Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
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Internal Capital Adequacy<br />
Assessment Process<br />
ersten Schritt sollte durch die Verwendung einheitlicher Risikoquantifizierungsverfahren<br />
(z. B. in Form eines Value-at-Risk) die Voraussetzung fu‹r eine konsistente<br />
Aggregation von Risiken geschaffen werden. In einem zweiten Schritt<br />
empfiehlt es sich, die Risikotragfa‹higkeitsanalyse so auszugestalten, dass eine<br />
Aussage getroffen werden kann, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Bank innerhalb<br />
eines absehbaren Zeithorizontes in der Lage ist, die Risikotragfa‹higkeitsbedingung<br />
einzuhalten. Vor diesem Hintergrund wird bei fortgeschritteneren<br />
Verfahren berechnet, welche Ho‹he an Risiken eine Bank eingehen kann, um<br />
das verfolgte Absicherungsziel nicht zu gefa‹hrden. Im Rahmen der Steuerung<br />
ist somit folgende Bedingung einzuhalten:<br />
p [RDP > potenzielle Verluste] ‡ x<br />
wobei<br />
p = Wahrscheinlichkeit<br />
RDP = Risikodeckungspotenzial<br />
x = Angabe der Wahrscheinlichkeit in Prozent<br />
Diese (Un-)Gleichgewichtsbedingung der Risikotragfa‹higkeitsanalyse kann in<br />
Abha‹ngigkeit von der Absicherungszielsetzung ausgestaltet werden (vgl. Abbildung<br />
20 sowie Kapitel 4.3.2, Eignung der verschiedenen Eigenkapitalbegriffe<br />
in Abha‹ngigkeit von den Absicherungszielen).<br />
Abbildung 20: Gegenu‹berstellung von Risikodeckungsmassen und eingegangenen Risiken<br />
Das Sicherheits- oder auch Konfidenzniveau (x) kann als Wahrscheinlichkeit<br />
interpretiert werden, mit der die vorhandenen Risikodeckungsmassen im Rahmen<br />
der betrachteten Haltedauer fu‹r die Abdeckung schlagend gewordener<br />
Risiken ausreichen. Ein Konfidenzniveau von 99 % mit einem Betrachtungszeitraum<br />
von einem Jahr besagt, dass rechnerisch in einem von 100 Jahren<br />
die Risikotragfa‹higkeit nicht gewa‹hrleistet ist. 59 Die Wahl des Konfidenzniveaus<br />
ist somit in unmittelbarem Zusammenhang mit der Absicherungszielsetzung zu<br />
59 Dementsprechend sind auch die Ratings von anerkannten Agenturen zu beurteilen. Bei den vergebenen Ratings<br />
handelt es sich um Prognosen hinsichtlich eines mo‹glichen Ausfalls des beurteilten Unternehmens. So existiert zu<br />
jedem Rating eine Masterskala, die eine eindeutige Zuordnung der vergebenen Ratingurteile (z. B. BBB) zu den<br />
entsprechenden Ausfallwahrscheinlichkeiten entha‹lt. Mit Hilfe eines Ratingurteils und dem Versta‹ndnis der<br />
Ratingmasterskala kann eine Ausfallwahrscheinlichkeit ermittelt werden.<br />
70 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>