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Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH

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3.2.3 Gründe für den <strong>Wiedereinstieg</strong><br />

Die Motive für den <strong>Wiedereinstieg</strong> sind vielfältig und abhängig von der jeweiligen Lebenssituation<br />

der Frauen (zu Motiven aus der telefonischen Befragung vgl. Kapitel 2.2.5).<br />

Meist entsteht der Wunsch nach Rückkehr in den <strong>Beruf</strong> dann, wenn die Kinder ein gewisses<br />

Alter erreicht haben, so dass bspw. öffentliche Kinderbetreuungsangebote in Anspruch<br />

genommen werden können. Ein weiterer Markstein ist die Einschulung der Kinder. Spätestens<br />

aber, wenn die Kinder erwachsen sind und den gemeinsamen Haushalt verlassen haben, heißt<br />

es: „Die Kinder brauchen einen nicht mehr.“ (F19: 56)<br />

Vielen der persönlich befragten Frauen, reicht es dann nicht mehr, „nur Hausfrau und Mutter“<br />

zu sein. Meist sind die Gründe für den <strong>Wiedereinstieg</strong> eine Mischung aus Nicht­ausgelastet­<br />

Sein und Wünschen nach mehr gesellschaftlicher Anerkennung, sozialen Kontakten,<br />

Abwechslung und Selbstverwirklichung.<br />

„Langweilig ist das nicht. Bestimmt nicht. Aber doch nicht mehr ausfüllend. Das tät mir gut,<br />

wenn man einfach unter Leuten auch kommt und zur Bestätigung einfach mal. Nicht bloß<br />

Hausfrau daheim und den ganzen Tag putzen und den Kindern nachräumen, sondern, ja,<br />

einfach für mich. Täte mir gut.“ (F16: 38-41)<br />

Insbesondere bei Pflege dient die Erwerbsarbeit den Frauen als Ausgleich, zumal die Pflege von<br />

Angehörigen oft mit sozialer Isolation einhergeht.<br />

„Ich hab meinen Vater nie hängen lassen und das werd ich auch nie machen. Ich werd ihn<br />

begleiten bis es halt vorbei ist. Dass ich in den <strong>Beruf</strong> zurückgegangen bin, das tut mir persönlich<br />

gut, weil ich halt einfach auch ein anderes Aufgabengebiet hab. Ich vernachlässige deswegen<br />

meinen Vater nicht, aber ich brauch einfach was anderes, und nicht nur Haushalt und Pflegeheim<br />

oder meinen Vater“ (F24: 77)<br />

Bei Alleinerziehenden spielen finanzielle Gründe eine wichtige Rolle. Ähnliches gilt bei einer<br />

bevorstehenden Trennung vom Partner. Seit der Reform des Unterhaltsrechts im Jahr 2008<br />

werden Frauen nach der Scheidung eher wieder auf den Arbeitsmarkt verwiesen.<br />

„Ich musste ja arbeiten, weil ich alleinerziehend bin. Ich krieg zwar einen gewissen Unterhalt<br />

von den Vätern. Aber nur den Minimum-Unterhalt. […] Und außerdem krieg ich ja keinen Unterhalt<br />

für mich. Das heißt, ich musste ja auf jeden Fall arbeiten.“ (F28: 110-111)<br />

Aber auch ohne Probleme in der Partnerbeziehung wünschen sich manche Frauen eine größere<br />

finanzielle Unabhängigkeit und wollen deshalb wieder erwerbstätig sein. Ferner bestärkt<br />

der Blick auf spätere Rentenbezüge die Frauen in ihrem Vorhaben, wieder auf den Arbeitsmarkt<br />

zurückzukehren. Gerade bei einem Ausfall des Ehemanns als Hauptverdiener etwa<br />

durch Krankheit wird dies den Frauen bewusst.<br />

Schließlich fühlen sich Frauen neben dem finanziellen auch einem sozialen Druck ausgesetzt,<br />

wieder erwerbstätig sein zu müssen.

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