12.02.2014 Aufrufe

Artikel aus reisemobil International 10/2011 - Reisemobil Interaktiv

Artikel aus reisemobil International 10/2011 - Reisemobil Interaktiv

Artikel aus reisemobil International 10/2011 - Reisemobil Interaktiv

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

mobil·reisen<br />

60 Jahre Campingbus<br />

Gipfel-Treffen<br />

Von<br />

Mit einer Campingbox in einem<br />

VW Transporter T1 begann vor<br />

60 Jahren die Ära kompakter<br />

Campingbusse. Eine Zeitreise<br />

auf den Spuren der ersten<br />

Wohnmobil-Abenteurer.<br />

Ingo Wagner (Text) und Stephan Lindloff (Fotos)<br />

Ausgerechnet der Großglockner. Über 2.500<br />

Meter hoch. Laut Infotafel passiere ich gerade<br />

erst die 800er-Marke. Und die graue M<strong>aus</strong><br />

in der ich sitze quält sich schon im zweiten Gang<br />

durch die Suppe. 50 Jahre alt ist sie, die M<strong>aus</strong>. Als<br />

sie geboren wurde, war der erste Campingbus<br />

der Welt erst zehn und dieses schaurig-schöne<br />

Asphaltband über den höchsten Berg Österreichs<br />

15 Jahre alt.<br />

Plötzlich taucht vor mir <strong>aus</strong> dem Nebel der<br />

rote Westfalia-Anhänger auf. Und dann, eine<br />

halbe Sekunde später, sein Zugwagen, der wunderschöne,<br />

rot-beige T1-Camper, den Stei-<br />

<strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong> 129


60 Jahre Campingbus<br />

Aschau<br />

Kössen<br />

Kitzbühel<br />

Kaprun<br />

Bruck<br />

Fuscher Lacke<br />

Großglockner<br />

Lienz<br />

Dobbiaco<br />

Sexten/Moos<br />

Canazei<br />

Cortina d`Ampezzo<br />

Ora<br />

Sicherheitsregel:<br />

Am besten im<br />

gleichen Gang<br />

runter wie rauf. Die<br />

Trommelbremsen<br />

der Alten danken.<br />

Trento<br />

Cavalese<br />

Riva del Garda<br />

gung und 34-PS-Motor in den<br />

ersten Gang zwingen. Ich reiße<br />

das dürre Lenkrad herum und<br />

nutze den Leistungsüber-<br />

Salò<br />

schuss von acht PS für ein San Felice<br />

gnadenloses Überholmanöver.<br />

Noch scheinen alle<br />

42 Pferde im rasselnden<br />

1,6-Liter-Boxer versammelt<br />

zu sein.<br />

Dann tauchen sie auf einmal von hinten<br />

auf, die schnellen Busse der Generation T2.<br />

Befeuert von 70 PS starken Zweiliter-Boxermaschinen,<br />

schnupfen sie ihre schnatternden<br />

Vorgänger auf wie der alte Senn seinen Tabak.<br />

Durch das geöffnete Dreiecksfenster dringt<br />

dann jedes Mal dieser fast in Vergessenheit<br />

geratene Geruch eines frei atmenden Benzin-<br />

motors ins Innere, wo er sich mit<br />

dem Duft heißen Motoröls zu<br />

einem betörenden Parfum<br />

verbindet. Ja, man gerät<br />

ins Schwärmen angesichts<br />

dieser Kolonne<br />

San Pietro in Cariano<br />

von Pretiosen <strong>aus</strong> dem<br />

historischen<br />

Fundus<br />

von Volkswagen Nutzfahrzeuge.<br />

Man kann dieses Engagement nicht hoch<br />

genug bewerten. Nicht elegante Flügeltürer<br />

und speichenrädrige Prunkkarossen werden<br />

in Hannover gekauft, gehegt, gepflegt oder –<br />

falls es wirklich sein muss – restauriert, sondern<br />

die einfachen Helden des Wirtschaftswunders:<br />

alte Nutzfahrzeuge, salopp VW-Busse, mit<br />

schnöder Pritsche oder kargem Laderaum,<br />

mit Sitzen und wunderschönen, originalen<br />

Lago di Garda<br />

Traumroute über<br />

die Alpen: am<br />

Steuer servoloser<br />

Oldies eine echte<br />

Her<strong>aus</strong>forderung.<br />

130 <strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong>


Die erste Generation<br />

Mit Stolz getragen: Stationen des Vagabundenlebens am Dachrand<br />

(oben), Fan-Shirt und Bartpracht an Journalisten-Kollege Heiko<br />

Wacker. Die luftigen Safari-Fenster waren schon ab Werk undicht.<br />

Wann: 1951 bis 1967<br />

Preise: ab 6.570 Mark<br />

1951 – Der VW-Bus ist seit einem Jahr auf<br />

dem Markt. Ein deutscher Kunde ordert eine<br />

Wohneinrichtung für seinen VW-Transporter.<br />

Von Westfalia erhält er die Camping-Box,<br />

eine her<strong>aus</strong>nehmbare Einrichtung. Sie besteht<br />

<strong>aus</strong> einer Sitzbank im Fond vor dem<br />

Heckmotor, einem Schrank mit Rollladenverschluss<br />

über dem Motor, einem Sideboard<br />

hinter dem Fahrerh<strong>aus</strong> mit Auszug,<br />

einem Fach für den Benzinkocher und viele<br />

Polster, die zusammen mit der Bank ein Bett<br />

