ATOMBINDUNG (GF) - Chemistry @ KSO

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<strong>KSO</strong><br />

<strong>ATOMBINDUNG</strong> (<strong>GF</strong>)<br />

Skript Atombindung (<strong>GF</strong>) – V1.0 12/12 | © MMo, edited by Bor


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INHALTSVERZEICHNIS<br />

"<strong>ATOMBINDUNG</strong>"<br />

1. Einleitung……………………………......................................................................... 03<br />

2. Das Kugelwolkenmodell………......................................................................... 03<br />

2.1 Einleitung…………………………................................................................ 03<br />

2.2 Die Elektronenwolke….………................................................................. 03<br />

2.3 Regeln für das Kugelwolkenmodell......................................................... 04<br />

2.4 Die Kugelwolken der ersten elf Elemente................................................ 05<br />

3. Bildung einer Atombindung........................................................................... 08<br />

3.1 Das Wasserstoff-Molekül...................................................................... 08<br />

3.2 Das Fluor-Molekül................................................................................ 09<br />

3.3 Das Fluorwasserstoff-Molekül................................................................10<br />

4. Die Lewis-Formel........................................................................................... 11<br />

4.1 Einleitung............................................................................................ 11<br />

4.2 Einzelne Atome in Lewis-Schreibweise.................................................... 11<br />

4.3 Moleküle in Lewis-Schreibweise............................................................. 12<br />

5. Die Molekülbausätze..................................................................................... 13<br />

6. Die räumliche Struktur von Molekülen .......................................................... 14<br />

7. Die Edelgasregel............................................................................................ 15<br />

8. Die Halogen-Moleküle................................................................................... 16<br />

9. Die Doppelbindung........................................................................................ 16<br />

10. Die Dreifachbindung.................................................................................... 17<br />

11. Die räumliche Struktur von Molekülen II...................................................... 18


3<br />

1. Einleitung<br />

Bisher wurden Stoffe betrachtet, welche entweder nur aus Metall-Atomen (siehe<br />

„metallische Bindung“) oder aus Metall- und Nichtmetall-Atomen (siehe „Salze,<br />

Ionenbindung“) aufgebaut sind. Die dritte Gruppe der Stoffe, die Moleküle, machen aber<br />

nicht nur den anzahlmässig grössten Teil an<br />

Verbindungen aus, sondern sind zusätzlich für das<br />

Leben auf der Erde von essentieller Bedeutung.<br />

Denken Sie dabei schon nur an sich selber. Wie Sie<br />

vielleicht schon wissen, bestehen Sie zu 60 % bis<br />

70 % aus Wasser, dem wohl bekanntesten Vertreter der Moleküle.<br />

Sie haben bereits gelernt, dass Moleküle ausschliesslich aus Nichtmetallen aufgebaut sind.<br />

Um zu verstehen, aus welchem Grund überhaupt eine Bindung zwischen zwei Nichtmetall-<br />

Atomen zustande kommen kann, muss im nächsten Abschnitt kurz auf ein neues<br />

Atommodell eingegangen werden.<br />

2. Das Kugelwolkenmodell<br />

2.1 Einleitung<br />

Das letzte Atommodell, welches wir behandelt haben, war das Bohr‘sche Atommodell.<br />

Aufgabe I<br />

Was sind die Kernaussagen des Bohr‘schen Atommodells? Zeichnen und beschriften Sie ein<br />

Atom aufgrund der Erkenntnisse von Bohr.<br />

Bei diesem Modell umkreisen die Elektronen den Kern wie die Planeten die Sonne. Die<br />

daraus resultierende „Zielscheibe“ ist zwar recht anschaulich und zum Beschreiben der<br />

Metall- und Ionenbindung noch geeignet, um die Sachverhalte bei der<br />

Elektronenpaarbindung zu beschreiben, versagt dieses Modell jedoch.<br />

2.2 Die Elektronenwolke<br />

Elektronen sind keine Planeten. Sie kreisen nicht um den Kern. Sie bewegen sich überhaupt<br />

nicht auf bestimmten Bahnen. Ihre Bewegung kann nicht vorausgesagt werden wie die eines<br />

