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Estland - CPD | Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands

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<strong>Estland</strong><br />

Von stef, Steffen Hickel<br />

Nirgends ist der Himmel so hoch und die Erde so groß.<br />

Nirgends sind die Wälder so ohne Ende.<br />

Nirgends sind die Birken so weiß und so grün das Moos<br />

Und so rot am Abend die flammenden Sonnenbrände.<br />

Nirgends ist die Erde so tief und das Wasser so stumm:<br />

Tief im bemoosten Brunnenschacht liegt es versunken.<br />

Knarrend hebt sich die Stange, verwittert und krumm.<br />

Aber nirgends habe ich so gutes Wasser getrunken.<br />

Nirgends ist der Sommer so hell und so kurz.<br />

Schon dunkeln die Weidenstümpfe, die Stoppelfelder,<br />

die müden.<br />

Über dem Moor, immer tiefer zum Horizont,<br />

In flügelndem Sturz ziehen mit klagendem Schrei<br />

die Kraniche in den Süden.<br />

Siegfried von Vegesack<br />

Nirgends sind wir länger mit dem Bus hingefahren.<br />

38 h Thrombosetraining durch<br />

Deutschland, Polen, Litauen und Lettland.<br />

Endlich die Ankunft der Rodensteiner und<br />

Steinböcke aus dem Gau Burgund in Pärnu an<br />

der Ostsee. Von hier aus sollte der Weg die Sippen<br />

durch endlose Wälder und mit Storchennestern<br />

besetzte Dörfer ins Landesinnere an die<br />

Lettische Grenze zu old-church führen.<br />

Zweieinhalb Wochen lernten wir dieses gastfreundliche<br />

Land kennen, in dem man das<br />

schöne Gefühl hat, trotz des ungewöhnlichen<br />

Auftretens als Fremder willkommen zu sein,<br />

und nicht zu stören.<br />

Ob wir dort am See in der Dorfmitte schlafen<br />

dürfen? Warum nicht, ist doch jetzt ein freies<br />

Land! natwortet der nette, dicke Mann, nach-<br />

dem er seine Dogge zurückgepfiffen hat. Wir bekommen<br />

Ofenscheite geschenkt, denn Feuer<br />

würde auch keinen stören.Die Dorfjugend läuft<br />

nur einmal vorbei und sucht sich einen eigenen<br />

Platz, wo in Birkenfelde schon die Heringe fehlen<br />

würden. Nach dem Baden geht rot der Mond<br />

überm Dorfsee auf und es gibt Montezumas<br />

Bohnenrache.<br />

Abja Paluoja, Sippen Milan und Kannigl<br />

Die vielen Seen und Privatbadestellen, zu deren<br />

Nutzung man sich am besten einladen lässt<br />

(„Do you want to swim?“ war der favorisierte<br />

Satz aus Estnischen Mündern), haben auße der<br />

Kühlung allerdings noch andere Wirkung.<br />

Mein Gott, Joe, sie wollen uns wirklich<br />

fertig machen!<br />

Samstag, der 3. August<br />

9.30Uhr In nicht gerade bündischer<br />

Frühe macht sich die Sippe Schwarzer M. auf<br />

den Weg in das (laut Karte) 10 km entfernte<br />

Kilingi-Nòmme. Da die Sonne scheint gehen<br />

alle von einer entspannten Wanderung aus.<br />

10.35Uhr Als zum wiederholten Male<br />

ein Weg ohne Vorwarnung im Nichts endet,<br />

beschließt der derzeitige Kartenleser Johannes<br />

T. „einfach mal“ quer-Feld-ein zu führen. Ein<br />

tragischer Fehler, der viele Liter Blut kosten<br />

wird.<br />

11.42Uhr Der Rimbacher Jungpfadfinder<br />

Philipp M. behauptet leicht verstört eine<br />

hornissengroße Bremse auf seinem Arm gesehen<br />

zu haben. Dies wird von den anderen<br />

kameradschaftlich belächelt.<br />

11.45Uhr Der unterdrückte Schrei des<br />

Stämmlings Daniel H. reißt die Sippe aus der<br />

Fahrtenidylle. Vom Bein des Betroffenen rinnt<br />

Blut. Fast zeitgleich beginnt auch der Rest der<br />

Gruppe nach den Monsterbremsen zu schlagen.<br />

