Kennziffernanalyse - Stadt Treuchtlingen

Kennziffernanalyse - Stadt Treuchtlingen Kennziffernanalyse - Stadt Treuchtlingen

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C 1 KENNZIFFERN-ANALYSE<br />

IDENTITÄT & IMAGE COACHING AG<br />

Büro Bayreuth<br />

Prof. Dr. Manfred Miosga; Priv. Doz. Dr. Sabine Hafner; Dipl.-Geogr. Sebastian Kohl<br />

Bayreuther Str. 26 a<br />

95503 Hummeltal


C 1<br />

KENNZIFFERN-ANALYSE<br />

C 1.1<br />

GEMEINDEDATEN IM KOMMUNALEN VER-<br />

GLEICH – EIN ÜBERBLICK<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Treuchtlingen</strong> gehört als mögliches Mittelzentrum<br />

dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen<br />

an. Mit 12.779 Einwohnern (April 2011) stellt sie – nach<br />

den Städten Weißenburg und Gunzenhausen – die<br />

drittgrößte Gemeinde des Landkreises dar.<br />

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, sowie die<br />

Landkreise Ansbach, Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim<br />

und die <strong>Stadt</strong> Ansbach bilden die Planungsregion<br />

Westmittelfranken. Zusammen mit der Planungsregion<br />

Industrieregion Mittelfranken ergibt sich das<br />

Gebiet der Bezirksregierung Mittelfranken. Tabelle C<br />

1.1 – 1 zeigt einen Überblick des Bezirks und seiner<br />

Gemeinden bzw. Landkreise.<br />

<strong>Treuchtlingen</strong> selbst besitzt eine direkte Anbindung an<br />

die überregionale Entwicklungsachse Bundesstraße<br />

2 und ist etwa eine Stunde vom Wirtschaftszentrum<br />

Nürnberg entfernt. Des Weiteren bietet <strong>Treuchtlingen</strong>,<br />

durch einen wichtigen Bahnknoten mit ICE-Halten, die<br />

Möglichkeit zeitnah in andere Wirtschaftsräume pendeln<br />

zu können.<br />

Als mögliches Mittelzentrum und somit Teil des zentralörtlichen<br />

Systems beherbergt die <strong>Stadt</strong> verschiedene<br />

Einrichtungen, um sich und das Umland mit relevanten<br />

Gütern, Dienstleistungen und Einrichtungen<br />

des gehobenen Bedarfs versorgen zu können. Hierzu<br />

zählen Bildungs-, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen<br />

sowie Freizeit- und Erholungseinrichtungen. Die<br />

<strong>Stadt</strong> verfügt beispielsweise über ein Krankenhaus,<br />

Notarzt, Fachärzte, Kindergärten, Gymnasium, Alten-<br />

und Pflegeheime (vgl. <strong>Stadt</strong> <strong>Treuchtlingen</strong> (2011)<br />

www.treuchtlingen.de).<br />

In den nächsten Kapiteln soll die Bevölkerungs- und<br />

Wirtschaftsstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Treuchtlingen</strong> mit Hilfe<br />

verschiedener Indikatoren analysiert werden. Dabei<br />

wird, falls möglich und sinnvoll, ein Vergleich zu anderen<br />

Städten (i.a.R. Weißenburg und Gunzenhausen)<br />

sowie dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen<br />

vorgenommen.<br />

Tab. C 1.1 – 1: Der Regierungsbezirk Mittelfranken (<strong>Stadt</strong> 2010)<br />