Planeten oder einer Gewehrkugel. Nicht weil die Wissenschaftler das bisher noch nicht


4<br />

geschafft haben, sondern weil es grundsätzlich unmöglich ist. Das mag unverständlich<br />

klingen. Das Problem dabei ist, dass Elektronen sowohl Wellen als auch Teilchen sind. Auf<br />

dieses Phänomen soll aber hier nicht weiter eingegangen werden.<br />

Zwar lässt sich die Bewegung eines Elektrons nicht voraussagen, wohl aber die<br />

Wahrscheinlichkeit, mit der es an einem bestimmten Punkt angetroffen werden kann. Für<br />

jeden Punkt im Raum kann die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons berechnet<br />

werden. Daraus ergibt sich der Raum, in welchem sich das Elektron mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 90 % aufhält. Man nennt diesen Raum Elektronenwolke oder<br />

Orbital.<br />

Wie kann man aber eine solche Elektronenwolke darstellen?<br />

Stellen Sie sich vor, man könnte das Elektron im Atom fotografieren<br />

und man würde viele Momentaufnahmen machen. Auf jeder wäre<br />

das Elektron an einem anderen Ort zu sehen, als kleiner schwarzer<br />

Punkt auf einem durchsichtigen Film. Legt man nun all diese Filme<br />

übereinander, so erkennt man eine Wolke von Punkten. Dort, wo<br />

die Punkte dichter liegen, befindet sich das Elektron häufiger, wo sie<br />

weiter voneinander entfernt liegen, ist das Elektron seltener<br />

anzutreffen. Elektronenwolken besitzen also dichtere und weniger<br />

Bild: Atombau, Leitprogramm der ETHZ<br />

dichte Stellen. Nach aussen nimmt ihre Dichte ab, sie haben aber keine scharfe Begrenzung.<br />

Aufgabe II<br />

Diskutieren Sie mit dem Nachbarn oder der Nachbarin über das eben Gelernte. Versuchen<br />

Sie das Zustandekommen eines Orbitals zu beschreiben.<br />

2.3 Regeln für das Kugelwolkenmodell<br />

Um Elektronenwolken darstellen zu können, existieren einige Regeln. Diese Regeln werden<br />

nachstehend noch eingehend geübt.<br />

1. Die Elektronenwolken sind kugelförmig.<br />

2. Pauli-Prinzip: Eine Wolke kann höchstens zwei Elektronen enthalten.<br />

3. Die erste Schale besteht aus einer Wolke, in deren Zentrum sich der Kern befindet.<br />

4. Die äusserste Schale besteht aus höchstens vier Wolken und kann somit höchstens<br />

acht Elektronen enthalten.


5<br />

5. Hund'sche Regel: Doppelt mit Elektronen besetzte Wolken kommen nur vor, wenn<br />

die übrigen Wolken der Schale mindestens einfach besetzt sind.<br />

6. Die Elektronen in den Wolken stossen sich gegenseitig ab. Wenn die Wolken<br />

Elektronen enthalten, ordnen sie sich deshalb innerhalb der Schale so an, dass sie<br />

einen möglichst grossen Abstand voneinander haben.<br />

Mit diesen sechs Regeln können Sie für alle Atome ableiten, wie diese im Kugelwolkenmodell<br />

darzustellen sind. Dies werden wir im Folgenden für die Atome mit den Ordnungszahlen 1<br />

bis 11 versuchen. Sie müssen sich dazu einzig und alleine wieder daran erinnern, wie viele<br />

Elektronen auf welcher Schale vorkommen (können). Die Nummerierung der Regeln müssen<br />

Sie nicht auswendig können, jedoch sollten Sie die Regeln zur Darstellung beherrschen.<br />

2.4 Die Kugelwolken der ersten elf Elemente<br />

Aufgabe III<br />

Zeichnen Sie die fehlenden Kugelwolkenmodelle. Malen Sie die Elektronenwolken mit<br />

verschiedenen Farben aus, je nachdem wie viele Elektronen sie enthalten, z.B. halb besetzte<br />

