

Investitionen schnellstmöglich zu amortisieren.<br />

Aber heute lägen die Konsumgüterbranche und der<br />

Einzelhandel mit 20 Mrd. EUR Logistikaufwand in<br />

Europa vorn, und sie wüchsen mit 8 bis 10 % pro Jahr<br />

deutlich stärker als die Au<strong>to</strong>verkäufe mit nur rund + 1,8%.<br />

Sie führten auch <strong>im</strong> Global Sourcing – besonders in China<br />

– und be<strong>im</strong> schnellen Transport kleiner Sendungen sowie<br />

be<strong>im</strong> Verkauf per Internet. Ihre Supply Chains würden am<br />

effizientesten durch die Expresspaket-Carrier mit ihrer<br />

fortgeschrittenen elektronischen Kundenanbindung bedient.<br />

Dank massiver Investitionen in ihre Infrastruktur<br />

erzielten diese Integra<strong>to</strong>rs heute zweistellige Margen<br />

und ebenso hohe Wachstumsraten.<br />

«Au<strong>to</strong>motive ist eine Industrie mit Zukunft!»: <strong>Panalpina</strong>-CEO Monika Ribar während des<br />

Podiumgespräches<br />

Im Gegensatz zur Konsumgüterbranche sei die Au<strong>to</strong>industrie<br />

<strong>im</strong> 20. Jahrhundert stehengeblieben. Sie denke noch<br />

<strong>im</strong>mer in Produktionsvolumina und nicht an den Dienst am<br />

Kunden. Ihre Produktionszyklen seien zu kurz und zu sehr<br />

darauf ausgelegt, Investitionen schnellstmöglich zu amortisieren.<br />

Zudem sei sie unfähig, ihre Produktivität zu steigern<br />

und – besonders <strong>im</strong> Verkauf – neue Erkenntnisse aus<br />

anderen Branchen zu übernehmen. Deshalb würden heute<br />

in Europa Au<strong>to</strong>fabriken geschlossen und viele weltweite<br />

Direkt-Zulieferer («Tier 1») steckten in Schwierigkeiten.<br />

Immerhin gab Cullen zu, <strong>das</strong>s die Logistikanbieter den<br />

Au<strong>to</strong>mobilherstellern <strong>das</strong> liefern, was diese verlangen.<br />

Aber diese Logistiker seien so sehr mit dem Tagesgeschäft<br />

befasst, <strong>das</strong>s sie weder Zeit noch Mittel hätten,<br />

um in einer Gedankenpause neue Ideen zu entwickeln<br />

schloss Cullen seinen Rundumschlag.<br />

connect 2 2007 17


18 connect 2 2007<br />

Daneben getroffen!<br />

<strong>Panalpina</strong>-CEO Monika Ribar widersprach dem letzten<br />

Vorwurf deutlich: «Logistikunternehmen lösen nicht<br />

nur Tagesprobleme – <strong>das</strong> reicht heute längst nicht<br />

mehr aus.» Die tragenden Säulen ihres Unternehmens<br />

hiessen Know-how und Informationstechnologie. Der<br />

Wissenstransfer innerhalb des <strong>Panalpina</strong>-Konzerns werde<br />

dadurch gewährleistet, <strong>das</strong>s seine fünf vertikalen<br />

Kompetenzzentren (Au<strong>to</strong>motive, Healthcare, Retail and<br />

Fashion, Hi-Tech und Oil & Gas) die in ihrer jeweiligen<br />

Branche gewonnenen Erkenntnisse zum Nutzen der<br />

Kundschaft miteinander austauschten.<br />

«Au<strong>to</strong>motive ist noch <strong>im</strong>mer eine Industrie mit Zukunft,<br />

und wir wollen in diesem Bereich weiter wachsen»,<br />

bekannte Frau Ribar und verwies auf <strong>das</strong> Kompetenzzentrum<br />

Au<strong>to</strong>motive, in dem Speditionsleistungen und<br />

Supply Chain Management zusammenfliessen. «Wenn<br />

unsere Kunden global aktiv werden, dann folgen wir<br />

ihnen, wohin auch <strong>im</strong>mer sie gehen.»<br />

Im Gegensatz zu kleineren Speditionsunternehmen<br />

könne <strong>Panalpina</strong> ein weltweites Netzwerk anbieten, denn<br />

<strong>das</strong> Unternehmen verfüge über <strong>das</strong> dafür unabdingbare<br />

lokale Fachwissen.<br />

«Wenn unsere Kunden global aktiv werden, dann folgen wir ihnen, wohin<br />

auch <strong>im</strong>mer sie gehen. »<br />

Monika Ribar, CEO<br />

Diese Flexibilität führt Monika Ribar einerseits auf die<br />

Asset-light-Strategie zurück, die <strong>Panalpina</strong> <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zu anderen Anbietern verfolgt. Andererseits brauche es<br />

dafür auch <strong>das</strong> richtige Mass: «Oberhalb einer gewissen<br />

Unternehmensgrösse ist eine solche Flexibilität nicht<br />

mehr möglich», sagte sie in Montreux.<br />

«Wir sind organisch gewachsen und nicht durch Übernahmen»,<br />

erläuterte die Firmenchefin weiter und bekannte<br />

ihre Abneigung da<strong>gegen</strong>, Umsatz dazuzukaufen. «So etwas<br />

lässt sich nicht managen, denn in unserem Geschäft ist<br />

noch <strong>im</strong>mer <strong>das</strong> menschliche Element entscheidend.»<br />

In diesen Punkten bekam Frau Ribar Sukkurs von Michael<br />

Proffitt, CEO der <strong>im</strong> Entstehen begriffenen Dubai Logistics<br />

Transporte ganzer Fahrzeuge per Luftfracht bilden bei <strong>Panalpina</strong> die Ausnahme<br />

Global Sourcing sorgt für steigendes Transportvolumen bei den<br />

Containerreedereien<br />

City. «Die Logistik entsteht aus dem Menschen heraus»,<br />

sagte er und zeigte sich kritisch <strong>gegen</strong>über den Integra<strong>to</strong>ren.<br />

«Sie arbeiten äusserst systematisch. Aber globale<br />

Standards müssen jeweils lokalen Gegebenheiten angepasst<br />

werden.»<br />

Was kann – oder sollte – der Logistiker über die Logistik<br />

hinaus noch anbieten? «In erster Linie müssen wir unser<br />

Kerngeschäft beherrschen», antwortete Monika Ribar.<br />

«Dann schauen wir weiter – es gibt noch sehr viele Geschäftsmöglichkeiten».<br />

Einen riesigen Bedarf an Logistikleistungen<br />

ortet sie beispielsweise bei den Zulieferern<br />

der ersten Reihe (‘Tier 1’), «besonders weil es bis heute<br />

kaum spezialisierte Industriezonen für sie gibt».<br />

Nahtlose Logistikketten garantieren effiziente Produktionslinien


Überlange und fragmentierte<br />

Logistikketten – eine Gefahr?<br />

Wohin sich die Au<strong>to</strong>mobilindustrie verlagert, wurde<br />

auf der Konferenz in Montreux ebenfalls deutlich: Die<br />

Hersteller wollen auf der Lohnkurve surfen und drängen<br />

auch ihre Zulieferer zur Suche nach Standorten mit<br />

billigen Arbeitskräften. Dadurch werden die Logistikketten<br />

zwangsläufig länger und kostspieliger – und<br />

auch verwundbarer.<br />

Es fehlte daher nicht an Warnungen davor, die Supply<br />

Chain zu überdehnen. Oft seien die Supply-Chain-Kosten<br />

in der Einkaufsabteilung eines Au<strong>to</strong>herstellers unbekannt,<br />

weshalb diese nur auf den lokalen Einkaufspreis schaue<br />

und sich interne Pingpong-Spiele mit der Logistikabteilung<br />

liefere, wusste Christian Zbylut zu berichten, bei<br />

Gefco als Vizepräsident für <strong>das</strong> Netzwerk zuständig.<br />

David Henderson, Logistiker und heute Einkaufsdirek<strong>to</strong>r<br />

bei Cooper Standard Au<strong>to</strong>motive, stellte die entscheidende<br />

Frage: «Kennen wir die wirklichen Kosten, die<br />

anfallen, wenn wir die Logistikkette verlängern?»<br />

«In China ist ein Container von der Fabrik bis in den<br />

Hafen oft sechs Tage unterwegs, der Seetransport von<br />

Fahrplänen der Reedereien abhängig. Längere, unsichere<br />

Transportzeiten machen grössere Inventare nötig, die<br />

den Cash-flow belasten. Die Verpackung wird aufwendiger<br />

– kann sie zurückgeschickt oder anderweitig wiederverwendet<br />

werden?» fragte Henderson. Laut Bruno<br />

«Magic Blue», der <strong>Panalpina</strong> Eröffnungscocktail in Montreux<br />

