Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
tung dieser Limite. U‹ ber U‹ berwachung und Analyse der Limitauslastung kann<br />
die Risikotragfa‹higkeit der Bank sichergestellt werden. Daru‹ber hinaus besteht<br />
die Mo‹glichkeit zu analysieren, inwieweit die Steuerungseinheiten ihr Risikokapital<br />
auch einsetzen.<br />
Bei der Gestaltung eines Limitsystems in einer Bank sollten folgende Grundsa‹tze<br />
beachtet werden:<br />
. Kein Risiko ohne Limit (= Bereitstellung von Risikokapital); dies bedeutet,<br />
dass die Limitierung auch dort erfolgt, wo die Verantwortung fu‹r das Eingehen<br />
von Risiken liegt (z. B. auch bei einem Komitee oder beim Vorstand,<br />
wenn dieser beispielsweise direkt einzelne Beteiligungen steuert).<br />
. Illiquide Risiken (insbesondere Kreditrisiken) mu‹ssen konsequent dort limitiert<br />
werden, wo sie entstehen (Marktbereich).<br />
. Es muss gesamtbankweit ein einheitlicher Risikokapitalbegriff gewa‹hlt werden,<br />
welcher in die Allokation einflie§t.<br />
. Das Limit soll den Risikogehalt des Gescha‹fts/Portfolios widerspiegeln.<br />
. Strukturlimite oder bonita‹tsabha‹ngige Volumenlimite ko‹nnen dort, wo ein<br />
risikoorientiertes Limit nicht oder nicht sinnvoll berechnet werden kann,<br />
Konzentrationsrisiken effektiv begrenzen. Die konsistente Ableitung derartiger<br />
Strukturlimite sollte bei den bedeutendsten Arten von Konzentrationsrisiken<br />
Anwendung finden. Jedes Institut sollte im Rahmen des ICAAP u‹berpru‹fen,<br />
ob fu‹r bestimmte Kreditnehmerverbu‹nde nicht bonita‹tsabha‹ngige<br />
Limite angemessen sind. Eine solche institutsspezifische Ableitung von<br />
Obergrenzen kann z.B. auf Basis der internen Ratingklassen und der Risikotragfa‹higkeit<br />
erfolgen (vgl. nachfolgender Exkurs). Daru‹ber hinaus sind weitere<br />
Strukturlimite z. B. fu‹r La‹nder oder Fremdwa‹hrungskredite auf Basis<br />
des institutsspezifischen Portfolios festzulegen.<br />
. Insgesamt gilt es den Grundsatz ªso viele Limite wie no‹tig und so wenige<br />
Limite wie mo‹glichÒ zu integrieren, um einerseits eine hinreichende Risikoabsicherung<br />
der Bank zu gewa‹hrleisten und andererseits den Steuerungsaufwand<br />
zu optimieren.<br />
Ein auf die Gegebenheiten der Bank angepasstes Limitsystem ist eine wichtige<br />
Voraussetzung fu‹r die Einhaltung der Risikotragfa‹higkeit. Jedoch kann diese<br />
nur dann sichergestellt werden, wenn die Limite (bzw. Risiken) u‹berwacht werden<br />
und bei drohenden Limitu‹berschreitungen die Einleitung entsprechender<br />
Gegenma§nahmen erfolgt (vgl. Kapitel 4.5, Prozesse und interne Kontrollmechanismen).<br />
Exkurs: Beispiel Limitallokation<br />
Das Gesamtbanklimit wird zuna‹chst entsprechend der Risikotragfa‹higkeit und der Risikoneigung<br />
definiert. Dieses wird dann auf Ebene der Risikoarten (z. B. Marktpreisrisiko und Kreditrisiko)<br />
heruntergebrochen. Ziel ist die Allokation des Risikokapitals auf einzelne Risikoarten. Danach<br />
erfolgt eine weitere Detaillierung auf Steuerungseinheiten. Zur Steuerung auf unterer Ebene<br />
kann es jedoch fu‹r eine Bank vorteilhaft bzw. auch leichter realisierbar sein (z. B. Akzeptanz<br />
bei den Vertriebsmitarbeitern, Praktikabilita‹t), anstatt eines VaR-Limits mit Volumens- (z. B.<br />
bei Einzelkreditnehmern) oder Sensitivita‹tslimiten (z.B. PVBP-Limite im Rentenhandel) zu arbeiten.<br />
Wichtig in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass die Bank sicherstellen kann, dass bei<br />
einer vollsta‹ndigen Auslastung der Volumens- oder Sensitivita‹tslimite die entsprechenden u‹bergeordneten<br />
Limite bzw. in letzter Konsequenz das Gesamtbanklimit eingehalten werden kann.<br />
Internal Capital Adequacy<br />
Assessment Process<br />
<strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong> 73