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Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

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tigen Bewertung (Prudent Valuation) im Sinn der EU-RL 93/6/EWG (Kapitalada‹quanzrichtlinie)<br />

folgen.<br />

Fremdwa‹hrungsrisiken — Bankbuch und Wertpapier-Handelsbuch<br />

Fremdwa‹hrungsrisiken entstehen fu‹r eine Bank, wenn Forderungen oder Verbindlichkeiten<br />

in einer Fremdwa‹hrung eingegangen werden, die nicht durch<br />

eine gegengleiche Position oder ein Derivativgescha‹ft ausgeglichen werden.<br />

Das Risiko kann in einem ersten Schritt wiederum mit dem aufsichtsrechtlichen<br />

Eigenmittelerfordernis gem. ⁄ 26 BWG berechnet werden. Dabei empfiehlt es<br />

sich — analog zu den Risiken im Wertpapier-Handelsbuch — eine wahrscheinlichkeitsorientierte<br />

Risikomessung (VaR-Modell) zu verwenden, wenn wesentliche<br />

Fremdwa‹hrungsrisiken vorhanden sind. Fu‹r die Berechnung eines einfachen<br />

Value-at-Risk kann die offene Devisenposition je Wa‹hrung mit der annualisierten<br />

Volatilita‹t multipliziert werden. Durch entsprechendes Skalieren kann das<br />

gewu‹nschte Konfidenzniveau erreicht werden.<br />

4.2.4 Zinsa‹nderungsrisiken im Bankbuch<br />

Zinsa‹nderungsrisiken stellen insbesondere fu‹r Banken ohne Wertpapier-Handelsbuch<br />

meist die bedeutendste Marktpreisrisikokategorie dar. Vor diesem<br />

Hintergrund hat die Messung der Zinsa‹nderungsrisiken von Positionen im Bankbuch<br />

eine gro§e Bedeutung. Fu‹r die Integration in den ICAAP ist es notwendig,<br />

die Risikokalkulation aus der Barwertperspektive durchzufu‹hren. Eine Anleitung<br />

fu‹r die Vorgehensweise fu‹r eine solche Risikokalkulation aus der Barwertperspektive<br />

wird u.a. vom Basler Ausschuss gegeben. 45 Aber auch fu‹r die Aktiv-<br />

Passiv-Steuerung und Budgetierung ist die Betrachtung des Risikos notwendig<br />

und sinnvoll.<br />

Zur Berechnung des o‹konomischen Risikos kann eine Bank, sofern sie noch<br />

keine weiterentwickelten Systeme einsetzt, auch auf die Ergebnisse der Zinsrisikostatistik<br />

<strong>zur</strong>u‹ckgreifen. Der darin unterstellte 200-Basispunkte-Zinsshift<br />

stellt ein Extremszenario einer Zinsentwicklung dar. Der Vorteil der Zinsrisikostatistik<br />

besteht jedoch darin, dass Banken ohne eigene Systeme das Ergebnis der<br />

Zinsrisikostatistik mit geringem Zusatzaufwand fu‹r den ICAAP verwenden<br />

ko‹nnen. Dabei handelt es sich aber im Standardverfahren lediglich um eine<br />

Grobabscha‹tzung des Zinsa‹nderungsrisikos. Die Zinsrisikostatistik vernachla‹ssigt<br />

Effekte aus der Drehung der Zinskurve bzw. dem Basisrisiko und u‹berscha‹tzt<br />

Risiken aus linearen Positionen (z. B. eine festverzinsliche Bundesanleihe).<br />

Anstelle des 200-BP-Zinsschocks ko‹nnen Banken jedoch unterschiedliche Zinsszenarios<br />

beru‹cksichtigen. Die Qualita‹t der Risikomessung steigt, wenn die<br />

Bank in der Lage ist zu berechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit das unterstellte<br />

Szenario (z. B. Zinsanstieg von 200 BP) eintritt. Nach wie vor wird aber<br />

mit einem solchen Ansatz das Barwertrisiko tendenziell unkorrekt abgebildet,<br />

da die Verku‹rzung der Restlaufzeit wa‹hrend des Szenarios nicht beru‹cksichtigt<br />

wird.<br />

Die oben angefu‹hrten Nachteile lassen sich durch die Verwendung eines<br />

geeigneten Value-at-Risk-Ansatzes weitgehend vermeiden. Dabei werden fu‹r<br />

45 Basel Committee on Banking Supervision (2004), Principles for the Management and Supervision of Interest Rate<br />

Risk.<br />

Internal Capital Adequacy<br />

Assessment Process<br />

<strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong> 53

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