Jahresbilanz 2005 - Jobcenter Dortmund
Jahresbilanz 2005 - Jobcenter Dortmund
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<strong>Jahresbilanz</strong> <strong>2005</strong><br />
Arbeitsgemeinschaft im JobCenter <strong>Dortmund</strong>
Eckpunkte der <strong>Jahresbilanz</strong> der JobCenterARGE <strong>Dortmund</strong><br />
1. Organisation und Personal<br />
Das Personalbudget der ARGE basierte Anfang <strong>2005</strong> auf statistischen Daten<br />
aus den Jahren 2002 und 2003. Auf dieser Grundlage sollte die ARGE <strong>Dortmund</strong><br />
bis Mitte <strong>2005</strong> eine Mitarbeiterstärke von 495 Stellen erreichen. Tatsächlich<br />
arbeiteten im Januar <strong>2005</strong> im Rechtskreis des SGB II insgesamt nur 420<br />
MitarbeiterInnen. Davon 360 Stammkräfte der beiden Gesellschafter (200 MitarbeiterInnen<br />
der Stadt <strong>Dortmund</strong> und 160 MitarbeiterInnen der Agentur <strong>Dortmund</strong>).<br />
Erst im April <strong>2005</strong> lagen erste valide statistische Daten bezüglich der Anzahl<br />
der Bedarfsgemeinschaften, der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen sowie der arbeitslosen<br />
Bewerber vor. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften wurde im Laufe<br />
des Jahres ständig nach oben korrigiert.<br />
Startaufstellung im Januar: 36.000 BG 496 MAK tats. 420 MAK<br />
Mitte <strong>2005</strong> 660 MAK tats. 500 MAK<br />
Aktueller Stand 44.000 BG 798 MAK tats. 710 MAK<br />
Die politisch intendierten Betreuungsschlüssel wurden im Jahr <strong>2005</strong> zu keiner<br />
Zeit erreicht. Lediglich im Bereich der jungen Erwachsenen konnte aufgrund<br />
der geschäftspolitischen Ausrichtung in der vermittlerischen Betreuung ein<br />
Betreuungsschlüssel von 1:75 umgesetzt werden. Die anderen Geschäftsbereiche<br />
sowie die komplette Leistungssachbearbeitung litten unter chronischem<br />
Personalmangel. Bis Ende März 2006 wird die Sollstärke erreicht sein.<br />
Insgesamt wurden im Jahresverlauf <strong>2005</strong> rund 440 neue MitarbeiterInnen eingestellt.<br />
Rund 38.000 Stunden Schulung wurden umgesetzt, um MitarbeiterInnen<br />
an ihre neuen Aufgaben heranzuführen, bzw. insgesamt neue gesetzliche<br />
Grundlagen zu vermitteln. Vor dem Hintergrund, dass sowohl in der Sozialverwaltung<br />
als auch in der Arbeitsagentur MitarbeiterInnen des mittleren wie des<br />
gehobenen Dienstes in der Regel eine dreijährige Ausbildung respektive ein<br />
Studium absolvierten, wird deutlich, dass in zwei bis dreimonatigen Schulungsmodulen<br />
zunächst nur rudimentäre Grundlagen vermittelt werden konn-<br />
1
ten. Der Schulungsbedarf ist nach wie vor immens hoch. Die Schulungen wurden<br />
weitestgehend mit eigenen erfahrenen Kollegen durchgeführt. Eine nennenswerte<br />
überregionale Unterstützung gab es nicht.<br />
Im Januar <strong>2005</strong> arbeitete die ARGE im Rahmen von Übergangsmodellen an<br />
insgesamt 14 unterschiedlichen Standorten. Dabei konnten aufgrund der räumlichen<br />
Situation notwendige funktionale Teamstrukturen nicht umgesetzt werden.<br />
Im Laufe des Jahres musste der Raumbedarf und die Struktur der ARGE<br />
dem wachsenden Personalbedarf ständig angepasst werden. Drei neue Standorte<br />
wurden gefunden, umgebaut und bezogen. Mit zwei großen Umzügen im<br />
Juli und im Oktober <strong>2005</strong> konnten die regionalen und zielgruppenbezogenen<br />
