HOLZmachen Frühling 2012 - Miller-Fahrzeugbau
HOLZmachen Frühling 2012 - Miller-Fahrzeugbau
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TECHNIK <strong>HOLZmachen</strong> Frühling <strong>2012</strong><br />
Spaltende Persönlichkeit<br />
Der <strong>Miller</strong> Forsttrailer macht Holzspalter mobil<br />
Der Holzmacher an sich ist<br />
ja dafür bekannt, alles andere<br />
als faul zu sein. Aber<br />
manchmal nervt es doch,<br />
wenn das geliebte Holz<br />
öfter als nötig in die Hand<br />
genommen werden muß –<br />
nämlich, um es aus dem<br />
Wald zum Spaltplatz zu<br />
schaffen. Die Alternative<br />
wäre, den Spalter in den<br />
Wald zu bringen, was aber<br />
häufig längere Traktorfahrten<br />
bedingen würde. Diese<br />
Zwickmühle beschäftigte<br />
auch den Holzmacher Werner<br />
<strong>Miller</strong>. Seine Problemlösung<br />
hört auf den Namen<br />
Forsttrailer. Hierbei handelt<br />
es sich um einen Pkw-<br />
Anhänger, in dem sich<br />
Spalter nicht nur transportieren,<br />
sondern auch betreiben<br />
lassen – und das<br />
sogar ohne ein angekuppeltes<br />
Zugfahrzeug.<br />
Dank einer Nutzlast von fast<br />
1,1 Tonnen nimmt es der Forsttrailer<br />
1500/1/H auch mit den<br />
größten Spaltern auf.<br />
Werner <strong>Miller</strong> ist seit vielen Jahren<br />
Holzmacher mit Leib und Seele.<br />
Leider gab es ein Problem: Immer,<br />
wenn er Holz spalten wollte,<br />
mußte er zunächst einmal fahren<br />
– erst 20 Kilometer mit dem<br />
Auto zum Unterstellplatz seines<br />
Traktors, dann weitere 20 Kilometer<br />
mit dem Traktor samt Spalter<br />
zum Holz. Und nach verrichteter<br />
Arbeit mußte er ja auch<br />
noch mit beiden Fahrzeugen zurückfahren<br />
– ganz davon zu<br />
schweigen, daß das Brennholz ja<br />
auch noch nicht abtransportiert<br />
war! So etwas ist nicht nur vertane<br />
Zeit, sondern geht auf Dauer<br />
auch richtig ins Geld. Also dachte<br />
der 43jährige darüber nach, wie<br />
ein Anhänger für den Spalter-<br />
Transport per Pkw aussehen<br />
könnte. Was dabei herauskam<br />
und heute bei ihm unter dem Namen<br />
Forsttrailer käuflich erworben<br />
werden kann, ist allerdings<br />
weit mehr als ein Spalter-Fahrgestell.<br />
Pkw-Anhänger<br />
mit Dreipunktaufnahme<br />
Um mit dem Forsttrailer jeden<br />
handelsüblichen Stehendspalter<br />
transportieren zu können, stattete<br />
Werner <strong>Miller</strong> ihn mit einer<br />
Dreipunktaufnahme aus. Sie ist<br />
verstellbar von Kategorie I bis III<br />
und wird über eine Hydraulik-<br />
Handpumpe bedient. Dank der<br />
Hydraulik lassen sich auch<br />
schwerste Spalter mühelos in<br />
Transportstellung hieven. Sicherungsbolzen<br />
sorgen dafür, daß<br />
das Hydrauliksystem beim Transport<br />
entlastet wird. Die Hydraulik<br />
kann den Spalter aber nicht nur<br />
heben und bis auf den Boden absenken,<br />
sondern regelrecht auf<br />
den Untergrund pressen. Dies<br />
verbessert die Standsicherheit<br />
ungemein. So erklärt sich, warum<br />
mit dem Forsttrailer auch ohne<br />
angekuppeltes Fahrzeug gearbeitet<br />
werden kann, selbst das<br />
Beiseilen von richtig starkem Holz<br />
klappt problemlos. Den Antrieb<br />
übernimmt dann ein Zweizylinder-Verbrennungsmotor,<br />
es stehen<br />
zwei Benziner von Briggs &<br />
Stratton (sechs oder 14 PS) sowie<br />
ein 11,5 PS starker Lombardini-<br />
Diesel zur Wahl. Die Motoren sind<br />
Teil des optional erhältlichen Hydraulik-Umbausatzes,<br />
der den Betrieb<br />
eines zapfwellengetriebenen<br />
