Artikel aus reisemobil International 10/2011 - Reisemobil Interaktiv
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mobil·reisen<br />
60 Jahre Campingbus<br />
Gipfel-Treffen<br />
Von<br />
Mit einer Campingbox in einem<br />
VW Transporter T1 begann vor<br />
60 Jahren die Ära kompakter<br />
Campingbusse. Eine Zeitreise<br />
auf den Spuren der ersten<br />
Wohnmobil-Abenteurer.<br />
Ingo Wagner (Text) und Stephan Lindloff (Fotos)<br />
Ausgerechnet der Großglockner. Über 2.500<br />
Meter hoch. Laut Infotafel passiere ich gerade<br />
erst die 800er-Marke. Und die graue M<strong>aus</strong><br />
in der ich sitze quält sich schon im zweiten Gang<br />
durch die Suppe. 50 Jahre alt ist sie, die M<strong>aus</strong>. Als<br />
sie geboren wurde, war der erste Campingbus<br />
der Welt erst zehn und dieses schaurig-schöne<br />
Asphaltband über den höchsten Berg Österreichs<br />
15 Jahre alt.<br />
Plötzlich taucht vor mir <strong>aus</strong> dem Nebel der<br />
rote Westfalia-Anhänger auf. Und dann, eine<br />
halbe Sekunde später, sein Zugwagen, der wunderschöne,<br />
rot-beige T1-Camper, den Stei-<br />
<strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong> 129
60 Jahre Campingbus<br />
Aschau<br />
Kössen<br />
Kitzbühel<br />
Kaprun<br />
Bruck<br />
Fuscher Lacke<br />
Großglockner<br />
Lienz<br />
Dobbiaco<br />
Sexten/Moos<br />
Canazei<br />
Cortina d`Ampezzo<br />
Ora<br />
Sicherheitsregel:<br />
Am besten im<br />
gleichen Gang<br />
runter wie rauf. Die<br />
Trommelbremsen<br />
der Alten danken.<br />
Trento<br />
Cavalese<br />
Riva del Garda<br />
gung und 34-PS-Motor in den<br />
ersten Gang zwingen. Ich reiße<br />
das dürre Lenkrad herum und<br />
nutze den Leistungsüber-<br />
Salò<br />
schuss von acht PS für ein San Felice<br />
gnadenloses Überholmanöver.<br />
Noch scheinen alle<br />
42 Pferde im rasselnden<br />
1,6-Liter-Boxer versammelt<br />
zu sein.<br />
Dann tauchen sie auf einmal von hinten<br />
auf, die schnellen Busse der Generation T2.<br />
Befeuert von 70 PS starken Zweiliter-Boxermaschinen,<br />
schnupfen sie ihre schnatternden<br />
Vorgänger auf wie der alte Senn seinen Tabak.<br />
Durch das geöffnete Dreiecksfenster dringt<br />
dann jedes Mal dieser fast in Vergessenheit<br />
geratene Geruch eines frei atmenden Benzin-<br />
motors ins Innere, wo er sich mit<br />
dem Duft heißen Motoröls zu<br />
einem betörenden Parfum<br />
verbindet. Ja, man gerät<br />
ins Schwärmen angesichts<br />
dieser Kolonne<br />
San Pietro in Cariano<br />
von Pretiosen <strong>aus</strong> dem<br />
historischen<br />
Fundus<br />
von Volkswagen Nutzfahrzeuge.<br />
Man kann dieses Engagement nicht hoch<br />
genug bewerten. Nicht elegante Flügeltürer<br />
und speichenrädrige Prunkkarossen werden<br />
in Hannover gekauft, gehegt, gepflegt oder –<br />
falls es wirklich sein muss – restauriert, sondern<br />
die einfachen Helden des Wirtschaftswunders:<br />
alte Nutzfahrzeuge, salopp VW-Busse, mit<br />
schnöder Pritsche oder kargem Laderaum,<br />
mit Sitzen und wunderschönen, originalen<br />
Lago di Garda<br />
Traumroute über<br />
die Alpen: am<br />
Steuer servoloser<br />
Oldies eine echte<br />
Her<strong>aus</strong>forderung.<br />
130 <strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong>
Die erste Generation<br />