Die Wanderung wird mit erhöhtem Tem-<br />

po mit schlenkernden Extremitäten fortgesetzt.<br />

12.45Uhr Nachdem die sadistische Vorstellung,<br />

hier jemanden mit einer verschlossenen<br />

Autantube auf der Brust pflöcken zu<br />

dürfen, zunächst noch Erleichterung gebracht<br />

hat, ist auch dem letzten der sonst so tapferen,<br />

fröhlichen und unverzagten Pfadfindern der<br />

Spaß vergangen. Der Wille, die Ruhe in dieser<br />

lebensbedrohlichen Situation zu bewahren,<br />

zerbricht an irrationalen Versuchen, die Estnische<br />

Bremsenpopulation auszurotten.<br />

20 unterwegs<br />

ostrakon IV_02<br />

21


Fotos von Steffen<br />

12.25Uhr An der Grenze ihrer geistigen<br />

und körperlichen Leistungsfähigkeit angelangt,<br />

sind einige Gruppenmitglieder bereit, sich in<br />

ihr Schicksal zu ergeben. <strong>Estland</strong>fahrer. Pfadfinder,<br />

wie du und ich, die nur mal durch den<br />

Wald abkürzen wollten.<br />

Beere<br />

<strong>Estland</strong> kann ohne Angabe von sich behaupten,<br />

die größte Bremsenpopulation der Welt zu<br />

haben.<br />

Außer zum Baden und Fliegenjagen neigt der<br />

Este auch dazu, ganze Sippen für eine Nacht<br />

ins Hotel einzuladen.<br />

Acht Estnische Jungs umzingeln uns. Nein, die<br />

Situation ist nicht bedrohlich eher süß, wie<br />

unsere Verehrer unsere Rucksäcke in Ruths<br />

Obstgarten tragen, mit der Motorsäge in den<br />

Wald gehen, um Kohtenstangen zu schlagen.<br />

Ein anderer macht bereits Heringe. Um nicht<br />

im Weg rumzustehen, unterhalten wir uns mit<br />

Ruth auf Englisch, die eigens dafür mittels<br />

Händie vom See gerufen wurde. Ohne viele<br />

Worte dürfen wir im Garten schlafen und das<br />

Saunahaus mit Dusche benutzen. Ruth zeigt<br />

uns das ganze Haus: das Schlafzimmer, die<br />

holzbetriebene Küche und ihr Zimmer, das sie<br />

mit ihrem Bruder teilt, wenn der nicht in der<br />

Scheune schläft. Der Vater ist Elektriker, die<br />

Mutter Kindergärtnerin und sie scheinen gut<br />

zu verdienen. Mit Oma, Kaffee, Kuchen und<br />

Fernseher zeigt uns Ruth die Familienalben<br />

und schließlich den Stall mit den Nutztieren.<br />

Die Einladung der Jungs zur Strandparty lehnen<br />

wir dankend ab, da wir soo müde sind und<br />

würfeln statt dessen noch ein bisschen mit dem<br />

netten Estnischen Mädchen.<br />

Morgens erwarten uns frische Pfannkuchen,<br />

eigene Gurken und Tomaten sowie Frühstückseier.<br />

Es tut uns leid, nur die Hälfte essen zu<br />

können und noch mehr weiter zu müssen.<br />

Kurz vor Torva, Carina<br />

Spannend war es natürlich, die anderen drei<br />

Fahrtengruppen wieder zu treffen und zu hören,<br />

was diese erlebt haben.<br />

Valga, eine Estnische und Lettische Stadt zugleich.<br />

Abends wollen wir die Stadt zusammen<br />

mit der Sippe Milan verlassen. Während der<br />

ein oder andere noch Schoki für die Nachtfahrt<br />

im Rucksack verstaut, stimmen wir anderen ein<br />

Liedchen an. Eine alte Frau erzählt uns auf Estnisch<br />

vermutlich ihre Lebensgeschichte. Aber<br />

mehr als saksamaalt (deutsch), skuti und ein<br />

Lied können wir nicht erwidern. Gerührt wühlt<br />

sie in ihrer Einkaufstasche und schenkt uns<br />

Schokolade.<br />

In der Abendsonne ziehen wir trällernd und<br />

Pflaumen naschend zur Stadt hinaus. Den neugierigen<br />

Kindern werfen wir unsere wenigen<br />

Estnischen Vokabeln, wie z.B. Varuväljapääs<br />

(Notausstieg) zu. Die Vorfreude auf das Lager<br />

in Iigaste steigt. 20Kilometer noch, die wir tippeln<br />