Bevölkerungsstand<br />

2010<br />

Bevölkerungsdichte<br />

(EW/km2)<br />

Fläche<br />

(km2)<br />

Anzahl Gemeinden<br />

Ansbach 40.354 404 99 1 24.257<br />

Erlangen 105.387 1.370 76 1 82.717<br />

Fürth 114.322 1.805 63 1 38.414<br />

Nürnberg 503.521 2.702 186 1 264.515<br />

Schwabach 38.796 950 40 1 13.068<br />

Ansbach (Lkr) 180.404 91 1.971 58 51.477<br />

Erlangen-Höchstadt (Lkr) 131.162 232 564 25 39.411<br />

Fürth (Lkr) 114.584 373 307 14 20.786<br />

Neustadt (Lkr) 97.821 77 1.267 38 26.911<br />

Nürnberger (Lkr) 166.336 208 799 27 45.714<br />

Roth (Lkr) 124.219 139 895 16 30.393<br />

WUG (Lkr) 92.570 95 970 27 27.356<br />

Gesamt 1.709.476 236 7.245 210 665.019<br />

Quelle: Regierung von Mittelfranken 2011; eigene Zusammenstellung<br />

SV-Beschäftige am<br />

Arbeitsort<br />

C1 Kennziffern-Analyse 29


C 1.2<br />

BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR UND -ENT-<br />

WICKLUNG<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Bevölkerungsentwicklung<br />

der Städte <strong>Treuchtlingen</strong>, Weißenburg und<br />

Gunzenhausen sowie des Landkreises Weißenburg-<br />

Gunzenhausen und des Freistaat Bayerns im Zeitraum<br />

1999 bis 2009. Die Daten wurden indexiert, sodass die<br />

Entwicklung verglichen werden kann. Dabei zeigt sich<br />

ein räumlich selektiver Bevölkerungsrückgang. Während<br />

der Freistaat an Bevölkerung zugenommen hat,<br />

verloren im gleichen Zeitraum alle dargestellten Gemeinden<br />

sowie der Landkreis WUG an Bevölkerung.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Treuchtlingen</strong> ist hierbei mit einem Bevölkerungsrückgang<br />

von 5% (negativer) Spitzenreiter (siehe<br />

Abbildung C 1.2 - 1).<br />

Diese Entwicklung der letzten zehn Jahre setzt sich in<br />

der Bevölkerungsprognose des Bayerischen Landesamt<br />

für Statistik und Datenverarbeitung bis in das Jahr<br />

2025 fort. In dieser Prognose verliert <strong>Treuchtlingen</strong><br />

– wieder im Vergleich mit den anderen Kommunen –<br />

noch deutlicher an Bevölkerung (bis zu 8% seit 1999).<br />

Aber auch Weißenburg, Gunzenhausen und der Landkreis<br />

WUG sind von einem sehr ähnlichen Trend betroffen.<br />

Gleichzeitig gewinnt Bayern in der Gesamtbetrachtung<br />

an Einwohnern hinzu.<br />

Abb. C 1.2 – 1: Bevölkerungsentwicklung 1999 - 2009<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

30<br />

Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Treuchtlingen</strong> 2030


Diese räumlich selektive Schrumpfung bewirkt ein<br />

„Nebeneinander“ von Schrumpfung und Wachstum.<br />

Während Agglomerationen wie München von Bevölkerungswachstum<br />

und agglomerationsnahe Gemeinden<br />

in Bayern von einer Bevölkerungsstagnation oder geringfügigem<br />

Wachstum ausgehen können, entleeren<br />

sich die peripheren Räume zusehends. <strong>Treuchtlingen</strong><br />

muss sich auf eine schrumpfende Bevölkerung einstellen<br />

(siehe Abb. 2).<br />

Mit dem Bevölkerungsrückgang ist nur eine Seite des<br />

demographischen Wandels angesprochen. Die zweite<br />

Seite des demographischen Wandels ist die demographische<br />

Alterung der Gesellschaft. Abbildung C 1.2 – 3<br />

zeigt diesen Prozess, nicht nur für <strong>Treuchtlingen</strong> geltend,<br />