Mit Stolz getragen: Stationen des Vagabundenlebens am Dachrand<br />
(oben), Fan-Shirt und Bartpracht an Journalisten-Kollege Heiko<br />
Wacker. Die luftigen Safari-Fenster waren schon ab Werk undicht.<br />
Wann: 1951 bis 1967<br />
Preise: ab 6.570 Mark<br />
1951 – Der VW-Bus ist seit einem Jahr auf<br />
dem Markt. Ein deutscher Kunde ordert eine<br />
Wohneinrichtung für seinen VW-Transporter.<br />
Von Westfalia erhält er die Camping-Box,<br />
eine her<strong>aus</strong>nehmbare Einrichtung. Sie besteht<br />
<strong>aus</strong> einer Sitzbank im Fond vor dem<br />
Heckmotor, einem Schrank mit Rollladenverschluss<br />
über dem Motor, einem Sideboard<br />
hinter dem Fahrerh<strong>aus</strong> mit Auszug,<br />
einem Fach für den Benzinkocher und viele<br />
Polster, die zusammen mit der Bank ein Bett<br />
ergeben – notfalls sogar zu H<strong>aus</strong>e.<br />
Der Erfolg lässt auf sich warten. Noch fehlt<br />
es den Deutschen an Zeit und Geld. In der<br />
ersten offiziellen Preisliste der Camping-Box<br />
von 1953 kostet das Sideboard 595, der<br />
Kleiderschrank 125, der Wasch- und Rasierschrank<br />
mit Spiegel und Abstellplatz für<br />
Waschschüssel 62,50 Mark. 1955 kommt<br />
die Camping-Box „Export“: Sie hat eine<br />
Dachklappe und eine Gepäckgalerie auf<br />
dem Dach und ist ein Schritt hin zum vollwertigen<br />
<strong>Reisemobil</strong>. Zehn Jahre bleibt die<br />
Camping-Box im Programm. Im Zuge ihrer<br />
Modernisierung kommt im Sideboard ein<br />
Gaskocher mit Gasflaschen zum Einsatz.<br />
1956 passen die Extras zum Wirtschaftswunder:<br />
„Eine kleine Bar wird gegen Mehrpreis<br />
geliefert; unter der Haube <strong>aus</strong> Plexiglas haben<br />
zehn Cocktailbecher Platz. Die Prost-Vitrine<br />
steht rüttelfest auf einem gleichzeitig<br />
als Serviertisch dienenden Kombischrank“,<br />
preist der Prospekt. Nur ein Jahr später<br />
nimmt Volkswagen den „VW-Campingwagen”<br />
ins eigene Programm. Den Ausbau<br />
gibt es weiterhin von Westfalia. 1960 beläuft<br />
sich die Tagesproduktion auf zehn Camper.<br />
Selbst<strong>aus</strong>bauer greifen inzwischen zum sogenannten<br />
„Mosaik“-Programm. Es enthält<br />
alle notwendigen Möbelteile zur Möblierung<br />
gebrauchter Transporter. 1962 gibt es<br />
alternativ zu Holz erstmals Kunststoff-Oberflächen<br />
für die Möbel. Eine Klappsitzbank im<br />
Heck mit Bettverlängerung über dem Motor<br />
ist zu dieser Zeit bereits die Basis der Liegefläche.<br />
Die Einrichtung gleicht im Prinzip<br />
den noch heute üblichen Grundrissen. Es<br />
gibt bereits den Dachstaukasten über der<br />
Klappsitzbank, unterschiedliche Küchenanordnungen,<br />
die Kühlbox und einen Wassertank<br />
mit Handpumpe. Zudem gibt es ein<br />
seitlich öffnendes Aufstelldach mit gestreiftem<br />
Zeltstoff. Es bietet Platz für zwei<br />
zusätzliche, 180 mal 59 Zentimeter große<br />
Hängematten-Liegeflächen. Mitte der sechziger<br />
Jahre kostet die Wohneinrichtung für<br />
den Volkswagen-Transporter knapp 2.000<br />
Mark. Zur Dachklappe und dem seitlich öffnenden<br />
Aufstelldach gesellt sich 1965 das<br />
Hubdach, eine der simpelsten Möglichkeiten,<br />
mehr Platz im Campingbus zu<br />
schaffen.<br />
Camping<strong>aus</strong>bauten samt lückenloser Historie.<br />
Insgesamt zehn Camper der Generationen T1<br />