ergeben – notfalls sogar zu H<strong>aus</strong>e.<br />

Der Erfolg lässt auf sich warten. Noch fehlt<br />

es den Deutschen an Zeit und Geld. In der<br />

ersten offiziellen Preisliste der Camping-Box<br />

von 1953 kostet das Sideboard 595, der<br />

Kleiderschrank 125, der Wasch- und Rasierschrank<br />

mit Spiegel und Abstellplatz für<br />

Waschschüssel 62,50 Mark. 1955 kommt<br />

die Camping-Box „Export“: Sie hat eine<br />

Dachklappe und eine Gepäckgalerie auf<br />

dem Dach und ist ein Schritt hin zum vollwertigen<br />

<strong>Reisemobil</strong>. Zehn Jahre bleibt die<br />

Camping-Box im Programm. Im Zuge ihrer<br />

Modernisierung kommt im Sideboard ein<br />

Gaskocher mit Gasflaschen zum Einsatz.<br />

1956 passen die Extras zum Wirtschaftswunder:<br />

„Eine kleine Bar wird gegen Mehrpreis<br />

geliefert; unter der Haube <strong>aus</strong> Plexiglas haben<br />

zehn Cocktailbecher Platz. Die Prost-Vitrine<br />

steht rüttelfest auf einem gleichzeitig<br />

als Serviertisch dienenden Kombischrank“,<br />

preist der Prospekt. Nur ein Jahr später<br />

nimmt Volkswagen den „VW-Campingwagen”<br />

ins eigene Programm. Den Ausbau<br />

gibt es weiterhin von Westfalia. 1960 beläuft<br />

sich die Tagesproduktion auf zehn Camper.<br />

Selbst<strong>aus</strong>bauer greifen inzwischen zum sogenannten<br />

„Mosaik“-Programm. Es enthält<br />

alle notwendigen Möbelteile zur Möblierung<br />

gebrauchter Transporter. 1962 gibt es<br />

alternativ zu Holz erstmals Kunststoff-Oberflächen<br />

für die Möbel. Eine Klappsitzbank im<br />

Heck mit Bettverlängerung über dem Motor<br />

ist zu dieser Zeit bereits die Basis der Liegefläche.<br />

Die Einrichtung gleicht im Prinzip<br />

den noch heute üblichen Grundrissen. Es<br />

gibt bereits den Dachstaukasten über der<br />

Klappsitzbank, unterschiedliche Küchenanordnungen,<br />

die Kühlbox und einen Wassertank<br />

mit Handpumpe. Zudem gibt es ein<br />

seitlich öffnendes Aufstelldach mit gestreiftem<br />

Zeltstoff. Es bietet Platz für zwei<br />

zusätzliche, 180 mal 59 Zentimeter große<br />

Hängematten-Liegeflächen. Mitte der sechziger<br />

Jahre kostet die Wohneinrichtung für<br />

den Volkswagen-Transporter knapp 2.000<br />

Mark. Zur Dachklappe und dem seitlich öffnenden<br />

Aufstelldach gesellt sich 1965 das<br />

Hubdach, eine der simpelsten Möglichkeiten,<br />

mehr Platz im Campingbus zu<br />

schaffen.<br />

Camping<strong>aus</strong>bauten samt lückenloser Historie.<br />

Insgesamt zehn Camper der Generationen T1<br />

bis T3 besitzt VW. Und sogar die ältesten davon<br />

sind in Aschau im Chiemgau versammelt,<br />

um in drei Tagesetappen über die Alpen zum<br />

Gardasee zu winden – einer jener Urlaubsrouten,<br />

die schon vor 60 Jahren nicht nur zu den<br />

beliebtesten, sondern auch zu den am besten<br />

<strong>aus</strong>gebauten zählten.<br />

Das Los, das über die Zuteilung der elf<br />

Oldie-Busse entscheidet, hat mich auf der ersten<br />

Etappe von Aschau nach Sexten/Südtirol<br />

mit der grauen M<strong>aus</strong> verkuppelt. So nennen<br />

Insider den im Vergleich zu den zweifarbigen<br />

„Sambas“ eher schmucklosen T1 liebevoll, der<br />

eine zurückhaltend kolorierte Westfalia-Campingbox<br />

in Export-Ausführung (siehe auch<br />

Historie oben auf dieser Seite) im Inneren<br />

<strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong> 131


60 Jahre Campingbus<br />

Die zweite Generation<br />

Das Murmeltier<br />

vom „Mankeiwirt“<br />

Haslinger nagt so unerbittlich<br />

wie die Zeit<br />

an den alten Bussen.<br />

Die Spuren beseitigen<br />

die VW-Leute nur so,<br />

dass der Ist-Zustand<br />

erhalten bleibt.<br />

Wann: 1967 bis 1978<br />

Preise: ab 12.980 Mark (Typ Helsinki, 73)<br />

Der neue T2 ist ein Stück gewachsen, hat<br />

große Fensterflächen, eine Schiebetür und<br />

ein verbessertes Fahrwerk mit Doppelgelenk-Hinterachse.<br />

Unverändert sitzt im Heck<br />

ein luftgekühlter Boxermotor. Die Motorleistung<br />

steigt bis auf 70 PS; erstmals gibt es auf<br />

Wunsch ein Automatikgetriebe. Der T2 präsentiert<br />

sich wieder als gute Basis für Campingbusse.<br />

Nur eins stört: das Reserverad<br />

hinten links im Gepäckraum. Deshalb wird<br />

es mal in Stoff gehüllt, mal mit einem<br />

Schrank in Teakholzdekor überbaut. Findige<br />

Campingbus-Ausbauer setzen es nach vorne<br />

