Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH
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werden: Eine Befragte z. B. möchte gerne weniger Stunden arbeiten, laut Arbeitgeber sei dies<br />
derzeit aber nicht möglich. Eine Wiedereinsteigerin in Teilzeit muss im Falle von Urlaubsvertretung<br />
in Vollzeit arbeiten, was mit der Pflege des Vaters nur schwer vereinbar ist. Teils ist die<br />
geforderte zeitliche Flexibilität sehr hoch und nur zu realisieren, weil die Kinder der Interviewten<br />
in der Regel schon älter sind:<br />
„Dann haben mich die Kolleginnen auch schon mal zwischendrin geholt. Also ich kann flexibel<br />
arbeiten. Durch das, dass meine Tochter ja selber schon im <strong>Beruf</strong> ist, spielt das für mich keine<br />
Rolle, ob ich jetzt am Vormittag arbeiten gehe oder am Nachmittag. Ich bin den ganzen Tag im<br />
Prinzip zur Verfügung. Und ich habe mit den Kolleginnen ausgemacht, wenn sie mich zwischendurch<br />
brauchen, dann können sie mich anrufen.“ (F24: 47)<br />
In Bezug auf die Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong>n und Erwerbsarbeit verweisen die Interviewpartnerinnen<br />
wiederholt auf Zeitknappheit. Damit zusammenhängend kann das Konfliktpotenzial<br />
in der <strong>Familie</strong> steigen und die Arbeitsteilung mit Mann und Kindern muss neu ausgehandelt<br />
werden. Auch „Hobbies“ – wie etwa das tägliche Yoga, wenn die Kinder morgens aus dem Haus<br />
sind – müssen eingeschränkt werden. Schwerer wiegt aber das Gefühl, den Bedürfnissen der<br />
Kinder weniger gerecht werden zu können als vor dem <strong>Wiedereinstieg</strong>:<br />
„Ich laufe eigentlich immer mit einem schlechten Gewissen rum.“ (F28: 87)<br />
Insgesamt überwiegen aber die positiven Bewertungen des <strong>Wiedereinstieg</strong>s. Thematisiert wird<br />
unter anderem die Freude an der konkreten Tätigkeit, auch wenn der <strong>Wiedereinstieg</strong> wie in<br />
diesem Fall nur vorübergehend gelungen ist:<br />
„Ich war richtig verliebt am Anfang in das Arbeiten an sich. Morgens dahin zu gehen, im Büro<br />
umherrotieren.“ (F13: 133)<br />
Wichtig ist auch das selbst verdiente Geld:<br />
„Dass ich eigenes Geld hab. […] So dass ich dann auch wirklich mal eine Woche verreisen kann<br />
mit einer Freundin und das selber bezahlen kann. Ohne Rechenschaft abzulegen. Oder dass es<br />
jemandem wehtut. Das find ich toll.“ (F22: 126)<br />
Vor allem aber scheint das Selbstwertgefühl durch den <strong>Wiedereinstieg</strong> zu wachsen – entsprechende<br />
Äußerungen finden sich in etlichen Interviews, zwei Beispiele:<br />
„Das ist so schön. Ich hab meine direkte Bestätigung. […] Das Arbeitsklima ist toll. Mein Selbstwertgefühl<br />
ist gestiegen, weil ich sehe, was ich alles stemme. […] Und auch Feedback bekomme,<br />
dass ich meine Arbeit gut mache.“ (F22: 126)<br />
„Das ist halt vom Selbstwertgefühl ganz was anderes. Ich zieh da ganz viel für mich selber raus<br />
vom Selbstwert: Ich kann das. Oder wenn jemand sagt, ach, das haben Sie jetzt schön gemacht.<br />
Das tut einem halt einfach gut. […] Das ist was anderes wie zu Hause. […] Da sagt nie jemand, das<br />
hast du aber schön aufgeräumt.“ (F02: 62)