Erfolgsfaktoren virtueller Kooperationen - Bertelsmann Stiftung
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Synergie durch Vielfalt.<br />
7. Vorteile interkultureller<br />
Zusammenarbeit<br />
Die befragten Manager von Microsoft sehen<br />
den Vorteil von interkultureller Zusammenarbeit<br />
in möglichen Synergien, die durch das Zusammenfügen<br />
der kulturellen Stärken der<br />
Teammitglieder entstehen. Mitglieder kommunikationsfreudiger<br />
Kulturen sind beispielsweise<br />
besonders dafür geeignet, einen intensiven Kommunikationsfluss<br />
im Team aufrechtzuerhalten.<br />
Hierzu ein Manager: „Das Vermischen verschiedener<br />
Arbeitsweisen und Ansichten macht sehr<br />
leistungsstark.“<br />
Interkulturelle Kooperation kann auch bei der<br />
Entwicklung von Netzwerken von Vorteil sein.<br />
So lernt man beispielsweise Techniken und<br />
Know-how aus anderen Kulturen kennen, die<br />
ein effektiveres und effizienteres Arbeiten ermöglichen.<br />
Kulturelle Vielfalt kann ebenso dazu<br />
beitragen, die eigene Sichtweise zu relativieren<br />
bzw. zu erweitern. Und natürlich ist es von Vorteil,<br />
sein persönliches Netzwerk weltweit auszubauen.<br />
Die Interviewpartner von O 2 sehen dies ähnlich:<br />
„Man sieht, wie andere gemeinsam zusammenarbeiten.<br />
Man lernt in so einem Umfeld immer<br />
etwas, bekommt Anregungen, fachliche Ideen,<br />
aber auch andere Möglichkeiten gezeigt, wie<br />
man auch oder besser zusammenarbeiten kann.<br />
Nicht nur fachlich gesehen, vor allem auch auf<br />
der Softskill-Ebene.“ Besonders der Wissens-<br />
und Erfahrungsaustausch jenseits der Berichtslinie<br />
kann zu einer persönlichen Bereicherung<br />
über die Arbeit hinaus beitragen.<br />
Interkulturelle Zusammenarbeit wirkt sich<br />
zudem positiv auf die persönliche Weiterentwicklung<br />
aus, weil die andere Mentalität und<br />
kulturelle Prägung der Teamkollegen zu einem<br />
Perspektivenwechsel zwingt, wie ein Manager<br />
bestätigt: „Wenn man im lokalen Team eine bestimmte<br />
Rolle hat und die gewohnt ist, ist man<br />
sie im internationalen Team auf einmal schlagartig<br />
los. Das heißt, man muss sich erst einmal ein<br />
neues Rollenverständnis erarbeiten und auch die<br />
Rolle neu erarbeiten. Herausfinden, wer bin ich<br />
denn eigentlich, und sich dann die Anerkennung<br />
erst wieder erarbeiten.“ Ein Kollege weist in diesem<br />
Zusammenhang auf seine Beobachtung hin,<br />
dass die Mitglieder in interkulturell besetzten<br />
Teams kulturelle Muster des anderen übernehmen<br />
und die eigenen verändern: Zum Beispiel<br />
die deutsche Gründlichkeit: „Ich muss die Aufgabe<br />
nicht immer 100-prozentig gelöst haben.“<br />
Die interkulturelle Arbeit kann in gleichem Maße<br />
Vorteile für die Führungsebene bewirken, beispielsweise<br />
indem sie Manager dazu anregt, ihre<br />
Führungsmethoden auf den Prüfstand zu stellen<br />
und neue zu erproben: „Mein Führungsmodell<br />
ist, dass ich mich zurückhalte und zurücknehme,<br />
schaue, wo es erforderlich ist, dass ich mehr bestimmend<br />
werde. Ich bin zunächst sehr vorsichtig<br />
mit dem Einführen von Regeln und Strukturen,<br />
um die Personen unterschiedlicher Kulturkreise<br />
nicht zu verschrecken. Dies wird in einem deutschen<br />
Kontext als führungsschwach interpretiert<br />
(„Dich können wir hier gar nicht gebrauchen“),<br />
funktioniert aber gut in einer multikulturellen<br />
Umgebung. Wenn ich da als typischer Deutscher<br />
auftreten würde, als stark strukturiert und kontrollierend,<br />
würde das Team nie funktionieren.“<br />
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