Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH
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„Die Mitarbeiterin der Beratungsstelle sagte mir dann: ʼWie lang wollen Sie Ihre Kinder eigentlich<br />
noch betüteln?‘ […] Ich hab es dann geschluckt. Und für mich gesagt, okay eigentlich hat sie<br />
recht. Hab mir überlegt, was sie denn noch brauchen an Begleitung. Auch an Zeit und Umfang.<br />
Und kam dann zu dem Schluss, ich kann Vollzeit arbeiten.“ (F22: 104)<br />
Aber selbst bei Teilzeit haben die Frauen ein schlechtes Gewissen der <strong>Familie</strong> gegenüber:<br />
„Ich laufe eigentlich immer mit einem schlechten Gewissen rum. Dass ich meinen Kindern nicht<br />
so ganz wirklich gerecht werde.“ (F28: 87)<br />
Bei Pflege kommt Vollzeit nicht infrage, sondern nur Geringfügigkeit oder allenfalls Teilzeit:<br />
„Dass ich halt jetzt nur auf 400 Euro gehe, dass ich halt noch ein bisschen Zeit für mich habe und<br />
für meinen Vater. Weil wenn ich jetzt mehr machen würde oder Vollzeit sowieso nicht, aber ich<br />
möcht einfach für ihn trotzdem auch da sein, solange er noch lebt. Und ja, und von dem her<br />
kann ich das ganz gut miteinander verbinden.“ (F24: 145)<br />
Ehrenamt<br />
Ein weiterer Grund für vollzeitfernen <strong>Wiedereinstieg</strong> ist ehrenamtliches Engagement. Dieses<br />
wird mitunter sehr intensiv betrieben und gerne gemacht. Die Frauen engagieren sich bspw.<br />
im Hospiz, im Sportverein, im Elternbeirat, in der Pfarrei, im sozialen Kaufhaus, als Schöffin<br />
oder sie unterstützen Projekte in Schule und Kindergarten ihrer eigenen Kinder.<br />
Die Ehrenämter beanspruchen teils viel Zeit. Manche Frauen begründen dies damit, dass sie<br />
sich einen Ersatz für fehlende Erwerbstätigkeit gesucht haben. Meist möchten sie ihr ehrenamtliches<br />
Engagement nicht zugunsten eines höheren Arbeitsvolumens aufgeben oder reduzieren.<br />
Partner ist gegen Vollzeitbeschäftigung<br />
In wenigen Fällen spricht sich der Partner gegen eine Vollzeitbeschäftigung bzw. gegen eine<br />
Erhöhung des Arbeitsvolumens in Teilzeit aus. Der Ehemann einer Betriebswirtin möchte<br />
bspw. nicht, dass diese mehr als 20 Stunden pro Woche erwerbstätig ist, weil „das Kind vorgeht“<br />
(F06: 89). Dass der Sohn wegen des geplanten <strong>Wiedereinstieg</strong>s der Mutter länger in der<br />
Kindertagesstätte bleiben soll, betrachtet er trotz der positiven Entwicklung des Kindes skeptisch:<br />
„Mein Mann war nicht damit einverstanden. Sag ich jetzt mal so, wie es ist. Er hätte es lieber<br />
gesehen, das wär immer noch auf vier Stunden. Nur ich hab mitgekriegt, der Kleene ist jetzt viel,<br />
viel ruhiger geworden.“ (F06: 135)<br />
Eine Befragte in Teilzeit hat sich auf eine Vollzeitstelle beworben. Sie ist sich aber nicht sicher,<br />
ob sie diese annehmen würde, denn ihr Partner ist skeptisch und unterstützt seine Frau nicht<br />
bei ihrem Vorhaben:<br />
„Einerseits würde er sich ja freuen, aber andererseits sagt er: ‚Wie willst du das denn mal<br />
machen?‘ Da sag ich immer: ‚Ich weiß das auch nicht.‘ Also wir wissen es noch nicht.“ (F21: 83)