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Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

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Internal Capital Adequacy<br />

Assessment Process<br />

Das PD-/LGD-Verfahren la‹sst sich — ebenso wie die IRB-Formel — mit relativ<br />

einfachen Tools (z.B. Tabellenkalkulationsprogrammen) einfu‹hren. Notwendige<br />

Voraussetzung hierfu‹r ist neben der Verfu‹gbarkeit von Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

lediglich der Zugriff auf die aktuelle Beteiligungsliste des Instituts<br />

sowie die zugeho‹rigen Bewertungsansa‹tze (Markt- oder Buchwerte).<br />

Bei marktbewerteten Beteiligungen kann sich die Risikomessung an den<br />

Methoden <strong>zur</strong> Berechnung von Marktpreisrisiken orientieren. Dies kann insbesondere<br />

bei bo‹rsengehandelten Beteiligungen (Aktien) oder Aktienfonds, Indexfonds<br />

und (Aktien-) Zertifikaten sinnvoll sein, da diese Verfahren eine wesentlich<br />

risikogerechtere Bewertung erlauben. 36 An dieser Stelle sei der Vollsta‹ndigkeit<br />

halber auch auf die Risikoquantifizierung marktbewerteter Beteiligungen<br />

anhand des auf internen Modellen basierenden IRB-Ansatzes hingewiesen. 37<br />

Hierbei handelt es sich jedoch um eine aufwa‹ndige Methode, die eher fu‹r<br />

groܤere Banken geeignet erscheint.<br />

4.2.2.3 Kreditrisikokonzentrationen<br />

Kreditrisikokonzentrationen beinhalten einerseits hohe Forderungsbetra‹ge an<br />

Kreditnehmerverbu‹nde. Hierbei handelt es sich um rechtlich oder wirtschaftlich<br />

derart miteinander verbundene Unternehmen, dass ein Gro§teil der einzelnen<br />

Kreditnehmer Ru‹ckzahlungsprobleme bekommt 38 , falls ein einziger von<br />

ihnen in finanzielle Schwierigkeiten gera‹t. Andererseits umfassen Kreditrisikokonzentrationen<br />

auch bedeutende Forderungen an Gruppen von Kreditnehmern,<br />

deren Ausfallwahrscheinlichkeit von den gleichen Faktoren abha‹ngt<br />

(z. B. Kredite an Kunden, deren Finanzkraft von derselben Leistung oder Ware<br />

abha‹ngt oder Kredite an Kunden aus derselben Region).<br />

Kreditrisikokonzentrationen ko‹nnen so gro§e Verluste generieren, dass die<br />

Risikotragfa‹higkeit und der Fortbestand der Bank bedroht sind. In der Vergangenheit<br />

eingetretene Bankinsolvenzen lie§en sich ha‹ufig auf schlagend gewordene<br />

Kreditrisikokonzentrationen <strong>zur</strong>u‹ckfu‹hren. Dementsprechend sollte diesem<br />

Risiko erho‹hte Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />

Es werden verschiedene Formen von Kreditrisikokonzentrationen unterschieden.<br />

Die wichtigsten sind:<br />

. Hohe Kreditvolumina an einzelne Kreditnehmer oder Kreditnehmerverbu‹<br />

nde: Hierbei handelt es sich um bedeutende Engagements bei einem<br />

einzelnen Kunden oder einem Kreditnehmerverbund. Die Schwierigkeit bei<br />

dieser Form von Kreditrisikokonzentrationen liegt vor allem darin, verbundene<br />

Kreditnehmer zu identifizieren. Dabei genu‹gt es nicht, nur Gruppen<br />

in Betracht zu ziehen, die konsolidierte Bilanzen vorlegen. Vielmehr sind<br />

die einzelnen Kreditnehmer auf o‹konomische Abha‹ngigkeiten hin zu untersuchen.<br />

Gegenseitige Bu‹rgschaften, gemeinsames Eigentum oder eine einheitliche<br />

Gescha‹ftsleitung ko‹nnen Zeichen dafu‹r sein, dass Gegenparteien<br />

miteinander verbunden sind.<br />

. Hohe Kreditvolumina an Kreditnehmer geringer Bonita‹t: Hierbei handelt<br />

es sich um Klumpen im Bereich der niedrigen Ratingklassen einer Bank.<br />

36 Eine Darstellung verschiedener Marktbewertungsverfahren befindet sich in Kapitel 4.2.3, Marktpreisrisiken im<br />

Wertpapier-Handelsbuch und Fremdwa‹hrungsrisiken auf Gesamtbankebene.<br />

37 Siehe EU-RL 2000/12/EG Anhang VII Teil 1 Gliederungspunkt 1.3.3.<br />

38 Im schlimmsten Fall wu‹rden sogar alle Kreditnehmer der Gruppe ausfallen.<br />

48 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>

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