Organisationseinheiten aufgebaut und letztendlich erst im Oktober umgesetzt<br />
werden. Mit einer Auslagerung der arbeitgeberorientierten Organisationseinheit<br />
im März 2006 (und einem vierten Standort) wird die ARGE ihren Raumbedarf<br />
vorläufig abschließend decken können.<br />
Die neuen Schnittstellen zur Agentur, zur Kommune und anderen Sozialleistungsträgern<br />
wurden beschrieben und im Konsens festgelegt. Eine eigene Widerspruchstelle<br />
und eine Einigungsstelle wurden eingerichtet. Die ARGE ist<br />
dabei, ein eigenes ServiceCenter, Haushaltsteam und zentrale Dienste einzurichten.<br />
2. Vermittlung und Arbeitsmarktpolitik<br />
Bereits im Januar <strong>2005</strong> konnte im Rahmen der konstituierenden Sitzung des<br />
Beirats der ARGE ein Handlungsleitfaden zur Umsetzung von Arbeitsgelegenheiten<br />
sowie Eckpunkte des Arbeitsmarktprogramms der ARGE im kommunalen<br />
Konsens verabschiedet werden. Das erste Quartal wurde jedoch zunächst<br />
weitgehend durch die notwendige Migration von Neukunden bestimmt. Rund<br />
21.000 neue erwerbsfähige Mitglieder der Bedarfsgemeinschaften (13.000 aus<br />
BG ehemaliger Arbeitslosenhilfebezieher, 8600 aus BG ehemaliger Sozialhilfebezieher)<br />
mussten eingeladen und in einem persönlichen Gespräch auf ihre<br />
Chancen am Arbeitsmarkt hin analysiert werden. Das Arbeitsmarktprogramm<br />
wurde dementsprechend angepasst und insbesondere die Maßnahmeplanung<br />
für das zweite Halbjahr erheblich aufgestockt. Dabei wurde ein deutlicher<br />
Schwerpunkt auf die berufliche Weiterbildung der SGB II Kunden gelegt.<br />
2
Der Jahresverlauf <strong>2005</strong> war für die Markt- und Integrationsteams aus mehreren<br />
Gründen absolut untypisch<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
funktionale Teamstrukturen konnten abschließend erst im Oktober<br />
umgesetzt werden<br />
die notwendige Betreuungsrelation war zu keinem Zeitpunkt gegeben<br />
die erfahrenen Vermittlungsfachkräfte waren vielfach durch ihre Trainertätigkeit<br />
gebunden<br />
neue MitarbeiterInnen konnten nur bedingt das komplette arbeitsmarktliche<br />
Instrumentarium anwenden<br />
es mussten instrumentenbezogene Arbeitsgruppen eingerichtet werden,<br />
um die Umsetzung der Planung zu gewährleisten.<br />
Bis Dezember <strong>2005</strong> wurde ein anspruchsvolles Arbeitsmarktprogramm umgesetzt.<br />
Die Instrumente im Einzelnen:<br />
Arbeitsgelegenheiten 4.512*<br />
Trainingsmaßnahmen 3.703<br />
Qualifizierungsmaßnahmen 1.745<br />
Eingliederungszuschüsse 422<br />
Eingliederungsmaßnahmen (§421i) 1.338<br />
Beauftragung Dritter 2.629<br />
Sonstige weitere Leistungen 668<br />
Einstiegsgeld 295<br />
ABM 45<br />
Insgesamt 15.357<br />
* Teilnehmereintritte auf 2.938 Stellen<br />
Die gesetzlich geforderte Aktivierungsquote (52 % bei jungen Erwachsenen<br />
und 23% bei Erwachsenen) ergab für das Jahr <strong>2005</strong> insgesamt 11.880 Aktivierungen.<br />
Die erreichten Aktivierungen lagen rund 29 %-Punkte über der geforderten<br />
Quote.<br />
3
Zur Beurteilung des neuen arbeitsmarktpolitischen Instruments der Arbeitsgelegenheiten<br />
(AGH) wird auf die AGH-<strong>Jahresbilanz</strong> verwiesen. Festzuhalten<br />
bleibt jedoch, dass das Instrument in <strong>Dortmund</strong> im kommunalen Konsens mit<br />
den beteiligten Institutionen (Wohlfahrtsverbänden, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern,<br />