Elektronenwolken mit hellblau, doppelt besetzte mit dunkelblau. Lösungen liegen auf.<br />

Wasserstoff<br />

Das Wasserstoff-Atom besitzt ein Elektron. Es bewegt<br />

sich in einer Kugelwolke, in deren Zentrum sich der<br />

Kern befindet (Regel 3).<br />

Helium<br />

Das Helium-Atom besitzt zwei Elektronen, die sich in der gleichen Wolke<br />

bewegen. Diese Wolke bildet die innerste Elektronenschale, die nun voll<br />

besetzt ist (Regeln 2, 3).<br />

Lithium<br />

Das dritte Elektron des Lithium-Atoms bewegt sich in<br />

einer weiter aussen gelegenen Wolke, die zur zweiten<br />

Schale gehört.


6<br />

Die Wolken der zweiten und der höheren Schalen befinden sich in ständiger Bewegung um<br />

den Atomrumpf. Aus diesem Grund wirken die Atome nach aussen wie Kugeln, was durch<br />

die gestrichelten Linien in den Abbildungen angedeutet ist.<br />

Beryllium<br />

Im Beryllium-Atom bewegen sich die beiden Elektronen der zweiten Schale in<br />

zwei Wolken (Regel 5). Da sich diese gegenseitig abstossen, liegen sie<br />

einander gegenüber (Regel 6). Die äusseren Elektronenwolken und der<br />

Atomrumpf liegen also auf einer Geraden, d.h. sie sind linear angeordnet.<br />

Bor<br />

Die zweite Schale des Bor-Atoms enthält drei einfach besetzte Wolken (Regel<br />

5), die wegen der gegenseitigen Abstossung (Regel 6) ein gleichseitiges<br />

Dreieck bilden. Dies ist eine trigonale Anordnung.<br />

Kohlenstoff<br />

Das C-Atom enthält vier einfach besetzte Wolken in der zweiten Schale. Auf<br />

Grund der Abstossung sind die Abstände zwischen ihnen gleich gross. Sie sind<br />

somit tetraedrisch angeordnet, d. h. sie liegen an den Ecken eines Tetraeders.<br />

Stickstoff<br />

Da die äusserste Schale höchstens vier Elektronenwolken enthalten kann<br />

(Regel 4), ist im Stickstoff-Atom, welches fünf Valenzelektronen besitzt, eine<br />

der vier äusseren Wolken doppelt besetzt (Regel 5). Die vier Wolken sind<br />

wiederum tetraedrisch angeordnet (Regel 6).<br />

Sauerstoff<br />

Von den vier tetraedrisch angeordneten Wolken der zweiten Schale sind im<br />

Sauerstoff-Atom zwei doppelt besetzt.<br />

Fluor<br />

Von den vier tetraedrisch angeordneten Wolken der zweiten Schale sind im<br />

Fluor-Atom drei doppelt besetzt.<br />

Neon<br />

Mit vier doppelt besetzten Wolken ist die äusserste Schale des Neon-Atoms<br />

gefüllt.


7<br />

Natrium<br />

Da das elfte Elektron des Natrium-Atoms in der zweiten Schale keinen Platz<br />

mehr findet, bewegt es sich in einer noch weiter aussen gelegenen Wolke, die<br />

zur dritten Schale gehört. Die Elektronenanordnung ähnelt derjenigen des<br />

Lithiums, der Unterschied besteht darin, dass der Atomrumpf nicht nur eine,<br />

sondern bereits zwei Schalen enthält.<br />

Aufgabe IV<br />

Dies ist eine Zusatzübung. Wenn Sie Aufgabe III bereits vollständig gelöst haben, können Sie,<br />

bis alle soweit sind, die Elemente mit den Ordnungszahlen 12 bis 18 im Kugelwolkenmodell<br />

auf ein separates Blatt skizzieren.<br />

Anmerkungen!<br />

Mit dem Kugelwolkenmodell können die ersten zwanzig Atome ohne<br />

Probleme gezeichnet werden. Bei den nachfolgenden Atomen<br />

funktioniert das Kugelwolkenmodell nicht mehr ohne Weiteres (siehe<br />

dazu auch Skript „Das Periodensystem der Elemente“).<br />

In diesem Skript wird zudem nur die Atombindung betrachtet. Diese<br />

kann ausschliesslich zwischen Nichtmetallen erfolgen. Die<br />

Kugelwolkenmodelle der Atome bis zum zwanzigsten Element können<br />

zwar gezeichnet werden, nachstehend sind aber nur die<br />

Kugelwolkenmodelle der Nichtmetalle von Bedeutung.