auf die Nase und verlängern den Stoßfänger.<br />

Der Grundpreis für die Wohneinrichtung<br />

beläuft sich auf 1.790 Mark.<br />

Vor allem Amerikaner begeistern sich für das<br />

Freizeitfahrzeug <strong>aus</strong> Germany. Bereits 1968<br />

baut Westfalia <strong>10</strong>0 Camper am Tag. Ein Viertel<br />

der Jahresproduktion schwimmt von Emden<br />

<strong>aus</strong> über den Atlantik. Insgesamt sind in<br />

diesem Jahr seit 1951 genau 30.000 VW-<br />

Campingbusse entstanden. Schon 1969<br />

verlässt der 50.000ste das Band, zwei Jahre<br />

später bereits der <strong>10</strong>0.000ste. Bei Westfalia<br />

sind über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Von<br />

1966 bis 1970 vervierfacht sich der Export<br />

der Campingbusse auf knapp 20.000 Exemplare<br />

im Jahr, rund 95 Prozent davon sind<br />

für Nordamerika bestimmt. 1972 erreicht<br />

der USA-Export mit 72.515 Fahrzeugen einen<br />

historischen Höchststand. Etwa ein Drittel<br />

davon sind Campingbusse. Westfalia fertigt<br />

bis zu 125 Ausbauten am Tag. Im<br />

September 1972, während der Olympischen<br />

Spiele in München, fällt ein Rekord: 243<br />

amerikanische Touristen holen am gleichen<br />

Tag ihren neuen Campingbus ab. Insgesamt<br />

absolvieren auf diese Weise rund 3.000<br />

Amerikaner ihren Europa-Trip.<br />

Der Vielfalt sind dabei kaum Grenzen gesetzt.<br />

In Europa heißen die Grundrissvarianten<br />

Oslo, Zürich, Stockholm, Brüssel, Paris,<br />

Rom, Amsterdam, Düsseldorf und Offenbach.<br />

Legende wird der Helsinki mit seiner<br />

Ecksitzgruppe im Heck. Er kostet 1973 in<br />

Grund<strong>aus</strong>stattung 12.980 Mark. Die amerikanischen<br />

Ausbauten tragen Bezeichnungen<br />

wie Houston, Los Angeles, Miami, Memphis,<br />

Oregon und Dallas. Ab 1976 verschwinden<br />

die Trennwände hinter den Vordersitzen –<br />

neue Möglichkeiten für Ausbauer eröffnen<br />

sich. Das Modell Berlin nimmt den Grundriss<br />

des heutigen California vorweg. Zudem hat<br />

sich längst die Funktion des Dachs geändert:<br />

Das Aufstelldach öffnet nun nicht mehr seitwärts,<br />

sondern je nach Grundriss vorne oder<br />

hinten. Auch dieses Prinzip ist bis heute das<br />

Maß der Dinge. Erstmals gibt es eine Doppelverglasung<br />

im Wohnbereich zur besseren<br />

Isolierung. Die unvergessenen Lamellen-<br />

Ausstellfenster verbessern die Belüftung.<br />

trägt. Später, auch dafür sind Belege in der<br />

Kolonne unterwegs, zogen Stoffe anderen Kalibers<br />

in den VW-Bus ein.<br />

Bei der Sitzprobe weicht das Erstaunen<br />

der Erkenntnis, dass jeder Zentimeter, der<br />

dem Fahrer abgetrotzt wird, dem Lade- beziehungsweise<br />

Wohnraum zugutekommt.<br />

Und so ruhen meine Füße im Chaplin-Stil auf<br />

den stehenden Pedalen, die Fußspitzen streifen<br />

an der Spritzwand und die Oberschenkel<br />

drücken leicht von unten gegen das Lenkrad.<br />

Wenn ich aufrecht sitze, sehe ich nichts außer<br />

dem nackten Blechdach. Überhaupt dominiert<br />

Blech. Das Plastik-Zeitalter beginnt erst eine<br />

Generation später.<br />

Ebenso erstaunlich ist, dass der T1 beinahe<br />

allürenfrei fährt. Klar: Einkreis-Trommelbremsen<br />

erfordern eine gewisse Vor<strong>aus</strong>sicht.<br />

Doch das Fahrwerk arbeitet um Welten besser,<br />

als man es angesichts der einfachen Konstruktion<br />

und der schmalen Räder erwarten würde.<br />

Das Ding federt! Und es hat sogar so etwas<br />

wie Straßenlage. Wenngleich der Leerweg im<br />

Lenkgetriebe für heutige Maßstäbe gen<strong>aus</strong>o<br />

enorm ist wie die Lenkkräfte. Man gewöhnt<br />

sich daran gen<strong>aus</strong>o wie an den Schaltstock,<br />

der bedächtig durch die Kulisse geschoben<br />

werden will, und die winzigen Wischer, die<br />

ganz schön zu tun haben. Bald haben wir die<br />

Passhöhe erreicht. Noch fehlen ein paar Meter.<br />

Doch schon jetzt braucht der Boxer zum Anfahren<br />

Vollgas. Trotzdem: Alle kommen oben<br />

an. Die nächste Hürde lauert. Die Abfahrt.<br />

Abwärts zählen die Bremsen. Die graue<br />

M<strong>aus</strong> stemmt sich mit Macht gegen das Gefälle.<br />

Fehlzündungen zerfetzen den Nebel. Der<br />

132 <strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong>


Die graue M<strong>aus</strong> vor großer Kulisse: Die Sextener Dolomiten, fürs Foto eigens in Abendlicht getaucht.<br />