Spannende Lektüre: Der Geschäftsbericht von <strong>Panalpina</strong><br />

van Damme, Business Development Manager von Volvo<br />

Logistics, entfallen 30% seiner Transportkosten auf leere<br />

Verpackungen.<br />

Besonders be<strong>to</strong>nte Henderson die Notfallplanung: «Stehen<br />

alternative Routen zur Verfügung? Sind die Kosten<br />

einer Feuerwehrübung bekannt? Ein einziger Notfalltransport<br />

etwa per Luftfracht kann die ganzen Einsparungen<br />

eines billigen Sourcing zunichte machen! Und<br />

denken Sie daran: Den schwarzen Peter hält am Schluss<br />

<strong>im</strong>mer der (interne) Logistikverantwortliche in der<br />

Hand.»<br />

Henderson stand mit seinen Warnungen nicht allein.<br />

Christian Zbylut (Gefco) postulierte, <strong>das</strong> «Global Sourcing»<br />

«Den schwarzen Peter hält am Schluss <strong>im</strong>mer der interne Logistikverantwortliche<br />

in der Hand.»<br />

David Henderson, Cooper Standard Au<strong>to</strong>motive<br />

werde sich zunehmend regional und auf dem gleichen<br />

Kontinent abspielen. «Heute sind höchstens 30 % davon<br />

wirklich interkontinental.» Er forderte die Au<strong>to</strong>industrie<br />

und die Logistikanbieter auf, ihre Verpackungen auf den<br />

Transport zu opt<strong>im</strong>ieren und die Transportmittel besser<br />

zu bewirtschaften: «Auf der Basis von 20 000 täglich in<br />

Westeuropa eingesetzten Lkw würde eine um 10 % bessere<br />

Auslastung jährlich 220 Mio. EUR an Kosten und<br />

90000 t an CO 2 -Emissionen einsparen.»<br />

connect 2 2007 19


Qualitätskontrollen gehören zum Alltag des Logistikers<br />

20 connect 2 2007<br />

Die skizzierten Gefahren lassen sich auch als Herausforderungen<br />

betrachten. Der S<strong>to</strong>lz des weltweit tätigen<br />

Logistikdienstleisters besteht gerade darin, mit interkontinentalen,<br />

zuverlässig funktionierenden Supply<br />

Chains den Nutzen eines Global Sourcing zu bewahren.<br />

Früher stützte er sich dafür auf seine eigene Infrastruktur,<br />

etwa auf Umschlagslager oder Lkw-Flotten, erläuterte<br />

«Die Logistik entsteht aus dem Menschen heraus. Sie arbeiten äusserst<br />

systematisch. Aber globale Standards müssen jeweils lokalen Gegebenheiten<br />

angepasst werden.»<br />

Michael Proffitt, CEO Dubai Logistics City<br />

James W. Moore, Vizepräsident von Ryder Systems.<br />

Heute seien diese Bereiche getrennt und der Logistikdienstleister<br />

verkaufe als 4PL pr<strong>im</strong>är auf seinem Knowhow<br />

basierende Dienste. Er beschränke seine eigene<br />

Infrastruktur auf <strong>das</strong> nötige Min<strong>im</strong>um und nutze spezialisierte<br />

Transporteure und Lagerbetreiber, welche ihrerseits<br />

über die nötigen infrastrukturellen Mittel verfügen.<br />

Das ist nichts Anderes als die von Monika Ribar skizzierte<br />

«asset light»-Strategie.<br />

Offenbar beherrschen aber nicht alle Logistikanbieter<br />

ihr Kerngeschäft. Oft fehlt es an der IT, wie Ray Runza,<br />

Direk<strong>to</strong>r des Honda Logistics Centre (UK) mit Zahlen<br />

belegte. Für seine wöchentlich 83986 Lieferungen, die in<br />

über 580000 Kar<strong>to</strong>ns verpackt und auf 3953 Trailern ver-<br />

Durfte auch in Montreux nicht fehlen: Die aktuelle connect-Ausgabe<br />

CEO Monika Ribar war in Montreux eine vielgefragte<br />

Diskussionspartnerin<br />

laden werden, schlägt er sich nach eigenen Worten mit<br />

63 Logistikpartnern herum. Über ein Drittel von ihnen<br />

hätten kein Sendungsverfolgungssystem und könnten<br />

nicht zurückmelden, ob eine Sendung rechtzeitig und<br />

in gutem Zustand abgeliefert wurde.<br />

Runza führt diesen Zustand zu gleichen Teilen auf Mängel<br />

<strong>im</strong> Management und dem Fehlen entsprechender<br />

Investitionen zurück. Er will nun «jenen Partnern ein<br />

preiswertes Tracking and Tracing-System empfehlen,<br />

die ein solches nicht aus eigenem Antrieb einführen.»<br />

Der Honda-Logistikdirek<strong>to</strong>r würde am liebsten mit nur<br />

vier Logistikdienstleistern zusammenarbeiten. Nach<br />

eigenem Bekunden findet er aber nicht die richtigen<br />

Partner, die alle seine Bedürfnisse abdecken könnten.<br />

Deshalb setzt er auf mittelgrosse Unternehmen, und<br />

da könnte vielleicht der Kern seiner Probleme liegen.<br />

In einem Punkt gab Runza Monika Ribar Recht: «Die<br />

ganz Grossen sind zu sehr damit beschäftigt, sich selber<br />

zu managen.»<br />

Mit ähnlichen Problemen wie Ray Runza kämpft offenbar<br />

Kiran Rakhe, stellvertretender Geschäftsführer von<br />

Mahindra & Mahindra, dem grössten Fahrzeughersteller<br />

Indiens. «Der Logistikmarkt in unserem Land ist viel zu<br />

fragmentiert – wir brauchen daher Logistikpartner aus<br />

Europa und den USA», bekannte er in Montreux.


Musterfall Montgomery<br />

Würden Sie sich auch heute <strong>im</strong> Bereich Au<strong>to</strong>motive engagieren?<br />

Monika Ribar beantwortete diese Frage des Konferenzleiters<br />

Louis Yiakoumi mit einem klaren Ja – «aber<br />

für Neulinge sind die Eintrittshürden heute sehr hoch».<br />

Wie sich in dieser Branche neue Geschäfte anbahnen,<br />

zeigt <strong>Panalpina</strong>s «Montgomery Alabama Logistics Service<br />

Center». Es hat kürzlich die dritte Stufe gezündet<br />

und mietet in Montgomery (Alabama, USA) ein zusätzliches,<br />

32 000 m 2 grosses Gebäude. Zusammen mit dem<br />

<strong>im</strong> Januar 2005 eröffneten, 17 000 m 2 umfassenden Logistikzentrum<br />

und der <strong>im</strong> April des Folgejahres in Betrieb<br />

gegangenen Erweiterung von 30000 m 2 verfügt <strong>Panalpina</strong><br />

dort bald über rund 80 000 m 2 Arbeitsfläche. Die Anlage<br />

versorgt pr<strong>im</strong>är – aber nicht nur – die Montagestrassen<br />

der nahen Au<strong>to</strong>fabrik von Hyundai. Dort werden L<strong>im</strong>ousinen<br />

des Typs «Sonata» hergestellt.<br />

«Ursprünglich haben wir dieses Logistikzentrum für<br />

die Zulieferer des Hyundai-Werks aufgebaut», erklärt<br />

Michael D. Wills, Vizepräsident und Leiter des «Au<strong>to</strong>motive<br />

Competence Centers» von <strong>Panalpina</strong>. «Viele von ihnen<br />

zählen mit ihrer oft sehr anspruchsvollen Logistik schon<br />

länger zu unseren Kunden».<br />

Die Zulieferer der ersten Reihe – <strong>im</strong> Fachjargon «Tier-<br />

One» genannt – versorgen die Au<strong>to</strong>hersteller (OEMs =<br />

Original Equipment Manufacturers) beispielsweise mit<br />

Sitzen, kompletten Armaturenbrettern, Innenverkleidungen<br />

oder Scheinwerfer- und Rücklichtgruppen. Sie werden<br />

oft ebenfalls von Unterlieferanten («Tier-Two») mit Bauteilen<br />

wie Sitzrahmen, Instrumenten, Bespannungsmaterialien<br />

oder Glühbirnen beliefert. Diese stützen sich<br />

wiederum auf Unterlieferanten («Tier-Three») für Ursprungsmaterialien.<br />

Unnötig zu erwähnen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

Ganze «just-in-t<strong>im</strong>e» ablaufen muss.<br />

«Nach rund einem Jahr hat uns Hyundai angefragt, ob wir<br />

für einen Tier-One <strong>das</strong> ‘Sequencing’ übernehmen könnten»,<br />

fährt Wills fort. Be<strong>im</strong> Sequencing geht es darum, <strong>das</strong><br />

Au<strong>to</strong>-Montageband nicht nur just-in-t<strong>im</strong>e zu versorgen,<br />

sondern die einzelnen Lieferungen in sich so zu struktu-<br />

Vorbildcharakter: Das Logistics Service Center in Montgomery/AL<br />

«Sequencing»-Belieferung gewährleistet <strong>das</strong> Funktionieren der Produktionsstrasse<br />

rieren, <strong>das</strong>s die zuerst einzubauenden Teile auch als<br />

erste am Montageband ankommen. «Offenbar waren wir<br />

damit erfolgreich, denn heute erledigt <strong>das</strong> <strong>Panalpina</strong>-<br />

