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PDF Katalog - Koller Auktionen

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3222 (Detail)<br />

In diesem Kontext malt Vincent van Gogh<br />

im Sommer 1887 auch die „Brücke von<br />

Clichy“. Er wählt für dieses besondere<br />

Gemälde eine sanfte und helle Farbpalette,<br />

die den Farben eines Sommertages<br />

entspricht. Teile des Himmels und des<br />

Brückenbogens erscheinen flächig und<br />

stehen im starken Kontrast zu den expressiven,<br />

sehr mutig und akzentuiert<br />

gesetzten Pinselstrichen. Das gesamte<br />

Gemälde ist aufgeteilt in vibrierende<br />

und ruhige, flächige Bereiche, die sich<br />

harmonisch aneinander schmiegen.<br />

Ebenso erinnern die im Vordergrund<br />

platzierten Gräser an Darstellungen von<br />

Schilf in japanischen Holzschnitten. Van<br />

Gogh gibt diese Gräser jedoch nicht brav<br />

und naturgetreu wieder, sondern malt<br />

sie mit kräftigen, fast abstrahierenden<br />

Pinselstrichen leicht angeschnitten in<br />

den rechten Bildvordergrund. Der Blick<br />

des Betrachters wird so über ihr wirres<br />

Durcheinander in den Bild-Mittelgrund<br />

geführt. Er wendet sich in diesem Werk<br />

von seinem reinen impressionistischen<br />

Stil ab. Auf der Suche nach seiner eigenen<br />

Ausdrucksmöglichkeit, findet er hier zu<br />

breiten Pinselstrichen in reiner Farbe. Das<br />

Gemälde ist ein eindrückliches Zeugnis<br />

wie meisterhaft Vincent van Gogh die unterschiedlichen<br />

Einflüsse in einem Werk<br />

verbinden kann, sie zusammenführt, mit<br />

eigenen Ideen und Techniken bereichert<br />

und alles zu einer vollkommenen Komposition<br />

verbindet.<br />

Es ist dies das Werk, das Vincent van<br />

Goghs Aufbruch zu seinem eigenen expressiven<br />

Stil beschreibt, technisch ist<br />

sein Stil der späteren Werke schon deutlich<br />

erkennbar, die eher sanfte Farbgebung<br />

hingegen deutet auf seine Vorsicht<br />

und die schrittweise Annäherung an die<br />

eigenen Ausdrucksform hin. Mit stürmischer<br />

Leidenschaft versucht er in seinen<br />

Bildern seinen Emotionen Ausdruck zu<br />

verleihen. Er selbst erkennt die Qualität<br />

des Gemäldes sofort und schlägt es in<br />

einem Brief an seinen Bruder Theo für<br />

eine Ausstellung in seiner Heimatstadt<br />

beim Galeristen Tersteeg vor. Er fügt dem<br />

Brief sogar eine Nachskizze bei.<br />

Nach dem zweijährigen Aufenthalt in<br />

Paris führt die Sehnsucht nach einer lichten<br />

und farbigen Natur Vincent van Gogh<br />

in den Süden Frankreichs. Erleichtert, die<br />

Grossstadt hinter sich gelassen zu haben,<br />

sucht er sich in der kleinen provenzalischen<br />

Stadt Arles eine Bleibe.<br />

CHF 5 000 000.- / 7 000 000.-<br />

€ 4 166 670.- / 5 833 330.-<br />

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