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Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

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Internal Capital Adequacy<br />

Assessment Process<br />

sondern des spezifischen Gescha‹fts. Der Verlust ist hierbei als o‹konomischer<br />

Verlust definiert, d.h. es werden auch die Erlo‹se aus der Verwertung von Sicherheiten<br />

(abzu‹glich der direkten und indirekten Kosten der Verwertung) beru‹cksichtigt.<br />

Das einfachste Vorgehen bei der Ermittlung des LGD ist die Verwendung der<br />

fu‹r den IRB-Basisansatz aufsichtsrechtlich vorgegebenen Werte. Bankinterne<br />

Scha‹tzungen des LGD, die sich exakt an den aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen<br />

orientieren, stellen hingegen die fortschrittlichste Methode dar. Da<br />

derartige bankinterne Scha‹tzungen des LGD jedoch mit erheblichem Aufwand<br />

verbunden sind, ko‹nnen fu‹r die Zwecke des ICAAP gegebenenfalls auch vereinfachte<br />

Verfahren zum Einsatz kommen. So ko‹nnte die Scha‹tzung z.B. anhand von<br />

Besicherungsquoten erfolgen. Dieses Verfahren lehnt sich an die formale Scha‹tzung<br />

des LGD im fortgeschrittenen IRB-Ansatz an. Der wesentliche Unterschied<br />

besteht jedoch darin, dass die Scha‹tzung nicht auf Basis von langja‹hrigen<br />

Datenhistorien von exakt kalkulierten o‹konomischen Verlusten beruht, sondern<br />

sich eher pragmatisch an dem Verha‹ltnis von ausstehendem Forderungsbetrag<br />

und dem Wert der vorhandenen Sicherheiten orientiert. Dabei wird fu‹r die<br />

Scha‹tzung hinsichtlich der einzelnen Sicherheitenarten von bestimmten Verwertungsquoten<br />

ausgegangen. Wenngleich bankinterne Verfahren <strong>zur</strong> Scha‹tzung des<br />

LGD fu‹r die Zwecke des ICAAP nicht den formalen Anforderungen des fortgeschrittenen<br />

IRB-Ansatzes genu‹gen mu‹ssen, so sollten diese jedoch zumindest auf<br />

verla‹sslichen Annahmen beruhen und die Realita‹t so gut wie mo‹glich reflektieren.<br />

Beispielsweise ko‹nnten fu‹r die Scha‹tzungen Versteigerungserlo‹se aus der<br />

ju‹ngeren Vergangenheit herangezogen werden.<br />

Es zeigt sich, dass mit Hilfe einiger Vereinfachungen der Einsatz eines ratingbasierten<br />

Ansatzes <strong>zur</strong> Bewertung von Kreditrisiken fu‹r die Zwecke des ICAAP<br />

mit wesentlich geringerem Aufwand mo‹glich ist als die formale Einfu‹hrung des<br />

IRB-Ansatzes <strong>zur</strong> Berechnung des Mindesteigenmittelerfordernisses. Auf diese<br />

Weise ko‹nnen somit die Voraussetzungen dafu‹r geschaffen werden, den unerwarteten<br />

Verlust von Kreditrisiken in Form eines Credit-Value-at-Risk zu<br />

bestimmen. Die Durchfu‹hrung der hierfu‹r erforderlichen Berechnungen ist<br />

durchaus mit einfachen Tabellenkalkulationsprogrammen mo‹glich.<br />

Die vorgestellten Verfahren, die sich am IRB-Ansatz orientieren, beruhen<br />

auf der Annahme, dass die Kreditportfolios der Banken eine ho‹chstmo‹gliche<br />

Diversifikation und Granularita‹t aufweisen. In der Praxis weist das Kreditportfolio<br />

bei vielen Banken jedoch Konzentrationen in Form von hohen Kreditvolumina<br />

an einzelne Kreditnehmer/Kreditnehmerverbu‹nde oder Branchen<br />

auf (siehe auch Kapitel 4.2.2.3, Kreditrisikokonzentrationen). Die Verwendung<br />

eines IRB-Modells kann deshalb zu einer Ungenauigkeit bei der Quantifizierung<br />

bis hin zu einer deutlichen Unterscha‹tzung des Risikos fu‹hren. Aus diesem<br />

Grund sollten Banken Konzentrationsrisiken u‹ber entsprechende Strukturlimite<br />

und bonita‹tsabha‹ngige Kreditnehmerlimite steuern und begrenzen. Weiters<br />

ko‹nnen Kreditportfoliomodelle fu‹r die Zwecke des institutsspezifischen ICAAP<br />

eine sinnvolle methodische Basis fu‹r gro‹§ere Institute mit hohem Anteil des<br />

Kreditrisikos an der Gesamtrisikostruktur darstellen. Aufgrund des Aufwands<br />

im Rahmen der Konzeption und der Einfu‹hrung ist diese Methode jedoch fu‹r<br />

viele kleinere Institute eher als wu‹nschenswertes Ziel der Weiterentwicklung<br />

von Verfahren <strong>zur</strong> Bewertung von Kreditrisiken zu betrachten.<br />

46 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>

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