Kammern, Beschäftigungsträgern) weitgehend konfliktfrei<br />
und sowohl kommunalpolitisch wie arbeitsmarktpolitisch sinnvoll umgesetzt<br />
werden konnte. Die Abstimmungen im Beirat der ARGE sowie im AGH-<br />
Ausschuss haben hierzu wesentlich beigetragen. Die im <strong>Dortmund</strong>er AGH-<br />
Handlungsleitfaden festgelegten Rahmenbedingungen wurden umfassend berücksichtigt<br />
und haben sich bewährt. Die auf dieser Grundlage umgesetzten<br />
AGH haben sich als niederschwelliges „Einstiegsinstrument“ und erste Stufe<br />
einer Förderleiter ebenso bewährt. Sie werden in 2006 schrittweise dem Bedarf<br />
entsprechend ausgebaut.<br />
Die Umsetzung der Trainingsmaßnahmen (TM) gestaltete sich in <strong>2005</strong> nicht<br />
immer reibungslos. Die zum Teil weit im Vorfeld eingekauften Maßnahmen entsprachen<br />
im Jahresverlauf nur noch bedingt den Anforderungen der ARGE. Die<br />
Maßnahmebesetzung war mithin teilweise schwierig. Bewährt haben sich insbesondere<br />
Maßnahmen zur Vorbereitung und Eignungsabklärung für eine anschließende<br />
Qualifizierungsmaßnahme sowie betriebliche TM im Vorfeld einer<br />
Integration in Arbeit.<br />
Der Anteil der Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung (FbW) wurde im<br />
Jahresverlauf <strong>2005</strong> deutlich aufgestockt. Insgesamt konnten ARGE und Agentur<br />
2.308 Eintritte in berufliche Bildungsmaßnahmen realisieren. Im Vergleich<br />
zum Jahr 2004 (1767) konnte die Förderung der beruflichen Bildung damit in<br />
<strong>Dortmund</strong> erheblich ausgebaut werden. Aktuelle Integrationszahlen liegen leider<br />
noch nicht vor. Die letzte Erhebung bezieht sich auf den Zeitraum von Februar<br />
2003 bis Juli <strong>2005</strong>. In diesem Zeitraum lag die Verbleibsquote (6 Monate<br />
nach Beendigung der Maßnahme nicht arbeitslos) bei 57,6 %. Aussagen zur<br />
Wirkung der Maßnahmen aus <strong>2005</strong> sind somit noch nicht möglich.<br />
Allerdings wurde deutlich, dass aufgrund des hohen Zielgruppenanteils in der<br />
ARGE (über 60 % ungelernte Kräfte, Langzeitarbeitslose und Bewerber mit<br />
mangelnder Sprachkompetenz) die Erwartungen an die Integrationswahrscheinlichkeit<br />
bei der Umsetzung der FbW-Maßnahmen deutlich relativiert wer-<br />
4
den muss. In der Jahresplanung 2006 wird dies berücksichtigt und auch niederschwellige<br />
FbW-Maßnahmen als Teil einer möglichen Förderkette angeboten.<br />
Trotz verbesserter Förderkonditionen konnte die Umsetzung von Eingliederungszuschüssen<br />
(EGZ) in <strong>2005</strong> nicht befriedigen. Bereits im ersten Quartal<br />
<strong>2005</strong> wurden die Förderkonditionen für die überwiegend schwervermittelbaren<br />
Bewerber der ARGE an die gesetzlichen Höchstgrenzen angepasst. Ein<br />
Schreiben an <strong>Dortmund</strong>er Betriebe gemeinsam mit der Agentur für Arbeit zeigte<br />
nicht die gewünschte Resonanz. Die Umsetzung liegt in etwa auf Vorjahresniveau.<br />
Durch den noch im Aufbau befindlichen gemeinsamen Arbeitgeberservice<br />
konnte die aktive Werbung für dieses Instrument nur bedingt erfolgen. Für<br />
2006 erwartet die ARGE <strong>Dortmund</strong> eine deutlich stärkere Inanspruchnahme<br />
infolge einer gezielten Beratung der Unternehmen durch den Arbeitgeberservice.<br />
Die Möglichkeiten des Einstiegsgeldes (EG) wurden in <strong>2005</strong> weitestgehend<br />