Logistikzentrum in Montgomery <strong>das</strong> ganze externe<br />

Sequencing für Hyundai.»<br />

Den technischen Ablauf beschreibt Michael Wills so:<br />

«Wir erhalten identische Baugruppen in transpor<strong>to</strong>pt<strong>im</strong>ierten<br />

«bulk racks» angeliefert und prüfen ihren äusseren<br />

Zustand, die Beschaffenheit, Farbe etc. bevor wir<br />

sie an Lager nehmen. Unser IT-System erhält alle drei<br />

Sekunden vom Au<strong>to</strong>werk Informationen über die laufende<br />

Produktion und die gewünschten Ausstattungs-<br />

Optionen. Das System generiert eine Bestückungsliste,<br />

aufgrund der unsere Mitarbeiter ergonomisch gestaltete<br />

Liefergestelle mit den gewünschten Teilen beladen. Der<br />

ganze Prozess ist Strichcode-gesteuert, und am Schluss<br />

überprüft die Endkontrolle, <strong>das</strong>s jedes Liefergestell richtig<br />

bestückt ist.»<br />

Die Liefergestelle werden dann in der richtigen Reihenfolge<br />

in Auflieger verladen, damit diese die jeweils benötigten<br />

Gestelle an verschiedenen Stellen am Montageband<br />

abliefern können. «Rund 75 unserer Mitarbeiter arbeiten<br />

so parallel zum Herstellprozess bei Hyundai – in zwei<br />

Schichten zu acht Stunden plus meist noch zwei Stunden<br />

Überzeit. Der ganze Prozess dauert von der Erstellung der<br />

Bestückungsliste bis zur Lieferung unter 60 Minuten.»<br />

Und woher wissen die «Tier-One»-Lieferanten, welche<br />

Baugruppen sie produzieren müssen? «Hyundai liefert<br />

uns eine Produktionsvorschau, die in unser Lagerbewirtschaftungsprogramm<br />

einfliesst», antwortet Wills. «Jeder<br />

Lieferant kann über eine geschützte Internetverbindung<br />

jederzeit sein Inventar und die Bedarfsprognose einsehen.<br />

Zudem enthält unser Programm Nachbestellungs-Parameter:<br />

Es unterrichtet den Lieferanten au<strong>to</strong>matisch,<br />

sobald ein Min<strong>im</strong>albestand erreicht ist.»<br />

Michael Wills betrachtet <strong>das</strong> «Montgomery Alabama<br />

Logistics Service Center» als Modell für künftige, ähnliche<br />

Anlagen – nicht nur <strong>im</strong> Dienste der Au<strong>to</strong>mobilindustrie.<br />

«Wir konnten hier bereits Studiengruppen anderer Au<strong>to</strong>motive-Kunden<br />

begrüssen. Aber auch Vertreter ganz<br />

anderer Branchen wollten sehen, wie wir hier arbeiten»,<br />

wusste Wills zu berichten.<br />

connect 2 2007 21


<strong>Right</strong> <strong>to</strong> <strong>Sight</strong><br />

22 connect 2 2007<br />

Text: Kelly Bradford<br />

Vision First<br />

Was haben ein globales Transport- und Logistikunternehmen<br />

und eine der grössten Schweizer Hilfsorganisationen<br />

gemeinsam? Für <strong>Panalpina</strong> und <strong>das</strong> Schweizerische<br />

<strong>Rote</strong> <strong>Kreuz</strong> (SRK) ist dies mehr als der Hauptsitz<br />

in der Schweiz. Beide bieten komplexe Logistiklösungen<br />

an, um die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfüllen. Eines<br />

mag sich um den Transport einer Ölplattform über <strong>das</strong><br />

Kaspische Meer kümmern, <strong>das</strong> andere um die Reparatur<br />

eines Mo<strong>to</strong>rrades, <strong>das</strong> dringend gebraucht wird, um<br />

einhe<strong>im</strong>ische Rotkreuz-Freiwillige in entlegenen<br />

Gemeinden Ghanas zu betreuen. Beide haben sich <strong>im</strong><br />

Programm «Vision First» in Ghana engagiert.<br />

Gemäss Schätzungen liessen sich<br />

weltweit 75% aller Fälle von Blindheit<br />

vermeiden. Leiden wie Flussblindheit,<br />

Bindehautentzündungen und<br />

Grauer Star sind in Entwicklungsländern<br />

häufig. Sie können mit der richtigen<br />

Fachkenntnis und Infrastruktur<br />

geheilt werden. In den meisten Fällen<br />

erlangen die Patienten nach einer Behandlung<br />

ihre volle Sehkraft zurück.<br />

Allein in Ghana sind 220000 Menschen<br />

– vom Kleinkind bis zum Greis<br />

– blind. Das ist rund 1% der gesamten<br />

Bevölkerung. Die Folgen sind massiv:<br />

Die Blindheit schränkt nicht nur <strong>das</strong><br />

Leben der Einzelnen ein, sondern<br />

verursacht auch enorme soziale und<br />

wirtschaftliche Kosten.<br />

Hauptzweck des Programms «Vision<br />

First» des SRK ist es, bis 2010 die Zahl<br />

der durch Armut blind Gewordenen<br />

in Ghana auf 0,5 % der Bevölkerung<br />

zu halbieren. Seit dem Start des Programms<br />

1990 hat <strong>das</strong> SRK grosse<br />

Fortschritte gemacht und dürfte <strong>das</strong><br />

gesteckte Ziel erreichen. <strong>Panalpina</strong><br />

hat viel zu diesem Erfolg beigetragen.<br />

Das Unternehmen ist seit 2003<br />

in Ghana in diesem Programm eingebunden<br />

und hat kürzlich seine<br />

Verpflichtung mit einem bedeutenden<br />

finanziellen Engagement bis<br />

Ende 2008 erneuert.<br />

Ghanas Gesundheitssystem<br />

auf dem<br />

Operationstisch<br />

Im Jahr 2005 hat die jetzige Regierung<br />

eine nationale Krankenversicherung<br />

(National Health Insurance Scheme<br />

– NHIS) eingeführt. Es hat die Gesundheitspflege<br />

enorm verbessert<br />

und mehr Ghanaern den Zugang<br />

zu Gesundheitseinrichtungen verschafft.<br />

Zudem hat es die Arbeitsbedingungen<br />

von Ärzten und Pflegepersonal<br />

verbessert, was ihr Engagement<br />

steigert und sie davon abhält, Ghana<br />

in Richtung Europa oder USA zu<br />

verlassen.<br />

Das SRK arbeitet eng mit Regierungsbehörden<br />

wie dem Gesundheitsministerium<br />

zusammen und<br />

konnte die Reform der Gesundheitspolitik<br />

mitgestalten. Es hat so geholfen,<br />

«Vision 2020 – the <strong>Right</strong> <strong>to</strong> <strong>Sight</strong>»


Das Programm hat seit dem Start 1990 grosse Fortschritte gemacht<br />

Vision First hilft und gibt den Menschen Hoffnung Behandlungen in permanenten Kliniken,<br />

Beratungsstellen und mit mobilen Teams<br />

(<strong>das</strong> Recht auf Sehen), die weltweite<br />

Kampagne der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO, ins ghanaische<br />

Gesundheitssystem einzubinden.<br />

Die Kampagne erhielt durch diese<br />

enge Zusammenarbeit mit örtlichen<br />

Behörden einen deutlich grösseren<br />

Einfluss.<br />

Hoffnung geben<br />

Vision First gibt den Menschen in<br />

Ghana Hoffnung. Das Programm<br />

bietet ihnen die Behandlung von<br />

Augenkrankheiten und -verletzungen<br />

sowie Operationen des Grauen Stars<br />

Allein in Ghana sind 220000 Menschen – vom Kleinkind bis<br />

zum Greis – blind. Das ist rund 1% der gesamten Bevölkerung.<br />

Die Folgen sind massiv: Die Blindheit schränkt nicht<br />

nur <strong>das</strong> Leben der Einzelnen ein, sondern verursacht auch<br />

enorme soziale und wirtschaftliche Kosten.<br />

an, und es stellt Brillen zur Verfügung.<br />

Im Einzugsgebiet des Programms –<br />

den Regionen Brong Ahafo, Upper<br />

West and Northern – arbeiten permanente<br />

Kliniken. In weit entfernten<br />

Gemeinden richten spezialisierte<br />

Augenpfleger Beratungsstellen ein.<br />

Noch unzugänglichere Gebiete werden<br />

von mobilen Operationsteams<br />

bereist, die Augenoperationen vor<br />

Ort durchführen. Das Programm stellt<br />

alle nötigen medizinischen Geräte<br />

und Materialien bereit, etwa künstliche<br />

Linsen oder visko-elastisches<br />

und Wundpflegematerial für Operationen<br />

des Grauen Stars.<br />

Angesichts fehlender Infrastruktur<br />

sieht sich <strong>das</strong> SRK oft vor logistische<br />

Herausforderungen gestellt. «Die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Panalpina</strong> ist ein<br />