auf. So kann eine Zunahme der „65 und älter“<br />

Altersgruppe, bei gleichzeitiger Abnahme der „0 bis<br />

17“ Jährigen, abgelesen werden. Für <strong>Treuchtlingen</strong> im<br />

Detail bedeutet dies ein Rückgang der „Jungen“ von<br />

21% (1999) auf 19% (2007) bzw. 18% (2009). Noch<br />

deutlicher ist auf der anderen Seite der Zugewinn an<br />

der „älteren Bevölkerung“. Hier ist eine Steigerung<br />

von 17% (1999) auf 20% (2007) auf 21% (2009) zu verzeichnen.<br />

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen<br />

verhält sich synchron zu dem eben beschriebenen<br />

Bild.<br />

Abb. C 1.2 – 2: Bevölkerungsprognose 2025<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

C1 Kennziffern-Analyse 31


Aus nachfolgender Abbildung C 1.2 - 4 ist zu erkennen,<br />

dass die Geburtenrate (Fertilität) die Sterberate<br />

(Mortalität) nicht ausgleichen kann. Wie bereits dargestellt<br />

wurde, verlor die <strong>Stadt</strong> zwischen 1999 und 2009<br />

rund 5% ihrer Bevölkerung. In absoluten Zahlen ausgedrückt<br />

übersteigt die Mortalität die Fertilität um 207<br />

Menschen (Tendenz steigend).<br />

Die Vergleichsstädte Weißenburg und Gunzenhausen<br />

sowie der Landkreis WUG verhalten sich zwar ebenfalls<br />

negativ in der Entwicklung von 1999 bis 2009,<br />

jedoch ist der negative natürliche Saldo nicht so groß<br />

wie <strong>Treuchtlingen</strong>.<br />

Abb. C. 1.2 -3: Altersstruktur<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

32<br />

Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Treuchtlingen</strong> 2030


Abb. C 1.2 – 4: Natürliches Saldo (Sterbe-/Geburtenrate)<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

C1 Kennziffern-Analyse 33


C 1.3<br />

WANDERUNGEN<br />

Theoretisch gesehen, kann der negative natürliche<br />

Saldo durch Wanderungsgewinne ausgeglichen werden.<br />

Betrachtet man jedoch Abbildung C 1.3 - 1, welche<br />

die Zu- und Fortzüge darstellt, so kann <strong>Treuchtlingen</strong><br />

keine Wanderungsgewinne verbuchen. Nach<br />

einem Wanderungszuwachs zwischen 1980 und 1990<br />

ist der Saldo bis 2008/2009 wieder stark zurückgegangen.<br />

Stellt man nun natürliches Saldo und Wanderungssaldo<br />

gegenüber, so ist klar ersichtlich, dass die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Treuchtlingen</strong> seit 1999 sowohl aus Gründen des natürlichen<br />

Saldo, als auch wegen des Wanderungssaldo<br />

an Bevölkerung verloren hat (siehe C 1.3 - 2).<br />

Dieser Trend wird sich, wie bereits erwähnt, in der zukünftigen<br />

Entwicklung fortsetzen.<br />

Abb. C 1.3 – 1: Wanderungssaldo (Zu-/Fortzüge)<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

34<br />

Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Treuchtlingen</strong> 2030


Abb. C 1.3 – 2: Vergleich der Salden<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