bis T3 besitzt VW. Und sogar die ältesten davon<br />
sind in Aschau im Chiemgau versammelt,<br />
um in drei Tagesetappen über die Alpen zum<br />
Gardasee zu winden – einer jener Urlaubsrouten,<br />
die schon vor 60 Jahren nicht nur zu den<br />
beliebtesten, sondern auch zu den am besten<br />
<strong>aus</strong>gebauten zählten.<br />
Das Los, das über die Zuteilung der elf<br />
Oldie-Busse entscheidet, hat mich auf der ersten<br />
Etappe von Aschau nach Sexten/Südtirol<br />
mit der grauen M<strong>aus</strong> verkuppelt. So nennen<br />
Insider den im Vergleich zu den zweifarbigen<br />
„Sambas“ eher schmucklosen T1 liebevoll, der<br />
eine zurückhaltend kolorierte Westfalia-Campingbox<br />
in Export-Ausführung (siehe auch<br />
Historie oben auf dieser Seite) im Inneren<br />
<strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong> 131
60 Jahre Campingbus<br />
Die zweite Generation<br />
Das Murmeltier<br />
vom „Mankeiwirt“<br />
Haslinger nagt so unerbittlich<br />
wie die Zeit<br />
an den alten Bussen.<br />
Die Spuren beseitigen<br />
die VW-Leute nur so,<br />
dass der Ist-Zustand<br />
erhalten bleibt.<br />
Wann: 1967 bis 1978<br />
Preise: ab 12.980 Mark (Typ Helsinki, 73)<br />
Der neue T2 ist ein Stück gewachsen, hat<br />
große Fensterflächen, eine Schiebetür und<br />
ein verbessertes Fahrwerk mit Doppelgelenk-Hinterachse.<br />
Unverändert sitzt im Heck<br />
ein luftgekühlter Boxermotor. Die Motorleistung<br />
steigt bis auf 70 PS; erstmals gibt es auf<br />
Wunsch ein Automatikgetriebe. Der T2 präsentiert<br />
sich wieder als gute Basis für Campingbusse.<br />
Nur eins stört: das Reserverad<br />
hinten links im Gepäckraum. Deshalb wird<br />
es mal in Stoff gehüllt, mal mit einem<br />
Schrank in Teakholzdekor überbaut. Findige<br />
Campingbus-Ausbauer setzen es nach vorne<br />
auf die Nase und verlängern den Stoßfänger.<br />
Der Grundpreis für die Wohneinrichtung<br />
beläuft sich auf 1.790 Mark.<br />
Vor allem Amerikaner begeistern sich für das<br />
Freizeitfahrzeug <strong>aus</strong> Germany. Bereits 1968<br />
baut Westfalia <strong>10</strong>0 Camper am Tag. Ein Viertel<br />
der Jahresproduktion schwimmt von Emden<br />
<strong>aus</strong> über den Atlantik. Insgesamt sind in<br />
diesem Jahr seit 1951 genau 30.000 VW-<br />
Campingbusse entstanden. Schon 1969<br />
verlässt der 50.000ste das Band, zwei Jahre<br />
später bereits der <strong>10</strong>0.000ste. Bei Westfalia<br />
sind über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Von<br />
1966 bis 1970 vervierfacht sich der Export<br />
der Campingbusse auf knapp 20.000 Exemplare<br />
im Jahr, rund 95 Prozent davon sind<br />
für Nordamerika bestimmt. 1972 erreicht<br />
der USA-Export mit 72.515 Fahrzeugen einen<br />
historischen Höchststand. Etwa ein Drittel<br />
davon sind Campingbusse. Westfalia fertigt<br />
bis zu 125 Ausbauten am Tag. Im<br />
September 1972, während der Olympischen<br />
Spiele in München, fällt ein Rekord: 243<br />
amerikanische Touristen holen am gleichen<br />
Tag ihren neuen Campingbus ab. Insgesamt<br />
absolvieren auf diese Weise rund 3.000<br />
Amerikaner ihren Europa-Trip.<br />
Der Vielfalt sind dabei kaum Grenzen gesetzt.<br />
In Europa heißen die Grundrissvarianten<br />
Oslo, Zürich, Stockholm, Brüssel, Paris,<br />
Rom, Amsterdam, Düsseldorf und Offenbach.<br />