gutes Beispiel für soziales Engagement<br />

von zwei Partnern», erklärt Josef<br />

Kasper vom SRK. «Dank <strong>Panalpina</strong>s<br />

Unterstützung kann <strong>das</strong> SRK ihren<br />

Einsatz zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

und der Gesundheit<br />

der Ärmsten intensivieren», fügt<br />

er an.<br />

Soziale Verantwortung<br />

Gemäss <strong>Panalpina</strong>-CEO Monika Ribar<br />

konzentriert <strong>Panalpina</strong> ihr soziales<br />

Engagement auf ein grosses Programm,<br />

«um die grössmögliche Wirkung<br />

zu erzielen und wirklich etwas<br />

zu bewegen. In Westafrika ist unser<br />

Unternehmen seit Jahrzehnten tätig,<br />

und wir sind sehr glücklich, den<br />

Menschen Ghanas zu helfen.»<br />

2006 – ein Erfolgsjahr<br />

243 242 durch Kliniken,<br />

Beratungsdienste und Schulen<br />

behandelte Patienten<br />

2674 Operationen<br />

Optische Hilfsmittel für 367<br />

Patienten<br />

9943 Patienten mit Sehfehlern<br />

ermittelt<br />

22 aktive Kliniken/Spitäler<br />

Gesundheitsberatung durch<br />

Freiwillige für 143 319 Menschen<br />

Für <strong>das</strong> Programm<br />

arbeiten:<br />

3 Augenärzte<br />

6 Augenoptiker<br />

34 Augen-Pflegefachkräfte<br />

243 Mitarbeiter der Ebene B<br />

(für die Diagnose und Behandlung<br />

leichter Augenleiden ausgebildet)<br />

510 Lehrer mit Gesundheitsausbildung<br />

Das Schweizerische<br />

<strong>Rote</strong> <strong>Kreuz</strong><br />

Das Schweizerische <strong>Rote</strong> <strong>Kreuz</strong> (SRK)<br />

ist eine private Organisation mit Sitz in<br />

Bern. Sie ist sowohl in der Schweiz<br />

als auch <strong>im</strong> Ausland <strong>im</strong> Sozial- und<br />

Gesundheitswesen tätig. Als Mitglied<br />

des internationalen Verbandes von<br />

Rotkeuz- und <strong>Rote</strong>r-Halbmond-Organisationen<br />

mit Sitz in Genf ist <strong>das</strong> SRK<br />

Teil eines weltweiten Netzes von rund<br />

185 nationalen Gesellschaften. Der<br />

Zweck des SRK ist es, <strong>das</strong> Leben,<br />

die Gesundheit und die Würde von<br />

Menschen zu bewahren.<br />

Seine Website ist www.redcross.ch<br />

connect 2 2007 23


Aus aller Welt<br />

24 connect 2 2007<br />

Texte: Martin Spohn<br />

Helikopter <strong>gegen</strong><br />

Waldbrände<br />

<strong>Panalpina</strong> organisiert jedes Jahr den<br />

Transport der Helikopter, die bei<br />

der Bekämpfung der australischen<br />

Buschbrände eingesetzt werden.<br />

Enge Zusammenarbeit der <strong>Panalpina</strong>-Organisation in Kanada, den USA und Australien<br />

Verheerenden Bränden fallen in Australien jedes Jahr<br />

Tausende Hektar Wald und Landwirtschaftsland zum<br />

Opfer. Die Bekämpfung der Feuersbrünste erfolgt zu einem<br />

grossen Teil aus der Luft, wobei spezielle Helikopter zum<br />

Einsatz kommen. Vor einigen Jahren erhielten mehrere<br />

nordamerikanische Betreiber solcher Fluggeräte den<br />

Zuschlag, die Helikopter zu liefern. Wenn es darum<br />

geht, diese sicher nach Australien und wieder zurück<br />

zu bringen, vertrauen die meisten dieser Firmen auf die<br />

Dienste von <strong>Panalpina</strong>. Diese unterhält in ihrer Niederlassung<br />

<strong>im</strong> kanadischen Vancouver eigens eine Helicopter<br />

Shipping Division.<br />

Normalerweise erfolgt der Transport der Fluggeräte aus<br />

Kostengründen per Seefracht. Weil jedoch die letzte<br />

«Brandsaison» ungewöhnlich früh begann und Hilfe dringend<br />

benötigt wurde, wich man bei einigen Transporten<br />

auf den Verkehrsträger Luftfracht aus. Ist schon der Umschlag<br />

und die Sicherung an Bord eines Schiffes kein<br />

leichtes Unterfangen, so gilt dies umso mehr für den Transport<br />

per Flugzeug. In enger Kooperation mit der Luftfrachtdivision<br />

von <strong>Panalpina</strong> Los Angeles gelang es trotzdem,<br />

alle Helikopter rechtzeitig an Bord der Frachtflugzeuge<br />

zu verladen und sicher nach Melbourne oder Sydney zu<br />

transportieren. Die Projektspezialisten von <strong>Panalpina</strong><br />

Australien sorgten dafür, <strong>das</strong>s die Zollabfertigungen<br />

schnell vonstatten gingen und die Helikopter in kurzer<br />

Zeit in ihren Hangars eintrafen, von wo sie innert Tagen<br />

den <strong>Kampf</strong> <strong>gegen</strong> die Brände aufnehmen konnten.<br />

<strong>Panalpina</strong> organisiert den Transport zahlreicher Helikopter nach Australien Einer der Helikopter <strong>im</strong> Einsatz <strong>gegen</strong> die Feuersbrunst


<strong>Panalpina</strong> ist seit vielen Jahren in Japan tätig Hr. Shunichi Yano, President von YAS, und<br />

<strong>Panalpina</strong>-CEO Monika Ribar<br />

Yusen und <strong>Panalpina</strong><br />

<strong>Panalpina</strong> schreibt ihre Erfolgsgeschichte in Japan fort.<br />

Japan ist weltweit die zweitgrösste<br />

Wirtschaftsmacht. Seit sich <strong>Panalpina</strong><br />

1969 in Tokio niedergelassen hatte, hat<br />

sie sich <strong>im</strong> japanischen Markt als einer<br />

der führenden ausländischen Transport-<br />

und Logistikanbieter etabliert.<br />

Das Verkehrsaufkommen von und<br />

nach Japan sowie Asien wächst ständig<br />

weiter. Daher konzentriert sich<br />

<strong>Panalpina</strong> noch stärker auf diese Welt<strong>gegen</strong>d<br />

– besonders mit Blick auf die<br />

Im- und Exporte von und nach Japan,<br />

die 2006 nach vorläufigen Schätzungen<br />

den Wert von einer Billion USD<br />

überschritten haben dürften.<br />

His<strong>to</strong>risch gesehen galt Japan als gefragter<br />

Markt, der fremden Unternehmen<br />

den Erfolg nicht leicht machte. In<br />

den letzten Jahren hat sich aber viel<br />

verändert. In Japan kursieren heute<br />

Abkommen nützt beiden Partnern<br />

viele Erfolgsgeschichten über blühende<br />

ausländische Firmen. Eine davon<br />

betrifft <strong>Panalpina</strong>, und dank der kürzlich<br />

begonnenen partnerschaftlichen<br />

Zusammenarbeit mit Yusen Air and<br />

Sea Service Co. Ltd (YAS) wird <strong>das</strong> Unternehmen<br />

in Japan weiter wachsen.<br />

Das am 1. Mai 2007 in Kraft gesetzte<br />

Abkommen bestätigt die Funktion von<br />

YAS als <strong>Panalpina</strong>s Exklusivagent in<br />

Japan. Im Gegenzug vertritt <strong>Panalpina</strong><br />

den japanischen Partner in Ländern,<br />

wo dieser nicht selbst präsent ist. Das<br />

Abkommen erlaubt <strong>Panalpina</strong>, ihre<br />

Dienstleistungsangebote, den Einkauf<br />

und die Inlandaktivitäten in Japan zu<br />

bündeln. Es ermöglicht eine Abdekkung<br />

des japanischen Marktes, die<br />

ohne einen starken lokalen Partner<br />

sehr schwierig gewesen wäre. Zwar<br />

Tiefere Transaktionskosten: Mit der Konzentration auf einen einzigen Dienstleister für alle Luft- und<br />

Seefrachtaktivitäten kann <strong>Panalpina</strong> ihre Kaufkraft bündeln und ihren Grössenvorteil weiter verbessern.<br />

Gestärkte Inlanddienste: Das Inlandnetzwerk von Yusen hat eine gute Flächendeckung – nicht zuletzt<br />

dank der Zusammenarbeit mit inländischen Marktführern wie Yama<strong>to</strong>. <strong>Panalpina</strong> wird aus der Marktpräsenz<br />

von Yama<strong>to</strong> sowie der gemeinsamen Stärke von Yusen und Yama<strong>to</strong> in Japan erheblichen<br />

Nutzen ziehen. Analog gilt dies für ihre gemeinsame Kaufkraft bei lokalen Dienstleistungen wie<br />

Zollabfertigung, Strassentransport, Lagerung und Logistik.<br />

Grössere Dienstleistungspalette: Auf Basis der genannten Vorteile wird <strong>Panalpina</strong> Japan ihren<br />

Kunden eine grössere Auswahl wertsteigernder Dienstleistungen anbieten können.<br />

Ausgeglicheneres Aufkommen: Während Yusen sehr viel asiatische Exportfracht hat, besteht <strong>das</strong><br />

