Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH
Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH
Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wie die Auswertungen zeigen, wurde erstens die Zielgruppe des Programmes erreicht. Die<br />
befragten Teilnehmerinnen waren besser qualifiziert und hatten ihre Erwerbstätigkeit länger<br />
unterbrochen als die bei der BA gemeldeten befragten <strong>Beruf</strong>srückkehrerinnen aus ähnlichen<br />
Regionen. Zweitens spricht einiges dafür, dass das Programm für die Zielgruppe adäquat ausgestaltet<br />
war: Etwa 60 Prozent der befragten Unterstützungskundinnen verblieben bis zum<br />
regulären Ende in der Förderung, deutlich mehr als die Hälfte der Abbrecherinnen beendeten<br />
ihre Teilnahme aufgrund der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Rund 80 Prozent der Teilnehmerinnen<br />
war mit den Unterstützungsangeboten zufrieden bzw. sehr zufrieden. Bei mehr als<br />
der Hälfte der befragten Unterstützungskundinnen ist die Motivation zur Arbeitssuche durch<br />
das Programm gestiegen. Auch in den persönlichen Interviews bewerten die Teilnehmerinnen<br />
das Modellprogramm im Allgemeinen und die Angebote der jeweiligen Träger im Besonderen<br />
sehr positiv. Vor allem das individuelle Zuschneiden der Unterstützungsangebote, wie etwa das<br />
Coaching und die Qualifizierungen, auf die jeweiligen Bedarfe der Frauen als ein wichtiger<br />
Baustein des Modellprogramms wurde immer wieder lobend hervorgehoben.<br />
Schwieriger gestaltet sich eine Bewertung der Beschäftigungserfolge des Projektes. Die Befunde<br />
weisen jedoch drittens darauf hin, dass sich Programmerfolge nicht kurzfristig zeigen,<br />
sondern sich erst in der längeren Frist realisieren lassen. Der Anteil der Unterstützungskundinnen,<br />
die eine Vollzeitbeschäftigung aufgenommen haben, übersteigt in allen Befragungswellen<br />
die 10ProzentMarke nicht und unterscheidet sich nicht signifikant von dem Anteil<br />
ähnlicher NichtTeilnehmerinnen. Längerfristig arbeitet aber die Hälfte der Teilnehmerinnen<br />
in Vollzeit oder Teilzeit mit mehr als 20 Wochenstunden (dritte Befragungswelle der ersten<br />
Kohorte). Darüber hinaus liegt ihr Anteil leicht über dem ähnlicher NichtTeilnehmerinnen.<br />
Die Gründe, warum viele Teilnehmerinnen beim <strong>Wiedereinstieg</strong> erst einmal in Teilzeit oder<br />
geringfügig beschäftigt sind, sind vielfältig. Die qualitative Studie zeigt, dass Teilzeit oder<br />
geringfügige Beschäftigung gerade nach langen Jahren der Nichterwerbstätigkeit als Einstieg<br />
genutzt wird, um überhaupt wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und sich und die <strong>Familie</strong><br />
schrittweise an eine mögliche spätere, über Teilzeit hinausgehende Erwerbstätigkeit zu<br />
„gewöhnen“. Manchen Frauen reicht aber eine Teilzeitstelle oder ein Minijob, weil für sie die<br />
<strong>Familie</strong> einen wesentlich höheren Stellenwert als die Erwerbstätigkeit hat. In manchen (ostdeutschen)<br />
Regionen, <strong>Beruf</strong>en und Branchen (z. B. Einzelhandel oder Gastronomie) werden<br />
zudem vollzeitnahe Stellen eher selten angeboten. Die wieder erwerbstätigen Frauen äußern<br />
sich sehr positiv: Sie haben Freude an der täglichen Arbeit und am selbst verdienten Geld und<br />
vor allem ist ihr Selbstvertrauen wieder gestiegen.<br />
Alles in allem lässt diese qualitative Abschätzung die Schlussfolgerung zu, dass der mit dem<br />
Programm realisierte materielle und immaterielle Nutzen die aufgewendeten Kosten rechtfertigt:<br />
Unterstützungsangebote wie das Modellprogramm „<strong>Perspektive</strong> <strong>Wiedereinstieg</strong>“ helfen<br />
jedenfalls, Wege zurück in den <strong>Beruf</strong> zu ebnen. Die Zufriedenheit der Teilnehmerinnen mit<br />
dieser Unterstützung ist hoch. Hoch war in der ersten Förderperiode aber auch der Anteil der<br />
Frauen, die, wie skizziert, nur in Teilzeit bzw. geringfügig wieder einsteigen. Auch der Anteil an<br />
‚unterwertiger‘ Beschäftigung ist hoch, was den Fokus auf die vielen Barrieren lenkt, die selbst<br />
gut ausgebildete Frauen nach sehr langen Erwerbsunterbrechungen überwinden müssen.<br />
Ein zentrales Ziel sollte es in der längeren Frist also sein, dass Frauen und Männer mit <strong>Familie</strong>naufgaben<br />
ihre Erwerbsarbeit nur für kürzere Zeiträume unterbrechen. Wie in den Leitlinien