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Laichhabitate Teil 1 - FGG Weser

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1 E i n l e i t u n g<br />

1<br />

______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

1 Einleitung<br />

Im vergangenen Jahrhundert galt die <strong>Weser</strong> mit<br />

ihrem 46.306 km² großen Einzugsgebiet als ein sehr<br />

fischreiches Gewässer. HÄ P K E (1880), V.D .BORNE<br />

(1882) U N D L O H M E Y E R (1909) berichten über das<br />

Vorkommen von 42 Arten im limnischen Bereich<br />

dieses Gewässersystems. Das vorhandene Artenspektrum<br />

wurde durch die Zuwanderung von Zander<br />

und Rapfen aus dem Elbegebiet erweitert (V.D .<br />

BORNE 1882). Als sehr umfangreich beschrieben die<br />

vorgenannten Autoren sowie WI T T M A C K (1875) d e n<br />

Aufstieg der ”klassischen” Wanderfischarten. Stint<br />

und Finte drangen in der Unterweser nur bis zu<br />

ihren Laichgründen bei Bremen vor, während die<br />

Alse, der Nordseeschnäpel und der Stör bis Hameln<br />

aufstiegen. Meer- und Flußneunaugen sowie Qua p-<br />

pen wurden gelegentlich selbst in der Werra gefangen.<br />

Für die Flunder ist ein Nachweis bei Kassel<br />

e r b r a c h t .<br />

Der zahlreiche Aufstieg und im vergangenen Jahr -<br />

hundert noch umfangreiche Fang der wirtschaftlich<br />

interessanten Arten Lachs und Meerforelle ist ausführlich<br />

dokumentiert. Die Hauptlaichgebiete der<br />

Lachse des <strong>Weser</strong>einzugsgebietes lagen früher vor<br />

allem im Gebiet der Fulda mit ihren Zuflüssen Eder<br />

und Schwalme, darüber hinaus in der Werra, Die -<br />

mel, Emmer, Kalle und Exter (V.D . BORNE 1882;<br />

K O N K E N 1932). Auch Oker, Leine und Innerste sowie<br />

Örtze, Lachte und Ise wiesen geeignete Laichareale<br />

a u f (K E L L E R 1901). Unterhalb der Aller wurde der<br />

Lachs regelmäßig in der Eiter, der Ochtum und der<br />

Hunte angetroffen (K O N K E N 1932), aber auch in der<br />

Wümme und der Geeste trat er stellenweise auf<br />

(HÄ P K E 1 8 8 0 ; DE I K E 1909). Auch die Meerforelle soll,<br />

wenngleich in geringerer Menge, viele dieser G e -<br />

wässer aufgesucht haben (V.D . BORNE 1882).<br />

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte in der We -<br />

ser und ihren Nebengewässern wie in vielen deut -<br />

schen Flüssen ein drastischer Rückgang der Fischbe -<br />

stände ein, für den neben der steigenden Belastung<br />

der Fließgewässer mit kommunalen und industrie l-<br />

len Abwässern (V.D . BORNE 1882; NO L T E 1968; T E N T<br />

1983) hauptsächlich die zunehmende wasserbauliche<br />

Regulierung der Flußläufe und ihrer Zuflüsse<br />

verantwortlich ist. Flußbegradigungen, Uferverba u-<br />

ungen und Gewässerunterhaltungsmaßnahmen<br />

wirkten sich nachteilig auf die für eine erfolgreiche<br />

Reproduktion vieler Fischarten notwendigen Gewässerstrukturen<br />

aus (HÄ P K E 1880; BU S C H K I E L 1918).<br />

Kiesbetten als Laichsubstrate verschwanden in z u-<br />

nehmendem Maße und die Sandfracht der ausge -<br />

bauten Fließgewässerstrecken nahm stark zu<br />

(HA R T M A N N 1988), so daß viele frühere Laichgebiete<br />

in ihrem heutigen Zustand ihre ursprüngliche Funk -<br />

tion nicht mehr erfüllen können (GA U M E R T &<br />

K Ä M M E R E I T 1993).<br />

Durch die Errichtung von Staustufen wurden Wa n-<br />

derbewegungen der Fische behindert und Popula -<br />

tionen teilweise von wichtigen <strong>Teil</strong>lebensräumen<br />

abgeschnitten. Dies gilt insbesondere für die Wa n-<br />

derfischarten, die einen <strong>Teil</strong> ihres Lebenszyklus im<br />

Meer verbringen. Hierzu zählen sowohl die<br />

katadromen Arten Aal und Flunder, die überwie -<br />

gend in Binnengewässern heranwachsen und zur<br />

Fortpflanzung das Meer aufsuchen, als auch die<br />

anadromen Arten wie der Lachs und die Meerforelle,<br />

die aus ihrem Hauptlebensraum, dem Meer, zu<br />

ihren im Süßwasser gelegenen Laichgebieten auf -<br />

steigen.<br />

Schon um die Jahrhundertwende sollten die Be -<br />

standsrückgänge von Lachs und Meerforelle im<br />

<strong>Weser</strong>einzugsgebiet durch umfangreiche Wiede r -<br />

einbürgerungsversuche aufgefangen werden<br />

(GA U M E R T & K Ä M M E R E I T 1993; BR U M U N D - RÜ T H E R<br />

1996). Doch erst nach einer deutlichen Verbesse -<br />

rung der Wasserqualität und Gewässerdurchgä n-<br />

gigkeit sowie dem mancherorts erfolgten Rückbau<br />

begradigter Fließstrecken und der Anlage geeigne -<br />

ter Laichareale, wie beispielsweise in der niede r -<br />

sächsischen Fintau, führten die seit den achtziger<br />

Jahren vom Landesfischereiverband <strong>Weser</strong>-Ems, der<br />

Oberen Fischereibehörde der Bezirksregierung in<br />

Detmold sowie von lokalen Angelsportvereinen<br />

verstärkt durchgeführten Erbrütungen von Lachsund<br />

Meerforelleneiern und Besatzmaßnahmen zu<br />

einem<br />

<strong>Teil</strong>erfolg.<br />

Diesem Engagement ist es zuzuschreiben, daß in<br />

den letzten Jahren aufsteigende Lachse und Meer -<br />

forellen in zunehmender Zahl im <strong>Weser</strong>system fest -<br />

g e s t e l l t w e r d e n k o n n t e n (BA R T M A N N 1996) und he u-<br />

te in einigen Nebengewässern wieder ein guter, sich<br />

teilweise selbst reproduzierender Meerforellenbe -<br />

stand anzutreffen ist (AR B E I T S G E M E I N S C H A F T F Ü R<br />

F I S C H A R T E N - U N D GE W Ä S S E R S C H U T Z I N NORD -<br />

D E U T S C H L A N D , AFGN). Diese Ergebnisse belegen aber<br />

auch, daß eine erfolgreiche Wiederansiedlung solch<br />

anspruchsvoller Fischarten wie des Lachses oder der<br />

Meerforelle nicht allein durch Besatz eines Gewässers<br />

mit Brütlingen zu erreichen ist, sondern nur<br />

dort gelingen kann, wo die für die jeweilige artspe -<br />

zifische Reproduktion erforderlichen Voraussetzungen<br />

im Hinblick auf die Durchgängigkeit, die Wa s-<br />

serqualität sowie die Strukturen des Gewässers und<br />

seines näheren Umfeldes in einem zumindest ausreichendem<br />

Maße erfüllt werden.

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