Aufkommen von <strong>Panalpina</strong> hauptsächlich aus Importen. Die beiden Verkehrsströme ergänzen sich<br />

somit sehr gut.<br />

<strong>Panalpina</strong> wird Agent: In best<strong>im</strong>mten Regionen wie Lateinamerika, Afrika und Mittelost wird <strong>Panalpina</strong><br />

von Yusen zum Agenten berufen.<br />

<strong>Panalpina</strong> und Yusen arbeiten zusammen: Beide Unternehmen können sich <strong>gegen</strong>seitig beiladen<br />

und damit lokale Stärken des jeweiligen Partners für sich nutzen.<br />

haben <strong>Panalpina</strong>s bisherige Agenten<br />

sehr viel zum Erfolg in Japan beigetragen.<br />

Aber für den weiteren Ausbau<br />

war ein grösserer Partner mit einer<br />

stärkeren Marktpräsenz nötig. Die<br />

beiden Vertragspartner werden in<br />

einer offenen Zusammenarbeit ihre<br />

Netzwerke und ihre Marktkraft bei<br />

der Kapazitätsbeschaffung stärken.<br />

So bereiten sie gemeinsam neuen<br />

Geschäftsmöglichkeiten den Weg.<br />

<strong>Panalpina</strong> freut sich sehr über den<br />

Schulterschluss mit YAS. Andreas<br />

Behnke, Managing Direc<strong>to</strong>r <strong>Panalpina</strong><br />

Japan, sagte es so: «Der Hauptnutzniesser<br />

der Partnerschaft von YAS und<br />

<strong>Panalpina</strong> ist der Kunde; er kann nun<br />

mit zwei gut eingeführten Organisationen<br />

arbeiten, die sich in vielfacher<br />

Weise <strong>gegen</strong>seitig ergänzen.»<br />

YAS<br />

Yusen Air and Sea Service Co. Ltd (YAS)<br />

ist Japans drittgrösster Luftfrachtspediteur.<br />

Er bietet Luft- und Seetransporte,<br />

Lagerung und Verzollung an. Seine<br />

Organisation umfasst 225 Büros mit<br />

fast 5000 Mitarbeitern in 33 Ländern<br />

sowie ein Netzwerk starker inländischer<br />

Partner in Japan. YAS ist an der Tokioter<br />

Börse kotiert und gehört zur NYK Group,<br />

die 700 grosse Hochseefrachter sowie<br />

Flotten von Flugzeugen, Zügen und<br />

Nutzfahrzeugen betreibt und zahlreiche<br />

Logistikdienstleistungen anbietet.<br />

connect 2 2007 25


The Peter Conway<br />

Interview<br />

26 connect 2 2007<br />

<strong>Panalpina</strong> in<br />

Welche Luftfrachtstrategie verfolgt <strong>Panalpina</strong> kurz-, mittel- und langfristig?<br />

Wie sehen die Zielsetzungen aus? Mit wie vielen Luftfrachtpartnern arbeitet<br />

<strong>Panalpina</strong> zusammen, und wie genau funktioniert die Arbeitsteilung<br />

zwischen dem zentralisierten Kapazitätsmanagement<br />

und der regionalisierten Konzernstruktur? Und was genau<br />

bedeutet eigentlich «own controlled capacity»? Diese und<br />

weitere Fragen diskutierte der britische Luftfrachtjournalist<br />

Peter Conway mit den Spitzen von <strong>Panalpina</strong> Air.<br />

AIR CARGO NEWS, MARCH 2 2007<br />

How can <strong>Panalpina</strong> balance<br />

freedom and control <strong>to</strong> solve<br />

its purchasing dilemma?<br />

HOW can a global forwarder, such as <strong>Panalpina</strong>, balance<br />

the centralised purchasing of airfreight capacity, against<br />

the freedom of managers in the field, <strong>to</strong> find the best deal?<br />

On the one hand it makes obvious sense <strong>to</strong> use their<br />

purchasing power <strong>to</strong> get better deals from airlines and<br />

develop preferred carrier relationships. But on the other,<br />

a centralised purchasing function might stifle local initiative<br />

and force branch managers <strong>to</strong> ignore better offers<br />

in the market place.<br />

For <strong>Panalpina</strong>, there is an added fac<strong>to</strong>r <strong>to</strong> weigh up, in<br />

that it has always had “own controlled capacity” – that<br />

is scheduled freighter flights that it gets carriers <strong>to</strong><br />

organise on its behalf <strong>to</strong> fill the gaps in commercial lift.<br />

This controlled capacity has always been more than just<br />

charters <strong>to</strong> cover peaks – though <strong>Panalpina</strong> does them<br />

<strong>to</strong>o. Instead it is a key plank in <strong>Panalpina</strong>’s offering <strong>to</strong> its<br />

cus<strong>to</strong>mers, guaranteeing them year-round capacity <strong>to</strong><br />

the destinations they need.<br />

The own-controlled capacity arm of the forwarder used<br />

<strong>to</strong> be known as Air-Sea Broker, and it was run as a<br />

separate inhouse airline. It was a profit centre, charging<br />

<strong>Panalpina</strong>’s forwarding branches for the services it<br />

created, and like an integra<strong>to</strong>r’s network arm, managed<br />

its own flights, and looked <strong>to</strong> achieve synergies by channelling<br />

cargo in<strong>to</strong> a series of hubs.<br />

In the late 1990s, with the heavy freight market moving<br />

<strong>to</strong>wards integra<strong>to</strong>r-style t<strong>im</strong>edefinite services, the idea<br />

was <strong>to</strong> put most of <strong>Panalpina</strong>’s airfreight capacity purchasing<br />

and management under Air-Sea Broker’s<br />

control.<br />

“We decided that if we were going <strong>to</strong> have a t<strong>im</strong>e-definite<br />

network, we needed <strong>to</strong> control it centrally,” says Robert<br />

Frei, <strong>Panalpina</strong>’s head of corporate airfreight. “The integra<strong>to</strong>rs<br />

have a closed network, and their sales guys out<br />

in the field don’t have a big say in it. They get a tariff and<br />

a product definition and they go out and sell it.”<br />

<strong>Panalpina</strong> has recently realised that life is not that<br />

s<strong>im</strong>ple, however. For one thing, the structure led <strong>to</strong><br />

tensions between the centre and the field, particularly<br />

when ASB <strong>to</strong>ok over the management of the<br />

preferred carrier programme in 2005, and became<br />

<strong>Panalpina</strong> Air Freight Management (PAFM). In essence,<br />

PAFM would do deals that the branches would quietly<br />

ignore, preferring <strong>to</strong> use locally available capacity, at<br />

what seemed like more attractive prices. That was<br />

strengthened by PAFM being a profit centre, including<br />

all its costs in a per kilo rate that it then billed <strong>to</strong> the<br />

branches.<br />

That meant that for own controlled capacity and commercial<br />

lift on preferred carriers, local managers never<br />

actually saw the price paid <strong>to</strong> the airline, but only the<br />

marked-up price that PAFM billed on <strong>to</strong> them. From this<br />

it was easy <strong>to</strong> conclude that local spot deals were<br />

cheaper.<br />

At the same t<strong>im</strong>e, <strong>Panalpina</strong> was also realising that the<br />

t<strong>im</strong>e-definite model was flawed. “Cus<strong>to</strong>mers might say<br />

that they want t<strong>im</strong>e-definite services, but they are not<br />

willing <strong>to</strong> pay for them,” says Frei. “Ult<strong>im</strong>ately, cus<strong>to</strong>mers<br />

really want capacity without commitments, and at the<br />

cheapest price. If the fac<strong>to</strong>ry is in danger of shutting<br />

down, they will pay for the fastest solution – they are not<br />

happy, but they will pay. But not otherwise.”<br />

Unlike the integra<strong>to</strong>rs, forwarders also don’t have enough<br />

market power <strong>to</strong> <strong>im</strong>pose products or service levels on their<br />

cus<strong>to</strong>mers. Frei notes that while the express opera<strong>to</strong>rs all<br />

offer s<strong>im</strong>ilar standardised packages – next day early<br />

morning, next day midday, or whatever – forwarding<br />

cus<strong>to</strong>mers always want a tailor-made solution.<br />

“We have cus<strong>to</strong>mers who want three different levels of<br />

service, and others who want four, and so on. We are not<br />

strong enough <strong>to</strong> say <strong>to</strong> them: ‘This is what we have, take<br />

it or leave it’.”<br />

One more catalyst that was dropped in<strong>to</strong> this mix was<br />

what <strong>Panalpina</strong> staff call “the incident” – the scandal which<br />

came <strong>to</strong> light in January 2006 where a manager in the<br />

head office made a poor capacity purchase decision, tried<br />

<strong>to</strong> cover it up and ended up making CHF33m (US$26.6m)<br />

in losses.<br />

While the scandal did not throw up any systematic<br />

problems in the PAFM system – the manager in question<br />

had deliberately circumvented the organisation’s rules<br />

– it did point up the danger of having <strong>to</strong>o much capacity


Idealer Mix: Zusammenarbeit mit Partnergesellschaften und der Einsatz von… …own controlled capacity<br />

