Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
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Internal Capital Adequacy<br />
Assessment Process<br />
Beispiel: Aspekte einer Risikostrategie bei einem neuen<br />
gescha‹ftspolitischen Vorhaben<br />
Will eine Bank beispielsweise den Bereich gewerbliche Immobilienfinanzierung ausweiten,<br />
sollte die Risikostrategie die Rahmenbedingungen fu‹r das interne Risikomanagement dieses<br />
Vorhabens festlegen.<br />
So sollte die mo‹gliche Entstehung von Konzentrationsrisiken aus dem Bereich gewerbliche<br />
Immobilienfinanzierung in die strategischen U‹ berlegungen integriert werden (Besteht z. B.<br />
die Gefahr ho‹herer Branchenkonzentrationen? Entstehen hohe Abha‹ngigkeiten der Risikobewertungsergebnisse<br />
vom Immobilienmarkt? ...). Auch Aspekte wie das Sicherstellen des<br />
beno‹tigten Know-hows sind in der Risikostrategie zu beru‹cksichtigen (Verfu‹gt die Bank bereits<br />
u‹ber ausreichendes Know-how <strong>zur</strong> Immobilienbewertung oder wie kann sie dieses Know-how<br />
erlangen? . . .).<br />
Ein zentraler Punkt der Risikostrategie ist dann, wie viel Risikokapital dem Bereich gewerbliche<br />
Immobilien <strong>zur</strong> Verfu‹gung stehen soll. Aus dem allozierten Risikokapital ko‹nnen dann die entsprechenden<br />
Limite fu‹r das Gescha‹ftsfeld bzw. auch Subeinheiten abgeleitet werden (z. B. fu‹r<br />
bestimmte Regionen, Branchen, maximales Einzelgescha‹ftslimit). Zudem kann ein Ertragsanspruch<br />
fu‹r das gebundene Risikokapital definiert werden, der seinerseits die Basis der strategischen<br />
Pricingu‹berlegungen des neuen Gescha‹ftsschwerpunktes werden kann. Abschlie§end ist<br />
die Integration in das Risikocontrolling-Instrumentarium und den laufenden Risikomanagementprozess<br />
abzubilden, damit die Risiken und Limite laufend u‹berwacht werden und etwaige<br />
Steuerungsma§nahmen gesetzt werden ko‹nnen.<br />
Die(Teil-)RisikostrategiestelltaufdieseWeise von Beginn an sicher, dass die Umsetzung und<br />
Steuerung des neuen gescha‹ftspolitischen Vorhabens konsistent mit den strategischen Risikozielen<br />
der Bank ist.<br />
Die Risikostrategie fu‹r den Bereich gewerbliche Immobilienfinanzierung definiert somit die<br />
Rahmenbedingungen fu‹r das interne Risikomanagement und stellt sicher, dass die Umsetzung<br />
und Detaillierung konsistent mit der strategischen Zielsetzung ist.<br />
Ziel der Ausformulierung einer Risikostrategie ist es, die prinzipiellen Rahmenbedingungen<br />
fu‹r den ICAAP und das interne Risikomanagement auf eine<br />
transparente und vom Konsens getragene Basis zu stellen und so die Absicherung<br />
der Unternehmensziele im Zeitablauf zu gewa‹hrleisten. Dabei geht es nicht<br />
darum, abstrakte Anspru‹che zu definieren, die weitab vom ta‹glichen Geschehen<br />
angesiedelt sind. Vielmehr vermeidet die Ausformulierung der risikopolitischen<br />
Grundhaltung, dass sich Widerspru‹chlichkeiten, Intransparenzen oder personenabha‹ngige<br />
Ungleichgewichte im Umgang mit Risiken ergeben. Die Risikostrategie<br />
ist von der Gescha‹ftsleitung zu genehmigen sowie periodisch und<br />
anlassbezogen einer Aktualisierung zu unterziehen. Auf die einzelnen Elemente<br />
wird im Folgenden eingegangen.<br />
4.1.1 Risikopolitische Grundsa‹tze<br />
Die Risikostrategie fu§t auf den so genannten risikopolitischen Grundsa‹tzen, die<br />
die Gesamtheit der zentralen Verhaltensregeln fu‹r den Umgang mit Risiken<br />
innerhalb der Bank darstellen. Sie bilden die Grundlage fu‹r ein unternehmensweit<br />
mo‹glichst einheitliches Versta‹ndnis der Unternehmensziele im Zusammenhang<br />
mit Risikomanagement.<br />
Die risikopolitischen Grundsa‹tze sind von der Gescha‹ftsleitung festzulegen<br />
und sollten regelma‹§ig u‹berpru‹ft und gegebenenfalls angepasst werden. Die folgenden<br />
Beispiele ko‹nnten einen Auszug aus risikopolitischen Grundsa‹tzen einer<br />
32 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>