Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
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isiken). Der Anteil von Fremdwa‹hrungskrediten am Kreditgescha‹ft zeigt ebenfalls<br />
das etwaige Vorhandensein eines Konzentrationsrisikos an. Bei einem sehr<br />
hohen Anteil von Fremdwa‹hrungsgescha‹ften ko‹nnen Wechselkursschwankungen<br />
negative Auswirkungen auf die Bonita‹t der Kreditnehmer haben. Werden<br />
die Fremdwa‹hrungskredite durch einen Tilgungstra‹ger bedient, der stark<br />
Marktpreisrisiken ausgesetzt ist, so deutet dies auf eine zusa‹tzliche Risikoquelle<br />
hin, die entsprechend beobachtet und gegebenenfalls gesteuert werden muss.<br />
Risikoindikatoren fu‹r Beteiligungsrisiken<br />
Der Anteil der Beteiligungen an der Bilanzsumme bzw. an den erforderlichen<br />
Eigenmitteln gibt bereits eine erste Indikation, wie bedeutend Beteiligungen<br />
fu‹r eine Bank sind. Ein weiterer Risikoindikator sind so genannte Abzugsbeteiligungen<br />
gemaܤ BWG. 3 Werden bereits merkliche Anteile der anrechenbaren<br />
Eigenmittel durch Beteiligungen gebunden, so sollte eine Bank in der Lage sein,<br />
auch die o‹konomischen Risiken dieser Beteiligungen fundiert zu beurteilen.<br />
Auch das Land, in dem die Beteiligung besteht, stellt einen Risikoindikator<br />
dar. Eine ausla‹ndische Beteiligung kann z. B. zusa‹tzliche Risiken aufgrund einer<br />
anderen Rechtslage oder anderer politischer Einflussfaktoren in sich bergen.<br />
Auch die Branche und die Ta‹tigkeitsschwerpunkte der Beteiligung ko‹nnen fu‹r<br />
eine erste Beurteilung des Risikos herangezogen werden. Die Groܤenstruktur<br />
ist ebenfalls relevant. Dabei stellt sich die Frage, ob eine Bank u‹ber eine Vielzahl<br />
kleinerer Beteiligungen, also ein hochdiversifiziertes Portfolio verfu‹gt oder ob<br />
Klumpenrisiken existieren. Das Vorhandensein von harten Patronatserkla‹rungen<br />
wiederum indiziert ein prinzipiell unbegrenztes Verlustpotenzial. Die Liquidierbarkeit<br />
der Beteiligung ist ein weiterer Risikoindikator. Bei illiquiden Beteiligungen<br />
ist es einer Bank unter Umsta‹nden nicht mo‹glich, die Beteiligung zu vera‹u§ern.<br />
Marktpreisrisiken im Wertpapier-Handelsbuch und Fremdwa‹hrungsrisiken<br />
auf Gesamtbankebene<br />
Eine Risikoindikation fu‹r das Wertpapier-Handelsbuch ergibt sich aus dem<br />
Umfang und der Art der Handelsbesta‹nde sowie aus dem daraus resultierenden<br />
Eigenmittelerfordernis. Bei U‹ bersteigen der aufsichtsrechtlichen Grenzen gelten<br />
fu‹r die Banken ohnedies die einschla‹gigen Bestimmungen des BWG. Ein weiterer<br />
Risikoindikator fu‹r Handelsrisiken ist die Organisation und Ausgestaltung<br />
des Handels. Haben die Ha‹ndler ein gro‹§eres Pouvoir (eigene Limite, Risikokapital)<br />
oder sind Teile der Entlohnung an den Handelserfolg gekoppelt, so fu‹hrt<br />
dies im Allgemeinen zu einem risikofreudigeren Verhalten.<br />
Anhand der offenen Devisenposition und im weitesten Sinne anhand der<br />
offenen Fristigkeitsposition kann eine Bank ihre Sensitivita‹t gegenu‹ber Fremdwa‹hrungsschwankungen<br />
feststellen. Auf den Einfluss von Fremdwa‹hrungsschwankungen<br />
auf die Ausfallwahrscheinlichkeit von Kreditnehmern wurde<br />
im Rahmen der Thematik Fremdwa‹hrungskredite im obigen Teil ªKreditrisikoindikatorenÒ<br />
bereits hingewiesen.<br />
3 ⁄ 23 Abs. 13 Z. 3 und 4 BWG.<br />
Internal Capital Adequacy<br />
Assessment Process<br />
<strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong> 15