8<br />

3. Bildung einer Atombindung<br />

Um die Bildung einer Atombindung im Detail zu verstehen, gehen wir zunächst vom<br />

einfachsten Molekül, dem Wasserstoff-Molekül, bestehend aus zwei Wasserstoff-Atomen,<br />

aus und erweitern dann mit den dort gewonnenen Erkenntnissen auf alle möglichen<br />

Atombindungen.<br />

3.1 Das Wasserstoff-Molekül<br />

Nähern sich zwei Wasserstoff-Atome einander (und dies geschieht zufällig!), so kann es zu<br />

einer Durchdringung, auch Überlappung genannt, der beiden Kugelwolken kommen.<br />

Ab einer genügend kleinen Distanz treten danach (!)<br />

Wechselwirkungen zwischen den einzelnen<br />

Bilder: www.u-helmich.de<br />

Elementarteilchen der beiden Atome auf. Dabei treten<br />

anziehende, aber auch abstossende Kräfte auf.<br />

Aufgabe V<br />

Zwischen welchen Elementarteilchen treten anziehende Kräfte auf? Zwischen welchen<br />

abstossende?<br />

Beim Auftragen der Energie gegen den Abstand der beiden Atomkerne in einer Grafik<br />

resultiert das folgende Bild. Die Grafik ist von rechts nach links zu lesen.


9<br />

Bild: wps.prenhall.com<br />

Insgesamt erfolgt aus der Überlappung der beiden Elektronenwolken eine Energieabgabe.<br />

Die dabei frei werdende Energie nennt man Bindungsenergie. Sie muss auch aufgewendet<br />

werden, um die beiden Atome im Molekül wieder zu trennen (= Spaltungsenergie).<br />

Bei der Bildung einer Atombindung wird immer Energie frei!<br />

Aufgabe VI<br />

Diskutieren Sie mit dem Pultnachbarn oder der Pultnachbarin die Grafik in der letzten<br />

Abbildung. Gehen Sie dabei auf zwei Fragen ein und halten Sie die Antworten darauf fest.<br />

- Wieso fällt die Kurve in der Mitte ab?<br />

- Aus welchem Grund steigt die Kurve links so stark an?<br />

3.2 Das Fluor-Molekül<br />

Die Bildung eines Fluor-Moleküls lässt sich in der gleichen Weise wie beim Wasserstoff-<br />

Molekül verstehen.<br />

Aufgabe VII<br />

Zeichnen Sie ein Fluor-Atom im Kugelwolkenmodell.<br />

Jedes Fluor-Atom besitzt auf der äussersten Schale neben den drei doppelt besetzten<br />

Wolken eine einfach besetzte Wolke. Wenn sich zwei Fluor-Atome einander genügend<br />

nähern, geraten die Valenzelektronen des einen Atoms in den jeweiligen Anziehungsbereich


10<br />

des anderen. Die zwei einfach besetzten Wolken überlagern sich. Die beiden Elektronen in<br />

den sich überlagernden Wolken werden von beiden Atomrümpfen in gleicher Weise<br />

angezogen. Eine Fluor-Fluor-Atombindung, und damit ein Fluor-Molekül, hat sich<br />

ausgebildet.<br />

Aufgabe VIII<br />

Zeichnen Sie ein Fluor-Molekül im Kugelwolkenmodell.<br />

3.3 Das Fluorwasserstoff-Molekül<br />

Nun existieren nicht nur Moleküle zwischen Atomen desselben Elementes, auch zwischen<br />

Atomen verschiedener Elemente kann es zur Ausbildung eines Moleküls kommen. So ist dies<br />

z.B. der Fall beim Fluorwasserstoff-Molekül. Die einfach besetzte Wolke des Wasserstoff-<br />

Atoms kann sich mit der einfach besetzten Wolke des Fluor-Atoms überlagern. Auch auf<br />

diese Weise kann ein Molekül entstehen.<br />

Aufgabe IX<br />

Zeichnen Sie ein Fluorwasserstoff-Molekül mit Hilfe des Kugelwolkenmodells.