müssen. Die schönsten Faben wechseln<br />

sich im warmen Goldlicht des Sonnenuntergangs<br />

ab. Staubige Straßen, Briefkästen im<br />

Nichts, alte Bauernhöfe. Wehmut, dieses Land<br />

bald wieder verlassen zu müssen. Es wird<br />

immer dunkler. Noch fünf Kilometer. Ein Pfeil:<br />

darunter steht <strong>CPD</strong>. Wir sind also nicht die<br />

ersten.<br />

„Der Reiz <strong>Estland</strong>s besteht darin, dass es Neues<br />

zu entdecken gibt, was noch nicht so viele vorher<br />

erlebt haben“, sagt old-church, der uns auf<br />

seinem Lagerplatz so herzlich zum Fahrtenabschluss<br />

aufnahm. Er freut sich, wenn ihn Pfadfinder<br />

dort besuchen und diesen Reiz miterleben.<br />

Es lohnt sich.<br />

<strong>Estland</strong><br />

kohte bei Störchen<br />

nur der Himmel, der Wald<br />

und wir<br />

22 unterwegs<br />

ostrakon IV_02<br />

23


Von Frank Rohrberg<br />

Fahrtengilde Alpin auf Fahrt<br />

Atemberaubende Tiefblicke<br />

Mal was anderes erleben als nur „normale“<br />

Wanderungen, die eigenen Grenzen<br />

austesten: Das war das Ziel der Fahrtengilde<br />

Alpin, bestehend aus Thilo, Knigge und<br />

Frank aus dem Gau Elm-Harz.<br />

Dazu gings diesen Sommer mit dem Auto von<br />

Fuldatal Richtung Alpen.<br />

Bei einem kurzen Zwischenstopp in der Fränkischen<br />

Schweiz konnte an einem kurzen, aber<br />

teilweise knackigen Klettersteig schon mal die<br />

Handhabung der Ausrüstung geübt werden.<br />

Klettersteige, das sind quasi Wanderwege erhöhten<br />

Schwierigkeitsgrades, zwischen Wandern<br />

und freiem Klettern. Meist an einem<br />

Drahtseil gesichert klettert man, teilweise auch<br />

von Leitern und Tritten unterstützt, am senkrechten<br />

Fels entlang.<br />

Selbst die kurzen Klettersteige in der Fränkischen<br />

Schweiz erfordern dabei manchmal eine<br />

ziemliche Armkraft. Aber man ist ja immer<br />

gesichert, so dass man es eigentlich immer noch<br />

schafft, das „Pausenkabel“ einzuhängen und<br />

sich erleichtert in den Klettergurt zu setzen.<br />

Auf der Autobahn schon das Zugspitzmassiv<br />

vor Augen, unserem Ziel im nächsten Jahr,<br />

führte uns unser Weg weiter nach Innsbruck<br />

in Österreich.<br />

Der Innsbrucker Klettersteig ist nicht gerade<br />

ein Prüfstein für die Extremen – er ist in erster<br />

Linie ein Weg für Genießer. Das allgegenwärte,<br />

berauschende Bergpanorama ist ebenso ein<br />

alpines Genussmittel wie die gekonnte, bewusst<br />

würzig und pfiffig angelegte Wegführung.<br />

Atemberaubende Tiefblicke verlangen einem<br />

absolute Schwindelfreiheit ab, entschädigen<br />

aber mit Ausblicken auf Innsbruck wie aus einem<br />

Flugzeug.<br />

Der aufkommende Wind erleichterte uns den<br />

Weg nicht gerade. Besonders im letzten Bereich,<br />

als plötzlich die Drahtseilsicherung zu Ende<br />

war und noch einige hundert Meter Gradwanderung<br />

zu absolvieren waren. Ein Balanceakt<br />

auf schmalem Pfad mit links und rechts<br />

nichts als Luft.<br />

Der höchste Punkt im Steig ist die<br />

Kmacherspitze mit 2480m, insgesamt 670m<br />

Aufstieg waren zu bewältigen.<br />

Leider verschlechterte sich das Wetter am<br />

Abend nach dem Innsbrucker Klettersteig so<br />

sehr, dass keine weiteren Bergtouren mehr<br />

möglich waren.<br />

Dennoch traten wir voller unvergesslicher<br />

Eindrücke die Heimreise an: Der Weg über die<br />

wacklige „Seufzerbrücke“ oder der Umstieg<br />

von einer Stiegenreihe auf die andere, mit mehreren<br />

hundert Metern Luft unter den Füßen<br />

