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8 Dehnung und mechanische Spannung

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8 <strong>Dehnung</strong> <strong>und</strong> <strong>mechanische</strong> <strong>Spannung</strong> (DUS)<br />

8.3.2 <strong>Spannung</strong>sdoppelbrechung<br />

Viele optische Medien verhalten sich bezüglich ihrer optischen Eigenschaften isotrop, das<br />

heiÿt der Brechungsindex hängt nicht von der Richtung des elektrischen Feldvektors der<br />

Lichtwelle (= Polarisationsrichtung) ab. Es gibt jedoch auch Materialien bzw. Bedingungen,<br />

bei denen die optischen Eigenschaften von der Polarisationsrichtung abhängen. Dieser<br />

Eekt wird allgemein als Doppelbrechung bezeichnet. Neben permanent doppelbrechenden<br />

Materialien aufgr<strong>und</strong> einer bestimmten Kristallstruktur (z.B. Kalkspat), kann<br />

auch durch <strong>mechanische</strong> <strong>Spannung</strong> in zunächst isotropen Materialien doppelbrechendes<br />

Verhalten induziert werden 6 . Dieser als <strong>Spannung</strong>sdoppelbrechung bezeichnete Eekt ist<br />

für den Praktikumsversuch von Interesse.<br />

An dieser Stelle kommen wir auf den in Kapitel 8.1.2 diskutierten ebenen <strong>Spannung</strong>szustand<br />

zurück, den man am besten mit Hilfe des zugehörigen Hauptspannungssystems<br />

σ 1 , σ 2 charakterisiert. Wir wollen uns im Folgenden darauf beschränken, dass das Licht<br />

senkrecht auf einen scheibenförmigen Körper im ebenen <strong>Spannung</strong>szustand fällt. Wir<br />

σ 1<br />

σ 2<br />

E 1<br />

E 2<br />

ϕ<br />

E<br />

Abbildung 8.4: Ebener <strong>Spannung</strong>szustand mit den Richtungen der beiden Hauptspannungen<br />

σ 1 <strong>und</strong> σ 2 . Die Ovale im Hintergr<strong>und</strong> sollen lediglich symbolisieren,<br />

dass das Material in einer der beiden Richtungen stärker gedehnt<br />

bzw. gestaucht ist als in der anderen Richtung. Das Licht trit senkrecht<br />

auf diesen <strong>Spannung</strong>szustand d.h. auf die Bildebene.<br />

nehmen hier bereits an, dass das einfallende Licht linear polarisiert ist. Die Polarisationsrichtung<br />

des auftreenden Lichts (= Richtung des elektrischen Feldvektors −→ E ) soll<br />

dabei mit einer der Hauptspannungsachsen den Winkel ϕ einschlieÿen. Diese Situation<br />

ist in Abbildung 8.4 dargestellt. Wenn wir davon ausgehen, dass in den beiden Hauptspannungsrichtungen<br />

unterschiedliche Zug bzw. Druckspannungen wirken, so wird das<br />

Material in diesen beiden Richtungen unterschiedlich auf den elektrischen Feldvektor<br />

reagieren. Folgende Betrachtungsweise bietet sich hier an: Der elektrische Feldvektor −→ E<br />

wird in zwei Komponenten −→ E 1 <strong>und</strong> −→ E 2 zerlegt, welche in Richtung von σ 1 bzw. σ 2 zeigen.<br />

Mathematisch kann diese Zerlegung folgendermaÿen ausgedrückt werden:<br />

−→ E Eintritt = −→ E 1 + −→ E 2 =<br />

(<br />

E1 · cos ωt<br />

0<br />

)<br />

+<br />

(<br />

0<br />

E 2 · cos ωt<br />

)<br />

=<br />

(<br />

E1 · cos ωt<br />

E 2 · cos ωt<br />

)<br />

(8.7)<br />

Der gleiche Zeitfaktor cos ωt zeigt an, dass beide Komponenten beim Eintritt in Phase<br />

schwingen. Die beiden Komponenten laufen dann als unabhängige elektromagnetische<br />

6 Doppelbrechung kann auch durch elektrische Felder (elektrooptischer Eekt) oder durch magnetische<br />

Felder (FaradayEekt) induziert werden.<br />

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