Legende wird der Helsinki mit seiner<br />
Ecksitzgruppe im Heck. Er kostet 1973 in<br />
Grund<strong>aus</strong>stattung 12.980 Mark. Die amerikanischen<br />
Ausbauten tragen Bezeichnungen<br />
wie Houston, Los Angeles, Miami, Memphis,<br />
Oregon und Dallas. Ab 1976 verschwinden<br />
die Trennwände hinter den Vordersitzen –<br />
neue Möglichkeiten für Ausbauer eröffnen<br />
sich. Das Modell Berlin nimmt den Grundriss<br />
des heutigen California vorweg. Zudem hat<br />
sich längst die Funktion des Dachs geändert:<br />
Das Aufstelldach öffnet nun nicht mehr seitwärts,<br />
sondern je nach Grundriss vorne oder<br />
hinten. Auch dieses Prinzip ist bis heute das<br />
Maß der Dinge. Erstmals gibt es eine Doppelverglasung<br />
im Wohnbereich zur besseren<br />
Isolierung. Die unvergessenen Lamellen-<br />
Ausstellfenster verbessern die Belüftung.<br />
trägt. Später, auch dafür sind Belege in der<br />
Kolonne unterwegs, zogen Stoffe anderen Kalibers<br />
in den VW-Bus ein.<br />
Bei der Sitzprobe weicht das Erstaunen<br />
der Erkenntnis, dass jeder Zentimeter, der<br />
dem Fahrer abgetrotzt wird, dem Lade- beziehungsweise<br />
Wohnraum zugutekommt.<br />
Und so ruhen meine Füße im Chaplin-Stil auf<br />
den stehenden Pedalen, die Fußspitzen streifen<br />
an der Spritzwand und die Oberschenkel<br />
drücken leicht von unten gegen das Lenkrad.<br />
Wenn ich aufrecht sitze, sehe ich nichts außer<br />
dem nackten Blechdach. Überhaupt dominiert<br />
Blech. Das Plastik-Zeitalter beginnt erst eine<br />
Generation später.<br />
Ebenso erstaunlich ist, dass der T1 beinahe<br />
allürenfrei fährt. Klar: Einkreis-Trommelbremsen<br />
erfordern eine gewisse Vor<strong>aus</strong>sicht.<br />
Doch das Fahrwerk arbeitet um Welten besser,<br />
als man es angesichts der einfachen Konstruktion<br />
und der schmalen Räder erwarten würde.<br />
Das Ding federt! Und es hat sogar so etwas<br />
wie Straßenlage. Wenngleich der Leerweg im<br />
Lenkgetriebe für heutige Maßstäbe gen<strong>aus</strong>o<br />
enorm ist wie die Lenkkräfte. Man gewöhnt<br />
sich daran gen<strong>aus</strong>o wie an den Schaltstock,<br />
der bedächtig durch die Kulisse geschoben<br />
werden will, und die winzigen Wischer, die<br />
ganz schön zu tun haben. Bald haben wir die<br />
Passhöhe erreicht. Noch fehlen ein paar Meter.<br />
Doch schon jetzt braucht der Boxer zum Anfahren<br />
Vollgas. Trotzdem: Alle kommen oben<br />
an. Die nächste Hürde lauert. Die Abfahrt.<br />
Abwärts zählen die Bremsen. Die graue<br />
M<strong>aus</strong> stemmt sich mit Macht gegen das Gefälle.<br />
Fehlzündungen zerfetzen den Nebel. Der<br />
132 <strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong>
Die graue M<strong>aus</strong> vor großer Kulisse: Die Sextener Dolomiten, fürs Foto eigens in Abendlicht getaucht.<br />
Was soll man dazu mehr sagen? Eben.<br />
Großglockner hat keinen der Oldies aufhalten<br />
können – aber die Wolken. In Heiligenblut<br />
scheint die Sonne, Fliegen summen. Eine davon<br />
nicht mehr. Die alte, graue M<strong>aus</strong> hat sie<br />
auf dem Gewissen.<br />
In der Abenddämmerung erreicht der<br />
Bulli-Konvoi den Campingpark Patzenfeld in<br />
Sexten. Zeit, die Schwingtüren zu öffnen und<br />
sich die Campingbox näher anzusehen. Ehrlich:<br />
Manchmal wünschte man sich, die Zeit<br />