11<br />

4. Die Lewisformel<br />

4.1 Einleitung<br />

In Molekülen halten die einzelnen Atome nach der Theorie des amerikanischen<br />

Chemikers Gilbert Newton Lewis (1875 – 1946) durch die<br />

Elektronenpaarbindung, auch Atombindung genannt, zusammen. Diese Bindung<br />

zeichnet sich durch (mindestens) ein gemeinsames Elektronenpaar aus. Dieses<br />

kann auch als bindendes Elektronenpaar bezeichnet werden, die Bindung als<br />

kovalente Bindung.<br />

Das Kugelwolkenmodell lässt sich sehr gut verwenden, um das Zustandekommen einer<br />

Atombindung zu erklären. Sie haben aber bei Aufgaben VIII und IX sicherlich gemerkt, dass<br />

das Zeichnen eines Moleküls mit Hilfe des Kugelwolkenmodells sehr mühsam werden kann.<br />

Vor allem wenn Sie dabei bedenken, dass die obigen Moleküle aus nur je zwei Atomen<br />

bestehen, was die Ausnahme ist.<br />

Lewis hatte dieses Problem bereits erkannt und einen Vorschlag zu einer vereinfachten<br />

Schreibweise vorgeschlagen. Noch bis heute wird intensiv von dieser Schreibweise Gebrauch<br />

gemacht.<br />

Bild:<br />

www.chemistry.msu.edu<br />

4.2 Einzelne Atome in Lewis-Schreibweise<br />

Nach Lewis lassen sich die einzelnen Valenzelektronen eines Atoms als Punkte am<br />

Elementsymbol und die Elektronenpaare auch als Striche darstellen. Die ersten beiden<br />

Elemente des Periodensystems sehen in der Lewis-Schreibweise, auch Lewisformel genannt,<br />

wie folgt aus.<br />

H∙<br />

He: , besser He|<br />

Beim Wasserstoff-Atom wird das einzelne Valenzelektron als Punkt oben, rechts, links oder<br />

unten an das Elementsymbol gezeichnet. Beim Helium-Atom befinden sich die beiden<br />

Valenzelektronen in derselben Elektronenwolke und werden aus diesem Grund auch auf<br />

derselben Seite des Elementsymbols gezeichnet. Da die beiden Elektronen sich in der<br />

gleichen Elektronenwolke befinden und aus diesem Grund ein so genanntes Elektronenpaar<br />

ausbilden, wird dies meist als Strich an Stelle der beiden Punkte gezeichnet.


12<br />

Aufgabe X<br />

Zeichnen Sie die Lewisformeln für die Elemente mit den Ordnungszahlen 3 bis 18. Beachten<br />

Sie dabei, dass Sie die Hund‘sche Regel einhalten.<br />

Die Lewisformel wird ausschliesslich zum Beschreiben der kovalenten Bindung eingesetzt.<br />

Diese vereinfachte Schreibweise funktioniert bei den Nichtmetallen, bei den Halbmetallen<br />

und bei den Metallen der Hauptgruppen. Bei den Metallen der Nebengruppen,<br />

Lanthanoiden und Actinoiden würde diese Schreibweise versagen und wird dort unter<br />

anderem aus diesem Grund nicht benützt. Noch fehlen uns aber die Lewisformeln einiger<br />