C1 Kennziffern-Analyse 35


C 1.4<br />

WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND ARBEITS-<br />

MARKT<br />

Die Zahl der Arbeitslosen hat sich zwischen 2006 und<br />

2011 in <strong>Treuchtlingen</strong> mehr als verdoppelt (von 107 im<br />

Jahr 2006 zu 279 im Jahr 2011) (vgl. Agentur für Arbeit<br />

(2011) www.statistik-arbeitsagentur.de).<br />

Das Arbeitsplatzwachstum von rund 2500 Beschäftigten<br />

im Landkreis Weißenburg - Gunzenhausen zwischen<br />

1980 und 2010 ist nicht an die bevölkerungsreichsten<br />

Städte gekoppelt. In der Summe erreichten<br />

<strong>Treuchtlingen</strong>, Weißenburg und Gunzenhausen nur<br />

eine Steigerung der Beschäftigtenzahl um 750 im gleichen<br />

Zeitraum. Der Arbeitsplatzzuwachs konzentrierte<br />

sich im Landkreis (zwischen 1980 und 2010) überwiegend<br />

in den Gemeinden Absberg (+460 %), Burgsalach<br />

(+140 %), Haundorf (+304 %), Pleinfeld (+90 %)<br />

und Polsingen (+94 %).<br />

Vergleicht man die Städte Weißenburg, Gunzenhausen<br />

und <strong>Treuchtlingen</strong>, so zeigt sich eine leicht negative<br />

Entwicklung für Weißenburg sowie eine positive<br />

Entwicklung für <strong>Treuchtlingen</strong> und Gunzenhausen<br />

(siehe Abbildung C 1.4 - 1).<br />

In <strong>Treuchtlingen</strong> setzt sich der Anstieg der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten (am Arbeitsort) bis<br />

in das Jahr 2000/2001 darüber hinaus nicht fort. Zwischen<br />

2000 und 2005 zeigt sich ein drastischer Einbruch<br />

von rund 800 Beschäftigten. Diese Entwicklung<br />

ist zwar u.a. der damaligen Wirtschaftskrise geschuldet,<br />

äußerte sich jedoch in <strong>Treuchtlingen</strong> stärker als<br />

in den Vergleichsgemeinden. Nach 2005 konnten in<br />

<strong>Treuchtlingen</strong> wieder Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />

<strong>Treuchtlingen</strong> liegt dadurch nun etwa 500 Beschäftige<br />

unter dem Wert aus dem Jahr 2000, aber<br />

370 über dem Startwert im Jahr 1980<br />

Abb. C 1.4 – 1: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (1980 - 2010)<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

36<br />

Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Treuchtlingen</strong> 2030


Eine Differenzierung der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten nach Wirtschaftszweigen zeigt die drei<br />

Sektoren: primärer Sektor (Urproduktion); sekundärer<br />

Sektor (produzierendes Gewerbe); tertiärer Sektor<br />

(Handel, Gastgewerbe, Verkehr und sonstige Dienstleistungen).<br />

Augenfällig ist in allen Vergleichsgemeinden<br />

der sehr gering ausgeprägte primäre Sektor. In<br />

<strong>Treuchtlingen</strong> ist der sekundäre Sektor mit mehr als<br />

50% der Beschäftigten wichtigster Wirtschaftssektor<br />

(siehe Abbildung C 1.4 - 2).<br />

In Weißenburg und Gunzenhausen hingegen ist der<br />

tertiäre Sektor stärker ausgeprägt als der sekundäre.<br />

<strong>Treuchtlingen</strong>s Wirtschaftsstruktur ist somit noch stark<br />

industriell-gewerblich geprägt und der Schritt in die<br />

Dienstleistungsgesellschaft noch nicht weitgehend<br />

vollzogen. Der Anteil des SV-Beschäftigten im Bereich<br />

„Handel, Gastgewerbe und Verkehr“ ist mit nur rund<br />

12% in <strong>Treuchtlingen</strong> deutlich geringer als in Weißenburg<br />

und Gunzenhausen. In Weißenburg und Gunzenhausen<br />

sind es etwa 20% bzw. 21%.<br />

Abb. C 1.4 – 2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Wirtschaftszweigen<br />

(2007)<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

C1 Kennziffern-Analyse 37


Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am<br />

Arbeitsort im Verhältnis zu der Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten am Wohnort gibt Auskunft (Beschäftigte<br />

am Arbeitsort / Beschäftigte am Wohnort) über die Bedeutung<br />

der Gemeinde als Wirtschafts- und Arbeitsstandort<br />

und wird als Arbeitsplatzzentralität bezeichnet. Ein Wert über<br />

1 bedeutet: In der Kommune arbeiten mehr sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte, als dort wohnen; ein Wert unter<br />

