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Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

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Abbildung 17: Zusammensetzung des bilanziellen Eigenkapitals<br />

Einbehaltene Gewinne erho‹hen das bilanzielle Eigenkapital, wa‹hrend Gewinnausschu‹ttungen,<br />

Kapitalru‹ckzahlungen und Verluste zu einer Verminderung<br />

fu‹hren.<br />

Das bilanzielle Eigenkapital richtet sich nach den von der Bank verwendeten<br />

Bilanzierungsbestimmungen. An dieser Stelle sei insbesondere auf die Regelungen<br />

des HGB und der IAS/IFRS hingewiesen. Die Bewertungsvorschriften nach<br />

IAS/IFRS, die sta‹rker auf eine Bewertung von Vermo‹gensgegensta‹nden zu<br />

Marktwerten abzielen (vgl. beispielsweise die Vorschriften <strong>zur</strong> Bewertung von<br />

Finanzinstrumenten gemaܤ IAS 39), wirken sich auch auf die Bilanzierung des<br />

Eigenkapitals aus.<br />

Das bilanzielle Eigenkapital gibt nur ein ungenaues Bild u‹ber die tatsa‹chlich<br />

vorhandenen Deckungsmassen wieder, da es insbesondere stille Reserven vernachla‹ssigt.<br />

Dieses Manko wird durch IAS/IFRS auch nur teilweise entscha‹rft.<br />

4.3.1.2 Substanzwert des Eigenkapitals<br />

Der Substanzwert des Eigenkapitals entspricht dem Buchwert des Eigenkapitals<br />

zuzu‹glich der stillen Reserven. Die Bewertung der Vermo‹gensgegensta‹nde<br />

erfolgt zu Marktwerten (z. B. Wertpapiere). Dabei werden nur bereits kontrahierte<br />

Gescha‹fte beru‹cksichtigt, d. h. es werden keine Gescha‹fte in die Bewertung<br />

einbezogen, die noch akquiriert werden mu‹ssen.<br />

Sind keine Marktwerte fu‹r die einzelnen Positionen vorhanden, so muss u‹ber<br />

Bewertungsverfahren (z. B. Verbarwertung der Cashflows) oder das Einholen<br />

von Bewertungsgutachten (z. B. bei Immobilien) der Marktwert ermittelt<br />

werden. Dies kann insbesondere bei illiquiden oder nicht bo‹rsengehandelten<br />

Wertpapieren oder Beteiligungen, aber auch fu‹r Kundengescha‹ftsforderungen<br />

notwendig sein. Bei der Ermittlung des Netto-Substanzwertes mu‹ssen alle<br />

wertmindernden Faktoren abgezogen werden, die bei der Hebung der stillen<br />

Reserven anfallen ko‹nnen (Verwertungsrisiko). Beim Kundengescha‹ft mu‹ssen<br />

beispielsweise vom errechneten Barwert der Zahlungen (Tilgungen und Zinsen)<br />

sa‹mtliche (barwertige) Kosten (Betriebskosten, Risikokosten bei risikobehafteten<br />

Gescha‹ften, Eigenkapitalkosten) abgezogen werden, um einen nachhaltigen<br />

Netto-Substanzwert zu erhalten.<br />

Fu‹r das bankinterne Risikomanagement stellt der Substanzwert eine geeignete<br />

Groܤe dar. Einerseits werden bei diesem Verfahren auch die stillen<br />

Reserven einer Bank beru‹cksichtigt, andererseits handelt es sich insofern um<br />

eine konservative Abscha‹tzung, als die Bemessung des Risikodeckungspotenzials<br />

ausschlie§lich auf der nachhaltigen Substanz der Bank beruht.<br />

Internal Capital Adequacy<br />

Assessment Process<br />

<strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong> 63

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