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Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH

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ist belegt, dass Beamtinnen in größerem Stundenumfang wiedereinsteigen als Selbstständige<br />

oder Arbeiterinnen. Ebenso erfolgt der <strong>Wiedereinstieg</strong> von Frauen mit höherem Bildungsniveau<br />

im Vergleich zu Frauen mit mittlerer oder niedriger Qualifikation häufiger in größerem<br />

zeitlichen Umfang (Rupp/Beier 2013). Welche Eigenschaften eines Stellenangebots für Wiedereinsteigerinnen<br />

besonders wichtig sind, zeigt Drasch (2013) mittels eines faktoriellen Surveys.<br />

Mütter (ohne finanziellen Druck) würden Lohneinbußen in Kauf nehmen, wenn im Gegenzug<br />

die nicht­monetären Eigenschaften einer Stelle besser ausfallen. Dies gilt insbesondere für<br />

solche Eigenschaften, die ihre Zeitplanung betreffen (z. B. flexible Arbeitszeiten).<br />

Eine umfangreiche qualitative Studie legt Feider (2006) vor, die den Einfluss von individuellen<br />

und biografischen Faktoren auf den <strong>Wiedereinstieg</strong> betont. Konkret untersucht sie den Nutzen<br />

öffentlich geförderter Weiterbildung für <strong>Beruf</strong>srückkehrerinnen. Ehemalige Lehrgangsteilnehmerinnen<br />

bewerten die Qualifizierungen positiv; sie wurden dadurch bei ihrem <strong>Wiedereinstieg</strong><br />

unterstützt. Narrative Interviews mit 20 Frauen zeigen aber auch, wie komplex das<br />

Thema <strong>Wiedereinstieg</strong> ist und wie eng verschiedene Lebensbereiche miteinander verflochten<br />

sind. Ausschlaggebend dafür, ob ein <strong>Wiedereinstieg</strong> gelingt, sind der individuelle Umgang mit<br />

entscheidenden Lebenssituationen sowie die Reaktion auf entscheidende Lebenssituationen<br />

und deren Einbettung in den biografischen Ablauf. So ist der vermeintliche Erfolg oder Misserfolg<br />

einer Qualifizierungsmaßnahme, also ob Frauen nach ihrer Teilnahme wieder in eine<br />

Erwerbstätigkeit zurückkehren oder nicht, eher biografisch nachzuvollziehen als an anderen<br />

Faktoren (wie z. B. einem problematischen Arbeitsmarkt) festzumachen. Als Ergebnis wurden<br />

unterschiedliche Typen von <strong>Beruf</strong>srückkehrerinnen gebildet, die sich zwischen zwei Polen<br />

bewegen: Auf der einen Seite finden sich eine weitgehende Loslösung von <strong>Familie</strong>npflichten<br />

und eine hohe subjektive Bedeutung der Erwerbsarbeit, die mit Karriereorientierungen einhergehen<br />

kann. Auf der anderen Seite steht eine als notwendig erachtete Konzentration auf die<br />

<strong>Familie</strong> in Verbindung mit einem entsprechend reduzierten Beschäftigungsumfang oder sogar<br />

mit einer erneuten langfristigen <strong>Beruf</strong>sunterbrechung.<br />

Im Zentrum bisheriger Forschung stand die Erwerbsunterbrechung wegen der Betreuung und<br />

Erziehung von Kindern. Vernachlässigt hingegen wurde das Thema Pflege von Angehörigen<br />

als Grund für eine Unterbrechung. Insgesamt sind pflegebedingte Erwerbsunterbrechungen<br />

seltener, kürzer und treten erst später in der Erwerbsbiografie auf als Kindererziehungszeiten<br />

(TNS Infratest Sozialforschung 2011). Bedingt durch den demografischen Wandel wird Pflege<br />

an Bedeutung zunehmen. Bereits heute gibt es ca. 4 Millionen Pflegende in Deutschland und<br />

ungefähr jeder Zweite vereinbart die Pflegeaufgaben mit einer Erwerbstätigkeit, wobei die<br />

Erwerbsbeteiligung bei höherem Pflegeaufwand geringer ist (Keck 2012). Die Bewältigung von<br />

Pflegeaufgaben ist im Vergleich zur Kinderbetreuung belastender: So ist meist nur eine Person<br />

für die Pflege verantwortlich. Ältere pflegebedürftige Menschen sind zudem weniger mobil als<br />

Kinder. Die Pflegebedürftigen werden mit zunehmendem Alter abhängiger, wohingegen Kinder<br />

mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit erlangen. Auch durch mögliche Rollenkonflikte<br />

bei der Pflege (z. B. der eigenen Eltern) sind die psychischen Belastungen größer als bei<br />

der Kindererziehung. Hinzu kommt die mangelnde institutionelle Unterstützung bei Pflege,<br />

die bei Kindern zumindest ab dem dritten Lebensjahr meist gegeben ist. Schließlich ist auch<br />

die Dauer der Pflege häufig wenig absehbar (Keck/Saraceno 2009; Schneider et al. 2001;<br />

Dallinger 1998).

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