Nichtmetalle.<br />

Aufgabe XI<br />

Zeichnen Sie die restlichen Nichtmetall-Atome in der Lewis-Schreibweise.<br />

4.3 Moleküle in Lewis-Schreibweise<br />

Mit der Lewis-Schreibweise können sehr einfach die Bindungsverhältnisse in Molekülen<br />

wiedergegeben werden. Vergessen Sie dabei nie, die voll besetzten Orbitale zu zeichnen.<br />

Diese voll besetzten Orbitale werden als nichtbindende Elektronenpaare bezeichnet.<br />

Aufgabe XII<br />

Zeichnen Sie das Fluorwasserstoff-Molekül in der Lewis-Schreibweise.<br />

Aufgabe XIII<br />

Zeichnen Sie ein Molekül in Lewis-Schreibweise mit nachstehender Anzahl an Nichtmetall-<br />

Atomen.<br />

a.) 1 x H, 1 x Br b.) 2 x Br c.) 2 x H, 1 x O<br />

d.) 4 x H, 1 x C e.) 1 x N, 3 x H f.) 2 x C, 6 x H<br />

Aufgabe XIV (Zusatz)<br />

Erfinden Sie zusammen mit dem Pultnachbarn oder der Pultnachbarin weitere Moleküle.<br />

Halten Sie die Anzahl an gebrauchten Atomen und die Lewisformel hier unten fest.


13<br />

5. Die Molekülbausätze<br />

In den Chemiezimmern liegen links neben dem Korpus Molekülbausätze, mit Hilfe welcher<br />

Moleküle nicht nur immer auf dem Papier sondern auch „in Realität“ gebastelt werden<br />

können. Wann immer in Zukunft auf die Molekülbausätze verwiesen wird, können Sie Sich<br />

einen Bausatz holen gehen. Tragen Sie Sorge dazu! Ich gehe davon aus, dass diese dann am<br />

Ende der Lektion wieder vollständig dort abgelegt werden.<br />

Einzelne Bindungen werden durch die grünen Röhrchen dargestellt.<br />

In den Bausätzen entsprechen die Farben folgenden Atomen:<br />

schwarz: Kohlenstoff weiss: Wasserstoff<br />

gelb: Schwefel rot: Sauerstoff<br />

Blau und Grün können nach Belieben für ein anderes Nichtmetall eingesetzt werden.<br />

Aufgabe XV<br />

Basteln Sie Sich zu zweit die Moleküle der Aufgaben XIII und XIV. Erfinden Sie danach<br />

weitere Moleküle und halten diese mit einer Lewisformel fest.


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6. Die räumliche Struktur von Molekülen I<br />

Die Lewisformeln, wie Sie oben eingeführt wurden, geben nur die gegenseitige Verknüpfung<br />

der Atome wieder und liefern kein Bild der Struktur, d.h. des räumlichen Baus der Moleküle.<br />

Mit Hilfe von geeigneten Experimenten lässt sich jedoch die dreidimensionale Anordnung<br />

der Atome in einem Molekül ermitteln.<br />

Beim Basteln der obigen Moleküle haben Sie schon stillschweigend eine dreidimensionale<br />

Struktur vorausgesetzt. Wie lässt sich aber eine solche Struktur ohne aufwendige<br />

Experimente voraussagen?<br />

Aufgabe XVI<br />

Zeichnen Sie den Plan von der Tafel ab und basteln Sie das Zielgebilde.<br />

Aufgabe XVII<br />

Bauen Sie ein CH 4 -Molekül.<br />

Das CH 4 -Molekül besitzt vier bindende Elektronenpaare. Durch die<br />

gegenseitige Abstossung ordnen sie sich räumlich so an, dass sie den<br />

grösstmöglichen Abstand voneinander einnehmen. Dies ergibt eine<br />

tetraedrische [griech. tetráedron = Vierflächner] Anordnung. Sie<br />

können diese erkennen, wenn Sie alle Ecken des Moleküls<br />

miteinander verbinden. Der Winkel zwischen den Bindungen<br />

entspricht 109.5°, man bezeichnet ihn als Tetraederwinkel.<br />

Bild: www.math.unibas.ch<br />

Diese Erkenntnis wird auch, zumindest zu einem Teil, beim Schreiben der Lewisformeln<br />

wiedergegeben. So wird z. B. das Wasser-Molekül H 2 O nicht linear sondern gewinkelt<br />

gezeichnet (Erklärung folgt im späteren Verlauf dieses Skripts).