Spalters erlaubt – bei glei-<br />
www.holzmachen.info
<strong>HOLZmachen</strong> Frühling <strong>2012</strong><br />
TECHNIK<br />
cher Leistung wie mit Antrieb<br />
durch die Schlepper-Zapfwelle,<br />
wie Werner <strong>Miller</strong> betont. Mit<br />
dem Forsttrailer kann so unabhängig<br />
von einem Traktor Holz<br />
gespalten werden – im Prinzip<br />
überall, wo man mit dem Pkw<br />
hinkommt. Das Zurückrüsten des<br />
Spalters auf Zapfwellenbetrieb ist<br />
bei Bedarf in wenigen Minuten<br />
erledigt.<br />
Der Forsttrailer ist also nicht nur<br />
ein Anhänger, sondern ebnet den<br />
füllte Anhänger und der Forsttrailer<br />
wieder mit dem Traktor<br />
weggeschafft werden.<br />
• Der Traktor fährt wie gewohnt<br />
mit zwei Anhängern, der Forsttrailer<br />
wird per Pkw umgesetzt.<br />
Auch hierbei erfolgt der Spalter-<br />
Antrieb wahlweise per Traktor-<br />
Zapfwelle oder Hydraulik-Umbausatz.<br />
• Der <strong>Miller</strong> Forsttrailer wird per<br />
Pkw zum Spaltplatz gebracht.<br />
Mit der Eigen-Hydraulik-Versor-<br />
last stimmt, verfügt der Forsttrailer<br />
über ein besonderes Feature:<br />
die Verschiebeachse. Auch sie<br />
wird mit der Hand-Hydraulikpumpe<br />
bedient und erlaubt ein<br />
stufenloses Verschieben der<br />
Achse. Hierzu löst man lediglich<br />
die Schrauben an den Klemmbacken,<br />
und schon können mit<br />
der doppeltwirkenden Hydraulikpumpe<br />
die an der Achse sitzenden<br />
Zylinder betätigt werden.<br />
Um an beiden Rädern exakt das-<br />
der Fall, wenn Lasten mit unterschiedlichem<br />
Gewicht transportiert<br />
werden sollen, aber auch bei<br />
Nutzung verschiedener Zugfahrzeuge<br />
für ein und denselben<br />
Forsttrailer; schließlich schwankt<br />
die zulässige Stützlast je nach<br />
Pkw-Modell zwischen 50 und 140<br />
Kilogramm.<br />
Übrigens muß es sich bei der Ladung<br />
des Forsttrailers nicht unbedingt<br />
um Holzspalter handeln:<br />
Der Anhänger eignet sich prinzi-<br />
Maßleiste<br />
mit<br />
Zeigefinger<br />
Klemmbacken<br />
Links: Die Bestandteile der Verschiebeachse des <strong>Miller</strong> Forsttrailers, hier am kleineren<br />
Modell 750/1/H. Zum Verschieben der Achse löst man die Klemmbacken<br />
an einer Seite, die Hydraulikzylinder werden mit der auf der Deichsel montierten<br />
Handpumpe (auf diesem Bild nicht sichtbar) betätigt. Um auf beiden Seiten denselben<br />
Wert einstellen zu können, gibt es die Maßleiste.<br />
Doppeltwirkender<br />
Hydraulikzylinder<br />
Dank der Dreipunkthydraulik kann der Spalter regelrecht auf den Boden gepreßt<br />
werden. Dadurch steht er so sicher, daß sich auch stärkeres Holz souverän<br />
beiseilen und aufrichten läßt. Fotos: Jan Biernath (5); Werk (4)<br />
Weg für effizientere Arbeitsverfahren.<br />
Bisher mußte oft mit zwei<br />
Traktoren zum Spaltplatz gefahren<br />
werden: einer mit dem Spalter,<br />
einer mit Anhänger(n) zum<br />
Transport des Brennholzes. Jetzt<br />
gibt es folgende Szenarien:<br />
• Ein einziger Traktor transportiert<br />
einen Brennholzanhänger, hinter<br />
den der <strong>Miller</strong> Forsttrailer gehängt<br />
ist. Der Spalter wird entweder<br />
durch den optionalen Hydraulik-Umbausatz<br />
angetrieben<br />
oder am Spaltplatz aus dem<br />
Forsttrailer genommen und in<br />
die Dreipunkt-Hydraulik des<br />
Schleppers montiert und per<br />
Zapfwelle gespeist. Nach getaner<br />
Arbeit können der nun be-<br />
gung kann ohne den Einsatz eines<br />
Traktors oder weiterer Technik<br />
gespalten werden; nur abtransportieren<br />
muß man das<br />
