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Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

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Internal Capital Adequacy<br />

Assessment Process<br />

Dabei sind folgende, hier pauschal umschriebene Faktoren zu beru‹cksichtigen:<br />

. Wie viel Risiko darf die Bank tragen (insbes.: Welche aufsichtsrechtlichen<br />

Begrenzungen sind einzuhalten)?<br />

. Wie viel Risiko will die Bank tragen und zu welcher Rendite soll dies erfolgen?<br />

. Wie viel Kapital wird beno‹tigt, um die spezifischen Risiken abzudecken<br />

(Kapitalplanung)? 15<br />

Die zuletzt genannte Kapitalplanung stellt eine der Kernaufgaben im Rahmen<br />

der Festlegung des Risikoappetits dar. Sie sollte den aktuellen Kapitalbedarf<br />

der Bank, den voraussichtlichen Kapitalverbrauch, das zuku‹nftig angestrebte<br />

Kapitalniveau bei angepeiltem Risikoappetit, und die grob geplanten externen<br />

und internen Kapitalquellen deutlich aufzeigen. Folgende Aspekte sollten bei<br />

der Kapitalplanung nicht vernachla‹ssigt werden:<br />

. Abha‹ngigkeit der Kapitalplanung von der Phase im Konjunkturzyklus (im<br />

Besonderen fu‹r das Kreditrisiko von Relevanz);<br />

. Internationale Gesetzgebung: Bei der Kapitalplanung international ta‹tiger<br />

Banken mu‹ssen die Unterschiede der nationalen Gesetzgebungen (z.B. Steuerrecht,<br />

Vertragsrecht . . .) beru‹cksichtigt werden.<br />

Dabei besteht die Aufgabe des Managements vor allem darin, eine Balance zwischen<br />

den Interessen von Eigenkapitalgebern, Fremdkapitalgebern und Aufsichtsbeho‹rden,<br />

von denen Anforderungen hinsichtlich der mindestens vorzuhaltenden<br />

Eigenmittel gestellt werden, zu finden. Hierbei kann auch ein angestrebtes<br />

externes Rating und das damit indirekt verbundene Konfidenzniveau<br />

der Verlustwahrscheinlichkeit (als Vorgabe der Ratingagenturen) eine tragende<br />

Rolle spielen.<br />

Die Herausforderung im na‹chsten Schritt besteht darin, den auf ho‹chster<br />

Ebene festgelegten Risikoappetit auf die Risikoarten und Gescha‹ftsfelder<br />

(bzw. operativen Sub-Einheiten) ada‹quat umzulegen. Auf diese Weise wird die<br />

Ziel-Risikostruktur fixiert und zugleich eine dezentrale Risikoverantwortung<br />

und -entscheidung in den einzelnen Gescha‹ftsfeldern bzw. operativen Einheiten<br />

ermo‹glicht.<br />

4.1.3 Ist- und Zielrisikostruktur<br />

Auf Basis des festgelegten Risikoappetits bildet eine Gesamtsicht der eigenen Ist-<br />

Risikostruktur den Ausgangspunkt fu‹r die Fixierung der Ziel-Risikostruktur.<br />

Die Ist-Risikostruktur betrifft beispielsweise die aktuelle relative Bedeutung<br />

der verschiedenen Risikoarten auf Gesamtbankebene (Kreditrisiko, Marktpreisrisiken<br />

im Wertpapier-Handelsbuch, Zinsa‹nderungsrisiko im Bankbuch usw.)<br />

oder die Verteilung von Klumpenrisiken bzw. Risikokonzentrationen in den einzelnen<br />

Risikoarten.<br />

Die Analyse der Ist-Risikostruktur kann aufzeigen, in welchen Bereichen ein<br />

Ungleichgewicht zwischen den Risikoarten oder ein A‹ nderungsbedarf aufgrund<br />

von sonstigen Risikokonzentrationen vorliegt, aber auch, wo die Risikostruktur<br />

15 Hier wird bewusst noch unbestimmt von ªKapitalÒ gesprochen, d. h. hier wird noch nicht zwischen regulatorischen<br />

Eigenmitteln und internem Kapital differenziert.<br />

34 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>

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