22.06.2012 Aufrufe

Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Werden Gescha‹ftsbereiche ausgelagert (Outsourcing), wie z. B. die oben<br />

erwa‹hnten Abwicklungsta‹tigkeiten, so kann nicht automatisch von einer vollsta‹ndigen<br />

Ausschaltung der operationellen Risiken ausgegangen werden. Denn<br />

durch die Abha‹ngigkeit vom Outsourcing-Anbieter ko‹nnen Risiken, die bei diesem<br />

anfallen, auf die Bank <strong>zur</strong>u‹ckschlagen. Als Risikoindikatoren dienen deshalb<br />

hier Inhalt und Qualita‹t der Service-Level-Agreements sowie die Qualita‹t (z.B.<br />

ISO-Zertifizierung) und Bonita‹t des Outsourcing-Anbieters.<br />

Indikator fu‹r sonstige Risiken<br />

Auch sonstige, hier nicht explizit erwa‹hnte Risiken, ko‹nnen fu‹r eine Bank<br />

Bedeutung haben. Eine Definition von sonstigen Risiken findet sich in Kapitel<br />

4.2, Bewertung aller wesentlichen Risiken. Eine Bank kann jedoch auch weitere<br />

als die dort angefu‹hrten Risiken unter den sonstigen Risiken zusammenfassen.<br />

Aufgrund des geringen Standardisierungsgrades von sonstigen Risiken empfiehlt<br />

es sich, dass Banken eigene Indikatoren festlegen, um darauf basierend eine Einscha‹tzung<br />

u‹ber die Bedeutung von dieser Risikokategorie liefern zu ko‹nnen.<br />

3.1.2 Anwendung des Proportionalita‹tsprinzips auf den Bankenmarkt<br />

in O‹ sterreich<br />

Auspra‹gung der Risikoindikatoren im o‹sterreichischen Bankenmarkt<br />

Der Grundsatz der Proportionalita‹t tra‹gt der Idee Rechnung, dass fu‹r eine Bank,<br />

deren Gescha‹ftsta‹tigkeit nur eine geringe Komplexita‹t mit niedrigem Risikogehalt<br />

aufweist, andere Anforderungen angemessen erscheinen, als fu‹r eine Gro§bank<br />

mit internationaler Ausrichtung und komplexer Gescha‹ftsstruktur. Im Folgenden<br />

wird beispielhaft anhand einiger Risikoarten dargestellt, wie das Proportionalita‹tsprinzip<br />

vor dem Hintergrund des o‹sterreichischen Bankenmarktes<br />

gesehen werden ko‹nnte.<br />

Das Kreditrisiko ist fu‹r die meisten o‹sterreichischen Banken die bedeutendste<br />

Risikokategorie. Dies ist auch an den Wertberichtigungen in der GuV<br />

zu erkennen. Eine durchga‹ngige Risikoklassifizierung stellt damit einen ersten<br />

Schritt zum Ausbau des internen Risikomanagements dar. Bei Instituten mit<br />

komplexeren Gescha‹ftsmodellen werden bei den Kreditrisiken auch die verschiedenen<br />

Unterarten des Kreditrisikos relevant.<br />

So zeichnen sich einige o‹sterreichische Bankinstitute durch starke Auslandsaktivita‹ten<br />

aus. 5 Die separate Messung von La‹nderrisiken ist dann umso wichtiger,<br />

wenn das betreffende Land ein ho‹heres Risiko (schlechteres Rating, politische<br />

Instabilita‹t etc.) aufweist.<br />

Konzentrationsrisiken treten in verschiedener Form auf. So liegt der Anteil<br />

der Fremdwa‹hrungskredite an der Bilanzsumme in O‹ sterreich im Durchschnitt<br />

bei 20%, wobei es ein starkes West-Ost-Gefa‹lle gibt. Daru‹ber hinaus kann es bei<br />

Regional- oder auf einzelne Berufsgruppen fokussierten Banken eine starke<br />

Abha‹ngigkeit von bestimmten Branchen geben.<br />

Das Verbriefungsrisiko aus Originatorsicht (Verkauf von Risiken mit Hilfe<br />

von Verbriefungen) betrifft nur wenige Institute in O‹ sterreich. Demgegenu‹ber<br />

steht aber die zunehmende Beliebtheit, in Verbriefungen (z. B. Asset-backed<br />

5 Vgl. Finanzmarktstabilita‹tsbericht 8, S. 37.<br />

Internal Capital Adequacy<br />

Assessment Process<br />

<strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong> 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!