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Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH

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tergrund gerückt haben. Solche Fälle erfordern während der Orientierungsphase eine besonders<br />

intensive und individuelle Betreuung, gerade wenn längere Ausbildungen in Betracht<br />

gezogen werden.<br />

Manche Teilnehmerinnen nutzen die Qualifizierung schließlich auch als „Probezeit“ für den <strong>Wiedereinstieg</strong>:<br />

Sie selbst und ihre <strong>Familie</strong> können sich an eine neue Situation gewöhnen, die Mutter<br />

und Partnerin ist bereits während der Weiterbildung nicht mehr rund um die Uhr erreichbar.<br />

3.3.3 Barrieren des <strong>Wiedereinstieg</strong>s<br />

In den persönlichen Interviews wird eine Reihe an Hindernissen deutlich, die die Frauen im<br />

Prozess des <strong>Wiedereinstieg</strong>s überwinden müssen. Diese werden im Folgenden präsentiert<br />

(vgl. dazu auch Götz et al. 2012).<br />

Lange Erwerbsunterbrechung<br />

Erwerbsunterbrechungen tragen zum geschlechtsspezifischen Lohndifferenzial („gender wage<br />

gap“) (Ejrnæs/Kunze 2012; Boll 2010; Beblo et al. 2009) und so im Alter zum „gender pension<br />

gap“ bei (Strauß 2010). Sie wirken sich negativ auf Aufstiegschancen (Hirschle 2011; Kleinert<br />

2011) oder Weiterbildungsmöglichkeiten der Frauen aus (Puhani/Sonderhof 2011). Vor allem<br />

bei längeren Unterbrechungen gestaltet sich der <strong>Wiedereinstieg</strong> schwieriger und das Risiko der<br />

beruflichen Abwärtsmobilität steigt (Hirschle 2011).<br />

Wie in Kapitel 2.2.1 dargelegt, war fast die Hälfte der telefonisch befragten Teilnehmerinnen<br />

elf Jahre und länger nicht oder nur geringfügig erwerbstätig. In den biografisch­narrativen<br />

Interviews thematisieren Frauen die Vermutung, dass ihre lange Erwerbsunterbrechung ein<br />

Wettbewerbsnachteil bei Bewerbungen sei.<br />

„Die lange Pause vom <strong>Beruf</strong>sleben – dass viele sagen, wenn sie die Bewerbung sehen: ’Die Daten<br />

passen uns nicht. Wir nehmen eine Jüngere, eine, die gerade im Arbeitsleben war.‘ “ (F14: 183)<br />

Fortgeschrittenes Alter<br />

Einhergehend mit der langen Erwerbsunterbrechung ist die Mehrheit der telefonisch Befragten<br />

über 40 Jahre alt (vgl. Kapitel 2.2.1). Ihr Alter wird von den Frauen als weitere Hürde beim<br />

<strong>Wiedereinstieg</strong> wahrgenommen.<br />

„Ich denk, ich hab einfach verschiedene Faktoren, die die Sache schwierig machen. Mein<br />

Geburtsjahr. Dass man über dieser kritischen Grenze von 45 Jahren ist.“ (F14: 177)<br />

Erwartungen der Arbeitgeber: jung und flexibel<br />

Die Teilnehmerinnen gehen davon aus und haben zum Teil die Erfahrung gemacht, dass sich<br />

potenzielle Arbeitgeber gerade in Branchen wie dem Einzelhandel eher junge und flexible<br />

Mitarbeiterinnen wünschen.<br />

„Wenn ich in den Verkauf zurück wollte, da haben die mir gesagt: ’Wie alt sind Ihre Kinder?<br />

Ja, 10 und 13. Nee. Dann sind Sie uns zu unflexibel.‘ “ (F26: 26)

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