1 bedeutet: In der Kommune arbeiten weniger sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte als dort wohnen. Die Berechnung<br />

der Arbeitsplatzzentralität ermöglicht einen einfachen<br />

Vergleich mit anderen Kommunen. Abbildung C 1.4 – 3<br />

zeigt, dass <strong>Treuchtlingen</strong> einen Wert von 0,78 erreicht, während<br />

Weißenburg (1,41) und Gunzenhausen (1,27) deutlich<br />

über dem Grenzwert von 1 liegen. Demnach besitzt <strong>Treuchtlingen</strong>,<br />

im Vergleich mit Weißenburg und Gunzenhausen,<br />

eine deutlich niedrigere Arbeitsplatzzentralität.<br />

Abb. C 1.4 – 3: Arbeitsplatzzentralität (2009)<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung<br />

2011<br />

38<br />

Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Treuchtlingen</strong> 2030


<strong>Treuchtlingen</strong> besitzt darüber hinaus ein negatives<br />

Pendlersaldo (siehe Abbildung C 1.4 - 4). Es pendeln<br />

täglich 962 Menschen mehr aus <strong>Treuchtlingen</strong> aus, als<br />

einpendeln. Dieser Wert hat sich seit 2003 um rund<br />

40% erhöht. Dieses Bild scheint für den Landkreis<br />

Weißenburg und Gunzenhausen typisch zu sein, da<br />

das Pendlersaldo insgesamt gesehen ebenfalls negativ<br />

ist. Die Städte Weißenburg und Gunzenhausen<br />

besitzen hingegen einen positiven Pendlersaldo.<br />

Abb. C 1.4 – 4: Pendlersaldo<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

C1 Kennziffern-Analyse 39


C 1.5<br />

TOURISMUS<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Treuchtlingen</strong> präsentiert sich als Tourismus-<br />

Ort. Der Fokus liegt auf Wellness und Erho-lung. Von<br />

Bedeutung ist die staatlich anerkannte Heilquelle „Altmühltherme“.<br />

Darüber hinaus soll auch der Aktivurlauber<br />

durch Angebote im Bereich Wandern, Radeln oder<br />

einer Bootstour auf der Altmühl angezogen werden<br />

(vgl. <strong>Stadt</strong> <strong>Treuchtlingen</strong> (2011) www.treuchtlingen.<br />

de). Dabei ist nicht nur der Tagesurlauber, sondern<br />

auch ein Aufenthalt von mehreren Tagen, gewünscht.<br />

Seit 2004 hat sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

von 1,7 Tagen auf 2,0 erhöht. Auch die Anzahl<br />

der Gästeübernachtungen ist zwischen 2004 und<br />

2009 deutlich gestiegen, trotz kurzzeitigem Einbruch<br />

im Jahr 2006/2007. Die angebotenen Gästebetten<br />

sind dabei im gleichen Zeitraum zurückgegangen, obwohl<br />

die Anzahl der Beherbergungsbetriebe identisch<br />

blieb (siehe Abbildung C 1.5 - 1).<br />

Abb. C 1.5 – 1: Fremdenverkehr in <strong>Treuchtlingen</strong><br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

40<br />

Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Treuchtlingen</strong> 2030


Ein Vergleich mit dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen<br />

zeigt ebenfalls einen stark positiven Trend bei<br />

den Gästeübernachtungen und der durchschnittlichen<br />

Aufenthaltsdauer. Die Anzahl der Beherbergungsbetriebe<br />

und angebotenen Gästebetten stagniert hingegen<br />

(siehe Abbildung C 1.5 - 2).<br />

Abb. C.1.5 – 2: Fremdenverkehr im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011<br />