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Aufgabe XVIII<br />

Zeichnen Sie die Lewisformeln der folgenden Moleküle. Versuchen Sie dabei auch die<br />

räumliche Struktur zu berücksichtigen.<br />

a.) H 2 O b.) CH 2 Cl 2 c.) CBr 4<br />

d.) C 2 H 6 e.) C 3 H 8 f.) H 2 S<br />

7. Die Edelgasregel<br />

Aufgabe XIX<br />

Zeichnen Sie die vier Halogenwasserstoff-Moleküle mit einer Lewisformel.<br />

In den Halogenwasserstoff-Molekülen enthalten die Hüllen der Wasserstoff-Atome zwei<br />

Elektronen wie die Atome des Heliums, die Atomrümpfe der Halogen-Atome sind jeweils von<br />

acht Elektronen umgeben wie die Atome der Edelgase. Diese Zahlen ergeben sich, wenn<br />

man das bindende Elektronenpaar jeweils den beiden gebundenen Atomen zuordnet. Diese<br />

Regel, dass die bindenden und nichtbindenden Elektronenpaare zusammen um ein Atom<br />

immer identisch mit der Anzahl an Valenzelektronen des entsprechenden Edelgas-Atoms<br />

sein müssen, muss immer erfüllt sein. Diese Regel wird als Edelgasregel<br />

bezeichnet.<br />

Sie kann veranschaulicht werden, indem um ein Atom und dessen bindende<br />

und nichtbindende Elektronenpaare mit einem Kreis markiert werden.<br />

H<br />

F<br />

Aufgabe XX<br />

Zeigen Sie bei der Aufgabe XVIII die Erfüllung der Edelgasregel, indem Sie die bindenden und<br />

nichtbindenden Elektronenpaare um ein Atom mit einem Kreis markieren.


16<br />

8. Die Halogen-Moleküle<br />

Den Halogen-Atomen fehlt je ein Elektron, damit diese die Edelgasregel erfüllen können. In<br />

den Reinstoffen der Halogene kommen ausschliesslich Halogen-Atome vor. Diese verbinden<br />

sich sofort miteinander zu einem Halogen-Molekül. So erfüllen sie die Edelgasregel.<br />

Aufgabe XXI<br />

Zeichnen Sie alle Halogen-Moleküle, bestehend aus nur einer Atomsorte, mit einer<br />

Lewisformel und zeigen Sie die Erfüllung der Edelgasregel auf.<br />

9. Die Doppelbindung<br />

Sauerstoff-Atome besitzen zwei doppelt besetzte und zwei einfach besetzte<br />

Elektronenwolken. Auch hier kommen im Reinstoff ausschliesslich Sauerstoff-Atome vor.<br />

Diese besitzen, wie die Halogen-Atome, noch nicht acht Elektronen. Im Fall von Sauerstoff<br />

passiert ähnliches wie bei der Bildung eines Halogen-Moleküls. Treffen sich zufällig zwei<br />

Sauerstoff-Atome, können sich zwei Wolken überlappen, eine kovalente Bindung ist<br />

entstanden. Die beiden Sauerstoff-Atome besitzen aber auch nach der Ausbildung dieser<br />

Atombindung immer noch je ein einzelnes Elektron in einer Elektronenwolke. Das<br />

Einfachste, was in diesem Fall passieren kann, ist eine Überlappung der beiden<br />

Elektronenwolken und so die Bildung einer weiteren Atombindung. Die beiden Atome im<br />

Molekül verbinden nun zwei Einfachbindungen, also eine Doppelbindung.<br />

Aufgabe XXII<br />

Bauen Sie mit Hilfe der Bausätze die folgenden Moleküle und zeichnen Sie deren<br />

Lewisformel. Benutzen Sie zum Stecken einer Doppelbindung die flexiblen, durchsichtigen<br />