purchasing controlled by one centralised team. Frei was<br />

therefore appointed <strong>to</strong> develop a better system.<br />

The new structure that has now been put in place further<br />

separates controlled capacity and commercial procurement,<br />

with both reporting <strong>to</strong> Frei. This enables the controlled<br />

capacity team <strong>to</strong> concentrate on its specialist<br />

expertise, which is working with a select group of carriers,<br />

such as Cargolux, MK Airlines, Atlas and AirBridge Cargo.<br />

“It has freed up the specialists <strong>to</strong> be international<br />

scouts, if you like, looking at markets in which it makes<br />

sense <strong>to</strong> have our own capacity,” says Frei. “The own<br />

controlled network always had its strengths, and we<br />

are keeping that culture, but before we were just<br />

stretching it a bit <strong>to</strong>o far.”<br />

While the central teams still draw up a capacity strategy<br />

and negotiate with airlines, however – whether for owncontrolled<br />

capacity or normal commercial deals – they no<br />

longer do the purchasing. That falls <strong>to</strong> six new regional<br />

heads of procurement instead, who report directly <strong>to</strong> their<br />

regional chief executive officers, and who in turn report<br />

direct <strong>to</strong> Monika Ribar, <strong>Panalpina</strong>’s overall president and<br />

chief executive officer.<br />

Local managers are now invoiced directly for the capacity<br />

they buy, rather than invoicing being handled centrally, and<br />

as the central team is no longer a profit centre, it makes<br />

the actual airfreight rate it has paid clearly visible in an<br />

internal transfer price.<br />

“In the past the central team made decisions with<br />

bot<strong>to</strong>m line <strong>im</strong>plications, but the bot<strong>to</strong>m line has <strong>to</strong> be<br />

with the regional CEOs,” says Frei. “Now the centre<br />

sets the policy and targets, but it is up <strong>to</strong> the regions<br />

how they <strong>im</strong>plement it.”<br />

The regions have also for the first t<strong>im</strong>e, been given a<br />

formal input in<strong>to</strong> the centrallydefined airfreight policy.<br />

Thus, far from weakening its commitment <strong>to</strong> having a<br />

single airfreight purchasing strategy, the new set-up<br />

actually strengthens it, Frei insists.<br />

Own controlled capacity remains <strong>im</strong>portant under the<br />

new structure, but it has still shrunk from 40 per cent of<br />

<strong>Panalpina</strong> airfreight capacity in 2005, <strong>to</strong> 20 per cent <strong>to</strong>day.<br />

The team has also handed control of most of its former<br />

airfreight hubs and trucking feeder services back <strong>to</strong> the<br />

regions, with Paris, Frankfurt, Milan, London, Hong Kong<br />

Miami, and also Huntsville, gateway operations all now<br />

reporting <strong>to</strong> regional or country managers.<br />

The two exceptions are Luxembourg and Dubai,<br />

because they are the centre of operations for more<br />

than one region within <strong>Panalpina</strong>. These remain under<br />

central control.<br />

All of this still leaves Wolfgang Meier, head of controlled<br />

capacity, deploying seven B747-200Fs and one B747-<br />

400F on a regular basis, with routes <strong>to</strong> West Africa,<br />

Almaty, the Russian Far East, Shenzhen, Tokyo,<br />

Huntsville, Mexico and South Africa, <strong>to</strong> name but a few.<br />

Both he and Frei insist this capacity remains a vital differentia<strong>to</strong>r<br />

for <strong>Panalpina</strong> and other forwarders, giving<br />

its cus<strong>to</strong>mers the confidence that it can meet their<br />

needs wherever in the world they operate.<br />

Meier also points out that controlled capacity can react<br />

far quicker <strong>to</strong> market changes than normal commercial<br />

deals – which often cannot be changed till the start<br />

of the next summer or winter schedule – and yet is<br />

more reliable than charters.<br />

On the preferred carrier front, <strong>Panalpina</strong> has also<br />

changed the way it works. Andreas Frommenwiler,<br />

head of carrier management, explains that in the past<br />

<strong>Panalpina</strong>’s 25-30 preferred carriers were all treated<br />

as equally <strong>im</strong>portant, despite the size of the forwarder’s<br />

spend with them. Their status as preferred carriers was<br />

also never questioned.<br />

What has now been introduced is a three-tier system.<br />

True preferred carriers must be globally recognised<br />

with a substantial global network; have a global key<br />

account structure rather than just a regional one; offer a<br />

global and regional incentive programme <strong>to</strong> <strong>Panalpina</strong>,<br />

rewarding it for increasing business; and be more than<br />

three per cent of <strong>Panalpina</strong>’s airfreight spend. They must<br />

also agree <strong>to</strong> be moni<strong>to</strong>red on KPIs such as flown as<br />

booked and the number of mistakes in invoicing, and<br />

be a member of GF-X.<br />

The next tier is qualified carriers, which must be nationally<br />

recognised, have a regional incentive programme<br />

at least, be strong in a specific area of the network,<br />

and have EDI links. A third category of carriers is called<br />

“potential” and includes carriers who don’t fulfil these<br />

criteria yet, but may do in the future.<br />

Carriers can be promoted up (or down) this ranking,<br />

and <strong>Panalpina</strong> also measures its managers on how<br />

much they use carriers in the three categories. This<br />

includes encouraging them <strong>to</strong> shift business from<br />

carriers outside the three categories <strong>to</strong> those inside,<br />

rather than merely shifting cargo from, say, a potential<br />

carrier <strong>to</strong> a qualified one.<br />

That being said, managers are free <strong>to</strong> make the<br />

capacity choice that they think best, for example,<br />

making their own choices from among the carriers in<br />

the portfolio. Last but not least, <strong>Panalpina</strong> has made<br />

all the carriers in the programme move <strong>to</strong> an incentive<br />

scheme based on <strong>to</strong>nnage, not revenue.<br />

“We realised that with rates going down, for example<br />

out of Europe, we were losing out regardless of our<br />

support for airlines. Currency fac<strong>to</strong>rs also come in<strong>to</strong><br />

play. Tonnage, by contrast, is the one thing we have<br />

absolute control over,” Frommenwiler says.<br />

With all this in place, <strong>Panalpina</strong> is hoping that it has<br />

achieved the right balance between central planning<br />

and branch freedom. On the way, it has revolutionised<br />

the way it thinks about airfreight, and has, perhaps,<br />

become a little less revolutionary in the way it<br />

approaches it. “In the past, we tried <strong>to</strong> put everything<br />

in our own controlled capacity, or at least put capacity<br />

purchasing under the umbrella of Air-Sea Broker,”<br />

agrees Frei. “Now the idea is that if commercial can do<br />

it, let them. If local managers can get good rates fine;<br />

if not, we have our own controlled capacity.”<br />

“We may not be the biggest<br />

airfreight forwarder, but we are<br />

still the most innovative…”<br />

Having said that, he insists that <strong>Panalpina</strong>’s model still<br />

remains distinctive: “We may not be the biggest airfreight<br />

forwarder any more, but I believe we are still the<br />

most innovative in airfreight ideas.” “We still have our<br />

own controlled capacity, which is something our competi<strong>to</strong>rs<br />

try <strong>to</strong> <strong>im</strong>itate but never succeed. “The a<strong>im</strong> of<br />

these changes is <strong>to</strong> strengthen the <strong>Panalpina</strong> <strong>im</strong>age<br />

and competitiveness and <strong>to</strong> produce profitable growth<br />

by giving the cus<strong>to</strong>mer what he needs.<br />

“Internally, they enable ownership of decision making,<br />

encourage communication between employees, add<br />

clarity and transparency, and, above all, achieve a one<br />

company culture again.”<br />

Robert Frei, Managing Direc<strong>to</strong>r von<br />

<strong>Panalpina</strong> Air<br />

connect 2 2007 27


Mit der An<strong>to</strong>nov von<br />

UK nach Hous<strong>to</strong>n…<br />

Ein guter Kunde aus dem Oil & Gas-<br />

Segment benötigte für ein Förderprojekt<br />

<strong>im</strong> Golf von Mexiko dringend<br />

ein Ersatzteil, damit die Produktion<br />

fortgesetzt werden konnte. Bei dem<br />

«Teil» handelte es sich um nicht weniger<br />

als einen 66 metrische Tonnen<br />

umfassenden Unterwasser-Produktionsbaum,<br />

der in Tausenden Metern<br />

Tiefe den Rohs<strong>to</strong>ff-Fluss unter<br />

Hochdruck regulieren kann. Das in<br />

Grossbritannien vorhandene Element<br />

musste innerhalb von 48 Stunden<br />

<strong>im</strong> texanischen Hous<strong>to</strong>n eintreffen,<br />

so<strong>das</strong>s als Transportmittel nur ein<br />

Frachtflugzeug des Typs An<strong>to</strong>nov<br />

AN-124 in Frage kam. Der Kunde<br />

wandte sich an <strong>Panalpina</strong> Aberdeen,<br />

die zusammen mit dem Air Charter<br />

28 connect 2 2007<br />

Wenn die<br />

Zeit drängt<br />

Wenn die Zeit drängt und keine Fehler<br />

passieren dürfen, sind <strong>Panalpina</strong>s<br />

Luftfracht-Charterdienste gefragt. In den<br />

letzten Monaten stellte <strong>das</strong> Unternehmen<br />

seine speziellen Fähigkeiten gleich in<br />

zwei Fällen eindrücklich unter Beweis.<br />

Department von <strong>Panalpina</strong> Air in<br />

Luxembourg sowie der Tochtergesellschaft<br />

Grampian International<br />

sowohl <strong>das</strong> Fluggerät als auch den<br />

Schwertransport von Leeds zum<br />

Flughafen Doncaster organisierte.<br />

Umschlag und Belad erfolgten aufgrund<br />

genauer mathematischer Berechnungen,<br />

denn bei einem Frachtgut<br />

mit derart hohem Gewicht und<br />

dieser Grösse bleibt kein Raum für<br />

Unsicherheiten oder gar Fehler. Aufgrund<br />

des ungewöhnlich schmalen<br />

Sockels mussten zudem spezielle<br />

Lösungen für die Abfertigung gefunden<br />

werden. Wie anspruchsvoll diese<br />

Aufgabe war, zeigt die Tatsache,<br />

<strong>das</strong>s zwischen dem Frachtgut und<br />

der Laderaumdecke gerade mal ein<br />

Zwischenraum von 35 Mill<strong>im</strong>etern<br />

übrig blieb!<br />

Das russische Frachtflugzeug An<strong>to</strong>nov AN-22 <strong>im</strong> Einsatz für <strong>Panalpina</strong><br />