wäre stehen geblieben. Diese Liebe zum funktionellen<br />
Detail, diese robuste, schnörkellose<br />
Arbeit, die die Westfalia-Belegschaft damals<br />
abgeliefert hat, begeistert noch fünfzig Jahre<br />
später.<br />
Der Zeitensprung kommt mit der eiskalten<br />
Nacht auf 1.500 Meter Höhe. Die Tür schwingt<br />
auf und quadratmeterweise hellgrünes Karomuster<br />
trifft die Netzhaut wie ein Schlag. Doch<br />
der Tür<strong>aus</strong>schnitt ist größer, die weichen Sessel<br />
gestatten mehr Abstand zum Lenkrad und<br />
– vor allem – überspannt nun grob genarbter<br />
Kunststoff Instrumente, Lenkrad und Schaltknauf.<br />
Die Neuzeit lässt sich erahnen.<br />
Dem Dreh am Schlüssel folgt tieffrequentes<br />
Brabbeln, das von vollen zwei Litern Hubraum<br />
kündet. Ein Doppelvergaser versorgt den<br />
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60 Jahre VW Campingbus<br />
Die dritte Generation<br />
Aus Blech, aber kein Spielzeug: Cockpit des T1 mit Sitzbank, die mit<br />
umgedrehter Lehne in den Wohnraum integriert wird. Genial.<br />
Wann: 1979 bis 1993<br />
Preise: ab 27.466 Mark<br />
Der erfolgreichste Transporter aller Zeiten,<br />
der T2, wird durch den T3 abgelöst. Volkswagen<br />
setzt zunächst unverändert auf luftgekühlte<br />
Boxer im Heck. Allerdings so tief<br />
eingebaut, dass dort nur noch eine kleine<br />
Stufe entsteht. Wahlweise steht der Neue<br />
mit 50 oder 70 PS zur Wahl. Das Fahrwerk<br />
mit Schräglenker-Hinterachse, Doppelquerlenker-Vorderachse<br />
und Schraubenfedern<br />
rundum fährt sich tatsächlich so, wie man es<br />
von einem modernen Auto gewöhnt ist.<br />
Komfortabel und vor allem sicher. Bei harten<br />
Crashtests beweist der T3, dass die Frontlenker-Bauweise<br />
sicher ist. Zwei Jahre nach der<br />
Premiere rackert der erste Diesel im Heck.<br />
Über das Temperament des 50-PS-Maschinchens<br />
hüllt sogar der Prospekt den Mantel<br />
des Schweigens. 1982 starten wassergekühlte<br />
Boxermotoren, deren Leistung ab<br />
1984 bis 112 PS reicht.<br />
1985 bekommt der T3 Benzinmotoren mit<br />
Kat, den legendären Turbodiesel mit 70 PS<br />
und den Allradantrieb syncro. Der erste Multivan<br />
definiert anno 85 mit Klappsitzbank,<br />
Klapptisch und großer Kühlbox eine neue<br />
Generation von Freizeitfahrzeugen. Und<br />
wieder rollt eine Gründerwelle durch die<br />
Campingbus-Szene. AAC, Carthago, CS,<br />
Dipa, Ferber, La Strada, Lyding, Polyroof<br />
und Reimo – sie alle starten ihre Laufbahn<br />
mit Ausbauten des Transporter T3. Unvergessen<br />
sind Namen wie Arnold, Bischofberger,<br />
Joch, Haas, Karmann, Luna, Syro und<br />
Voll. Absonderliche Konstruktionen entstehen:<br />
Bimobil, Road Ranger und Tischer bauen<br />
Wohnkabinen auf den T3-Pritschenwagen.<br />
Tischer erhält ein Fahrgestell mit<br />
Fahrerh<strong>aus</strong> und verlängert den Radstand für<br />
einen großen Teilintegrierten. Niesmann +<br />
Bischoff setzt sogar eine Clou-Alkovenkabine<br />
auf den Pritschenwagen. Varius entwickelt<br />
ein abnehmbares Dach, das umgedreht als<br />
Boot dient. Nicht zu vergessen der Dehler<br />
Profi mit halbhohem Dach, den Lamellenfenstern<br />
und der Yacht-Einrichtung.<br />
Ausbauer Nummer eins bleibt Westfalia mit<br />
dem Joker. Der Grundriss mit Klappsitzbank<br />
