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Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH

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der <strong>Beruf</strong>splanung losgelöst. Dementsprechend ist ihre Rückkehr in den <strong>Beruf</strong> weniger mit<br />

Wünschen nach Selbstverwirklichung oder Karriere verbunden (BMFSFJ 2010b).<br />

Neben dem Bildungsniveau der Frauen hat auch das Erwerbseinkommen vor der Erwerbsunterbrechung<br />

bedeutenden Einfluss auf die Rückkehrentscheidung. Beide Faktoren verlieren<br />

jedoch an Gewicht, wenn das zweite Kind geboren wird und je länger die Unterbrechung dauert.<br />

Ist das Einkommen der Frau vor der Unterbrechung hoch, steigt die <strong>Wiedereinstieg</strong>swahrscheinlichkeit,<br />

weil die sog. Opportunitätskosten 4 höher sind. Bei geringverdienenden Frauen<br />

ist der Anreiz zwar kleiner, aber oftmals ist der <strong>Wiedereinstieg</strong> existenziell notwendig, vor<br />

allem wenn die Frau alleinerziehend oder ihr Partner nicht erwerbstätig ist (Kuhlenkasper/<br />

Kauermann 2009).<br />

Die <strong>Beruf</strong>srückkehr ist dabei ein Prozess, der sich über mehrere Jahre hinziehen kann und die<br />

gesamte <strong>Familie</strong> betrifft und fordert. Erwerbstätige Eltern stehen vor dem Problem, dass die<br />

Betreuungsmöglichkeiten vor allem von kleineren Kindern in Westdeutschland oft nicht an<br />

ihren Bedürfnissen orientiert sind. Je älter die im Haushalt lebenden Kinder sind, desto größer<br />

ist jedenfalls das Erwerbsvolumen der Wiedereinsteigerinnen. Die Erwartungen und Vorstellungen<br />

von Frauen und Arbeitgebern stimmen häufig nicht überein. Mangelnde Unterstützung<br />

und fehlende strukturelle Rahmenbedingungen (z. B. bei der Kinderbetreuung oder im<br />

Hinblick auf die Flexibilität am Arbeitsplatz) führen dazu, dass viele Wiedereinsteigerinnen<br />

über einen erneuten Rückzug aus dem Erwerbsleben nachdenken (BMFSFJ 2010a).<br />

Auch die Arbeitsmarktlage spielt bei den Überlegungen und Entscheidungen zur Unterbrechung<br />

bzw. Wiederaufnahme von Erwerbsarbeit eine Rolle. Ist er angespannt, ziehen sich<br />

Frauen eher in die „Stille Reserve“ zurück, weil sie sich kaum Chancen am Arbeitsmarkt ausrechnen<br />

(„discouragement­Effekt“). Aber auch der gegensätzliche Effekt ist möglich, der sogenannte<br />

„added­worker­Effekt“: Frauen suchen Erwerbsarbeit, wenn der Arbeitsmarkt schlecht<br />

ist, um bei Arbeitslosigkeit des Partners ggf. das <strong>Familie</strong>neinkommen zu sichern (Fuchs/Weber<br />

2010). Ein solcher Einfluss der regionalen Arbeitslosigkeit zeigt sich in der Analyse von Weber<br />

(2004). Diese bezieht sich auf Mütter zwischen 18 und 42 Jahren, die im Zeitraum 1985 bis 2000<br />

ein Kind geboren haben. Weber (2004) zeigt, dass die Mütter bei höherer regionaler Arbeitslosigkeit<br />

innerhalb der gesetzlichen Erziehungszeit von drei Jahren früher in die Erwerbstätigkeit<br />

zurückkehren, weil sie bei größerer Konkurrenz am Arbeitsmarkt mit schlechteren Rückkehrchancen<br />

rechnen müssen.<br />

Wenn Mütter zurückkehren, wechselt etwa jede vierte Wiedereinsteigerin bereits bei einer<br />

Erwerbsunterbrechung von bis zu 2 Jahren nach der Geburt des Kindes den Arbeitgeber;<br />

etwa ein Viertel wechselt die Tätigkeit (Kluve/Tamm 2009: 14f.). Eine wichtige Rolle spielt die<br />

Arbeitszeit. Der <strong>Wiedereinstieg</strong> erfolgt meist auf eine Teilzeitstelle (Vogel 2009). Auch nach der<br />

neuen Elternzeitregelung seit 2007 sind viele Mütter in Teilzeit tätig. Dabei ist der Anteil der<br />

Mütter mit Kleinkind, die unter 15 Wochenstunden beschäftigt sind, seit 2006 gesunken.<br />

Der Anteil der Mütter, die zwischen 15 und 32 Stunden pro Woche oder vollzeitnah, also mehr<br />

als 32 Stunden erwerbstätig sind, ist hingegen gestiegen (Knittel et al. 2012: 40f.). Für Bayern<br />

4 Opportunitätskosten meinen hier hauptsächlich Einkommensverluste, die entstehen, wenn vorhandene<br />

Möglichkeiten, z. B. die Ausübung einer Erwerbstätigkeit, nicht wahrgenommen werden.

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