Was soll man dazu mehr sagen? Eben.<br />

Großglockner hat keinen der Oldies aufhalten<br />

können – aber die Wolken. In Heiligenblut<br />

scheint die Sonne, Fliegen summen. Eine davon<br />

nicht mehr. Die alte, graue M<strong>aus</strong> hat sie<br />

auf dem Gewissen.<br />

In der Abenddämmerung erreicht der<br />

Bulli-Konvoi den Campingpark Patzenfeld in<br />

Sexten. Zeit, die Schwingtüren zu öffnen und<br />

sich die Campingbox näher anzusehen. Ehrlich:<br />

Manchmal wünschte man sich, die Zeit<br />

wäre stehen geblieben. Diese Liebe zum funktionellen<br />

Detail, diese robuste, schnörkellose<br />

Arbeit, die die Westfalia-Belegschaft damals<br />

abgeliefert hat, begeistert noch fünfzig Jahre<br />

später.<br />

Der Zeitensprung kommt mit der eiskalten<br />

Nacht auf 1.500 Meter Höhe. Die Tür schwingt<br />

auf und quadratmeterweise hellgrünes Karomuster<br />

trifft die Netzhaut wie ein Schlag. Doch<br />

der Tür<strong>aus</strong>schnitt ist größer, die weichen Sessel<br />

gestatten mehr Abstand zum Lenkrad und<br />

– vor allem – überspannt nun grob genarbter<br />

Kunststoff Instrumente, Lenkrad und Schaltknauf.<br />

Die Neuzeit lässt sich erahnen.<br />

Dem Dreh am Schlüssel folgt tieffrequentes<br />

Brabbeln, das von vollen zwei Litern Hubraum<br />

kündet. Ein Doppelvergaser versorgt den<br />

www.rimor.it<br />

AUTOCARAVANS<br />

Autocaravans Rimor S.p.a. - via Piemonte, 3 - 53036 Poggibonsi (Siena) Italy - tel. +39 0577 98851 - info@rimor.it