Brennholz noch.<br />
Immer die optimale Stützlast<br />
Werner <strong>Miller</strong> bietet den Forsttrailer<br />
mit zulässigen Gesamtgewichten<br />
von 750 (Modellbezeichnung<br />
750/1/H) beziehungsweise<br />
1.500 Kilogramm (1500/1/H) an.<br />
Die Zuladung beträgt rund 380<br />
Kilogramm beim kleinen und<br />
satte 1.090 Kilogramm beim großen<br />
Modell. Damit unabhängig<br />
vom Gewicht der Ladung und Art<br />
des Zugfahrzeugs stets die Stütz-<br />
selbe Maß einstellen zu können,<br />
gibt es auf beiden Seiten eine<br />
Maßleiste mit Zeigefinger. Aber<br />
woher weiß man, wann die gewünschte<br />
Stützlast erreicht ist?<br />
Hierfür stattet Werner <strong>Miller</strong> den<br />
Forsttrailer mit einem speziellen<br />
Stützrad aus. Es besitzt eine integrierte<br />
Waage mit Kilogramm-Anzeige,<br />
an der man die tatsächliche<br />
Stützlast ablesen kann.<br />
Vielseitig einsetzbar<br />
Die hydraulische Verschiebeachse<br />
macht nur dann richtig<br />
Sinn, wenn der Anwender auch<br />
öfter unterschiedliche Stützlasten<br />
benötigt. Das ist natürlich dann<br />
piell für alle Geräte mit Dreipunktbefestigung,<br />
die von den<br />
Abmessungen und dem Gewicht<br />
her in den Forsttrailer passen. Das<br />
können beispielsweise Kreissägen<br />
oder Holzhacker sein.<br />
Der <strong>Miller</strong> Forsttrailer bietet sich<br />
auch als Ergänzung für ältere<br />
und/oder kleine Traktoren an, die<br />
entweder über keine Dreipunkthydraulik<br />
verfügen oder deren<br />
Hubkraft für das gewünschte Anbaugerät<br />
zu gering ausfällt. Für<br />
diese Fälle hat Werner <strong>Miller</strong> ein<br />
Konzept ersonnen, bei dem die<br />
Zapfwelle seitlich am Turm vorbei<br />
zum Gerät geführt wird, der<br />
Schlepper steht also versetzt zum<br />
Forsttrailer. Von der reinen Zapf-<br />
www.holzmachen.info<br />
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TECHNIK <strong>HOLZmachen</strong> Frühling <strong>2012</strong><br />
wellen-Leistung her genügen<br />
nämlich die meisten kleinen Traktoren<br />
für den Spalter-Antrieb,<br />
selbst große Geräte begnügen<br />
sich in der Regel mit Motorisierungen<br />
um etwa 20 PS.<br />
Auf Wunsch kann der Holzspalter<br />
mit einem versetzt<br />
positionierten Schlepper<br />
betrieben werden, die Gelenkwelle<br />
verläuft dann<br />
seitlich am Turm vorbei.<br />
Die Ladezunge nimmt es mit Ladung unterschiedlichster Art auf.<br />
Das Stützrad zeigt die<br />
aktuelle Stützlast an.<br />
Mit dem Wechselbrücken-System wird<br />
der Forsttrailer zum Kipper oder Tieflader.<br />
Um den Forsttrailer so flexibel wie<br />
möglich zu machen, entwickelte<br />
Werner <strong>Miller</strong> spezielles Zubehör.<br />
Besonders interessant ist die Ladezunge:<br />
Diesen Namen gab <strong>Miller</strong><br />
einer von ihm entwickelten,<br />
ebenerdig befahrbaren Transportplattform.<br />
Es gibt sie in verschiedenen<br />
Größen, auch ganz<br />
nach Kundenwunsch angefertigt.<br />
Sie nimmt es mit Gütern unterschiedlicher<br />
Art auf, beispielsweise<br />
können Baugeräte, Rasenmäher-Traktoren,<br />
Motorräder<br />
oder Handhubwagen (auch mit<br />
Gitterbox) transportiert werden.<br />
Mit zwei Rohren wird die Ladezunge<br />
sogar zum Brennholzbündler:<br />
Man steckt sie links und<br />
rechts in dafür vorgesehene Aussparungen,<br />
legt eine Palette dazwischen<br />
und stapelt das Brennholz<br />
zwischen den Rohren. Jetzt<br />
muß das Holz nur noch auf der<br />
Palette verzurrt werden, dann<br />