zur Förderung der Selbstständigkeit (SGB III-Leistungen stehen für den<br />
Rechtskreis SGB II nicht zur Verfügung) genutzt. Insgesamt konnten knapp<br />
300 Existenzgründungen über Einstiegsgeld gefördert werden. Hinzu kommen<br />
noch rund 100 Existenzgründer, die aufstockende Leistungen nach dem SGB II<br />
erhalten und über Überbrückungsgeld gefördert werden. Die von ARGE und<br />
Agentur gemeinsam betriebene Beratung und Information von existenzgründungswilligen<br />
Bewerbern sowie die seit Jahren gute Kooperation mit der IHK<br />
und der Wirtschaftsförderung hat sich bewährt und wird auch in 2006 beibehalten.<br />
In der Vergangenheit konnten immerhin sieben von zehn Existenzgründern<br />
über einen längeren Zeitraum bestehen.<br />
In 2006 wird die Möglichkeit der Nutzung des Instrumentes auch im Sinne eines<br />
„Kombilohns“ für ungelernte Kräfte geprüft.<br />
Die „Sonstigen weiteren Leistungen“ (SWL) ersetzen im Rechtskreis SGB II<br />
unter anderem die Fördermöglichkeiten der freien Förderung nach dem SGB<br />
III. Zur Nutzung des Instrumentes mussten eine Reihe eigener Förderkonditionen<br />
und Rahmenbedingungen festgelegt werden. Das Instrument wurde in<br />
<strong>2005</strong> mit 668 Förderfällen durchaus umfangreich und arbeitsmarktpolitisch<br />
sinnvoll genutzt. Neben Kofinanzierungsmöglichkeiten für einige ESF-<br />
5
Programme wurden auch eine Vielzahl kleinerer, einzelfallbezogener „Qualifizierungsmodule“,<br />
die Wiederaufnahme einer Ausbildung (z.B. Konkurslehrlinge),<br />
Unterstützung einer Arbeitsaufnahme im Ausland, Sprachförderung,<br />
Schuldenprävention etc. gefördert. Die Förderung ist als Zuschuss und als Darlehen<br />
möglich. In 2006 werden insbesondere Maßnahmen zur Sprachförderung<br />
deutlich an Bedeutung gewinnen.<br />
Der Einsatz der arbeitsmarktlichen Instrumente hat in der ARGE <strong>Dortmund</strong> erheblich<br />
dazu beigetragen, den Anstieg der Arbeitslosigkeit abzufangen. Nach<br />
dem Höchststand der Zahl der Arbeitslosen im Juli <strong>2005</strong> konnte die Arbeitslosigkeit<br />
in der zweiten Jahreshälfte um 2,2 % gesenkt werden. Besonders erfreulich<br />
ist hierbei der deutliche Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. In der<br />
zweiten Jahreshälfte konnte die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in der<br />
ARGE <strong>Dortmund</strong> um knapp 19 % reduziert werden. Dies ist neben dem verstärkten<br />
Einsatz unterschiedlicher Instrumente auch ein Resultat der deutlich<br />
verbesserten Betreuungssituation.<br />
Die Zu- und Abgangsstatistik verdeutlicht die außergewöhnliche Situation in<br />
<strong>2005</strong>.<br />
Eckwerte des Arbeitsmarktes<br />
Region: Stadt <strong>Dortmund</strong><br />
Zugang und Abgang im Monat<br />
4.500<br />
4.000<br />
3.500<br />
I. Quartal<br />
Kundenmigration<br />
II. Jahreshälfte<br />
verstärkte<br />
Arbeitsmarktpolitik<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
Zugang im Monat<br />
Abgang im Monat<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05 Jun 05 Jul 05 Aug 05 Sep 05 Okt 05 Nov 05 Dez 05<br />
Durch die Einbeziehung neuer erwerbsfähiger Hilfebedürftiger stieg im Besonderen<br />
die Frauenarbeitslosigkeit. Betrug der Anteil der Frauen im Januar <strong>2005</strong><br />
noch 37,6 %, so stieg er bis Dezember auf 42,4 %. Nach Abschluss der „Da-<br />