60 Jahre VW Campingbus<br />

Die dritte Generation<br />

Aus Blech, aber kein Spielzeug: Cockpit des T1 mit Sitzbank, die mit<br />

umgedrehter Lehne in den Wohnraum integriert wird. Genial.<br />

Wann: 1979 bis 1993<br />

Preise: ab 27.466 Mark<br />

Der erfolgreichste Transporter aller Zeiten,<br />

der T2, wird durch den T3 abgelöst. Volkswagen<br />

setzt zunächst unverändert auf luftgekühlte<br />

Boxer im Heck. Allerdings so tief<br />

eingebaut, dass dort nur noch eine kleine<br />

Stufe entsteht. Wahlweise steht der Neue<br />

mit 50 oder 70 PS zur Wahl. Das Fahrwerk<br />

mit Schräglenker-Hinterachse, Doppelquerlenker-Vorderachse<br />

und Schraubenfedern<br />

rundum fährt sich tatsächlich so, wie man es<br />

von einem modernen Auto gewöhnt ist.<br />

Komfortabel und vor allem sicher. Bei harten<br />

Crashtests beweist der T3, dass die Frontlenker-Bauweise<br />

sicher ist. Zwei Jahre nach der<br />

Premiere rackert der erste Diesel im Heck.<br />

Über das Temperament des 50-PS-Maschinchens<br />

hüllt sogar der Prospekt den Mantel<br />

des Schweigens. 1982 starten wassergekühlte<br />

Boxermotoren, deren Leistung ab<br />

1984 bis 112 PS reicht.<br />

1985 bekommt der T3 Benzinmotoren mit<br />

Kat, den legendären Turbodiesel mit 70 PS<br />

und den Allradantrieb syncro. Der erste Multivan<br />

definiert anno 85 mit Klappsitzbank,<br />

Klapptisch und großer Kühlbox eine neue<br />

Generation von Freizeitfahrzeugen. Und<br />

wieder rollt eine Gründerwelle durch die<br />

Campingbus-Szene. AAC, Carthago, CS,<br />

Dipa, Ferber, La Strada, Lyding, Polyroof<br />

und Reimo – sie alle starten ihre Laufbahn<br />

mit Ausbauten des Transporter T3. Unvergessen<br />

sind Namen wie Arnold, Bischofberger,<br />

Joch, Haas, Karmann, Luna, Syro und<br />

Voll. Absonderliche Konstruktionen entstehen:<br />

Bimobil, Road Ranger und Tischer bauen<br />

Wohnkabinen auf den T3-Pritschenwagen.<br />

Tischer erhält ein Fahrgestell mit<br />

Fahrerh<strong>aus</strong> und verlängert den Radstand für<br />

einen großen Teilintegrierten. Niesmann +<br />

Bischoff setzt sogar eine Clou-Alkovenkabine<br />

auf den Pritschenwagen. Varius entwickelt<br />

ein abnehmbares Dach, das umgedreht als<br />

Boot dient. Nicht zu vergessen der Dehler<br />

Profi mit halbhohem Dach, den Lamellenfenstern<br />

und der Yacht-Einrichtung.<br />

Ausbauer Nummer eins bleibt Westfalia mit<br />

dem Joker. Der Grundriss mit Klappsitzbank<br />

im Heck sowie Küchen- und Schrankzeile<br />

entspricht dem „Berlin“ der siebziger Jahre.<br />

Der Sport Joker im Stil des späteren Multivan<br />

kommt 1983. Und der Joker syncro, in Produktion<br />

ab 1985, wird sogar für Wüstentouren<br />

hergenommen.<br />

1988 erweitert VW den Markt durch den<br />

California, ein Westfalia Joker mit reduzierter<br />

Ausstattung für <strong>10</strong>.000 Mark weniger. In<br />

Windeseile entwickelt der California sich<br />

zum Bestseller, die Fertigung bei Westfalia<br />

verdoppelt sich. Volkswagen legt nach: Ein<br />

Jahr nach dem California startet der Atlantic,<br />

die verfeinerte Ausgabe des California.<br />

Mitte: Ab 1962 war die Campingbox Export<br />

mit Kunststoffoberfl ächen nach amerikanischem<br />

Geschmack erhältlich. Unten: die<br />

70er mit damals üblicher Farbenexplosion.<br />

Boxer großzügig mit<br />

zündfähigem Gemisch.<br />

„Mein“ Westfalia-T2 b mit<br />

Grundriss Helsinki trägt<br />

nicht nur extrovertierten<br />

Stoff, sondern die Stationen<br />

seines langen, erlebnisreichen<br />

Lebens auf dem<br />

weißen Rand des Aufstelldachs.<br />

Zudem hat ihn sein<br />

Vorbesitzer mit einem typischen Accessoire<br />

<strong>aus</strong> der Zeit analoger Fahrradtachos <strong>aus</strong>gestattet:<br />

einem sportiven Drehzahlmesser auf der<br />

Armaturentafel. Der zeigt nun, dass sich der<br />

Boxer mit 4.000 Touren pudelwohl fühlt und<br />

druckvoll anschiebt. Muss er auch, denn die<br />

Tour des zweiten Tages führt den Laubfrosch<br />

und den Rest der Rasselbande nach Cortina d‘<br />

Ampezzo und von dort über den Falzarego-<br />

Pass und das Pordoijoch. Die Asphaltwürmer<br />

im Herzen der Südtiroler Dolomiten locken<br />

nicht nur die historische Bulli-Parade und Horden<br />

von Radfahrern, sondern auch hunderte<br />

Motorradfahrer. Nicht alle davon – Verzeihung<br />

– mit klarem Verstand. Weswegen die Furcht<br />

vor in den Flanken der historischen Busse steckenden<br />

Lenkerenden oftmals mitfuhr. Anderseits<br />

lief der T2 vor seinen Verfolgern zur<br />

Hochform auf. Mit aktuellen Reifen auf den<br />

Felgen lässt sich die zweite Generation schon<br />

erstaunlich flott in die Kurve werfen. Manch<br />

einer dürfte gestaunt haben.<br />

Noch immer müssen vier Vorwärtsgänge<br />

genügen. Doch die rasten in der Zwischenzeit<br />

locker-flockig ein. Wer also über die Anschaffung<br />

eines alten Bulli nachdenkt und mit dem<br />

134 <strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong>


GLOBECAR<br />

<strong>Reisemobil</strong>e<br />

ab34.199.- €<br />

GLOBECAR REISEMOBILE<br />

Unterwegs in Alltag, Freizeit und Urlaub.<br />

brandort.de<br />

GLOBESCOUT STYLE FAMILYSCOUT MASTERSCOUT SCOUTY VARIO<br />

Mobilität als Konzept.<br />

Mit Globecar <strong>Reisemobil</strong>en machen Sie Ihren Traum vom individuellen<br />

Reisen wahr. Der Name Globecar steht für erprobte Praxis, liebevolle<br />

Details und intelligente Lösungen. Unsere <strong>Reisemobil</strong>e sind für Menschen<br />

gemacht, die das Besondere suchen und die mobile Freiheit<br />

erfahren wollen.<br />

guten Stück auch reisen will, hat in einem T2<br />

deutlich mehr Freude als in einem T1. Von den<br />

niedrigeren Preisen ganz abgesehen. Ein T1 in<br />

Topform erzielt fast sechsstellige Summen. Ein<br />

sehr guter Camping-T2 kostet um die 20.000<br />

Euro.<br />

Das Etschtal naht und mit ihm der Gardasee.<br />

Wieder müssen die Bremsen alles geben.<br />

Doch im T2 b ab 1970 sind vorn schon massive<br />

Scheibenbremsen verbaut worden, was<br />

nicht nur die Standfestigkeit erhöht, sondern<br />

auch die korrekte Einschätzung zulässt, in welche<br />

Richtung die Fuhre beim Bremsen zieht.<br />

Nämlich verlässlich gerade<strong>aus</strong>.<br />

Plötzlich trägt der Wind die Wärme Italiens<br />

ins geöffnete Seitenfenster. Der Ellenbogen<br />

liegt entspannt auf der schmalen Fensterbrüstung.<br />

In Trento sorgen Hitze und Feierabend<br />

Jagdglück: Die<br />

graue M<strong>aus</strong><br />

hat eine Fliege<br />

erlegt. 42 PS<br />

schieben den<br />

ersten Bulli auf<br />

immerhin <strong>10</strong>0<br />

Sachen. Aber<br />

ab 90 wird‘s<br />

stressig.<br />

Finden Sie Ihren persönlichen Fachhändler in Ihrer Nähe:<br />

01454 Feldschlößchen Radeberger <strong>Reisemobil</strong>e Tel. 03528/416869 · 04<strong>10</strong>3 Leipzig Caravan-<br />