im Heck sowie Küchen- und Schrankzeile<br />
entspricht dem „Berlin“ der siebziger Jahre.<br />
Der Sport Joker im Stil des späteren Multivan<br />
kommt 1983. Und der Joker syncro, in Produktion<br />
ab 1985, wird sogar für Wüstentouren<br />
hergenommen.<br />
1988 erweitert VW den Markt durch den<br />
California, ein Westfalia Joker mit reduzierter<br />
Ausstattung für <strong>10</strong>.000 Mark weniger. In<br />
Windeseile entwickelt der California sich<br />
zum Bestseller, die Fertigung bei Westfalia<br />
verdoppelt sich. Volkswagen legt nach: Ein<br />
Jahr nach dem California startet der Atlantic,<br />
die verfeinerte Ausgabe des California.<br />
Mitte: Ab 1962 war die Campingbox Export<br />
mit Kunststoffoberfl ächen nach amerikanischem<br />
Geschmack erhältlich. Unten: die<br />
70er mit damals üblicher Farbenexplosion.<br />
Boxer großzügig mit<br />
zündfähigem Gemisch.<br />
„Mein“ Westfalia-T2 b mit<br />
Grundriss Helsinki trägt<br />
nicht nur extrovertierten<br />
Stoff, sondern die Stationen<br />
seines langen, erlebnisreichen<br />
Lebens auf dem<br />
weißen Rand des Aufstelldachs.<br />
Zudem hat ihn sein<br />
Vorbesitzer mit einem typischen Accessoire<br />
<strong>aus</strong> der Zeit analoger Fahrradtachos <strong>aus</strong>gestattet:<br />
einem sportiven Drehzahlmesser auf der<br />
Armaturentafel. Der zeigt nun, dass sich der<br />
Boxer mit 4.000 Touren pudelwohl fühlt und<br />
druckvoll anschiebt. Muss er auch, denn die<br />
Tour des zweiten Tages führt den Laubfrosch<br />
und den Rest der Rasselbande nach Cortina d‘<br />
Ampezzo und von dort über den Falzarego-<br />
Pass und das Pordoijoch. Die Asphaltwürmer<br />
im Herzen der Südtiroler Dolomiten locken<br />
nicht nur die historische Bulli-Parade und Horden<br />
von Radfahrern, sondern auch hunderte<br />
Motorradfahrer. Nicht alle davon – Verzeihung<br />
– mit klarem Verstand. Weswegen die Furcht<br />
vor in den Flanken der historischen Busse steckenden<br />
Lenkerenden oftmals mitfuhr. Anderseits<br />
lief der T2 vor seinen Verfolgern zur<br />
Hochform auf. Mit aktuellen Reifen auf den<br />
Felgen lässt sich die zweite Generation schon<br />
erstaunlich flott in die Kurve werfen. Manch<br />
einer dürfte gestaunt haben.<br />
Noch immer müssen vier Vorwärtsgänge<br />
genügen. Doch die rasten in der Zwischenzeit<br />
locker-flockig ein. Wer also über die Anschaffung<br />
eines alten Bulli nachdenkt und mit dem<br />
134 <strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong>
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deutlich mehr Freude als in einem T1. Von den<br />
niedrigeren Preisen ganz abgesehen. Ein T1 in<br />
Topform erzielt fast sechsstellige Summen. Ein<br />
sehr guter Camping-T2 kostet um die 20.000<br />
Euro.<br />
Das Etschtal naht und mit ihm der Gardasee.<br />
Wieder müssen die Bremsen alles geben.<br />
Doch im T2 b ab 1970 sind vorn schon massive<br />
Scheibenbremsen verbaut worden, was<br />
nicht nur die Standfestigkeit erhöht, sondern<br />
auch die korrekte Einschätzung zulässt, in welche<br />
Richtung die Fuhre beim Bremsen zieht.<br />
Nämlich verlässlich gerade<strong>aus</strong>.<br />
Plötzlich trägt der Wind die Wärme Italiens<br />
ins geöffnete Seitenfenster. Der Ellenbogen<br />
liegt entspannt auf der schmalen Fensterbrüstung.<br />
In Trento sorgen Hitze und Feierabend<br />
