Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
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Internal Capital Adequacy<br />
Assessment Process<br />
Anhand des RORAC von Aktie 1 und Aktie 2 la‹sst sich nun das Chancen-Risiko-Verha‹ltnis beurteilen.<br />
Dabei zeigt sich, dass zwar die Aktie 2 mehr Ertrag (Chance) bietet, das Risiko aber<br />
u‹berproportional hoch ist. Die Aktie 1 weist einen deutlichen ho‹heren RORAC auf, das hei§t,<br />
sie hat ein besseres Chancen-Risiko-Verha‹ltnis.<br />
RORAC der Aktie 1 ¼ 40<br />
¼ 200%<br />
20<br />
RORAC der Aktie 2 ¼ 100<br />
¼ 50%<br />
200<br />
Wie dieses Beispiel zeigt, lassen sich risikoadjustierte Kennzahlen sehr gut einsetzen, um verschiedene<br />
Anlagemo‹glichkeiten miteinander zu vergleichen. Banken und Anleger setzen deshalb<br />
solche Kennzahlen bereits seit la‹ngerer Zeit erfolgreich ein. 19 Fu‹r Banken zeigen sich damit<br />
im Bereich der Steuerung des Nostrobestandes und des Eigenhandels gute Anwendungsmo‹glichkeiten<br />
fu‹r das RORAC-Konzept.<br />
Das Risiko-Chancen-Verha‹ltnis und dessen methodische Umsetzung mit Hilfe von risikoadjustierten<br />
Kennzahlen ist eine sinnvolle und wu‹nschenswerte Form einer integrierten Steuerung<br />
von Risiken und Kapital. In einem ersten Schritt hat fu‹r die Banken im Sinne des ICAAP jedoch<br />
die Darstellung, Beurteilung und Einhaltung der Risikotragfa‹higkeit ho‹here Priorita‹t.<br />
4.2 Bewertung aller wesentlichen Risiken<br />
Eine wesentlicheVoraussetzung fu‹r die Durchfu‹hrung einer Risikotragfa‹higkeitsanalyse<br />
ist die Bewertung aller wesentlichen Risiken einer Bank und deren<br />
Aggregation <strong>zur</strong> Gesamtbankrisikoposition. Hierfu‹r sollen in den folgenden<br />
Abschnitten geeignete Verfahren vorgestellt werden. Ausgangspunkt stellt dabei<br />
die Systematisierung der verschiedenen Risikoarten dar. Es werden sowohl<br />
diejenigen Risikoarten beru‹cksichtigt, die im Rahmen der Ermittlung der Mindesteigenmittelerfordernisse<br />
herangezogen werden (Kreditrisiko, Marktpreisrisiko<br />
und operationelles Risiko), als auch solche Risikoarten, die in diesem Zusammenhang<br />
nicht vollsta‹ndig (z.B. Konzentrationsrisiken) oder gar nicht (z.B.<br />
Zinsa‹nderungsrisiko im Bankbuch, strategisches Risiko) betrachtet werden.<br />
Darauf aufbauend werden im Sinne des Proportionalita‹tsgedankens fu‹r die<br />
einzelnen Risikoarten verschiedene Bewertungsmethoden vorgeschlagen. Abschlie§end<br />
erfolgt eine Darstellung von Methoden <strong>zur</strong> Aggregation von Risiken.<br />
4.2.1 Systematisierung von Risiken<br />
Im Rahmen dieses <strong>Leitfaden</strong>s wird der Begriff des Risikos als die Gefahr einer<br />
negativen Abweichung des tatsa‹chlichen Ergebniswertes von einem erwarteten<br />
Ergebniswert definiert. Formal kann diese Risikoauffassung durch eine Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />
beschrieben werden, wobei die zuku‹nftigen Ergebnisse<br />
um einen Erwartungswert schwanken. Die Mo‹glichkeit einer positiven Zielverfehlung<br />
wird dabei als Chance bezeichnet, wa‹hrend man den umgekehrten<br />
Sachverhalt als Risiko im engeren Sinne versteht.<br />
Der Fall der Zielerreichung stellt demnach kein Risiko dar, obwohl er mit<br />
negativen finanziellen Wirkungen verbunden sein kann. Um diesen Sachverhalt<br />
zu verdeutlichen, erfolgt eine Betrachtung des Kreditgescha‹fts einer Bank.<br />
Durch den Ausfall von Krediten wird das Ergebnis der Bank geschma‹lert. Hat<br />
19 Investmentfonds werden u. a. anhand ihres Ertrags-Risiko-Verha‹ltnisses beurteilt. Dabei wird sehr ha‹ufig die so<br />
genannte Sharpe-Ratio verwendet.<br />
38 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>