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Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH

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Veraltetes berufliches Wissen<br />

Wie oben skizziert, bringt es ein langer Ausstieg aus dem Erwerbsleben mit sich, dass das<br />

Wissen der <strong>Beruf</strong>srückkehrerinnen oft veraltet ist und auf den aktuellen Stand gebracht werden<br />

muss. So erzählt eine Architektin im persönlichen Interview:<br />

„Die Studienabgänger, die jetzt raus gehen, haben einfach ein Computerwissen, das kann ich<br />

nie wieder aufholen. Für mich wär das Erlernen verschiedener Architekturprogramme wichtig.<br />

Ist wahnsinnig teuer. Und diese Workshops sind dann auch 40 Stunden. Ist nicht kombinierbar<br />

mit meinem Zeitmanagement hier mit den Kindern. Geht nicht.“ (F01: 28)<br />

Geringes berufliches Selbstbewusstsein<br />

In etlichen persönlichen Interviews wird ein geringes bzw. gesunkenes Selbstbewusstsein<br />

deutlich, was die eigenen beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten betrifft. Gerade hier scheinen<br />

Träger wertvolle Aufbauarbeit geleistet zu haben, wie das folgende Interviewzitat einer<br />

Mutter mit kaufmännischer Ausbildung zeigt. Sie konnte mit Finanzierung durch die Arbeitsagentur<br />

an einer mehrmonatigen Qualifizierung teilnehmen und so Kenntnisse und Selbstbewusstsein<br />

ausbauen.<br />

„Ich hab mich immer viel zu sehr unterbewertet: Ich kann gar nichts mehr, ich weiß gar nichts<br />

mehr. Hab keine Chance. Kann mich vielleicht einmal an die Kasse hinsetzen im Supermarkt.<br />

Und dann haben die gesagt: ’Nein, niemals. Bei der Ausbildung hast du auf jeden Fall noch eine<br />

Chance.‘ “ (F16: 119)<br />

Arbeitszeitwünsche<br />

Die meisten Unterstützungskundinnen wollen in Teilzeit mit einer wöchentlichen Arbeitszeit<br />

zwischen 20 und 29 Stunden erwerbstätig sein (vgl. Kapitel 2.3.8). Zeitreduzierte Arbeitsstellen<br />

seien aber in bestimmten <strong>Beruf</strong>en eher schwer zu bekommen, so Befragte im Interview.<br />

Um <strong>Beruf</strong> und die Betreuung bisweilen noch kleinerer Kinder vereinbaren zu können, ist den<br />

Frauen aber auch die richtige Platzierung der Erwerbsarbeitsstunden wichtig.<br />

„Dann muss ich von der Zeit her hinkommen. Weil die Marie geht ja in den Kindergarten.<br />

Das heißt, man muss sie hinbringen, man muss sie abholen.“ (F02: 131)<br />

Insgesamt spielen Fragen der öffentlichen Kleinkinderbetreuung in den persönlichen Interviews<br />

aber eine untergeordnete Rolle, denn nur wenige Frauen haben noch kleine Kinder.<br />

Tradiertes Rollenbild auch von Frauen<br />

Manche Wiedereinsteigerinnen fordern von ihren Männern oder älteren Kindern nicht ein,<br />

mehr <strong>Familie</strong>narbeit zu übernehmen. Auch bei hochqualifizierten Paaren ist solches zu beobachten,<br />

obwohl beide viel in ihr Studium investiert haben. Diese Frauen versuchen, den Partner<br />

und die Kinder möglichst wenig mit ihrer Rückkehr in den <strong>Beruf</strong> zu belasten. Dies mag<br />

einer der Gründe sein, warum, wie in Kapitel 2.3.8 skizziert, Frauen oft nur Teilzeitarbeit oder<br />

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