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Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung

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Internal Capital Adequacy<br />

Assessment Process<br />

Zinsa‹nderungsrisiken 4 im Bankbuch<br />

Die Ergebnisse der Zinsrisikostatistik sind ein wesentlicher Risikoindikator fu‹r<br />

das Ausma§ des Zinsa‹nderungsrisikos im Bankbuch. Hierbei wird untersucht,<br />

wie sich ein 200-Basispunkte-Zinsschock auf den Barwert (Marktwertbilanz)<br />

der Bank auswirkt. Ergibt sich nach dieser Methode, dass wesentliche Zinsa‹nderungsrisiken<br />

im Bankbuch vorliegen, empfiehlt sich der Einsatz weiterentwickelter<br />

Risikomessmethoden. Insbesondere die genaue Quantifizierung der Risiken<br />

hinsichtlich ihrer Wirkungen auf die GuV erscheint vorteilhaft.<br />

Einen weiteren Risikoindikator stellen die bilanziellen und au§erbilanziellen<br />

Eigengescha‹fte einer Bank dar. Mit dem Umfang an Derivativgescha‹ften steigen<br />

die Anforderungen im Sinne der Proportionalita‹t. Auch wenn eine Bank Derivate<br />

vorwiegend <strong>zur</strong> Absicherung anderer Gescha‹fte oder Portfolios verwendet,<br />

sollte die Wirksamkeit des Absicherungsgescha‹fts (hedge effectiveness) berechnet<br />

werden, um ungewollte Nebeneffekte zu vermeiden. Bei bilanziellen Eigengescha‹ften<br />

steigt mit Umfang und Komplexita‹t der gehaltenen Positionen (z. B.<br />

alternative Investments, strukturierte Anleihen) der Bedarf nach einer exakteren<br />

Risikosteuerung.<br />

Indikator fu‹r Liquidita‹tsrisiken<br />

Eine Einscha‹tzung u‹ber die Bedeutung von Liquidita‹tsrisiken kann eine Bank<br />

durch die Gegenu‹berstellung von liquiden bzw. leicht liquidierbaren Bilanzpositionen<br />

und kurzfristigen Verbindlichkeiten gewinnen. Fu‹r eine erste Beurteilung<br />

der Liquidita‹tsrisiken kann z. B. auf die Restlaufzeitstatistik oder auf<br />

⁄ 25 BWG (Liquidita‹t) <strong>zur</strong>u‹ckgegriffen werden. Wenn z. B. die kurzfristigen<br />

Verbindlichkeiten nahe an die liquiden oder leicht liquidierbaren Bilanzpositionen<br />

heranreichen, kann dies ein ho‹heres Liquidita‹tsrisiko anzeigen. Zur Einscha‹tzung<br />

der Bedeutung der Liquidita‹tsrisiken fu‹r eine Bank geho‹rt auch die<br />

Frage, ob diese, etwa als Zentralinstitut, Liquidita‹t fu‹r andere Banken im<br />

Bedarfsfall bereitstellen muss. In diesem Falle sollte auch das Liquidita‹tsmanagement<br />

ho‹heren Anforderungen genu‹gen.<br />

Risikoindikatoren fu‹r operationelle Risiken<br />

Indikatoren fu‹r operationelle Risiken sind unter anderem die Gro‹§e und Komplexita‹t<br />

einer Bank. Mit einer steigenden Anzahl an Mitarbeitern, Gescha‹ftspartnern,<br />

Kunden, Filialen, Systemen und Prozessen steigt tendenziell auch<br />

das Risikopotenzial.<br />

Die Prozessintensita‹t (z.B. Anzahl der Transaktionen und Volumina im Zahlungsverkehr,<br />

in der Kreditabwicklung, im Wertpapierbereich und im Eigenhandel)<br />

stellt einen Risikoindikator dar. Ausfa‹lle, z. B. durch u‹berlastete Systeme,<br />

ko‹nnen bei Banken mit hoher Prozessintensita‹t einen gro§en o‹konomischen<br />

Schaden nach sich ziehen. Auch die Anzahl der Klagefa‹lle kann der Bank als Indikator<br />

fu‹r operationelle Risiken dienen. Eine Vielzahl an Klagefa‹llen deutet<br />

darauf hin, dass es in der Bank groܤere Risikoquellen gibt, wie z.B. mangelnde<br />

Sicherheit der Systeme oder un<strong>zur</strong>eichende Sorgfalt in den Prozessen und Kontrollmechanismen.<br />

4 Die Begriffe ªZinsrisikoÒ und ªZinsa‹nderungsrisikoÒ werden in diesem <strong>Leitfaden</strong> synonym verwendet.<br />

16 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>

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