C1 Kennziffern-Analyse 41


C 1.6<br />

SCHULDEN DER STADT TREUCHTLINGEN<br />

Der Pro-Kopf-Schuldenstand der <strong>Stadt</strong> <strong>Treuchtlingen</strong><br />

liegt derzeit bei rund 460 EUR, was eine nur unwesentliche<br />

Veränderung gegenüber dem Ausgangswert<br />

aus dem Jahr 2000 (440EUR) darstellt. Gunzenhausen<br />

besitzt in diesem Vergleich den höchsten Schuldenstand.<br />

Sowohl aktuell (500 EUR), als auch im Jahr<br />

2000 (612 EUR). Dem gegenüber steht die <strong>Stadt</strong> Weißenburg,<br />

mit einem nahezu schuldenfreien Haushalt<br />

(14 EUR pro EW) im Jahr 2009 (siehe Abbildung C<br />

1.6 - 1).<br />

Abb. C 1.6 – 1: Gemeindeschulden pro Einwohner (2009)<br />

Quelle: Angaben der <strong>Stadt</strong>kämmerei <strong>Treuchtlingen</strong><br />

42<br />

Integriertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept <strong>Treuchtlingen</strong> 2030


C 1.7<br />

ZWISCHENFAZIT DER KENNZIFFERNANA-<br />

LYSE<br />

Seit 1999 verliert die <strong>Stadt</strong> <strong>Treuchtlingen</strong> kontinuierlich<br />

an Bevölkerung. Dieser Trend setzt sich in der<br />

zukünftigen Entwicklung bis 2025 weiter fort. Zudem<br />

ist <strong>Treuchtlingen</strong> wie fast jede bayerische Kommune<br />

von der demographischen Alterung betroffen. <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik<br />

hat jetzt und zukünftig die Aufgabe<br />

mit schrumpfenden Bevölkerungszahlen und der<br />

demographischen Alterung aktiv umzugehen. Hierzu<br />

zählt beispielsweise ein Freiflächenmanagement, die<br />

Steigerung der Aufenthaltsqualität durch Begrünung,<br />

eine konsequent umzusetzende Innenentwicklung<br />

und in jedem Falle eine verstärkte Rücksichtnahme in<br />

der Planung bezüglich einer stetig alternden Bevölkerung.<br />

Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

ist in <strong>Treuchtlingen</strong> sehr uneinheitlich. Auffällig<br />

ist, dass entgegen dem bundesdeutschen Trend<br />

<strong>Treuchtlingen</strong> über einen ausgeprägten produzierenden<br />

Sektor verfügt. Daher besteht die Gefahr einer zu<br />

starken Abhängigkeit vom sekundären Sektor, was<br />

im Falle einer Struktur- oder weiteren Wirtschaftskrise<br />

erhöhte Gefahren für den Arbeitsmarkt bedeuten<br />

könnte. Eine stärkere Diversifikation der Arbeitsplätze<br />

sollte weiter im Fokus stehen. Besonders im Bereich<br />

„Handel, Gastgewerbe und Verkehr“ scheint dies<br />

noch nicht umgesetzt worden zu sein. Darüber hinaus<br />

ist <strong>Treuchtlingen</strong>s Arbeitsplatzzentralität unterdurchschnittlich.<br />

In <strong>Treuchtlingen</strong> arbeiten weniger sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte, als sie dort wohnen.<br />

Problematisch erweist sich auch die Verdopplung<br />

der Arbeitslosenzahlen in den letzten Jahren.<br />

Auffallend positiv ist im Bereich Tourismus die Entwicklung<br />

der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer und<br />

die Anzahl der Gästeübernachtungen. Hier kann, trotz<br />

nicht linearer Entwicklung, von einem positiven Trend<br />

gesprochen werden, welcher gerade vor dem Hintergrund<br />

der Profilierung der <strong>Stadt</strong> als Kur-, Wellnessund<br />

Bäderstadt weiter verstetigt werden sollte.<br />

C1 Kennziffern-Analyse 43

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