Jagdglück: Die<br />
graue M<strong>aus</strong><br />
hat eine Fliege<br />
erlegt. 42 PS<br />
schieben den<br />
ersten Bulli auf<br />
immerhin <strong>10</strong>0<br />
Sachen. Aber<br />
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60 Jahre Campingbus<br />
Die vierte Generation<br />
Der Gardasee, seit Jahrzehnten Ziel teutonischer Urlaubsträume.<br />
Die graue M<strong>aus</strong> hat‘s gen<strong>aus</strong>o geschafft wie alle anderen.<br />
Wann: 1990 bis 2003<br />
Preise: ab 48.000 Mark (Coach 1993)<br />
Der T4 bricht mit den Traditionen: Motor<br />
und Antrieb sind nun vorn. Von Anfang an<br />
gibt es Benzin- und Dieselmotoren mit vier<br />
und fünf Zylindern und Motorleistungen<br />
zwischen 61 und 1<strong>10</strong> PS. Aufgrund des<br />
Frontmotors fällt die Innenlänge kürzer <strong>aus</strong>.<br />
Doch das macht der Gepäckraum wett,<br />
über dem sich das Bettverlängerungspolster<br />
erstreckt. Davon profitiert auch der California,<br />
dessen Grundriss auf dem der ersten<br />
Generation basiert. VW begegnet der verkürzten<br />
Innenraumlänge mit einer in Längsrichtung<br />
verschiebbaren Bank. Ein Kontrollbord<br />
in Nähe des Innenspiegels versammelt<br />
alle Bedien- und Kontrollelemente der Technik.<br />
Die niedrigere Karosserie und das flache<br />
Aufstelldach drücken den T4-California unter<br />
zwei Meter Höhe.<br />
Wer mehr Platz benötigt, erhält ihn mit<br />
einem Hochdach. Zwei Jahre nach dem<br />
Start wächst das Programm um California<br />
Coach (kurzer Radstand) und die langen Varianten<br />
Tour und Club. Carthago startet mit<br />
einer ganzen Flotte <strong>aus</strong>gewachsener Mobile.<br />
Dehler versieht sogar Profi-Modelle mit<br />
einer Heckverlängerung. Karmann präsentiert<br />
mit Gipsy und Cheetah Alkoven und<br />
Teilintegrierte. Neue Namen wie Campmobil,<br />
Schwabenmobil, Sirius und Woelcke tauchen<br />
auf. Carthago steigt mit Alkoven ein,<br />
ebenso die neue Marke Robel. Aus Italien<br />
kommt der Teilintegrierte Wingamm. Bimobil,<br />
Nordstar und Tischer konstruieren feste<br />
und abnehmbare Alkovenkabinen. VW-<br />
Händler Pleitner startet Ende der neunziger<br />
Jahre mit dem integrierten Athano. 1994<br />
kommt das halbhohe Compact-Dach ins<br />
California-Programm. Gleichzeitig startet<br />
der California Exclusive auf Basis des langen<br />
Radstands. Vorne die Sitzgruppe, in der Mitte<br />
eine Winkelküche, im Kunststoff-Heck<br />
schließlich ein separater Sanitärraum mit<br />
Waschbecken, Toilette und Kleiderschrank.<br />
Im Frühjahr 1996 schließlich profitiert der<br />
California von der Überarbeitung aller Transporter.<br />
Optisch ist die neue Generation am<br />
weicher gestalteten Gesicht für alle Pkw-Varianten<br />
zu erkennen, zu denen auch die <strong>Reisemobil</strong>e<br />
gehören. Es gibt ein neu gestaltetes<br />
Armaturenbrett, Scheibenbremsen rundum,<br />
Airbags und ABS. Und: Drei Buchstaben machen<br />
Karriere: TDI. Der Fünfzylinder-Direkteinspritzer<br />
mit Turboaufladung und Ladeluftkühlung<br />
mit 2,5 Liter Hubraum überzeugt<br />
gleichermaßen mit Leistung (<strong>10</strong>2 PS) wie<br />
Sparsamkeit. Im Laufe der Jahre debütieren<br />
der Spar-TDI mit 88 PS und der Power-TDI<br />
mit 150 PS. Hinzu kommen TDI-Automatik<br />
