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PDF Öffnen - NFM Verlag Nutzfahrzeuge Management

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zeigte sich bei der Polizei durch eine wachsende Zahl von Selbstanzeigen.<br />

Absolut keine Einzelfälle seien Manipulationen am<br />

digitalen Tacho. „Manipulationen“, so Brockmeyer, „stellen immer<br />

eine Straftat dar, da gibt es für die Beamten keine Ermessungsspielräume.<br />

Straftaten sind zu ahnden.“ Nach Aussagen<br />

des erfahrenen Autobahnpolizisten gibt es kaum etwas, was<br />

noch nicht probiert wurde, um den digitalen Tachografen zu<br />

manipulieren. Derzeit werde noch vor allem mit Magneten versucht,<br />

das Gerät außer Gefecht zu setzen.<br />

Ein Teil der Arbeitszeit: Der Aufwand für die vorgeschriebene<br />

Abfahrtkontrolle wird gerne unterschlagen.<br />

Erhöhte Prüfungsgefahr<br />

Dazu gehöre beispielsweise das Verlängern der Fahrzeit oder das<br />

Verkürzen der Ruhezeit um mehr als zwei Stunden. Solange derartige<br />

Verstöße Einzelfälle blieben, seien sie nur ärgerlich wegen<br />

des Bußgelds. Summieren sich solche Verstöße, kann das eine<br />

Betriebsüberprüfung zur Folge haben. Die wiederum ist unangenehm<br />

und nicht selten teuer, da Verstöße bis zu zwei Jahre<br />

rückwirkend geahndet werden können.<br />

Gefährliche Nebenwirkungen<br />

Eine Methode mit gefährlichen Nebenwirkungen, so werden<br />

nicht selten notwendige Sicherheitssysteme wie das ABS mit<br />

lahmgelegt. Bei automatisierten Getrieben komme es darüber<br />

hinaus häufig zu Fehlschaltungen, die schwere Getriebeschäden<br />

nach sich ziehen können. Allerdings ist der Magnet auch<br />

ein Auslaufmodell. Um den digitalen Tachografen gegenüber<br />

Manipulationsversuchen sicherer zu machen, sind bereits die<br />

ersten Geräte mit Geologging-Funktionen am Markt. Diese<br />

können als fahrzeugunabhängiges Bewegungssignal genutzt<br />

werden. Ein anderer Schwerpunkt bei Manipulationsversuchen<br />

ist nach Aussagen Brockmeyers das Nutzen zusätzlicher Fahrerkarten.<br />

Wie diese Möglichkeit einzuschätzen sei, zeige der<br />

Umstand, dass in Deutschland bislang 1,6 Mio. Fahrerkarten<br />

ausgegeben wurden, aber nur 750.000 Fahrer sozialversicherungspflichtig<br />

angemeldet sind.<br />

Wachsende Zahl von Selbstanzeigen<br />

Mit seinem ausgesprochen unterhaltsamen und zugleich sehr<br />

ernsten Vortrag sorgte auch Polizeihauptkommissar Johannes<br />

Brockmeyer für Aufmerksamkeit. Auch er beklagte die Arbeitsbedingungen,<br />

unter denen viele Fahrer zu leiden hätten. Dies<br />

Fahren ohne Karte<br />

Bei Kontrollen fielen darüber hinaus sehr viele Fahrer auf, die es<br />

ganz ohne Karte versuchten. Ein ernstes Warnsignal für kontrollierende<br />

Polizeibeamte, erkennbar an häufigen ??-Einträgen<br />

im Massenspeicher. Sie seien ein erstes Indiz dafür, wie ernst ein<br />

Transportunternehmen das Thema Lenkzeiten nimmt. Wie Flömer<br />

mahnte auch Brockmeyer einen gewissenhaften Umgang<br />

mit dem digitalen Tachografen an. Unternehmen, die häufiger<br />

ins Visier der Ordnungsbehörden geraten, würden automatisch<br />

häufiger kontrolliert.<br />

Die rechtliche Situation rund um den Themenkomplex skizzierte<br />

abschließend der Bremer Rechtsanwalt Wolfgang Lohmann.<br />

Er informierte über die Pflicht der Unternehmer, Verkehrsleiter<br />

zu bestellen, und deren Pflichten. Außerdem erläuterte er die<br />

aktuelle Rechtsprechung zu Verstößen gegen das Fahrpersonalrecht<br />

und das Thema Scheinselbstständigkeit.<br />

Alles auf einer Karte: Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten<br />

sind nachvollziehbarer geworden. (Fotos: Continental, sk)<br />

FAZIT: Eine spannende und ausgesprochen informative<br />

Veranstaltung, die von den Schroiff-Tachospezialisten auf<br />

die Beine gestellt wurde. Die große Resonanz der Teilnehmer<br />

und deren zahlreichen Fragen hat gezeigt, dass das<br />

Thema digitaler Tachograf nach wie vor hochaktuell ist.<br />

24 <strong>NFM</strong> 11/2013

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