6
tenmigration“ und Analyse der Neukunden lag der Anteil der Frauen bereits im<br />
April bei 41 %. Knapp ein Drittel der arbeitslosen Frauen stehen nur für eine<br />
Teilzeitbeschäftigung zur Verfügung. Im Jahresverlauf wurden gezielt Maßnahmen<br />
für arbeitslose Frauen aufgelegt und insbesondere bei den Planungen<br />
für 2006 berücksichtigt.<br />
Die zuletzt positive Entwicklung bei der Arbeitslosigkeit ist jedoch nicht allein<br />
auf den verstärkten Einsatz von Maßnahmen zurückzuführen. Im Jahresverlauf<br />
verzeichnete die ARGE 8.388 Abgänge in Erwerbsarbeit. Abzüglich der statistisch<br />
gezählten Abgänge in eine Arbeitsgelegenheit weist die Statistik 5.218<br />
„echte“ Integrationen für die ARGE auf, davon 3.341 ohne vorherige Förderung<br />
der Bewerber.<br />
Bei der Interpretation dieser Zahlen ist jedoch davon auszugehen, dass die tatsächliche<br />
Anzahl der Integrationen noch deutlich höher ausfällt. Stichproben<br />
ergaben, dass – aufgrund der zum Teil noch ausstehenden Schulungsmodule<br />
der Mitarbeiter – eine erhebliche Untererfassung vorliegt. So ist der Anteil der<br />
„Sonstigen Abmeldungen“ in der ARGE überdurchschnittlich hoch, die korrekte<br />
statistische Erfassung von Abgängen in Erwerbsarbeit jedoch unterdurchschnittlich.<br />
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass im Vergleich mit den sieben Benchmark-<br />
ARGEn im Ruhrgebiet die ARGE <strong>Dortmund</strong> den höchsten Wert an Integrationen<br />
insgesamt und den zweithöchsten Wert an Integrationen für U25 aufweist.<br />
3. Existenzsicherung<br />
Im Januar <strong>2005</strong> konnte - trotz erheblicher EDV-technischer Probleme im Vorfeld<br />
- die pünktliche und korrekte Auszahlung des ALG II an über 36.000 Bedarfsgemeinschaften<br />
(BG) sichergestellt werden. Die für eine angemessene<br />
und zügige Bearbeitung der Leistungsanträge notwendige personelle Besetzung<br />
konnte im ganzen Jahresverlauf <strong>2005</strong> nicht erreicht werden. Die politisch<br />
intendierte Betreuungsrelation von 1:140 wird vermutlich erst mit den aktuellen<br />
Einstellungen bis März 2006 realisiert werden können. Auch im Bereich der<br />
Sachbearbeitung konnten Einstellungen und insbesondere die notwendigen<br />
Schulungen nur bedingt mit den beständig steigenden Fallzahlen Schritt halten.<br />
Die Sicherstellung der ALG II-Zahlungen konnte phasenweise nur mit erhebli-<br />
7
chen Überstunden, der Unterstützung der Fallmanager und Sozialarbeiter sowie<br />
temporär der Stützung durch die Sozialverwaltung erreicht werden. Dies<br />
betraf bis zuletzt insbesondere den Bereich U25, infolge des Anstiegs der BG<br />
und der bei jungen Erwachsenen häufig zu beobachtenden hohen Fluktuation.<br />
SGB II - Bedarfsgemeinschaften <strong>2005</strong><br />
46.000<br />
45.000<br />
44.000<br />
43.000<br />
42.316<br />
42.798<br />
43.480<br />
43.979<br />
44.322<br />
44.628<br />
44.692<br />
44.580<br />
noch vorläufig<br />
43.486<br />
42.000<br />
41.330<br />
41.000<br />
40.000<br />
40.200<br />
39.000<br />
38.530<br />
38.000<br />
37.000<br />
36.000<br />
35.000<br />
Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05 Jun 05 Jul 05 Aug 05 Sep 05 Okt 05 Nov 05 Dez 05<br />
Der Anstieg der BG konnte im Jahresverlauf <strong>2005</strong> deutlich abgeschwächt werden<br />