…<br />

Und freuen uns schon aufs nächste Jahr und<br />

unser nächstes Ziel: Zugspitze „hintenrum“.<br />

unvergesslicher Eindrücke<br />

die Heimreise an<br />

Fotos von Frank Rohrberg Wir traten voller<br />

24 unterwegs<br />

ostrakon IV_02<br />

25


Von Jeff Horstmann von hassan, Jochen Heiselbetz<br />

Überbündischer Postenlauf<br />

in Bremen<br />

Vor über drei Jahren gründete sich in Bremen die überbündische<br />

Roverrunde „Annegret“. Einmal im Monat<br />

treffen sich aktive Ältere verschiedener Bünde in<br />

einer Pazelle, um gemeinsam zu singen und sich auszutauschen.<br />

Gemeinsame Lager, Fahrten und sonstige Aktivitäten, wie<br />

z.B. die Teilnahme am letzten Hamburger Singewettstreit<br />

gehören ebenso zum Selbstverständnis wie Keimzelle für<br />

weitere überbündische Aktionen und Treffen in Bremen<br />

zu sein, diese zu fördern – wie das Friedenslicht zur Weihnachtszeit<br />

– oder diese vorzubereiten und umzusetzen –<br />

wie ein großes Stadtspiel mit 400 Teilnehmern vor zwei<br />

Jahren, bzw. ein Postenlauf in diesem Spätsommer.<br />

Am vorletzten Samstag im September trafen sich knapp<br />

200 Pfadfinder in den Wallanlagen nahe der Bremer Innenstadt.<br />

Während der Bund der Pfadfinderinnen und<br />

Pfadfinder (BdP) einen bundesweiten Pfadfindertag hatte<br />

und der Bremer Landesverband ein Schaulager organisierte<br />

– samt Floßbau, Seilbahn und sonstigen Aktivitäten –, fand<br />

parallel dazu der Postenlauf statt, an dem sich nicht nur<br />

Pfadfinder unseres Bundes beteiligten, sondern auch Royal<br />

Ranger (CPRR), Pfadfinder der <strong>Pfadfinderschaft</strong> Nord-<br />

Foto von Jeff<br />

mark (PSN), des Deutschen Pfadfinderbundes<br />

Nordland (DPBN), des Pfadfinderbundes<br />

Deutschritter (PBD) und der Deutschen<br />

<strong>Pfadfinderschaft</strong> St.Georg (DPSG). In gemischten<br />

Kleingruppen aufgeteilt, bot sich dem<br />

Spaziergänger ein buntes Bild unterschiedlicher<br />

Trachten. Auf einem kleinen Areal<br />

herrschte ein munteres Treiben: halbnackte<br />

Pfadfinder bestaunten ihre über 200 Meter lange<br />

Kleiderkette, daneben versuchten sich zwei<br />

Gleichstarke von einem Baumstamm herunterzuschlagen,<br />

während eine andere Gruppe die<br />

Aufgabe bekam, aus Naturmaterialien eine Lilie<br />

zu legen und man sich erstmal einigen musste,<br />

welche Lilienform man denn nun nehmen<br />

soll. – In der anderen Ecke versuchten einige<br />

gemeinsam, einen Eimer mit Wasser zu füllen,<br />

ohne Gefäße nutzen zu dürfen. Dank des recht<br />

guten Wetters trockneten die Halstücher recht<br />

schnell. Zwischendurch wuselten immer<br />

wieder Gruppen durch die Menge, die vom<br />

Posten beauftragt wurden, die älteste Person<br />

weit und breit herzuholen; so wurden auch<br />

Omas und Opas bereitwillig in das Treiben<br />

aufgenommen. Eine andere Postenlaufgruppe<br />

hatte das Vergnügen, für das regionale Fernsehen,<br />

eine Action-Szene zehnmal vorzuführen,<br />

bevor sie letztlich ordentlich im Kasten war und<br />

abends zu seinem fünf-sekündigen Schnipsel<br />

zusammengestutzt wurde.<br />

Von überallher hörte man Lachen – egal ob<br />

Posten oder Teilnehmer, jedem machte es riesigen<br />

Spaß. Nach einer abschließenden Keilerei,<br />

die bei uns im Bund unter ‚British Bulldog‘<br />

bekannt ist, setzte ein reges Halstuchtauschen<br />

ein und nach einem ‚Nehmt Abschied<br />

Brüder‘ verließen die einzelnen Stämme nach<br />

und nach die Wallanlagen.<br />

