Trotz Rückschlags auf Erfolgskurs - Cash Logistik Security AG

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Cash Logistik Security 2000 AG, Düsseldorf
Trotz Rückschlags
auf Erfolgskurs
Getroffen hatte es bekanntlich die gesamte Branche,
Anbieter wie Nachfrager gleichermaßen. Besonders
zu leiden hatten auch die Mitarbeiter der
beiden insolventen Geld- und Wertdienstleister Heros
und Arnolds, die wochenlang um ihre Arbeitsplätze
bangen mussten; nicht wenige verloren ihn
schließlich sogar. Doch während in den Chefetagen
der Wettbewerber den beiden Betrugsfällen auch
etwas Positives abgewonnen werden konnte –
nämlich die Erneuerungskraft des reinigenden Gewitters
–, hatte der Vorstand der Cash Logistik Security
2000 AG mit anhaltenden Kopfschmerzen zu
kämpfen. Denn Arnolds bildete eines der Standbeine
ihrer Gesellschaft.
Wenn man Jürgen Muff und Michael
Mewes heute im Besprechungszimmer
ihrer Firma in Düsseldorf
gegenübersitzt und über das schlimme
Jahr 2006 spricht, ist von Anspannung
nichts mehr zu spüren. Die Tage, an de-
nen sich im operativen Geschäft ihrer
Partnerunternehmen die Ereignisse
überschlugen, sind nicht nur vorbei,
sondern wohl auch bewältigt. Zudem
sind die beiden Vorstände heute so
weit, dass sie ebenfalls entspannt behaupten
können, dass der Spuk sein
Gutes hatte – für die Branche und das
eigene Unternehmen. „Die Vertrauensbasis,
auf der unsere Partnerbank, unsere
Kunden und wir zusammenarbeiten,
ist viel breiter geworden. Das ist
ein gutes Gefühl“, so Muff.
Verbund von Mittelständlern
Hauptgeschäftsfeld der Cash Logistik
Security 2000 AG (www.cashlogistik-security.de)
ist der Transport
und die Bearbeitung von Bargeld der
Banken und des Einzelhandels. Hinzu
kommen weitere Logistikdienstleistungen
wie der Transport von Wertbriefen,
Dokumenten und Datenträgern
sowie alles rund um die Bewa-
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chung. Dabei ist die 1998 gegründete
Aktiengesellschaft selbst nicht operativ
tätig, sondern ist ein Verbund renommierter
mittelständischer Sicherheitsfirmen
in ganz Deutschland.
Während diese die eigentlichen
Dienstleistungen erbringen, kümmert
sich Cash Logistik um die Überwachung
aller operativen Prozesse der als
Generalunternehmer übernommenen
Aufträge sowie um die Erbringung von
Zahlungsverkehrs-Dienstleistungen.
Mit 33 Prozent ist die Wilhelmshavener
SVG-Gruppe (www.svgag.de)
von Otto Wilhelm heute größter Anteilseigner;
die weiteren Anteile liegen bei
den Firmen ITT Industrie- und Transportschutz
Thüringen GmbH (www.
ittgmbh.de), Ziemann Sicherheit GmbH
(www.ziemann-sicherheit.de), WSN Sicherheits-
und Service GmbH (www.
wsn.de), Götz Geld- und Wertdienste
GmbH & Co. KG (www.goetz-nbl.de),
IWS GmbH (www.iws-sicherheit.de),
S.A.T. GmbH (www.satsecurity.de) sowie
den Vorständen Muff und Mewes.
Nun ja, auch Arnolds-Chef Hans
Musebrink hielt bis zum vergangenen
Sommer 33 Prozent – allerdings auch
nicht mehr, wie er in Gesprächen gerne
den Eindruck aufkommen ließ. „Als
dann am 28. August die Revision in der
Arnolds-Zentrale ihre Arbeit aufnahm
und das Unternehmen kurz darauf Insolvenz
anmeldete, fiel uns praktisch
von einem Augenblick auf den anderen
ein wichtiger Partner aus. Immerhin
hatte Arnolds das gesamte Nordrhein-Westfalen-Geschäft
für uns abgewickelt“,
erzählt Michael Mewes.
„Das war weitaus schlimmer als die
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Tatsache, dass uns ein großer Aktionär
wegfiel. Finanzielle Abhängigkeiten
hat es nicht gegeben; insofern mussten
wir uns also nicht mit derlei Schwierigkeiten
herumschlagen.“
Michael Mewes
Jürgen Muff
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Dennoch galt es, die erheblichen
logistischen Probleme zu meistern.
Zwei lange Wochen musste Cash
Logistik den Geld- und Werttransport
in NRW praktisch einstellen. Die Verbundpartner
leisteten einen Notfalldienst,
wie es die internen Vereinbarungen
der Gesellschaft für Engpässe
vorsehen. Doch auch damit ließen sich
die Lücken nicht vollständig stopfen.
