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Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau

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» Sonderthema: Mikrobiologische Methoden in der <strong>Lebensmittel</strong>analytik 649<br />

Identifizierungsgenauigkeit [%]<br />

99,0<br />

98,5<br />

98,0<br />

97,5<br />

97,0<br />

96,5<br />

96,0<br />

95,5<br />

95,0<br />

98,8 96,7<br />

96,9<br />

96,4<br />

96,3<br />

Reproduzierbarkeit<br />

Identifizierungsgenauigkeit<br />

bei Einsatz ohne zusätzliche<br />

Identifizierungsreaktionen<br />

ID3 (klinische Isolate)<br />

ID2 (klinische Isolate)<br />

ID1 (Stammkulturen)<br />

von den konventionellen Untersuchungsmethoden<br />

gar nicht erfasst werden.<br />

Das stellt man, wenn überhaupt, meist<br />

nur durch einen Problemfall fest. Zum Beispiel,<br />

wenn eine Reklamation zeigt, dass<br />

in einem „frei“-geprüften <strong>Lebensmittel</strong><br />

doch etwas gewachsen ist, obwohl bei der<br />

Prozessvalidierung gar nichts nachgewiesen<br />

wurde.<br />

Ein Fall aus der Praxis betraf ein milchbasiertes<br />

Produkt, auf dem nach einer<br />

Standzeit von 6 Wochen flächendeckend<br />

Schimmelpilze gewachsen waren. Das Produkt<br />

war umfangreich validiert worden.<br />

Bei den Prüfungen auf konventionellen<br />

Vollmedien und auf speziellen Nährmedien<br />

für Hefen und Schimmelpilze wuchsen<br />

keine Schimmelpilze. In einem relativ<br />

aufwendigen Ansatz wurde ein dem<br />

Produkt angepasstes Nährmedium entwickelt,<br />

auf dem die Schimmelpilze dann<br />

tatsächlich bereits nach 3 Tagen nachweisbar<br />

waren. Durch den Einsatz des angepassten<br />

Mediums konnte innerhalb des<br />

Prozesses auch die Eintragsquelle identifiziert<br />

werden. Ein minimaler Defekt der<br />

Lüftungsanlage, die für den Steriltunnel<br />

der Abfüllanlage zuständig war, erlaubte<br />

den Eintrag der Sporen in das Produkt.<br />

Nach Reinigung und Desinfektion der<br />

Anlage war es möglich, das Produkt stabil<br />

und sicher herzustellen. Es war dennoch<br />

„verbrannt“ und wurde kurz nach<br />

seiner Einführung wieder vom Markt genommen.<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

Wenn mancher Mann wüsste,<br />

wer mancher Mann wär ...<br />

In einem anderen Produkt war nach konventioneller<br />

Analytik, ergänzt durch verschiedene<br />

aussagekräftige biochemische<br />

Untersuchungen und nach Maßgabe eines<br />

Schnell-Identifizierungssystems „Pseudomonas<br />

aeruginosa“ identifiziert worden.<br />

Bei dem Produkt handelte es sich um Spezialkost<br />

für Kranke. Die sehr große Charge<br />

sollte dem Ergebnis entsprechend vernichtet<br />

werden. Allein die Nase einer versierten<br />

Laborkraft widersprach dem Befund.<br />

Ihre überzeugte Aussage: „Das ist kein<br />

,Aeruginosa’ ...!“, war der Grund für den<br />

Transfer der betroffenen Charge in ein<br />

Sperrlager. Die Keime wurden einer 16SrRNA-<br />

Bestimmung unterzogen und der<br />

Verdacht bestätigte sich. Es war tatsächlich<br />

kein Pseudomonas aeruginosa, sondern<br />

ein in den fraglichen Reaktionen<br />

identischer Keim, der aber kein pathogenes<br />

Potenzial aufwies.<br />

Das Problem der Falschidentifikation<br />

wird ebenfalls häufig im Rahmen<br />

der (konventionellen) Analytik übersehen.<br />

Basierend auf umfangreichen Datenbanken<br />

geben zur Identifikation<br />

eingesetzte Schnellbestimmungstests Ergebnisse,<br />

die zwar für die häufig vorkommenden<br />

Keime hinreichend genau<br />

sind, aber auch irren können. Jeder Labormitarbeiter<br />

hat bei Anwendung dieser<br />

Testverfahren bereits einmal den Befund<br />

„Yersinia pestis“ erhalten. „Das sind<br />

Die Genauigkeit der<br />

Bestimmung hängt ab<br />

vom Untersuchungsmaterial<br />

und vom Einsatz<br />

der zusätzlich unterstützenden<br />

Reaktionen.<br />

» Mikrobiologische<br />

Ergebnisse müssen<br />

in ihrem thematischen<br />

Zusammenhang<br />

hinterfragt<br />

werden, sonst<br />

drohen Fehlinterpretationen.<br />

«

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