Zentrum Leipzig Tel. 0341/1494401 · 06749 · 06749 Friedersdorf/ Friedersdorf/ Bitterfeld Bitterfeld Caravan-Center Caravan-Center Hartmut Hartmut Kuhfuß<br />

Kuhfuß Tel. 03493/56788 Tel. 03493/56788 · 07806 · Kospoda 07806 Kospoda Caravan Caravan Center Harry Center Patzer Harry Patzer Tel. Tel.036481/23808 · 08233 ·<br />

08233 Schreiersgrün Schreiersgrün Freizeitmarkt Freizeitmarkt Mario Knust Mario Tel. Knust 037468/4031 Tel. 037468/4031 · 15299 Müllrose · 15299 Camping Müllrose Nitschke Camping Tel.<br />

Nitschke 033606/70508 Tel. · 033606/70508 15366 Hoppegarten · 19300 Caravan Kremmin Center Happy Matner Caravaning Tel. 03342/396580 Tel. 038756/3780 · 19300 Kremmin · 21423<br />

Winsen/Luhe Happy Caravaning Freizeit-Center Tel. 038756/3780 Albrecht · 21423 GmbH Winsen/Luhe & Co. KG Freizeit-Center Tel. 04171/601650 Albrecht · 23863 GmbH Kayhude & Co. KG<br />

Schwarz Tel. 04171/601650 Mobile Freizeit · 23863 GmbH Kayhude Tel. 040/6391708<strong>10</strong> Schwarz Mobile · 26655 Freizeit Westerstede GmbH Tel. Rauert 040/6391708<strong>10</strong> <strong>Reisemobil</strong>e · 26655 Tel.<br />

04488/77800 Westerstede · Rauert 28844 Weyhe <strong>Reisemobil</strong>e WEYMO Tel. Tel. 04488/77800 04203/783171 · 28844 · 31535 WeyheNeustadt WEYMO am Tel. Rbg. 04203/783171 Holiday<br />

Heinz 31535 & Neustadt Linse GmbH am & Rbg. Co. Holiday KG Tel. Heinz 05032/939274 & Linse · GmbH 34212 & Melsungen Co. KG Tel. C. 05032/939274 O. Wohnmobile · 34212 Tel.<br />

05661/51651 Melsungen C. · 355<strong>10</strong> O. Wohnmobile Butzbach Wohnmobile Tel. 05661/51651 Rau Tel. · 355<strong>10</strong> 06033/925773 Butzbach· 38112 Wohnmobile Braunschweig Rau Tel.<br />

Brinkmann 06033/925773 Caravan · 38112 & Braunschweig <strong>Reisemobil</strong>e - Brinkmann Tischlerei Caravan GmbH Tel. & <strong>Reisemobil</strong>e 0531/2<strong>10</strong>680 - Tischlerei · 45481 Mülheim/ GmbH Tel.<br />

Ruhr 0531/2<strong>10</strong>680 WVG Caravan · 45481 Mülheim/Ruhr Park Thrun GmbH WVG Tel. Caravan 0208/485081 Park Thrun · 50170 GmbH Kerpen-Sindorf Tel. 0208/485081 Hans · Peter 50170<br />

Pollmeier Kerpen-Sindorf GmbH Hans Tel. 02273/ Peter Pollmeier 954090 · GmbH 51491 Tel. Overath 02273/954090 Mobile Freizeit · 51491 Overath Middendorf Mobile GmbH Freizeit Tel.<br />

02206/95500 Middendorf GmbH · 59174 Tel. Kamen/NRW 02206/95500 · Brumberg 59174 Kamen/NRW <strong>Reisemobil</strong>e Brumberg Tel. 02307/79825 <strong>Reisemobil</strong>e · 65201 Tel. 02307/79825 Wiesbaden<br />

63505 Mobile Langenselbold Freizeit <strong>Reisemobil</strong> Heck Caravan + Caravan & <strong>Reisemobil</strong>e Center GmbH Tel. 06184/44<strong>10</strong> Tel. 0611/20077 · 65201 · 66606 Wiesbaden St. Wendel Mobile<br />

Wohnwagen Freizeit <strong>Reisemobil</strong> Wagner + GmbH Caravan Tel. Center 06851/3183 GmbH · Tel. 68229 0611/20077 Mannheim · 66606 Güma St. Caravan-Motorcaravan<br />

Wendel Wohnwagen<br />

KG Wagner Tel. 0621/48254970 GmbH Tel. 06851/3183 · 73433 Aalen · 68229 Autoh<strong>aus</strong> Mannheim Henschel Güma Tel. Caravan-Motorcaravan 07361/92990 · 74366 KG Kirchheim/Neckar<br />

0621/48254970 · Schafhäutle 73433 Aalen<strong>Reisemobil</strong>e Autoh<strong>aus</strong> Henschel GmbH Tel. Tel. 07143/891891 07361/92990 · · 74366 76316 Kirchheim/Neckar<br />