Bei hohen Gewichten bleibt kein Raum für Fehler<br />

…und von Helsinki<br />

nach Malta<br />

Die finnische Gesellschaft Rolls-<br />

Royce Oy AB ist ein guter Luftfracht-<br />

Kunde von <strong>Panalpina</strong> Finnland. Bei<br />

einem Auftrag Ende Februar 2007<br />

handelte es sich jedoch nicht um<br />

eine übliche Transportanfrage: Rolls-<br />

Royce musste so schnell wie möglich<br />

zwei Schiffsschrauben mit Zubehör<br />

von Finnland nach Malta befördern!<br />

Die Auftragsbestätigung traf am<br />

27. Februar um die Mittagszeit bei<br />

<strong>Panalpina</strong> ein und nun galt es, keine<br />

Zeit zu verlieren.<br />

Nachdem der Kunde grünes Licht<br />

gegeben hatte, ging alles weitere<br />

sehr schnell vonstatten. Das Air<br />

Charter Department in Luxembourg<br />

konnte innerhalb weniger Stunden<br />

ein Flugzeug des Typs An<strong>to</strong>nov<br />

AN-22 chartern, <strong>das</strong> bereits in der<br />

Nacht vom 27. auf den 28. Februar in<br />

Helsinki landete. Die spezielle Fracht<br />

wurde mit einem Schwergutfahrzeug<br />

von der finnischen Küstenstadt<br />

Rauma aus nach Helsinki transportiert,<br />

wo sie ebenfalls <strong>im</strong> Verlauf<br />

der Nacht eintraf. Anschliessend erfolgte<br />

der Belad des Flugzeuges mit<br />

Hilfe eines speziellen Krans. Bereits<br />

um 8 Uhr morgens hob die Maschine<br />

– die weltweit einzige betriebsfähige<br />

AN-22 übrigens – in Richtung Malta<br />

ab, wo sie fünfeinhalb Stunden später<br />

eintraf.


Rodens<strong>to</strong>ck:<br />

Dank <strong>Panalpina</strong> noch<br />

schneller be<strong>im</strong> Kunden<br />

Rodens<strong>to</strong>ck, einer der weltweit führenden<br />

Hersteller optischer Gläser und<br />

Fassungen, beliefert seit August 2006<br />

ihre Kunden in den Benelux-Ländern<br />

direkt. Dass <strong>das</strong> Unternehmen auf den<br />

Umweg über die Niederlassung in<br />

Groningen verzichten und damit Zeit<br />

sparen kann, verdankt es unter anderem<br />

seinem Logistikpartner <strong>Panalpina</strong>.<br />

Die Anforderungen von Rodens<strong>to</strong>ck<br />

an seinen «Lead Airfreight Provider»<br />

<strong>Panalpina</strong> sind hoch. Zuverlässigkeit,<br />

Schnelligkeit und perfekte logistische<br />

Abläufe sind massgeblich für den<br />

Erfolg des Unternehmens verantwortlich.<br />

Dies gilt sowohl für die Beschaffungslogistik<br />

aus den Produktionsstätten<br />

und deren Lieferanten in<br />

Asien als auch für die zeitdefinierte<br />

Distribution in alle Welt. Rodens<strong>to</strong>ck<br />

produziert Produkte von höchster<br />

Qualität und verlangt genau dieses<br />

Qualitätsverständnis auch von ihrem<br />

Logistikpartner, der die Produkte<br />

Haus-zu-Haus und Just-in-T<strong>im</strong>e beliefert.<br />

Die Überwachung der Warenströme<br />

erfolgt über <strong>das</strong> <strong>Panalpina</strong>-eigene<br />

Order-Management-System Intrac.<br />

Es zeigt sämtlichen am Transport<br />

Beteiligten jederzeit den aktuellen<br />

Status der Sendungen auf.<br />

Fallbeispiel Benelux<br />

Seit August 2006 werden Rezept-<br />

Brillengläser in Belgien und den<br />

Niederlanden direkt an die Kunden<br />

ausgeliefert und müssen nicht mehr<br />

den Umweg über die Rodens<strong>to</strong>ck-<br />

Niederlassung in Groningen nehmen.<br />

Früher wurden die Produkte<br />

für die Benelux-Länder aus den zentralen<br />

Rezeptglasfertigungen nach<br />

Groningen geliefert. Dort musste ein<br />

neuer Lieferschein mit den Stammdaten<br />

der Kunden generiert sowie<br />

der Auftrag umgepackt werden. Dies<br />

ist nun nicht mehr nötig. «Damit<br />

wurde ein Tag für die Liefertreue<br />

gewonnen und ein weiterer Meilenstein<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Projekts ‚Fit for<br />

Growth’ erreicht», be<strong>to</strong>nt <strong>das</strong> Unternehmen.<br />

Zudem können die Lagerbestände<br />

sukzessive abgebaut werden.<br />

Jetzt wird jeder Auftrag dank IT-Unterstützung<br />

direkt zum jeweiligen<br />

Produktionsstandort geleitet. Dort<br />

werden die Transportdokumente erstellt.<br />

«Ausgeklügelte Logistik sorgt<br />

dafür, <strong>das</strong>s jedes Glas seinen Best<strong>im</strong>mungsort<br />

über Nacht erreicht», erklärt<br />

Frank Buchberger, Sales Manager von<br />

<strong>Panalpina</strong> München.<br />

Flughafen München<br />

Rodens<strong>to</strong>ck<br />

Rodens<strong>to</strong>ck ist in Europe der dritt- und weltweit der viertgrösste<br />