und TDI-syncro – wer lieber einen seidenweich<br />
laufenden Benziner fährt, der kann ab<br />
1996 zum VR6 mit sechs Zylindern, 2,8-Liter-Hubraum<br />
und 140 PS greifen.<br />
Winken mit schweren Armen: Fünf Pässe<br />
und Tagesetappen von mehr als 300 Kilometern<br />
machen sich tatsächlich bemerkbar.<br />
dafür, dass dem alten grünen<br />
Helsinki kein Zentimeter<br />
geschenkt wird. Ein<br />
Alter in einer Limousine<br />
hupt sogar, als ich mich<br />
erdreiste, den Blinker in<br />
seine Richtung zu setzen.<br />
Wie sehr sich einige Kilometer weiter alles<br />
ändert. Hier wird sogar meinem unscheinbaren<br />
Gebrauchtwagen der Respekt gezollt,<br />
der seiner Würde entspricht. Lenker aller anderen<br />
VW-Bus-Generationen reißen ohnehin<br />
die Hände hoch, blinken, hupen oder tun alles<br />
gleichzeitig. Mehr und mehr nehmen auch<br />
Roller- und Motorradfahrer den kleinen grünen<br />
Schnattermann wahr. Niemand kommt<br />
ihm mehr zu nahe, niemand will eine Narbe<br />
in der wertvollen Haut respektive der Seele seines<br />
vermeintlichen Besitzers hinterlassen. Der<br />
Treffpunkt des zweiten Tages kommt in Reichweite.<br />
Der Campingplatz Fornella in San Felice<br />
del Benaco am Südufer des Gardasees.<br />
Es hat ein wenig Überredungskunst<br />
gekos tet, den Schlüssel für den weiß-blauen<br />
Edelmann zu ergattern. Sonne, Palmen, blaues<br />
Wasser – und Sonnenstrahlen, die durch 25<br />
Fens ter und ein Rolldach fallen. Fünf Sekunden<br />
am Steuer genügen, um dem Charme des berühmten<br />
„Samba“ zu erliegen. Ihm, der ersten<br />
echten Großraumlimousine der Welt, liegt die<br />
Welt der echten Auto-Connaisseure zu Füßen.<br />
Die Fahrt zur Autofähre gerät zum Schaulaufen.<br />
Ein Korso <strong>aus</strong> alten VW-Bussen gehört<br />
selbst am Gardasee, dessen Gestade immer<br />
wieder von automobilhistorisch Kostbarem<br />
geflutet werden, zu den nicht alltäglichen Vor-<br />
136 <strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong>
kommnissen. Und manchmal schämt man sich<br />
sogar ein klein wenig des Gefühls, freudigen<br />
Stolz zu empfinden, wenn sich Rad-, Roller-,<br />
Motorrad- und Autofahrer gen<strong>aus</strong>o zu spontanen<br />
Begeisterungsattacken hinreißen lassen<br />
wie Badegäste. Zurückhaltende Naturen recken<br />
still den Daumen in die Höhe, während<br />
andere <strong>aus</strong> voller Kehle johlen.<br />
Aber das ist er, der Mythos VW-Bus. Er ist<br />
zeit-, generationen- und vor allem klassenlos.<br />
Das macht ihm auch sechzig Jahre nach seiner<br />
Erfindung niemand so schnell nach. Und<br />
davon profitieren nicht nur alle VW-Bus-Generationen<br />
bis heute, davon profitieren auch alle<br />
anderen Hersteller von Campingbussen. Und<br />
dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wer Basisfahrzeug<br />
oder Möbel baut.<br />
Ganz sicher aber wird die Firma Westfalia<br />
den Geburtstag des Campingbusses zum Anlass<br />
nehmen, über die eigene Vergangenheit<br />
mit Autos von Volkswagen zu sinnieren. Seien<br />
wir also gespannt. Und freuen uns über jedes<br />
weitere Jahr mit Campingbus & Co.<br />
Die kostbare Fracht verlässt die Fähre mit Fahrtrichtung<br />
Verona, dem Ziel der viertägigen Reise.<br />
FACT | factnet.de<br />
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