Malsch GAST<br />

Tel.<br />

Caravaning Schafhäutle GmbH <strong>Reisemobil</strong>e Tel. 07246/305600 GmbH Tel. 07143/891891 · 78652 Deisslingen · 76316 Malsch Camping-Freizeit GAST Caravaning Dorn GmbH OHG Tel. Tel.<br />

07420/3504 07246/305600 · · 79112 78652 Freiburg Deisslingen Wermter Camping-Freizeit <strong>Reisemobil</strong>e Dorn Tel. OHG 07664/4054539 Tel. 07420/3504 · 85254 · 79112 Sulzemoos Freiburg<br />

Zellerer Wermter Caravan <strong>Reisemobil</strong>e GmbH Tel. 08135/937-300 07664/4054539 ·· 85354 85254 Freising Sulzemoos Gruber Zellerer GmbH Caravan Camp und GmbH Car Tel. Tel.<br />

08165/62037 08135/937-300 · · 87509 85354 Immenstadt Freising Gruber Neuss GmbH GmbH Camp Tel. und 08379/841 Car Tel. 08165/62037 · 92318 Neumarkt · 87509 Immenstadt Seßler Caravans<br />

Neuss Tel. GmbH 09181/8338 Tel. 08379/841 · 93055 · 92318 Regensburg Neumarkt Seßler Seltenhofer Caravans Freizeithafen Tel. 09181/8338 GmbH · 93055 Tel. 0941/464550 Regensburg<br />

Seltenhofer Freizeithafen GmbH Tel. 0941/464550<br />

Eine Marke der Pössl Freizeit und Sport GmbH<br />

<strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong> 135<br />

Alle Modelle im Internet: www.globecar.de


60 Jahre Campingbus<br />

Die vierte Generation<br />

Der Gardasee, seit Jahrzehnten Ziel teutonischer Urlaubsträume.<br />

Die graue M<strong>aus</strong> hat‘s gen<strong>aus</strong>o geschafft wie alle anderen.<br />

