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Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH

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Und ich bin jetzt fast 20 Jahre aus dem <strong>Beruf</strong> draußen, das schaff ich ja nie. Das kann ich nicht.<br />

Da von anderer Seite einfach so einen Anstoß zu kriegen, dann auch mit Frauen zusammenzukommen,<br />

die in einer ähnlichen Situation sind, also das war, wo ich gesagt hab, okay, das möcht<br />

ich dann versuchen.“ (F25: 61)<br />

Gescheiterte <strong>Wiedereinstieg</strong>sversuche und Konzessionsbereitschaft<br />

Wenn der <strong>Wiedereinstieg</strong> nicht auf Anhieb gelingt, leidet das Selbstbewusstsein erneut. Ansprüche<br />

werden dann teils weiter reduziert oder die <strong>Wiedereinstieg</strong>spläne wieder verworfen.<br />

Hilfreich nach Absagen wären Gruppenangebote, die auffangen könnten – so eine Empfehlung<br />

einer Bankkauffrau mit 20 Jahren Erwerbsunterbrechung.<br />

„Es ist einfach erst mal Frustration da, es ist erst mal so eine persönliche Niederlage. […] In dieser<br />

Phase hätte ich es ganz gut gefunden, noch mal eine Gruppe zu haben, in der man sich austauschen<br />

kann.“ (F25: 69)<br />

Ausbildungsadäquanz und Arbeitszeit<br />

Gelingt der <strong>Wiedereinstieg</strong> nicht, überdenken Interviewte ihre Wünsche bezüglich Arbeitsstelle<br />

und ­zeit. Schließlich haben auch die Arbeitszeitwünsche Einfluss darauf, ob eine ausbildungsadäquate<br />

Beschäftigung aufgenommen werden kann oder nicht. So entscheidet sich eine<br />

Juristin nach langer erfolgloser Suche nach einer qualifizierten Teilzeit­ nun doch für eine<br />

Vollzeitstelle:<br />

„Ich habe versucht, eine Teilzeitbeschäftigung in dem Bereich zu finden, als Juristin. Das hat<br />

15 Monate gedauert, bis ich dann festgestellt hab, das ist unrealistisch. In Teilzeit gibt es keinen<br />

qualifizierten Job.“ (F22: 23)<br />

Neben der Ausbildungsadäquanz spielt auch die Arbeitszeit eine bedeutende Rolle, um<br />

geschlechtsspezifische Ungleichheiten am Arbeitsmarkt zu reduzieren. Viele Wiedereinsteigerinnen<br />

arbeiten aber nur in Teilzeit bzw. geringfügig (vgl. Kapitel 2.4.1). Mögliche Gründe<br />

hierfür werden im folgenden Kapitel näher beleuchtet.<br />

3.4.5 Gründe für vollzeitferne Arbeitszeiten<br />

Ähnlich wie die telefonisch befragten sind auch die persönlich interviewten Frauen meist<br />

in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt: Fünfzehn der 30 Befragten sind zum Zeitpunkt des<br />

Interviews wieder erwerbstätig. Nur drei Frauen arbeiten in Vollzeit, vier sind geringfügig<br />

und acht Frauen teilzeitbeschäftigt. Eine der vollzeiterwerbstätigen Frauen ist selbstständig,<br />

die anderen beiden arbeiten im öffentlichen Dienst; eine würde gerne ihre Arbeitszeit auf<br />

35 Stunden reduzieren, die andere hatte ursprünglich eine Teilzeitstelle gesucht, aber keine<br />

qualifizierte gefunden (vgl. oben, Fall 22). 19<br />

19 Im qualitativen Sample zeichnen sich bei der Arbeitszeit und den Arbeitszeitwünschen keine eindeutigen Ost­/<br />

Westunterschiede ab. Bei Trennung vom Partner ist z. B. eine westdeutsche Frau gezwungen, eine Vollzeitbeschäftigung<br />

aufzunehmen. Andererseits wünschen sich auch ostdeutsche Interviewte eine Teilzeitstelle, um viel<br />

Zeit für die <strong>Familie</strong> zu haben.

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