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Perspektive Wiedereinstieg - Beruf & Familie gGmbH

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1.2 Forschungsstand zum <strong>Wiedereinstieg</strong><br />

Das Thema <strong>Beruf</strong>srückkehr nach einer familienbedingten Erwerbsunterbrechung wurde<br />

überwiegend in den 1990er Jahren erforscht, diese Befunde sind jedoch zum Teil veraltet.<br />

In jüngerer Zeit wird das Thema <strong>Wiedereinstieg</strong> erneut intensiver untersucht. Im Folgenden<br />

werden zentrale Befunde dieser jüngeren Forschungen skizziert.<br />

Laut einer Befragung aus dem Jahr 2008 dauerten familienbedingte Erwerbsunterbrechungen<br />

von Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren durchschnittlich 4 Jahre und 8 Monate (BMFSFJ<br />

2010a: 17). Eine wichtige Rolle bei der Dauer der Erwerbsunterbrechung spielt der institutionell-rechtliche<br />

Kontext: Obwohl die Erwerbsorientierung von Frauen bzw. auch von Müttern im<br />

Zeitverlauf gewachsen ist, hat sich die Dauer der Erwerbsunterbrechung nach der Geburt eines<br />

Kindes in den letzten Jahrzehnten verlängert. Das ist vor allem auf die schrittweise Ausdehnung<br />

der gesetzlich garantierten Erziehungszeit von 4 Monaten auf maximal 36 Monate zwischen<br />

1979 und 1992 zurückzuführen (Ziefle 2009; Gottschall/Bird 2003). Ähnliches zeigen<br />

auch die Unterbrechungszeiten von Müttern, deren erstes Kind zwischen 1987 und 1992 geboren<br />

wurde; diese unterbrechen länger als Mütter, deren Kinder in den frühen 80er Jahren<br />

geboren wurden (Grunow et al. 2011; Aisenbrey et al. 2009). Insgesamt ist auf Basis von Daten<br />

des Sozioökonomischen Panels (SOEP) festzuhalten, dass sich Mütter beim <strong>Wiedereinstieg</strong> an<br />

den jeweiligen gültigen institutionellen Rahmenbedingungen orientieren und meist jeweils<br />

die maximal mögliche Länge der Erwerbsunterbrechung in Anspruch nehmen (Elsas et al.<br />

2013; Ziefle 2009). Betrachtet man die Dauer der Unterbrechungen über alle Reformen der<br />

gesetzlichen Regelungen zu familienbedingten Erwerbsunterbrechungen hinweg, kommt eine<br />

Studie, ebenfalls mit Daten des SOEP zu dem Ergebnis, dass die Hälfte der Mütter nach der<br />

Geburt von Kindern ihre Erwerbstätigkeit 2,5 bis 3 Jahre unterbricht. Ein Viertel der Unterbrechungen<br />

dauerte fünf Jahre und länger (Ziefle 2009: 181).<br />

Wie aktuelle Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen des 2007 eingeführten Elterngeldes<br />

zeigen, hat sich zwar die Erwerbsbeteiligung der Mütter im ersten Jahr nach der Geburt des<br />

Kindes reduziert, dafür ist aber die Rückkehrwahrscheinlichkeit im zweiten Lebensjahr des<br />

Kindes gestiegen. Vor allem Frauen mit niedrigen Einkommen und ostdeutsche Frauen kehren<br />

häufiger auf den Arbeitsmarkt zurück (Geyer et al. 2012; Wrohlich et al. 2012). Kehren Mütter<br />

gleich nach einem Jahr wieder an den Arbeitsplatz zurück, beteiligen sich ihre Partner stärker<br />

an der Hausarbeit, so eine Studie für Bayern (Schulz/Rost 2012).<br />

Die Dauer von Erwerbsunterbrechungen von ost­ und westdeutschen Müttern unterscheidet<br />

sich im Schnitt, was vor allem auf die verschiedenen institutionellen Rahmenbedingungen vor<br />

der deutschen Wiedervereinigung zurückzuführen ist: Das zentrale Leitbild der <strong>Familie</strong>npolitik<br />

der DDR war die gleichberechtigte Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt. Dies wurde<br />

durch Maßnahmen zur Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und <strong>Beruf</strong> unterstützt, wie z. B. dem flächendeckenden<br />

Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung, auch für unter Dreijährige. Während<br />

in der BRD vor der Wiedervereinigung das ‚männliche Ernährermodell‘ vorherrschte,<br />

war in der DDR die Vollzeiterwerbstätigkeit von Frauen mit Kindern selbstverständlich. Unterbrochen<br />

wurde die Vollzeiterwerbstätigkeit meist nur durch das sog. Babyjahr (bezahlte Freistellung),<br />

das 1976 für Mütter mit zwei oder mehr Kindern eingeführt wurde (Drasch 2012: 9;<br />

Kreyenfeld/Geisler 2006). Die Bedeutung der institutionellen Rahmenbedingungen für das

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