22.06.2012 Aufrufe

Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Internal Capital Adequacy<br />

Assessment Process<br />

4.5.2.3 Aggregation<br />

Die einzelnen Risiken mu‹ssen im Rahmen des ICAAP zu einem Gesamtbankrisiko<br />

aggregiert werden. Dabei ist zu beachten, dass einerseits keine Risiken<br />

unberu‹cksichtigt bleiben oder nur unvollsta‹ndig erfasst werden. Andererseits<br />

du‹rfen auch keine Risiken doppelt angerechnet werden. Au§erdem ist darauf<br />

zu achten, dass die einzelnen Risiken auch aggregierbar sind (vgl. Kapitel<br />

4.2.9, Aggregation der Risiken).<br />

Je komplexer die Struktur einer Bank ist, desto anspruchsvoller und umfangreicher<br />

wird der Aggregationsprozess. Dabei kommen der Ausgestaltung der<br />

Prozesse (Datenbereitstellung, Risikomessung, Datenu‹bermittlung), den Verantwortlichkeiten<br />

und der Datenqualita‹t hohe Bedeutung zu. Deshalb ist auch<br />

fu‹r die Aggregation ein klar dokumentierter, nachvollziehbarer Prozess notwendig.<br />

Bei dieser aggregierten Betrachtungsweise ist die Beru‹cksichtigung der<br />

Annahmen u‹ber die Interdependenzen der Einzelrisiken von gro§er Bedeutung.<br />

Die im Rahmen der Risikomessung gewonnenen Erkenntnisse sind den<br />

Entscheidungstra‹gern zeitnah <strong>zur</strong> Verfu‹gung zu stellen, da diese aktuelle Informationen<br />

u‹ber die Risikosituation der Bank beno‹tigen, um entsprechende<br />

Ma§nahmen <strong>zur</strong> Bewa‹ltigung der Risiken einleiten zu ko‹nnen.<br />

Neben der Zusammenfu‹hrung der Risiken sollten auch die vorhandenen<br />

Risikodeckungspotenziale aggregiert werden. Basierend auf der Gegenu‹berstellung<br />

von Risikodeckungspotenzialen und Risiken werden dann in der Risikosteuerung<br />

Entscheidungen getroffen. Zur Sicherstellung der Risikotragfa‹higkeit sollten<br />

Banken sich ihr institutsspezifisches Risikoprofil transparent machen und<br />

verstehen.<br />

4.5.2.4 Vorsteuerung<br />

Fu‹r die einzelnen Steuerungseinheiten wird mittels Planung jeweils ein operatives<br />

Limit abgeleitet. Diese Limite werden in das Kompetenzsystem eingeordnet,<br />

d. h. dass es fu‹r jede Steuerungseinheit, die Risiken eingehen kann, ein Limit<br />

gibt. So kann im Rahmen der Risikovermeidung der Abschluss bestimmter risikobehafteter<br />

Gescha‹fte beschra‹nkt oder ausgeschlossen werden. Dies ist insbesondere<br />

fu‹r jene Risiken sinnvoll, die nur schwer reduzierbar sind. Fu‹r das Kreditrisiko<br />

kann dies z.B. durch eine Limitierung am Point-of-Sale — somit im Vertrieb,<br />

wo die Risiken entstehen — durchgefu‹hrt werden. Im Rahmen der Vorsteuerung<br />

sollten auch Notfallkonzepte fu‹r Extrembelastungsfa‹lle geplant<br />

werden.<br />

Auch die Festlegung der Risikopra‹mie im Rahmen der Preisgestaltung auf<br />

Basis der Bonita‹t eines Kreditnehmers ist ein wichtiges Instrumentarium in<br />

der Vorsteuerung.<br />

Exkurs: Risikoadjustiertes Pricing<br />

Risikoadjustiertes Pricing bedeutet, dass sich die Kundenkondition fu‹r ein Kreditgescha‹ft an<br />

dessen Risikogehalt orientiert. Eine solche Vorgehensweise hat eine positive Auswirkung auf<br />

die Risikotragfa‹higkeit.<br />

78 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!