Wann: 1990 bis 2003<br />

Preise: ab 48.000 Mark (Coach 1993)<br />

Der T4 bricht mit den Traditionen: Motor<br />

und Antrieb sind nun vorn. Von Anfang an<br />

gibt es Benzin- und Dieselmotoren mit vier<br />

und fünf Zylindern und Motorleistungen<br />

zwischen 61 und 1<strong>10</strong> PS. Aufgrund des<br />

Frontmotors fällt die Innenlänge kürzer <strong>aus</strong>.<br />

Doch das macht der Gepäckraum wett,<br />

über dem sich das Bettverlängerungspolster<br />

erstreckt. Davon profitiert auch der California,<br />

dessen Grundriss auf dem der ersten<br />

Generation basiert. VW begegnet der verkürzten<br />

Innenraumlänge mit einer in Längsrichtung<br />

verschiebbaren Bank. Ein Kontrollbord<br />

in Nähe des Innenspiegels versammelt<br />

alle Bedien- und Kontrollelemente der Technik.<br />

Die niedrigere Karosserie und das flache<br />

Aufstelldach drücken den T4-California unter<br />

zwei Meter Höhe.<br />

Wer mehr Platz benötigt, erhält ihn mit<br />

einem Hochdach. Zwei Jahre nach dem<br />

Start wächst das Programm um California<br />

Coach (kurzer Radstand) und die langen Varianten<br />

Tour und Club. Carthago startet mit<br />

einer ganzen Flotte <strong>aus</strong>gewachsener Mobile.<br />

Dehler versieht sogar Profi-Modelle mit<br />

einer Heckverlängerung. Karmann präsentiert<br />

mit Gipsy und Cheetah Alkoven und<br />

Teilintegrierte. Neue Namen wie Campmobil,<br />

Schwabenmobil, Sirius und Woelcke tauchen<br />

auf. Carthago steigt mit Alkoven ein,<br />

ebenso die neue Marke Robel. Aus Italien<br />

kommt der Teilintegrierte Wingamm. Bimobil,<br />

Nordstar und Tischer konstruieren feste<br />

und abnehmbare Alkovenkabinen. VW-<br />

Händler Pleitner startet Ende der neunziger<br />

Jahre mit dem integrierten Athano. 1994<br />

kommt das halbhohe Compact-Dach ins<br />

California-Programm. Gleichzeitig startet<br />

der California Exclusive auf Basis des langen<br />

Radstands. Vorne die Sitzgruppe, in der Mitte<br />

eine Winkelküche, im Kunststoff-Heck<br />

schließlich ein separater Sanitärraum mit<br />

Waschbecken, Toilette und Kleiderschrank.<br />

Im Frühjahr 1996 schließlich profitiert der<br />

California von der Überarbeitung aller Transporter.<br />

Optisch ist die neue Generation am<br />

weicher gestalteten Gesicht für alle Pkw-Varianten<br />

zu erkennen, zu denen auch die <strong>Reisemobil</strong>e<br />

gehören. Es gibt ein neu gestaltetes<br />

Armaturenbrett, Scheibenbremsen rundum,<br />

Airbags und ABS. Und: Drei Buchstaben machen<br />

Karriere: TDI. Der Fünfzylinder-Direkteinspritzer<br />

mit Turboaufladung und Ladeluftkühlung<br />

mit 2,5 Liter Hubraum überzeugt<br />

gleichermaßen mit Leistung (<strong>10</strong>2 PS) wie<br />

Sparsamkeit. Im Laufe der Jahre debütieren<br />

der Spar-TDI mit 88 PS und der Power-TDI<br />

mit 150 PS. Hinzu kommen TDI-Automatik<br />

und TDI-syncro – wer lieber einen seidenweich<br />

laufenden Benziner fährt, der kann ab<br />

1996 zum VR6 mit sechs Zylindern, 2,8-Liter-Hubraum<br />

und 140 PS greifen.<br />

Winken mit schweren Armen: Fünf Pässe<br />

und Tagesetappen von mehr als 300 Kilometern<br />

machen sich tatsächlich bemerkbar.<br />

dafür, dass dem alten grünen<br />

Helsinki kein Zentimeter<br />

geschenkt wird. Ein<br />

Alter in einer Limousine<br />

hupt sogar, als ich mich<br />

erdreiste, den Blinker in<br />

seine Richtung zu setzen.<br />

Wie sehr sich einige Kilometer weiter alles<br />

ändert. Hier wird sogar meinem unscheinbaren<br />

Gebrauchtwagen der Respekt gezollt,<br />

der seiner Würde entspricht. Lenker aller anderen<br />

VW-Bus-Generationen reißen ohnehin<br />

die Hände hoch, blinken, hupen oder tun alles<br />

gleichzeitig. Mehr und mehr nehmen auch<br />

Roller- und Motorradfahrer den kleinen grünen<br />

Schnattermann wahr. Niemand kommt<br />

ihm mehr zu nahe, niemand will eine Narbe<br />

in der wertvollen Haut respektive der Seele seines<br />

vermeintlichen Besitzers hinterlassen. Der<br />

Treffpunkt des zweiten Tages kommt in Reichweite.<br />

Der Campingplatz Fornella in San Felice<br />

del Benaco am Südufer des Gardasees.<br />

Es hat ein wenig Überredungskunst<br />

gekos tet, den Schlüssel für den weiß-blauen<br />

Edelmann zu ergattern. Sonne, Palmen, blaues<br />

Wasser – und Sonnenstrahlen, die durch 25<br />

Fens ter und ein Rolldach fallen. Fünf Sekunden<br />

am Steuer genügen, um dem Charme des berühmten<br />

„Samba“ zu erliegen. Ihm, der ersten<br />

echten Großraumlimousine der Welt, liegt die<br />

Welt der echten Auto-Connaisseure zu Füßen.<br />

Die Fahrt zur Autofähre gerät zum Schaulaufen.<br />

Ein Korso <strong>aus</strong> alten VW-Bussen gehört<br />

selbst am Gardasee, dessen Gestade immer<br />

wieder von automobilhistorisch Kostbarem<br />

geflutet werden, zu den nicht alltäglichen Vor-<br />

136 <strong>Reisemobil</strong> <strong>International</strong> <strong>10</strong>/<strong>2011</strong>


kommnissen. Und manchmal schämt man sich<br />

sogar ein klein wenig des Gefühls, freudigen<br />

Stolz zu empfinden, wenn sich Rad-, Roller-,<br />

Motorrad- und Autofahrer gen<strong>aus</strong>o zu spontanen<br />

Begeisterungsattacken hinreißen lassen<br />

wie Badegäste. Zurückhaltende Naturen recken<br />

still den Daumen in die Höhe, während<br />

andere <strong>aus</strong> voller Kehle johlen.<br />

Aber das ist er, der Mythos VW-Bus. Er ist<br />

zeit-, generationen- und vor allem klassenlos.<br />

Das macht ihm auch sechzig Jahre nach seiner<br />

Erfindung niemand so schnell nach. Und<br />

davon profitieren nicht nur alle VW-Bus-Generationen<br />

bis heute, davon profitieren auch alle<br />

anderen Hersteller von Campingbussen. Und<br />

dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wer Basisfahrzeug<br />

oder Möbel baut.<br />

Ganz sicher aber wird die Firma Westfalia<br />

den Geburtstag des Campingbusses zum Anlass<br />

nehmen, über die eigene Vergangenheit<br />

mit Autos von Volkswagen zu sinnieren. Seien<br />

wir also gespannt. Und freuen uns über jedes<br />

weitere Jahr mit Campingbus & Co.<br />

Die kostbare Fracht verlässt die Fähre mit Fahrtrichtung<br />

Verona, dem Ziel der viertägigen Reise.<br />

FACT | factnet.de<br />

STANDHEIZUNGEN | REISEMOBILE<br />

TIPP:<br />

HEIZEN MIT<br />

DIESEL<br />

REDUZIEREN SIE IHREN GASVERBRAUCH –<br />

HEIZEN SIE MIT DIESEL!<br />

Eine Heizung von Eberspächer sorgt für komfortable Wärme,<br />

ohne den begrenzten Gasvorrat anzugreifen. Sie deckt ihren<br />

Energiebedarf direkt – und außerordentlich sparsam – <strong>aus</strong><br />

dem fahrzeugeigenen Dieseltank. So benötigen Sie Gas nur<br />

noch zum Kochen und für den Betrieb des Kühlschranks. Das<br />

spart Gewicht, schafft Stauraum und sorgt für unbeschwerte<br />

Urlaubstage, weil Sie weniger Gasflaschen schleppen müssen.<br />

A WORLD OF COMFORT<br />

www.eberspaecher-<strong>reisemobil</strong>e.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!