Der Roverrunde blieb nur zu resümieren, dass<br />

es erneut gelungen ist, zu zeigen, dass wir alle<br />

auf die selben Wurzeln fußen und gemeinsam<br />

dieses auch nach außen zeigen können.<br />

novemberfahrt<br />

nebelmorgen durchdringt die wälder,<br />

welke blätter rauschen leis’ im wind.<br />

das jahr geht aus, es wird noch kälter,<br />

ein neuer novembertag beginnt.<br />

schweigsam liegt das graue land,<br />

und morgenreif ziert wiesen, äcker, felder.<br />

eine matte sonne ohne brand,<br />

steht über dem dach der kahlen wälder.<br />

düstre gestalten tragen lasten schwer,<br />

wehend hindurch der kühlen zeiten.<br />

krähenruf schwirrt klagend hinterher.<br />

das land verliert sich tief im schweigen.<br />

windleise kommt der novembermann<br />

und schwerer tag ist uns schon weit.<br />

der herbst geht langsam hin und dann<br />

kommt bald des winters dunkle lange zeit.<br />

26 unterwegs<br />

ostrakon IV_02<br />

hassan<br />

27


von stef, Steffen Hickel<br />

Das Schwerste zuerst.<br />

Gauaktion der Burgunder auf dem Bundeshof<br />

Gleich mit dem schwersten Stück begann<br />

die siebentägige Gabawo des Gaues Burgund<br />

in den Herbstferien. Noch spät am<br />

Abend wurde der neue Grundbalken mit einem<br />

Gewicht von 500kg und vereinten Kräften<br />

in den Hof geschleppt und dort über eine<br />

Schräge von 4m in seine Position gebracht.<br />

Damit war der Startschuss für den gewagten<br />

Versuch gegeben, das schon renovierte Dachgestühl<br />

mit Hydraulikpressen anzuheben und<br />

die verrotteten Deckenbalken des Kuhstalls aus<br />

dem 18. Jahrhundert gegen neue auszutauschen.<br />

Obwohl alles unverhofft unkompliziert<br />

über die Bühne ging, war das Programm ausgesprochen<br />

prall und ließ keine Langeweile aufkommen.<br />

Mauern mussten teilweise abgerissen,<br />

wieder aufgebaut und trocken gelegt<br />

werden; es waren Balken zu streichen, Schotter<br />

zu schippen und Steine zu klopfen. Für die<br />

jüngeren Sipplinge gab es Ausflüge zur nahegelegenen<br />

Burg Hanstein und ins Schwimmbad.<br />

An gemeinsamer Arbeit wachsen; jeder<br />

einzeln, aber natürlich auch die Gaugemeinschaft,<br />

wie ein Baum, der immer neue Blätter<br />

und Äste entwickelt und sich tief im Erdreich<br />

verwurzelt.<br />

28 unterwegs<br />

ostrakon IV_02<br />

29


von Anna Kuprat und Sandra Merschmeier<br />

Sieger wider Willen<br />

Am Freitag trafen wir uns an der S-Bahn<br />

in Wattenscheid – Höntrop und es ging<br />

endlich los: zum diesjährigen Hermann –<br />

Heißmann – Lauf. Nun wer nicht aus unserer<br />

Landesmark ist sollte wissen, wer zum HHL<br />

fährt möchte eigentlich nur zweiter werden,<br />

denn werden Lauf gewinnt, muss ihn im nächsten<br />

Jahr ausrichten und das hatten wir gerade<br />

im letzten Jahr getan …<br />

Mit einer Stunde Verspätung in Leopoldstal<br />

angekommen (da Kinder „im Gleis“ gespielt<br />

hatten), brachen wir mit den ersten Informationen<br />

in der Hand zum Lagerplatz auf. Hier<br />

angekommen und den ersten „Hallo“ gesagt,<br />

ging es ans Schlafplatz suchen, wobei Ketchup<br />

und Blitz neben Mülltonnen schliefen... . Dann<br />

kam endlich die erste Andacht von uns. Ein<br />

Erfolg, obwohl so manches Licht uns es nicht<br />

gönnten. Danach sind wir sofort schlafen gegangen<br />

(mit Ausnahmen) da wir am nächsten<br />

Morgen um 6 Uhr aufstehen wollten.<br />

Kurz nachdem es hell geworden war standen<br />

wir Samstag früh bepackt auf der Straße. Nach<br />

Michis Auskunft „sollten“ wir innerhalb von<br />

