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Der GMOfinder - DLR Online: Deutsche Lebensmittel Rundschau

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» Internationale Literatur 621<br />

Für Sie gelesen!<br />

Microgreens<br />

Junges Gemüse auf dem Teller<br />

Susanne Großmann-Kühnau<br />

Gemüse ist gesund, enthält wichtige Vitalstoffe und kann bei adäquater<br />

Verzehrmenge diversen chronischen Leiden wie Krebs und Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen vorbeugen. Offizielle Stellen empfehlen deshalb mit schöner<br />

Regelmäßigkeit, viel Gemüse auf den Speiseplan zu stellen, was die Bevölkerung<br />

aber trotz wiederholter Aufforderungen lt. Ernährungsbericht der<br />

deutschen Gesellschaft für Ernährung nicht tut. In den USA finden wir eine<br />

vergleichbare Situation.<br />

Woran liegt das? Gemüseessen bedeutet<br />

aufwendige Zubereitung,<br />

viel Kauen und schon bald wieder<br />

Hunger zu haben. Vielleicht sind<br />

die neuen Microgreens geeignet,<br />

dem Appetit auf die Sprünge zu<br />

es aber noch keine wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen. Diese Lücke<br />

wollten Wissenschaftler der Universität<br />

und eines staatlichen Untersuchungsinstitutes<br />

in Maryland (USA)<br />

schließen.<br />

helfen?<br />

Was sind Microgreens? Es sind<br />

zarte unreife Pflanzen, die aus Gemüsesamen<br />

gezogen werden und<br />

aus zwei voll entwickelten Keimblättern<br />

(Kotyledonen) und manchmal<br />

noch zwei rudimentären „echten“<br />

Blättern (Primärblättern) bestehen.<br />

Bisher finden sich Microgreens als<br />

neuer kulinarischer Trend im gehobenen<br />

Einzelhandel und in Restaurants.<br />

Sie bestechen durch ihre Optik,<br />

starke Farben, intensives Aroma<br />

und knackige Konsistenz und dienen<br />

als Dekoration und Zutat zu Salaten,<br />

Suppen, Sandwiches.<br />

Sehen die Microgreens nur schön<br />

aus oder sind sie auch gesund? Wie<br />

sieht es mit den Gehalten an Vitaminen<br />

aus?<br />

In der Literatur ist bereits beschrieben,<br />

Untersuchung<br />

Eine Auswahl von 25 Microgreens<br />

eines kalifornischen Anbieters diente<br />

als Untersuchungsmaterial. Es handelte<br />

sich um Vertreter folgender<br />

Pflanzenfamilien:<br />

• Kreuzblütengewächse (Brassicaceae):<br />

Rucola, Rettich, Radieschen,<br />

weiße Rübe, weißer Rettich, Brasilianische<br />

Kresse, brauner Senf,<br />

Wasabi (japanischer Meerettich),<br />

Kohlrabi, Rotkohl<br />

• Gänsefußgewächse, Meldengewächse<br />

(Chenopodiaceae): Rote<br />

Rübe, Spinat, rote Bete, Gartenmelde<br />

• Doldenblütler (Apiaceae bzw. Umbelliferae):<br />

Dill, Koriander<br />

• Hülsenfrüchtler (Fabaceae, Leguminosae):<br />

Gartenerbse<br />

dass z. B. bei Babyspinat und • Knöterichgewächse (Polygona-<br />

Salat besonders die jungen Blätter<br />

hohe Gehalte an Vitaminen im Vergleich<br />

zu den älteren Blättern entceae):<br />

Sauerampfer, roter Sauerampfer<br />

• Lippenblütler (Laminaceae): Basi-<br />

halten. Über die Microgreens gibt<br />

<strong>DLR</strong> | Dezember 2012 «<br />

likum<br />

• Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae):<br />

roter (Granat-)Amaranth<br />

• Süßgräser (Poaceae): Mais<br />

Die meisten von ihnen waren in<br />

einem ungeheizten Gewächshaus<br />

bei normalem Tageslicht gezogen<br />

worden. Die Pflänzchen wuchsen<br />

überwiegend in Erde und wurden<br />

auf spezielle Art gedüngt, einige<br />

hielten die Züchter in Hydrokultur.<br />

Eine Besonderheit stellten die Pflanzen<br />

der Art Pisum sativum (Gartenerbse)<br />

dar. Bei Licht wuchsen grüne<br />

Blätter, eine andere Charge wurde in<br />

Dunkelheit gehalten und bildete dabei<br />

gelbe Blätter aus. Auch die Maiskeimlinge<br />

bekamen kein Tageslicht<br />

und blieben deshalb gelb. Ansonsten<br />

wiesen die Microgreens kräftige Farben<br />

von Dunkel- und Hellgrün über<br />

Violett und Dunkelrot bis Hellrot auf.<br />

Einige Blättchen leuchteten sogar in<br />

zwei Farben.<br />

Das Untersuchungsprogramm beinhaltete<br />

die Bestimmung von: Wassergehalt,<br />

Ascorbinsäure (Gesamt-,<br />

freie und Dehydroascorbinsäure),<br />

Tocopherole (α- und γ-Tocopherol),<br />

Carotinoide (β-Carotin, Lutein, Zeaxanthin,<br />

Violaxanthin) und Phyllochinon<br />

(Vitamin K).<br />

Zur Untersuchung wurden die<br />

Blättchen (ohne Wurzeln) abgeschnitten,<br />

gekühlt über Nacht zum<br />

Originalbeitrag<br />

Xiao Z et al.<br />

Assessment of vitamin and<br />

carotenoid concentrations of<br />

emerging food products:<br />

Edible microgreens<br />

J Agric Food Chem 2012, 60<br />

(31), 7644–7651

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