09.02.2014 Aufrufe

Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau

Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau

Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

» Internationale Literatur 631<br />

stellten Butter war stärker, der Elastizitätsmodul<br />

höher. Die Anwesenheit<br />

von Fettkügelchen hatte keinen<br />

signifikanten Einfluss auf die Rheologie.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse zeigt<br />

die Tabelle.<br />

Einfluss der Salzsorte auf das<br />

Aroma von Rohschinken<br />

Armenteros M et al.<br />

Effect of the partial replacement<br />

of sodium chloride by other salts<br />

on the formation of volatile<br />

compounds during ripening of<br />

dry-cured ham<br />

J Agric Food Chem 2012, 60 (31),<br />

7607–7615<br />

Zur Herstellung von Rohschinken<br />

wird das rohe Fleisch, das Hinterbein<br />

bzw. die Keule des Schweines,<br />

zunächst gesalzen und danach geraume<br />

Zeit der Reifung überlassen.<br />

Das Salz kann Meersalz wie beim Serrano-<br />

und Parmaschinken sein oder<br />

normales Kochsalz wie beim Schwarzwälder<br />

Schinken. Hinzu kommen in<br />

jedem Fall Nitritpökelsalz, welches<br />

die Umrötung des Fleisches bewirkt,<br />

und ggf. Gewürze. Das Salz entzieht<br />

dem Schinken Wasser, das anschließende<br />

Trocknen bedeutet einen weiteren<br />

Wasserentzug und trägt dabei<br />

wie das Salzen zur Haltbarmachung<br />

bei. In südlichen Ländern geschieht<br />

die Trocknung an der Luft, wie es<br />

beim italienischen Parmaschinken<br />

und dem spanischen Serranoschinken<br />

der Fall ist. In nördlicheren Regionen,<br />

wo die Luft feuchter und<br />

die Gefahr des Schimmelbefalls größer<br />

ist, wird häufig zusätzlich geräuchert<br />

wie beim Schwarzwälder Schinken.<br />

In der Trockenphase bildet sich<br />

unter Mitwirkung von Enzymen das<br />

Aroma, dessen Ausprägung u.a. von<br />

den zugesetzten Gewürzen und vom<br />

Rauch abhängt.<br />

Spanische Wissenschaftler der Universitäten<br />

von Cáceres und Valencia<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

wollten nun den Einfluss des Salzes<br />

auf die Aromabildung untersuchen.<br />

Dazu ersetzten sie das übliche Kochsalz<br />

(Natriumchlorid NaCl) teilweise<br />

durch Kaliumchlorid (KCl), Calciumchlorid<br />

(CaCl 2<br />

) und Magnesiumchlorid<br />

(MgCl 2<br />

). Auf diese Weise stellten<br />

sie drei Mischungen her: (I) 100 %<br />

NaCl, (II) 50 % NaCl und 50 % KCl,<br />

(III) 55 % NaCl, 25 % KCl, 15 % CaCl 2<br />

und 5 % MgCl 2<br />

.<br />

Unterschiede im Aroma der verschieden<br />

gesalzenen Schinken waren<br />

tatsächlich feststellbar und zwar insbesondere<br />

gegen Ende der Reifungszeit.<br />

Die Schinken, die mit den Salzmischungen<br />

I und II behandelt worden<br />

waren, zeichneten sich durch signifikant<br />

höhere Gehalte an fettlöslichen<br />

(lipoiden) Geruchs-und Geschmacksstoffen<br />

wie Hexanal aus, bei den mit<br />

Mischung III gesalzenen Schinken<br />

lag das Schwergewicht auf wasserlöslichen<br />

Aromastoffen wie Strecker-<br />

Aldehyden und Alkoholen, die beim<br />

Abbau von Eiweiß (Protein) entstehen.<br />

Die Autoren führen in ihrer Arbeit<br />

zudem aus, auf welche Weise die<br />

verschiedenen Salze die Lipidoxidation<br />

und die Proteolyse, bei der die<br />

Strecker-Aldehyde entstehen, beeinflusst<br />

haben könnten sowie die Auswirkung<br />

auf das spezielle Aromaprofil<br />

der fertigen Rohschinken.<br />

Zitrusfrüchte mit natürlichem<br />

Schutz gegen Schimmel<br />

Liu L et al.<br />

Structure-activity relationship<br />

of citrus polymethoxylated<br />

flavones and their inhibitory<br />

effects on Aspergillus niger<br />

J Agric Food Chem 2012, 60 (17),<br />

4336–4341<br />

Polymethoxylierte Flavone kommen<br />

in Schalen von Zitrusfrüchten vor.<br />

Sie sind für die gelbe Farbe verantwortlich.<br />

Für den Verbraucher interessanter<br />

sind ihre vermeintlich gesundheitsfördernden<br />

Eigenschaften.<br />

So wird den polymethoxylierten Flavonen<br />

(PMF) eine cholesterinsenkende<br />

Wirkung zugeschrieben. Sie<br />

sollen zudem gegen Entzündungen<br />

und Krebserkrankungen helfen. Nahrungsmittel<br />

und diätetische <strong>Lebensmittel</strong><br />

zur Cholesterinsenkung sind<br />

auf dem Markt, wobei die PMFs hierbei<br />

mit Tocotrienolen kombiniert<br />

werden.<br />

In dieser Untersuchung stand jedoch<br />

die konservierende Wirkung<br />

der polmethoxylierten Flavone gegen<br />

den Schimmelpilz Aspergillus<br />

niger im Blickpunkt. Wissenschaftler<br />

der Huazhong Universität für Landwirtschaft<br />

in Wuhan (China) untersuchten<br />

PMFs von drei Mandarinensorten<br />

(Citrus reticula) und drei<br />

Orangenvarietäten (Citrus sinensis).<br />

Sie extrahierten die Schalen,<br />

isolierten, reinigten und quantifizierten<br />

die Extrakte. Die hemmende<br />

Wirkung der einzelnen Extrakte auf<br />

den Pilz wurde mit einem Bouillonverdünnungstest<br />

im Mikromaßstab<br />

quantifiziert. Die stärkste antifungale<br />

Wirkung zeigte der Extrakt der<br />

roten Tangerine mit einer minimalen<br />

Hemmkonzentration (minimal<br />

inhibitory concentration MIC) von<br />

0,2 mg/mL. <strong>Der</strong> Schalenextrakt der<br />

Sorte Jincheng hemmte den Schimmelpilz<br />

am schwächsten mit einer<br />

MIC von 1,8 mg/mL. Die Autoren<br />

unterzogen die Messergebnisse einer<br />

Hauptkomponentenanalyse und<br />

entdecken so, dass eine starke schimmelpilzhemmende<br />

Wirkung eine Hydroxydgruppe<br />

in 5-Stellung und Methoxygruppen<br />

in 3- und 8-Stellung<br />

des Flavongerüstes erfordert.<br />

Die Erkenntnisse aus dieser Studie<br />

ermöglichen die gezielte Verwendung<br />

der polymethoxylierten Flavone<br />

aus Schalen von Zitrusfrüchten<br />

als natürliche Konservierungsmittel.<br />

Sie zeigen aber auch, dass Zitrusfrüchte<br />

schon von Natur aus einen<br />

natürlichen Schutz gegen Schimmelpilzbefall<br />

besitzen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!