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Landesnachrichten 1/13 Landesnachrichten 2/13 - Deutsch ...

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Umwelt<br />

der Behörde gehen die größten Gesundheitsgefahren<br />

vom Nickel aus. Sie ist<br />

auch über den Schadstoffmix im Abwasser<br />

besorgt.<br />

Die giftigen Schadstoffe haben in den<br />

Gewässern einige Kilometer im Umkreis<br />

der Mine Konzentrationen erreicht, die<br />

den Fischbestand und andere Organismen<br />

schädigen. Obwohl die Strahlenschutzbehörde<br />

erklärte, die Strahlenbelastung<br />

außerhalb der Mine sei „unbedenklich“,<br />

bedroht Uran die Gesundheit,<br />

wenn es in das Grundwasser gelangt.<br />

Die Umwelteinflüsse durch Talvivaara<br />

verschlimmerten sich in den Folgetagen<br />

kontinuierlich weiter. Erhebliche<br />

Mengen Schwermetall, besonders<br />

Nickel, sind mit dem Abwasser über die<br />

Flüsse nach Süden gelangt und haben<br />

sich in der Landschaft verbreitet.<br />

Das erwähnte ELY-Zentrum in Kainuu<br />

hat die Bevölkerung innerhalb einer<br />

Zehnkilometerzone um die Mine davor<br />

gewarnt, wegen möglicher Gesundheitsgefahren<br />

eigenes Brunnenwasser zu<br />

trinken oder zu nutzen. Und: Auch nach<br />

zwei Wochen waren die Lecks nicht<br />

abgedichtet, und kontaminiertes Wasser<br />

floss weiterhin in die Umwelt.<br />

Letztendlich war das Absetzbecken leer,<br />

dafür sind Seen, Flüsse und Sümpfe in<br />

großem Umkreis auf nicht absehbare<br />

Zeit mit Schwermetallen wie Kupfer,<br />

Nickel und Cadmium kontaminiert. Um<br />

den sehr hohen ph-Wert zu reduzieren,<br />

wurden tagelang viele Tonnen Kalk per<br />

Helikopter über Sümpfen und Wäldern<br />

abgeworfen.<br />

Nach zweiwöchigem Stillstand hat die<br />

Talvivaara-Mine beantragt, den Betrieb<br />

wieder aufzunehmen. Daraufhin haben<br />

Inspektoren der finnischen Sicherheitsund<br />

Chemieagentur (TUKES) und des<br />

ELY-Zentrums den Minenkomplex<br />

inspiziert und unter Auflagen das Anlaufen<br />

der Produktion genehmigt. So<br />

muss die Mine dafür sorgen, dass die<br />

Absetz- und Rückhaltebecken sicherer<br />

werden, und sie muss das Abwasser in<br />

den Absetzbecken aufbereiten.<br />

Die Regionalverwaltung von Nord-<br />

Finnland erklärte, die Mine habe gegen<br />

Umweltauflagen verstoßen. Abwässer<br />

wurden in nicht ordnungsgemäßen<br />

Auffangbecken gesammelt, und ohne<br />

Genehmigung wurden die Dämme<br />

erhöht, um das Fassungsvermögen der<br />

Becken zu vergrößern. Daraufhin hat<br />

das Bergbauunternehmen entschieden,<br />

die Wiederaufnahme der Produktion<br />

bis Mitte 20<strong>13</strong> zu verschieben.<br />

Talvivaara drohen Schadensersatzklagen<br />

in Millionenhöhe durch Unternehmen<br />

und private Personen. Metsähallitus<br />

(finnische Forstverwaltung)<br />

und Dutzende von Grundeigentümern<br />

an Seen verlangen Entschädigung für<br />

die Kontaminierung ihrer Grundstücke<br />

und Gewässer. So mussten „Mökki“-<br />

Besitzer erfahren, dass ihre Immobilien<br />

nahezu wertlos geworden sind.<br />

Fremdenverkehrsunternehmen beklagen<br />

dramatische Umsatzeinbußen und<br />

halten dafür Talvivaara für schadensersatzpflichtig.<br />

„Dies ist die größte industrielle<br />

Umweltkatastrophe an die ich mich<br />

entsinne“, sagte Seppo Rekolainen,<br />

Leiter des finnischen Umweltinstituts.<br />

Inzwischen ermittelt die Polizei gegen<br />

Talvivaara wegen der beschriebenen<br />

Umweltvergehen.<br />

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