Hersteller optischer Gläser und Fassungen. Das<br />

1877 gegründete Unternehmen mit Sitz in München beschäftigt<br />

weltweit rund 4300 Mitarbeitende und ist in mehr als<br />

80 Ländern mit Vertriebsniederlassungen und Distributionspartnern<br />

vertreten. Rodens<strong>to</strong>ck unterhält Produktionsstätten<br />

für Brillengläser an insgesamt 11 Standorten in 10<br />

Ländern.<br />

Die Direktbelieferung von Rezeptgläsern erfolgt neben Benelux<br />

auch <strong>im</strong> innerdeutschen Markt, in Frankreich, Österreich,<br />

der Schweiz, der Slowakei, in Tschechien und in Polen. In den<br />

kommenden Monaten wird sie sukzessive auf weiterer Länder<br />

ausgedehnt.<br />

Karsten Eschmann ist bei Rodens<strong>to</strong>ck<br />

für die Bereiche Transportlogistik<br />

und Zollwesen verantwortlich.<br />

Er ist mit den ersten Erfahrungen<br />

sehr zufrieden. «In den ersten vier<br />

Monaten nach Projektbeginn wurden<br />

über 18000 Sendungen durch<br />

Direktbelieferung an Kunden in Belgien<br />

und den Niederlanden versandt.<br />

Die Auslieferung erfolgte fast<br />

zu 100 % noch in derselben Nacht.<br />

Über unseren Partner <strong>Panalpina</strong><br />

nutzen wir mit dem Same-Day-Service<br />

der Lufthansa einen exklusiven<br />

Dienst, denn wir müssen sicherstellen,<br />

<strong>das</strong>s unsere zeitkritische<br />

Fracht pünktlich in den Verteilerzentren<br />

und damit be<strong>im</strong> Endkunden<br />

eintrifft.»<br />

Karsten Eschmann be<strong>to</strong>nt, <strong>das</strong>s<br />

die Logistikpartner «einen sehr<br />

hohen Grad an Zuverlässigkeit<br />

und schnellstmögliche Handlingzeiten»<br />

bieten. Dies ist auch wichtig,<br />

denn der Umschlag auf dem<br />

Flughafen München muss innerhalb<br />

von 45 Minuten vonstatten<br />

gehen.<br />

connect 2 2007 29


30 connect 2 2007<br />

Basiliskbrunnen<br />

sicher eingetroffen<br />

Ein von <strong>Panalpina</strong> transportierter Basiliskbrunnen<br />

hat seinen Standort in Kunming bezogen.<br />

In connect 1/06 haben wir davon<br />

berichtet, <strong>das</strong>s <strong>Panalpina</strong> ein Geschenk<br />

der Stadt Basel an <strong>das</strong> neue<br />

Zoologische Museum der chinesischen<br />

Millionenstadt Kunming kostenlos<br />

befördert hatte. Es handelte<br />

sich um einen Basiliskbrunnen in<br />

Form eines Drachens, der damit wie<br />

geschaffen war für China. <strong>Panalpina</strong><br />

Wenn Fachwissen<br />

gefragt ist<br />

<strong>Panalpina</strong> Oil & Gas hat für ihren langjährigen<br />

Kunden Heerema erneut einen<br />

anspruchsvollen Auftrag durchgeführt.<br />

Dieses Mal vor der Küste Brasiliens.<br />

Für ihren langjährigen Kunden Heerema<br />

hat <strong>Panalpina</strong> schon viele Aufträge<br />

ausgeführt. Das niederländische<br />

Unternehmen ist auf komplexe<br />

Offshore-Konstruktionen und Installationen<br />

zur Förderung von Öl und<br />

Gas auf hoher See spezialisiert. Sie<br />

transportiert, installiert und verschiebt<br />

verschiedenste Arten von<br />

fest verankerten oder schw<strong>im</strong>menden<br />

Offshore-Konstruktionen. <strong>Panalpina</strong><br />

bietet dem Unternehmen eine<br />

breite Palette an Dienstleistungen<br />

an.<br />

Im konkreten Fall <strong>unterstützt</strong>e ein<br />

<strong>Panalpina</strong>-Expertenteam den Trans-<br />

hatte die Verpackung, den Containertransport<br />

ab Basel nach Yantian und<br />

die anschliessende Auslieferung per<br />

Bahn nach Kunming organisiert und<br />

überwacht.<br />

In der Zwischenzeit hat der Brunnen<br />

seinen Standort vor dem Museum<br />

des Zoologischen Instituts der Chi-<br />

port und die Installation einer Petroleum-Aufbereitungsanlage<br />

vor der<br />

brasilianischen Küste. Das Projekt<br />

war ausserordentlich aufwändig,<br />

weil die Bestandteile der Anlage von<br />

mehreren Basisstationen aus geliefert<br />

wurden. <strong>Panalpina</strong> übernahm sowohl<br />

die Agenturtätigkeit für die eingesetzten<br />

schw<strong>im</strong>menden Einheiten<br />

als auch die Husbandry-Dienste (Organisation<br />

von Mannschaftswechseln,<br />

Transfers, Visa-Beschaffung,<br />

medizinische Unterstützung und<br />

dergleichen). Zudem leistete <strong>das</strong><br />

Team um Rober<strong>to</strong> Fernaine aktive<br />

Unterstützung be<strong>im</strong> Transport des<br />

riesigen Kranschiffes «Thialf» und<br />

nesischen Wissenschaften in Kunming<br />

eingenommen. Er erinnert dort<br />

die Museumsbesucher <strong>im</strong>mer an<br />

die Freundschaft, welche Basel – der<br />

Firmensitz der <strong>Panalpina</strong>-Gruppe –<br />

und Kunming verbindet. <strong>Panalpina</strong><br />

freut sich, zu diesem Akt der Völkerverständigung<br />

beigetragen zu<br />

haben.<br />

zweier Schleppschiffe von den Niederlanden<br />

nach Brasilien. <strong>Panalpina</strong><br />

erstellte sämtliche Dokumentationen,<br />

namentlich die komplizierten<br />

Bewilligungsverfahren für die<br />

Schiffe. Zudem organisierte <strong>das</strong> Unternehmen<br />

die Arbeitsbewilligungen<br />

für die 1000 am Projekt arbeitenden<br />

Marinespezialisten aus aller<br />

Welt.<br />

Der verantwortliche Manager des<br />

Kunden zeigte sich von <strong>Panalpina</strong>s<br />

Leistung beeindruckt und bedankte<br />

sich bei allen beteiligten Personen.<br />

«Es war ein Vergnügen, mit Ihnen<br />

gearbeitet zu haben!».


Gut Ding<br />

will Weile haben<br />

Das Panprojects-Team von <strong>Panalpina</strong> Kanada<br />

wurde mit dem Transport eines hochsensiblen<br />

Weltraum-Teleskops von Kanada in<br />

die chilenische Wüste beauftragt. Die Vorarbeiten<br />

für diese anspruchsvolle Aufgabe<br />

wurden bereits 2003 in Angriff genommen.<br />

Dass dieser Transport keine alltägliche<br />

Angelegenheit darstellte, beweisen<br />

diverse Berichte der kanadischen<br />

Lokalpresse. Hergestellt und installiert<br />

wurde <strong>das</strong> Weltraum-Teleskop<br />

vom britischen Konstruktionsunternehmen<br />

Amec Dynamic Structures.<br />

Bei dem Gerät handelt es sich um<br />

<strong>das</strong> hochsensible Instrument Atacama<br />

Cosmology Telescope (ACT),<br />

mit dessen Hilfe die Wissenschaftler<br />

die Entstehung des Universums bis<br />

Grossaufträge<br />

<strong>im</strong> Ferienparadies<br />

Die Malediven gehören nicht nur zu den<br />

beliebtesten Urlaubdestinationen, sondern<br />

sind auch Ort für geschäftliche Aktivitäten.<br />

Die Republik Malediven ist eine<br />

Inselgruppe südwestlich von Indien<br />

und Sri Lanka <strong>im</strong> Indischen Ozean.<br />

Sie erstreckt sich über rund 870<br />

Kilometer und besteht aus mehreren<br />

A<strong>to</strong>llen und nahezu 2000 Inseln.<br />

Die Regierung hat nun auf 35 Inseln<br />

den Bau von zahlreichen Hotels, Ferienbungalows<br />

und Freizeitanlagen<br />

bewilligt. Bei vielen dieser Projekte<br />

fungieren <strong>Panalpina</strong> und ihr Agent<br />

als Transport- und Logistikpartner.<br />

zum Urknall zurückverfolgen wollen.<br />

Es hat einen Wert von mehreren Millionen<br />

USD und ist rund vier Häusers<strong>to</strong>ckwerke<br />

hoch. Am Projekt beteiligt<br />

sind verschiedene Hochschulen auf<br />

vier Kontinenten.<br />

Das Teleskop wurde in der Nähe von<br />

Vancouver zusammengebaut. <strong>Panalpina</strong><br />

organisierte den Seefrachttransport<br />

von Kanada in die chilenische<br />

Wüstenstadt Antafagasta am Pazifi-<br />

Es geht dabei um Projektsendungen<br />

und um die Lieferung von Baumaterial,<br />

elektrischen Geräten, Konsumgütern<br />

und seit kurzem auch um den<br />

Transport von Wein und Spirituosen.<br />

Diese Produkte werden von der<br />

Hauptstadt Male aus in die diversen<br />

Ferienorte verteilt.<br />

Die ersten Transporte fanden <strong>im</strong> August<br />

2006 statt. Bis Anfang März<br />

2007 <strong>im</strong>portierte <strong>Panalpina</strong> nicht weniger<br />

als 20’090 Kubikmeter nicht<br />

schen Ozean, von wo aus der Weitertransport<br />

in die Atacama-Wüste auf<br />

5200 Metern ü.M. erfolgte.<br />

Doch zuerst galt es, die heikle Fracht<br />

in den Hafen zu bringen. Bereits der<br />

kleinste Schaden hätte <strong>das</strong> ambitiöse<br />

Projekt gefährden können. Am Produktionsstandort<br />

von Amec erfolgte der<br />

Belad auf einen Spezial-Lkw, der <strong>das</strong><br />

Instrument zum rund einen Kilometer<br />

entfernten Binnenhafen brachte. Dazu<br />

mussten Strassen gesperrt sowie<br />

Strom- und Telefonleitungen gehoben<br />

werden, erklärte Graeme Halley,<br />

Sales Manager Western Canada der<br />

kanadischen Panprojects-Division.<br />

Im Hafen wurde <strong>das</strong> Gerät sorgfältig<br />

auf <strong>das</strong> bereitstehende Binnenschiff<br />

gehievt, <strong>das</strong> die rund 12 Kilometer<br />

auf dem Fraser River zurücklegte.<br />

Schliesslich erfolgte in Vancouver<br />

der Umlad auf <strong>das</strong> Hochseeschiff.<br />

containerisierbare Ladung sowie<br />

50 Container. «Aufgrund der vielen<br />

Inseln und der enormen Distanzen<br />

sind die Anforderungen an die<br />

Logistik sehr hoch», erklärt Lothar<br />

Schuster, Senior Vice President der<br />

South Asia Area von <strong>Panalpina</strong>. «Deshalb<br />

sind wir s<strong>to</strong>lz, diese Aufträge<br />

erhalten zu haben und freuen uns<br />

darauf, zukünftig noch weitere Transporte<br />

durchführen zu können», be<strong>to</strong>nt<br />

er.<br />

connect 2 2007 31


www.panalpina.com

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