Stäbchen.<br />

a.) O 2 b.) CO 2 c.) C 2 H 4 d.) HCOOH


17<br />

10. Die Dreifachbindung<br />

Einige Nichtmetall-Atome besitzen mehr als zwei einfach besetzte Elektronenwolken. Sie<br />

sind deshalb imstande, mehr als zwei Bindungen einzugehen, unter anderem auch mit dem<br />

gleichen Atom.<br />

Aufgabe XXIII<br />

Bauen Sie mit Hilfe der Bausätze die folgenden Moleküle und zeichnen Sie deren<br />

Lewisformel. Benutzen Sie auch zum Stecken einer Dreifachbindung die flexiblen,<br />

durchsichtigen Stäbchen.<br />

a.) N 2 b.) C 2 H 2 c.) HCN<br />

Aufgabe XXIV (Zusatz)<br />

Zeigen Sie bei den Molekülen der Aufgaben XXII und XXIII die Erfüllung der Edelgasregel.


18<br />

11. Die räumliche Struktur von Molekülen II<br />

Wir haben bereits festgestellt, dass Moleküle nur in den seltensten Fällen zweidimensional<br />

aufgebaut sind, und uns eine mögliche dreidimensionale Struktur angeschaut. Nachfolgend<br />

sollen einige Strukturen von Molekülen noch genauer eingeführt werden.<br />

Aufgabe XXV<br />

Bauen Sie das CO 2 -, das CH 4 -, das NH 3 -, das C 2 H 4 - und das H 2 O-Molekül und vergleichen Sie<br />

deren räumliche Strukturen miteinander.<br />

linear:<br />

Die drei Atome des Kohlenstoffdioxid-Moleküls, CO 2 , liegen in einer<br />

Reihe. Die Winkel zwischen den beiden C = O-Doppelbindungen betragen<br />

180°. Die Anordnung wird als linear bezeichnet.<br />

O C O<br />

planar:<br />

Im Ethen-Molekül, C 2 H 4 , liegen alle Atome in einer Ebene. Diese<br />

Anordnung wird als planar bezeichnet.<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

tetraedrisch: Das Methan-Molekül, CH 4 , wurde schon behandelt. Die Winkel zwischen<br />

den C - H-Bindungen betragen 109.5°. Die Struktur wird als tetraedrisch<br />

bezeichnet.<br />

H<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

pyramidal:<br />

Im Ammoniak-Molekül, NH 3 , ist eine Wolke doppelt mit Elektronen<br />

besetzt. Diese nichtbindenden Elektronenpaare beanspruchen einen<br />

grösseren Raum als die bindenden Elektronenpaare. Dies führt zu einem<br />

geringfügig kleineren Winkel zwischen den Bindungen von 107°. Diese<br />

Anordnung wird als pyramidal bezeichnet.<br />

H N H<br />

H<br />

gewinkelt:<br />

Auch im Wasser-Molekül, H 2 O, führen die beiden nichtbindenden<br />

Elektronenpaare zu einem verringertem Bindungswinkel von 104°.<br />

Diese Anordnung wird als gewinkelt bezeichnet.<br />

H O H


19<br />

Aufgabe XXVI<br />

Bauen Sie folgende Moleküle und geben Sie die Bindungsverhältnisse wieder. Zeichnen Sie<br />

auch die Lewisformeln.<br />

a.) HCN b.) C 2 H 2 Br 2 c.) C 3 H 8 d.) H 2 S<br />

e.) CH 2 O f.) H 3 CNH 2 g.) H 3 COH h.) PCl 3<br />

i.) H 3 CCOOH j.) C 2 H<br />

Übung<br />

Gehen Sie die Theorie nochmals durch und Fragen Sie ihre(n) Tischnachbar(in) alle<br />

möglichen Begriffe aus diesem Kapitel ab. Versuchen Sie zusammen zu beschreiben, was der<br />

jeweilige Begriff aussagt.<br />

Setzen Sie sich abschliessend mit den Bildern auf dem Titelblatt auseinander und probieren<br />

Sie einen Bezug zur Theorie herzustellen.

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