Endlagerauslegung und -optimierung, Bericht zum ... - PTKA - KIT
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zu 93 Gew.-% 235 U bzw. einen deutlich höheren Plutoniumanteil auf. Dies führt zu einer<br />
gegenüber LWR-Brennstoffen wesentlich erhöhten Reaktivität <strong>und</strong> damit einhergehend<br />
einer deutlich geringeren kleinsten kritischen Masse.<br />
In der vorliegenden Arbeit wurden Brennstoffe aus den Forschungsreaktoren RFR<br />
(Rossendorf) <strong>und</strong> FRM-II (Garching) betrachtet. Diese sind aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen Anreicherung<br />
auch abdeckend für die Brennstoffe des BER-II (Berlin) <strong>und</strong> FRMZ (Mainz)<br />
sowie die Brennelemente aus dem Antrieb des früheren Nuklearschiffs „Otto Hahn“.<br />
Als Endlagerbehälter wurden jeweils die gegenwärtigen Transport- <strong>und</strong> Zwischenlagerbehälter<br />
CASTOR ® MTR2 unterstellt. Dabei konnte für die hier betrachteten Brennstoffe<br />
außer dem FRM-II unter Berücksichtigung der Neutronenabsorption durch 35 Cl<br />
Unterkritikalität für einzelne Behälter nachgewiesen werden. Dazu genügte die Abschätzung<br />
der in salinarer Umgebung erforderlichen kleinsten kritischen Masse des jeweiligen<br />
Brennstoffs im Vergleich zu der in einem einzelnen Behälter enthaltenen<br />
Brennstoffmenge. Im Falle des Brennstoffs aus dem FRM-II übersteigt eine Behälterbeladung<br />
die kleinste kritische Masse für diesen Brennstoff um ein Mehrfaches. Hier ist<br />
zur Sicherstellung der Unterkritikalität eine entsprechende Konditionierung des Brennstoffs<br />
erforderlich. Hierfür sind z. B. eine geeignete Verfüllung des Behälters oder die<br />
Reduzierung der in einen Behälter verbrachten Brennstoffmasse durch Verringerung<br />
der Anzahl der Brennelemente vorstellbar. Die Masse eines einzelnen FRM-II Brennelements<br />
unterschreitet die für eine kritische Anordnung notwendige Mindestmasse in<br />
salinarer Umgebung.<br />
Weiterhin wurden Brennstoffe aus den Versuchs- <strong>und</strong> Prototyp-Kernkraftwerken<br />
AVR/THTR <strong>und</strong> KNK-II betrachtet. Im Fall der AVR/THTR-Brennstoffe ist die Unterkritikalität<br />
eines einzelnen Behälters aufgr<strong>und</strong> der enthaltenen Brennstoffmasse selbst ohne<br />
Berücksichtigung der Absorptionswirkung des 35 Cl gegeben. Für den Brennstoff aus<br />
der Anlage KNK-II ist der Kritikalitätsausschluss durch eine einfache Abschätzung nicht<br />
möglich, da eine einzelne Behälterbeladung die kleinste kritische Masse dieses Materials<br />
in salinarer Umgebung signifikant überschreitet. Hier werden, ähnlich zu dem<br />
Brennstoff aus dem Forschungsreaktor FRM-II, geeignete Konditionierungsmaßnahmen<br />
erforderlich.<br />
Es gibt jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand keine Hinweise, die die Sicherstellung<br />
der Unterkritikalität von Brennstoffen aus Forschungs- <strong>und</strong> Prototypreaktoren in der<br />
Nachverschlussphase bei geeigneter Konditionierung (z. B. Verdünnung, Vergiftung,<br />
modifiziertes Behälterkonzept) gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage stellen.<br />
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