und war erstmals von Oktober auf November rückläufig. In <strong>2005</strong> wurden<br />
rund 44.000 Erstanträge und rund 43.000 Folgeanträge bearbeitet. Insgesamt<br />
wurden 462 Millionen Euro Existenzsicherung und Kosten für Unterkunft und<br />
Heizung an Hilfebedürftige ausgezahlt. Dabei erreichte <strong>Dortmund</strong> (Auswertung<br />
bis zur Jahresmitte) eine im Landesvergleich unterdurchschnittliche Widerspruchsquote<br />
und Stattgabequote.<br />
Aufgrund der gesetzlich vorgegeben Halbjährlichkeit der Bescheide ist das<br />
Kundenaufkommen in der Leistungssachbearbeitung sehr hoch. Die Komplexität<br />
der Erstanträge, die Häufigkeit der Folgeantragstellung, die Unübersichtlichkeit<br />
der Bescheide sowie nach wie vor bestehende Probleme mit der EDV<br />
A2LL und der fehlenden Schnittstelle zur EDV im Vermittlungsbereich, führen<br />
zu extrem hohen Nachfragen der Kunden. Insbesondere zum Monatsanfang<br />
müssen deutliche Belastungsspitzen aufgefangen werden.<br />
Durch interne Weisungen wurden die gesetzlichen Möglichkeiten zur verlängerten<br />
Bescheiderteilung weitgehend ausgeschöpft. Durch unterschiedliche Mo-<br />
8
delle in der Zugangssteuerung begleitet durch eine Kundenbefragung soll die<br />
Kundensteuerung insbesondere zu den genannten Spitzenzeiten optimiert<br />
werden. Die ARGE <strong>Dortmund</strong> unterstützt bundesweite Anforderungen hinsichtlich<br />
<br />
<br />
<br />
Aufhebung der Halbjährlichkeit der Bescheiderteilung<br />
Bessere Übersichtlichkeit der Antragstellung und der Bescheide<br />
Freigabe von drei bis vier bundesweit zertifizierten Alternativen zur<br />
EDV A2LL<br />
Zusammenfassung<br />
Meilensteine<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Komplett neue „Behörde“ wurde im laufenden Prozess aufgebaut<br />
Drei Standorte wurden gefunden, umgebaut und bezogen<br />
neue Aufbau- und Ablauforganisation wurde entwickelt und laufend optimiert<br />
Arbeitsmarktprogramm konnte im Konsens mit den regionalen Akteuren<br />
entwickelt und umfassend umgesetzt werden<br />
Schnittstellen zur Agentur, zur Kommune und anderen Sozialleistungsträgern<br />
wurden beschrieben und im Konsens festgelegt<br />
Rund 440 neue MitarbeiterInnen wurden eingestellt und geschult<br />
Pünktliche Auszahlung des ALG II an mehr als 36.000 Kunden im Januar<br />
Existenzsicherung laufend für rund 44.000 Bedarfsgemeinschaften<br />
Widerspruchstelle und Einigungsstelle wurden eingerichtet<br />
Servicecenter, Haushaltsteam und zentrale Dienste wurden installiert<br />
und werden laufend optimiert<br />
9
Erfolge<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
8.388 Abgänge in Erwerbsarbeit<br />
Im Benchmark beste Integrationsquote erreicht<br />
Arbeitslosigkeit insgesamt in den letzten fünf Monaten um 2,2 % verringert<br />
Jugendarbeitslosigkeit in den letzten fünf Monaten um 19 % gesenkt<br />
Im Benchmark zweitbeste Integrationsquote bei Jugendlichen erreicht<br />
Neue Förderinstrumente (AGH/EG) im kommunalen Konsens umgesetzt<br />
Gesetzlich geforderte Aktivierungsquote deutlich übertroffen (+29 %)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Anstieg der BG-Zahlen abgeschwächt und zum Teil gesenkt<br />
44.000 Erstanträge und rund 43.000 Folgeanträge bearbeitet<br />
462 Millionen Euro Existenzsicherung und KdU an Hilfebedürftige ausgezahlt<br />
Unterdurchschnittliche Widerspruchs- und Stattgabequote erreicht<br />
10