Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
Leitfaden zur Gesamtbankrisikosteuerung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Internal Capital Adequacy<br />
Assessment Process<br />
Anwendung des aufsichtlichen U‹ berpru‹fungsverfahrens unter Sa‹ule 2 von Basel<br />
II. Die Ergebnisse des CEBS sind in den relevanten Themenbereichen dieses<br />
<strong>Leitfaden</strong>s mitberu‹cksichtigt.<br />
2.2 Motivation und betriebswirtschaftliche Notwendigkeit<br />
Risiko ist ein bedeutender Aspekt unternehmerischer Ta‹tigkeit in einer Marktwirtschaft.<br />
Da die gezielte U‹ bernahme bzw. Transformation von Risiken ein<br />
wesentliches Merkmal von Bankgescha‹ften darstellt, ist die Bescha‹ftigung mit<br />
Fragestellungen des Risikomanagements fu‹r Banken von ganz besonderer Relevanz.<br />
Die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit ergibt sich aus den Entwicklungen<br />
auf den Finanzma‹rkten und der zunehmenden Komplexita‹t des Bankgescha‹fts.<br />
Dies verlangt nach funktionstu‹chtigen Systemen <strong>zur</strong> Begrenzung und<br />
gezielten Steuerung der Risikosituation von Banken.<br />
Die Anforderung <strong>zur</strong> Einfu‹hrung eines ICAAP hat somit nicht ausschlie§lich<br />
einen aufsichtsrechtlichen Hintergrund, sondern sollte vielmehr im ureigensten<br />
Interesse aller Anspruchsgruppen eines Instituts liegen. Die Eigentu‹mer sind<br />
schon deshalb am Weiterbestehen der Bank interessiert, weil sie sich hierdurch<br />
eine angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals erhoffen und keinen<br />
Kapitalverlust erleiden wollen. Daru‹ber hinaus haben Mitarbeiter der Bank,<br />
die Kunden sowie die Fremdkapitalgeber ein Interesse am Weiterbestehen der<br />
Bank. Hinsichtlich der Einzelinteressen dieser Gruppen muss keine Deckungsgleichheit<br />
bestehen; nichtsdestotrotz sollte allen Parteien daran gelegen sein,<br />
dass das Institut keine existenzgefa‹hrdenden Risikopositionen eingeht. Die Motivation<br />
<strong>zur</strong> Einfu‹hrung des ICAAP ist somit vor allem darin zu sehen, durch einen<br />
angemessenen Umgang mit Risiken eine tragbare Risikoposition zu sichern. Insbesondere<br />
gilt es, unternehmensgefa‹hrdende Entwicklungen fru‹hzeitig zu<br />
erkennen, um rechtzeitig geeignete Gegenma§nahmen einleiten zu ko‹nnen.<br />
Die Einfu‹hrung eines ICAAP dient insofern den Interessen aller internen und<br />
externen Anspruchsgruppen einer Bank.<br />
In diesem Zusammenhang ergeben sich zwei Problemstellungen: Erstens ist<br />
im Rahmen der Risikotragfa‹higkeitsanalyse zu kla‹ren, ob sich eine Bank die<br />
U‹ bernahme bestimmter Risiken u‹berhaupt leisten kann. Hierfu‹r ist es erforderlich,<br />
dass die vorhandenen Risikodeckungsmassen jederzeit ausreichen, um die<br />
eingegangenen Risiken abzudecken. In einem zweiten Schritt ist daraufhin zu<br />
u‹berpru‹fen, inwieweit sich die U‹ bernahme von Risiko fu‹r die Bank u‹berhaupt<br />
lohnt, d. h. es ist zu analysieren, welche Chancen fu‹r die Bank aus der Risikou‹bernahme<br />
erwachsen (Abwa‹gen des Risiko-Ertrags-Verha‹ltnisses).<br />
Der Schwerpunkt des ICAAP liegt eindeutig auf der Sicherstellung der Risikotragfa‹higkeit.<br />
Die vollsta‹ndige Risiko-/Ertragssteuerung ist dann ein zweiter,<br />
wu‹nschenswerter Schritt.<br />
Der ICAAP stellt somit ein Gesamtpaket mit hohem betriebswirtschaftlichem<br />
Nutzen dar.<br />
2.3 Grundsa‹ tzliche Anforderungen an den ICAAP<br />
Basierend auf den aufsichtsrechtlichen Anforderungen und dem betriebswirtschaftlichen<br />
Nutzen werden die grundsa‹tzlichen Anforderungen, die bei der Entwicklung<br />
eines ICAAP beru‹cksichtigt werden sollten, im Folgenden skizziert.<br />
10 <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Gesamtbankrisikosteuerung</strong>