dürfen die Rohre wieder herausgezogen<br />
werden und die Palette<br />
läßt sich per Hubwagen abladen.<br />
Da auch die Ladezunge per Dreipunkt-Aufnahme<br />
im Forsttrailer<br />
befestigt wird, läßt sie sich genauso<br />
gut an der Traktor-Dreipunkthydraulik<br />
anbringen. Wer es<br />
noch flexibler mag, sollte das<br />
Wechselbrücken-System ins Auge<br />
fassen. Binnen zehn Minuten<br />
kann der Forsttrailer hiermit zu<br />
einem Kipper- oder Tiefladeranhänger<br />
umgerüstet werden.<br />
Werner <strong>Miller</strong> ist gelernter Landmaschinen-Mechaniker<br />
sowie<br />
gleichgestellter Karosserie- und<br />
<strong>Fahrzeugbau</strong>-Meister, dementsprechend<br />
solide und hochwertig<br />
wirkt der Forsttrailer. Beim gesamten<br />
Anhänger greift <strong>Miller</strong> auf<br />
Komponenten namhafter Hersteller<br />
zurück, so bezieht er die<br />
Achsen von Alko, während die<br />
Hydraulik-Komponenten von der<br />
Firma Chapel stammen. Für eine<br />
lange Lebensdauer wird der gesamte<br />
Rahmen feuerverzinkt.<br />
Viele praktische Details zeugen<br />
davon, daß sich <strong>Miller</strong> intensiv<br />
Gedanken gemacht hat – beispielsweise<br />
um eine platzsparende<br />
Lagerung: Mit Hilfe eines<br />
Flaschenzugs kann der (leere)<br />
Forsttrailer aufgestellt werden, so<br />
daß er in einer Halle oder unter einem<br />
Vordach nur noch minimalen<br />
Platz beansprucht. Wegen der<br />
Einzelfertigung mit nur geringen<br />
Stückzahlen ist es für Werner <strong>Miller</strong><br />
ein leichtes, auf spezielle Kundenwünsche<br />
einzugehen –<br />
selbstredend macht er das auch<br />
gerne.<br />
<strong>Miller</strong> verkauft den Forsttrailer<br />
grundsätzlich mit deutschem<br />
TÜV, es gibt ihn mit 25-, 80- oder<br />
100-km/h-Zulassung. Nach Werner<br />
<strong>Miller</strong>s Kenntnis ist der Anhänger<br />
damit der einzige in ganz<br />
Europa, der trotz stufenloser Verschiebeachse<br />
mit 100 km/h zugelassen<br />
werden kann. Außerdem<br />
besitzt der Forsttrailer eine<br />
Die Möglichkeit zum senkrechten Aufstellen<br />
spart gehörig Platz.<br />
Abnahme durch die landwirtschaftliche<br />
Berufsgenossenschaft<br />
Baden-Württemberg.<br />
Einfache Version spart Geld<br />
Wer sich nun denkt: „Dieser Forsttrailer<br />
ist ja ein schönes Gerät,<br />
aber eigentlich brauche ich die<br />
Verschiebeachse nur sehr selten“,<br />
auch der wird bei Werner <strong>Miller</strong><br />
fündig. Über 1.000 Euro kann sparen,<br />
wer sich für den 750/1/N beziehungsweise<br />
1500/1/N entscheidet.<br />
Im Gegensatz zu den<br />
Anhängern mit dem H in der Modellbezeichnung<br />
erfolgt bei diesen<br />
Typen das Verschieben der<br />
Achse rein mechanisch. Der<br />
Kunde kann also auch bei diesem<br />
Forsttrailer die Stützlast an die Ladung<br />
und das Zugfahrzeug anpassen,<br />
es dauert nur etwas länger.<br />
Die N-Version eignet sich daher<br />
besonders für Holzmacher,<br />
die mittel- oder langfristig ausschließlich<br />
dasselbe Gerät (Spalter)<br />
transportieren wollen; falls<br />
aber doch einmal ein neuer Spalter<br />
angeschafft wird, kann der<br />
Forsttrailer problemlos weiterverwendet<br />
werden. Senkrechtes<br />
Aufstellen und die Aufrüstung<br />
mit Wechselbrücke sind allerdings<br />
beim N nicht möglich. Je<br />
nach Variante starten die Preise<br />
für den <strong>Miller</strong> Forsttrailer bei rund<br />
3.200 Euro in der Grundversion.<br />
JAN BIERNATH<br />
www.miller-fahrzeugbau.com<br />
16<br />
www.holzmachen.info<br />
www.holzmachen.info