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Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

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Internal Capital Adequacy<br />

Assessment Process<br />

ebene dar. Im Rahmen dieses Kapitels soll der Fokus darauf gelegt werden, zu<br />

beschreiben, wie eine Bank nach der bankspezifischen Definition der Absicherungszielsetzung<br />

und des allozierbaren Risikokapitals auf Gesamtbankebene in<br />

einem zweiten Schritt festlegen kann, in welcher Form die Verteilung auf Risikoarten<br />

und Gescha‹ftsbereiche durchgefu‹hrt wird.<br />

Die Zuweisung von Risikokapital auf die einzelnen Steuerungseinheiten<br />

erfolgt im Rahmen des Planungsprozesses (siehe Kapitel 4.5.2, Der Risikomanagementprozess<br />

des ICAAP). Bei der Allokation des Risikokapitals empfiehlt es<br />

sich, nicht 100 % der Risikodeckungsmassen zu verwenden, sondern einen<br />

gewissen Kapitalanteil auf Gesamtbankebene <strong>zur</strong>u‹ckzuhalten. Hierfu‹r gibt es<br />

folgende Gru‹nde:<br />

. Es werden Puffer fu‹r nicht oder nur schwer quantifizierbare Risiken eingeplant.<br />

. Es wird ein freies Kapitalbudget vorgehalten, um die Handlungsfa‹higkeit der<br />

Bank auch dann sicherzustellen, wenn Engpa‹sse bei einzelnen Limiten auftreten.<br />

. Die dezentralen Steuerungseinheiten ko‹nnen auf eine ho‹here Limitauslastung<br />

gesteuert werden. Je mehr eine Steuerungseinheit (z.B. Treasury) ihre<br />

Limite aus Risikogru‹nden ausnutzen kann, desto leichter wird im Allgemeinen<br />

das Erreichen der Ertragsziele.<br />

Das Risikokapital, das fu‹r die operationellen Risiken <strong>zur</strong> Verfu‹gung gestellt<br />

wird, eignet sich nur bedingt fu‹r die Allokation auf die Steuerungseinheiten.<br />

Das operationelle Risiko la‹sst sich kaum in der Weise dezentralisieren, dass eine<br />

Steuerungseinheit bewusst durch entsprechende Ma§nahmen eine bestimmte<br />

Risikoposition eingehen ko‹nnte. 60 Aus Risikosicht ist also eine dezentrale Limitierung<br />

nicht unbedingt angezeigt. Die dann noch frei vorhandenen Deckungsmassen<br />

werden auf die einzelnen Bereiche, wie z. B. Firmenkunden (Kreditrisiko),<br />

Privatkunden (Kreditrisiko) und Treasury (Marktpreisrisiken, insbesondere<br />

Zinsa‹nderungsrisiko im Bankbuch), verteilt. Auf wie viele Ebenen das Risikokapital<br />

verteilt wird, ha‹ngt sehr stark vom Gescha‹ftsmodell, der Struktur und<br />

Komplexita‹t der Bank ab und ist von der Gescha‹ftsleitung im Rahmen der Risikostrategie<br />

festzulegen.<br />

Wenn Banken einen solchen Risikokapitalallokationsprozess durchfu‹hren, so<br />

besteht in der Praxis meist schon ein Gescha‹ftsportfolio. Ein Gro§teil der Risiken<br />

wird im Kreditbereich liegen und kann deshalb nur schwer in kurzer Zeit<br />

mit vertretbarem Aufwand vera‹ndert werden. Daher empfiehlt sich im Rahmen<br />

eines solchen Allokationsprozesses zuna‹chst eine Orientierung am Bestandsgescha‹ft.<br />

Die Allokationsregeln fu‹r Zielstrukturen ko‹nnen aber bereits fu‹r das<br />

geplante Neugescha‹ft verwendet werden, um die Bank in Richtung der Zielstruktur<br />

zu steuern.<br />

Die Verteilung des Risikokapitals sollte durch die Zuweisung von Limiten<br />

erfolgen. Durch diese Limite sind den Steuerungseinheiten einerseits klare Rahmenbedingungen<br />

bzw. Grenzen vorgegeben, innerhalb derer sie sich operativ<br />

bewegen ko‹nnen. Andererseits tragen die Steuerungseinheiten durch die Zuweisung<br />

von Risikokapital u‹ber Limite auch die Verantwortung fu‹r die Einhal-<br />

60 Zur Ermittlung der Ergebnisanspru‹che fu‹r die Zur-Verfu‹gung-Stellung von Risikokapital kann das Gesamtvolumen<br />

operationeller Risiken dennoch auf die einzelnen Gescha‹ftsbereiche verteilt werden.<br />

72 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>

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