Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH
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3.3.7 Gründe für nicht erfolgten <strong>Wiedereinstieg</strong><br />
Insbesondere nach sehr langen Erwerbsunterbrechungen gestaltet sich der <strong>Wiedereinstieg</strong><br />
angesichts der bereits dargestellten Barrieren schwierig. Die Hälfte der 30 persönlich Befragten<br />
war zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht wieder erwerbstätig. Die Gründe dafür sind<br />
vielfältig. Vier (Fälle 2, 11, 17, 29) der nicht wieder Erwerbstätigen befanden sich in einem<br />
Praktikum, einer Umschulung oder in einer Ausbildung. Bei anderen Frauen scheinen Erkrankungen<br />
zu begründen, warum der <strong>Wiedereinstieg</strong> (noch) nicht gelungen ist bzw. dieser zeitlich<br />
aufgeschoben wird.<br />
„Weil ich mich jetzt erst mal um meine Gesundheit kümmern möchte. Ich möchte, dass das in<br />
Ordnung ist, bevor ich mich auf das nächste Projekt stürze.“ (F07: 35)<br />
Auch schwierige familiäre Konstellationen wie bspw. (drohende) Trennung können den <strong>Wiedereinstieg</strong><br />
behindern. Eine Frau erfuhr sowohl in der Kindheit als auch in der Ehe physische<br />
Gewalt. In einem anderen Fall ist der Partner dagegen, dass die Frau wieder erwerbstätig wird<br />
bzw. sich für die Altenpflege qualifizieren möchte. Eine Frau berichtete von Schwierigkeiten<br />
bei der Stellensuche aufgrund ihrer islamischen Religionszugehörigkeit.<br />
Manche der befragten Teilnehmerinnen haben eine sehr spezifische berufliche Ausrichtung<br />
oder ein Fach studiert, das am Arbeitsmarkt wenig nachgefragt ist (z. B. Hochschulabschluss in<br />
Geisteswissenschaften). Begrenzte räumliche Mobilität ist ein weiterer Grund für das Nicht<br />
Gelingen des <strong>Wiedereinstieg</strong>s. In bestimmten <strong>Beruf</strong>en und oft im hochqualifizierten Bereich<br />
(z. B. in einem Architektenbüro) ist schließlich ein Teilzeitwunsch kaum realisierbar.<br />
Zum Teil bewerben sich Befragte gar nicht erst auf Stellen: Sie gehen davon aus, dass sie die in<br />
den Ausschreibungen formulierten Anforderungen nicht erfüllen können.<br />
„Ich merke oft, dass ich von viel zu hohen Erwartungen von außen ausgehe und mich davon<br />
abschrecken lasse. Wenn ich Ausschreibungen angucke und dann werden bestimmte Computer-<br />
Programme vorausgesetzt, dann denk ich, da brauchst du wahrscheinlich ein Jahr, um dich in<br />
das Programm reinzufuchsen. Eigentlich habe ich bei jeder Ausschreibung das Gefühl, bestimmte<br />
Punkte nicht zu erfüllen.“ (F18: 37-39)<br />
3.4 Der <strong>Wiedereinstieg</strong><br />
3.4.1 Bewertung des <strong>Wiedereinstieg</strong>s<br />
In Bezug auf die erste Arbeitsstelle der Wiedereinsteigerinnen wird in den qualitativen Interviews<br />
ein breites Erfahrungsspektrum deutlich. Die Arbeitsatmosphäre und die Kollegialität<br />
werden meist positiv bewertet, im Einzelfall gibt es Schwierigkeiten mit der Vorgesetzten oder<br />
der Kollegin, die die Wiedereinsteigerin eigentlich einarbeiten sollte. Zeit für die Einarbeitung<br />
wird meist ausreichend gewährt. Vereinzelt wird von einem „blöden Start“ (F07: 43) berichtet,<br />
etwa wenn gleich in den ersten Arbeitstagen das Arbeitspensum hoch und ggf. mit Dienstreisen<br />
verbunden ist. Die Arbeitszeitwünsche der Befragten können nicht immer berücksichtigt