20 Minuten an unserer ersten Station (Extern<br />

– Steine) sein. Michi vertat sich ETWAS. Es<br />

dauerte geschlagene 1 ½ Stunden (bei 20 Minuten<br />

hätten wir fliegen müssen). Unsere ersten<br />

Aufgaben haben wir mit Erfolg gemeistert.<br />

Da wir noch ein wenig Zeit hatten, fingen wir<br />

an einige unserer Aufgaben zu lösen, wie zum<br />

Beispiel: schnitze einen Löffel. Vorgegeben war<br />

uns ein Holzklotz. Zum Glück kamen wir auf<br />

die Idee unser mitgenommenes Beil/ Säge zu<br />

benutzen. Dabei gab es schon die ersten Verletzungen.<br />

Dann ging es weiter, zur nächsten<br />

Station. Dort mussten wie eine Jurte aufbauen.<br />

Da keiner von uns bis jetzt wirklich eine<br />

Wir hatten gewonnen!<br />

Jurte aufgebaut hatte, versuchten wir es auf gut<br />

Glück. Als wir fertig waren, stand sie sogar<br />

ziemlich gut. Wir hatten als einzige die<br />

Windschnittigkeit beachtet, was keiner wusste...<br />

. Nachdem wir die Jurte wieder abgebaut<br />

hatten, machten wir Mittag. Irgendwann, als<br />

wir alle wieder mehr oder weniger fit waren,<br />

ging es weiter zum neuen Lagerplatz.<br />

Nach dem super gelungenem Abendbrot, welches<br />

einem Restaurantessen glich, ging es zum<br />

Improvisationstheater über. Die Lacher hatten<br />

wir auf unserer Seite, obwohl die anderen auch<br />

echt super waren.<br />

Den nächsten morgen ging es nach einer recht<br />

schönen Nacht und einem regnerischen Gottesdienst<br />

los zum Platz wo die Siegerehrung<br />

statt fand. (Mit der Zeit hatte es Michi wohl<br />

nicht wirklich. Es hieß, wir müssen über 1 ½<br />

Stunden laufen, dabei waren das dann nur 20<br />

Minuten.) Im großen Kreis fand vor dem<br />

Detmolder Schloss die Siegerehrung statt. Wir<br />

dachten wir hätten mittelmäßig abgeschnitten...<br />

falsch gedacht! Als wir beim 5. Platz<br />

immer noch nicht erwähnt wurden, wurden<br />

wir langsam nervös. Die vier letzten Plätze gingen<br />

alle an unseren Gau Mark. Unsere Jungs<br />

wurden 4. Es war lustig zu sehen wie Thorsten<br />

seine Mine immer mehr verzog. Dann kamen<br />

die Iserlohner, sie wurden 3. Da waren nur noch<br />

unsere Sippe und die Langenberger übrig. Wir<br />

hofften vielleicht haben wir ja den 2. Platz.<br />

Dann aber kam Michis Satz: „Und der 2. Platz<br />

geht an die ewigen 2ten, Sippe Möwe aus<br />

Langenberg!“ Dann ging das Gejubel los<br />

WIR HATTEN GEWONNEN!<br />

Na ja... das Jubeln kam nur von den Siegern,<br />

denn jeder andere aus unserem Stamm hätte<br />

uns am liebsten erwürgt. (Hiermit noch mal<br />

ein großes SORRY an alle und ein Lob an die<br />

Ausrichter des HHL 2002, denn er war super<br />

Organisiert.)<br />

Hajkziele im Eichsfeld<br />

Für alle, die einmal mehr als die Burg Hanstein<br />

und das Freibad in Heiligenstadt vom Hof<br />

aus entdecken wollen gibt es jetzt eine Sammlung<br />

von 60 Hajkzielen, die in 1–2 Tagen zu<br />

Fuß zu erreichen sind. Hier findet ihr Kurzbeschreibungen,<br />

Öffnungszeiten, Telefonnummern<br />

etc. von besonderen Museen, Burgen,<br />

Handwerksbetrieben und vielem mehr. Diese<br />

Sammlung kann von unserer Homepage heruntergeladen<br />

oder als Heftchen gegen 1.53<br />

Euro Porto bei mir bezogen werden. Sie liegt<br />

natürlich auch im Hof aus. Viel Spaß beim<br />

hajken!<br />

Gesine Peters<br />

Meitnerweg 3 Zi.221<br />

44227 Dortmund<br />

gesine.peters@gmx.de<br />

30 unterwegs<br />

ostrakon IV_02<br />

31

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