„Kunden, bei denen unsere Transporter
täglich einen Stopp einlegten, wurden
beispielsweise nur noch zweimal
pro Woche bedient“, erinnert sich
Muff. Nicht vergessen darf man nämlich
eines: Durch den Heros-Zusammenbruch
einige Monate zuvor
befand sich die Branche ohnehin im
Ausnahmezustand – die Kapazitäten
an Personal und Fahrzeugen waren
schlichtweg erschöpft.
Wettbewerber wird Partner
Da kam es gar nicht ungelegen,
dass sich just zu diesem Zeitpunkt ein
neuer Wettbewerber aufmachte, den
Markt neu aufzurollen: Hans-Jürgen
Michel, der einst seine Kasseler Wertlogistikfirma
GTG an den Sicherheitskonzern
G4S (damals Securicor) verkauft
hatte, stellte sich unter dem Namen
Unicorn neu auf und bot Mewes
und Muff Unterstützung an. „Damals
hatten wir fest damit gerechnet, dass er
dies mit den Kapazitäten der Kölner
W.I.S. tun würde, denn die wollte er bekanntlich
kaufen“, so Mewes. Aber die
schnappte der ebenfalls neue – und
größte – Wettbewerber, Heros-Nachfolger
SecurLog (www.securlog.de),
Michel vor der Nase weg. Was den pfif-
figen Manager freilich nicht entmutigte.
Wenig später übernahm er die GUW
Geld- und Werttransporte GmbH
(www.guw.de) von der VSU und griff
der in große logistische Bedrängnis geratenen
Cash Logistik zunächst mit
den Kapazitäten der Unicorn und dann
mit den Kapazitäten der übernommenen
Firma unter die Arme.
Man muss kein Prophet sein, um
vorauszusagen, dass Unicorn wohl
kein Wettbewerber der AG wird, sondern
eher ein Verbundpartner. Doch
Muff und Mewes geben sich zurückhaltend,
wie es sich für Vorstände gehört:
„Bislang ist Herr Michel noch
kein Gesellschafter. Im Sommer findet
die Hauptversammlung statt. Bis dahin
sind noch Gespräche zu führen.“
Worüber sich die beiden Cash-
Logistik-Manager im Rückblick besonders
erleichtert zeigen, ist die Tatsache,
dass die Kunden trotz des betrügerischen
– und inzwischen verurteilten –
Mitaktionärs Musebrink keine „Igittigitt“-Haltung
eingenommen und ihren
Cash-Logistik-Dienstleistern den Rücken
gekehrt haben. „Wir haben nicht
einen Kunden verloren“, betont Mewes.
Was sicherlich auch daran lag,
dass sich die Partnerbank demonstrativ
hinter die AG stellte. Mit dieser Bank
wickelt Cash Logistik über Treuhandkonten
den gesamten Zahlungsverkehr
ab. Die Partnerbank erfüllte die vertraglich
übernommenen Verpflichtungen,
als es darum ging, den von Arnolds
geschädigten Kunden im Rahmen
der vertraglichen Vereinbarungen
Gutschriften zu erteilen. Somit blieb an
der AG weder ein schlechtes Image
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hängen, noch hatten die Kunden einen
realen Schaden zu beklagen.
Auf der Suche nach Transparenz
„Im Übrigen treten die Kunden
der Cash Logistik, für die wir weiterhin
in großem Umfang Dienstleistungen
rund ums Cash-Management erbringen,
aktiv dafür ein, den Markt für
Geld- und Wertdienstleistungen transparenter
zu machen“, ergänzt Muff.
„Sie wollen beispielsweise sehr genau
wissen, wie der Preis zu Stande kommt
und überwachen gemeinsam mit uns
permanent die Dienstleistungsqualität.“
Für Außenstehende mag es erstaunlich
sein, mit welchen Maßnahmen
man Geschäftspartner glücklich
machen kann. Kenner der Branche
wissen freilich um den Preiskampf in
der Branche, der sich offensichtlich
auch nach den Skandalen des vergangenen
Jahres nicht ganz beenden lässt.
Die Partnerbank setzt sich zudem
noch in anderer Weise für Cash Logistik
Security 2000 AG ein, indem gemeinsam
neue Prozesse, Produkte und
Risikomanagementmethoden entwickelt
werden, um den Kunden weitere
Sicherheit zu geben. So wird die Cash
Logistik Security 2000 AG in Zukunft
beispielsweise auch die seit Jahren nur
im Komplettservice für eigene Kunden
angebotene Prozessüberwachung, die
bei anderen Anbietern noch im Entwicklungsstadium
ist, als eigenständige
Dienstleistung anbieten.
Gegen Kopfschmerzen helfen also
nicht nur Pillen, sondern gutes Management
und die richtigen Partner.
Marcus Heide